Sonntag, 17. Februar 2019

SRI LANKA – ÄGYPTEN, 17.TAG


10.02.2019

Florian

Diesmal müssen wir auf SANGANEB2 warten, dessen Großsegel gerissen war. Er hat es zwar in Sri Lanka reparieren lassen, aber die Reparaturnaht war so schlecht, dass sie aufgegangen ist und SANGANEB jetzt nur das 3. Reff verwenden kann. ESPERANZA wird tatsächlich ersucht ihr Tempo zu drosseln – wer hätte das gedacht, dass wir einmal auf jemanden warten müssen!
Beim Frühstück beiße ich mir ein Stück Backenzahn am harten selbstgebackenen Brot aus. Mit der Nagelfeile kann ich mir die scharfe Kante vom restlichen Zahn zwar abschleifen, aber im nächsten Hafen muss ich zum Zahnarzt. Auch der Laptop gibt endgültig auf und zeigt nur noch einen schwarzen Bildschirm, weshalb dieser und die folgenden Blogs mit Verspätung kommen. Ich brauche Internet im nächsten Hafen und hoffe dort die notwendigen Programme auf meinem anderen Laptop installieren zu können. Derzeit bekomme ich nicht einmal eine Wettervorhersage.
Zu Mittag verabschieden wir uns von unseren französischen Freunden, die nach Djibouti segeln. Wir sind gemeinsam 2220sm gesegelt; nicht immer ganz einfach, aber wir sind noch beisammen. Der Korridor ist zu Ende und wir 4 verbleibenden Schiffe – YEMAYA  und DRIFTER aus den Niederlanden SANHGANEB2 aus Italien und ESPERANZA – zweigen nach Norden ab zum Bab el Mandeb, die Einfahrt ins Rote Meer – eine Düse!
Es geht schnell voran und der Wind wird immer stärker. Wir halten uns knapp an der Schifffahrtsstraße, aber diesmal außerhalb und westlich davon. Knapp nach Mitternacht sind wir beim Bab el Madeb – leb wohl Indischer Ozean, willkommen Rotes Meer!!
Der Wind legt zu, die Strömung ist mit uns  und wir fliegen durch die Nacht. Um 6 Uhr früh haben wir ein neues Rekordetmal 178 sm in 24 Stunden!! Die Wellen wachsen mit dem Wind, der mittlerweile auf 25-30 Knoten angewachsen ist. Da heißt es höllisch aufpassen, denn die Kräfte sind enorm und ein Fehler sollte nicht passieren. Ich übernehme daher sämtliche Wachen; dieses Wetter ist zu schwierig für  meine Crew. Dafür kennen sie die ESPERANZA zu wenig.
Wir sehen die ersten Inseln – das erste Land seit 17 Tagen! Nun fliegen wir das Rote Meer hinauf. Heute zu Mittag haben wir ein neues korrektes Rekordetmal (12-12) von 185sm und in den letzten 12 Stunden haben wir 103 sm zurückgelegt – das gabs noch nie!!
Der Wind soll allerdings bald zu Ende sein und Nordwind einsetzen. Auf 15° N ist die High Risk Area zu Ende, das sollten wir spätestens Morgen erreichen. Damit erübrigen sich auch meine Positionsberichte an UKMTO, die ich für unsere Gruppe jeden Tag absetze.  Alle sind sichtlich entspannter. Wir müssen uns lediglich vor dem Nordwind in Sicherheit bringen und hoffen die Insel Aucan, die zu Eritrea gehört, rechtzeitig bis Morgen abend zu erreichen, um in deren Schutz den Wind abzuwarten und uns eine willkommene Pause zu gönnen. Wir haben seit Sri Lanka 2424sm zurückgelegt!!


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