10.02.2019
Florian
Diesmal müssen wir auf SANGANEB2 warten, dessen Großsegel
gerissen war. Er hat es zwar in Sri Lanka reparieren lassen, aber die
Reparaturnaht war so schlecht, dass sie aufgegangen ist und SANGANEB jetzt nur
das 3. Reff verwenden kann. ESPERANZA wird tatsächlich ersucht ihr Tempo zu
drosseln – wer hätte das gedacht, dass wir einmal auf jemanden warten müssen!
Beim Frühstück beiße ich mir ein Stück Backenzahn am harten
selbstgebackenen Brot aus. Mit der Nagelfeile kann ich mir die scharfe Kante
vom restlichen Zahn zwar abschleifen, aber im nächsten Hafen muss ich zum
Zahnarzt. Auch der Laptop gibt endgültig auf und zeigt nur noch einen schwarzen
Bildschirm, weshalb dieser und die folgenden Blogs mit Verspätung kommen. Ich
brauche Internet im nächsten Hafen und hoffe dort die notwendigen Programme auf
meinem anderen Laptop installieren zu können. Derzeit bekomme ich nicht einmal
eine Wettervorhersage.
Zu Mittag verabschieden wir uns von unseren französischen Freunden,
die nach Djibouti segeln. Wir sind gemeinsam 2220sm gesegelt; nicht immer ganz
einfach, aber wir sind noch beisammen. Der Korridor ist zu Ende und wir 4
verbleibenden Schiffe – YEMAYA und DRIFTER
aus den Niederlanden SANHGANEB2 aus Italien und ESPERANZA – zweigen nach Norden
ab zum Bab el Mandeb, die Einfahrt ins Rote Meer – eine Düse!
Es geht schnell voran und der Wind wird immer stärker. Wir
halten uns knapp an der Schifffahrtsstraße, aber diesmal außerhalb und westlich
davon. Knapp nach Mitternacht sind wir beim Bab el Madeb – leb wohl Indischer
Ozean, willkommen Rotes Meer!!
Der Wind legt zu, die Strömung ist mit uns und wir fliegen durch die Nacht. Um 6 Uhr
früh haben wir ein neues Rekordetmal 178 sm in 24 Stunden!! Die Wellen wachsen
mit dem Wind, der mittlerweile auf 25-30 Knoten angewachsen ist. Da heißt es
höllisch aufpassen, denn die Kräfte sind enorm und ein Fehler sollte nicht
passieren. Ich übernehme daher sämtliche Wachen; dieses Wetter ist zu schwierig
für meine Crew. Dafür kennen sie die
ESPERANZA zu wenig.
Wir sehen die ersten Inseln – das erste Land seit 17 Tagen!
Nun fliegen wir das Rote Meer hinauf. Heute zu Mittag haben wir ein neues
korrektes Rekordetmal (12-12) von 185sm und in den letzten 12 Stunden haben wir
103 sm zurückgelegt – das gabs noch nie!!
Der Wind soll allerdings bald zu Ende sein und Nordwind
einsetzen. Auf 15° N ist die High Risk Area zu Ende, das sollten wir spätestens
Morgen erreichen. Damit erübrigen sich auch meine Positionsberichte an UKMTO,
die ich für unsere Gruppe jeden Tag absetze. Alle sind sichtlich entspannter. Wir müssen
uns lediglich vor dem Nordwind in Sicherheit bringen und hoffen die Insel
Aucan, die zu Eritrea gehört, rechtzeitig bis Morgen abend zu erreichen, um in
deren Schutz den Wind abzuwarten und uns eine willkommene Pause zu gönnen. Wir
haben seit Sri Lanka 2424sm zurückgelegt!!
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