Dienstag, 31. Dezember 2013

SILVESTER 2013

Florian

Was für ein Jahr, das da zu Ende geht. Wir haben unsere Leben radikal verändert, damit es spannend bleibt. Ich habe bei einem Freund ein Buch gefunden: „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“, geschrieben von einer Geriatrieschwester, nach unzähligen Gesprächen mit kurz vor dem Tod stehenden.

Demnach wurde am meisten bereut:

-         Ich habe zu wenig meine Träume verwirklicht.
-         Ich habe zu viel gearbeitet.
-         Ich habe mich zu wenig um meine Freunde gekümmert.
-         Ich habe meine Gefühle anderen gegenüber zu wenig gezeigt.

Nummer 5 kann ich mich nicht mehr erinnern, aber die ersten vier sind auch schon genug. Gemeinsam mit meinen 3 Leitsätzen

-         Das letzte Hemd hat keine Taschen.
-         Das Leben ist keine Generalprobe.
-         Es soll nie fad werden.

habe ich ganz gute „Leitlinien“ für 2014.

Wir haben mit unseren Freunden wunderbar Silvester gefeiert im Barbados Yacht Club. Zwar hat es immer wieder geschüttet wie aus Schaffeln, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Barbadians sind derartige Regengüsse gewohnt und ertragen sie mit Gleichmut. Es gab ein tadelloses Buffet und einige Banks (das örtliche Bier).



Da wir gewohnt sind bei Sonnenuntergang schlafen zu gehen, haben wir ein wenig gekämpft, um Mitternacht nicht zu verschlafen, aber wir haben es dann doch geschafft und mit einigen Gläsern Schilcher auf das neue Jahr angestoßen. Das Hotel Hilton in der Nachbarbucht hat ein fantastisches Feuerwerk abgefeuert und alle sind am Strand gestanden und haben das neue Jahr mit lauten Plastiktröten willkommen geheißen.




Wir wünschen euch und uns ein schönes Jahr 2014!!

JAHRESENDE

Wir freuen uns über unsere neuen Blogsegler von der "La Pirogue" Holger;  und über Gitti und Jörg aus Berlin.
Ich kann euch nur sagen das es für eine unglaublich schöne Erfahrung ist, wenn wir von neuen, fremden Bloglesern angeschrieben wird. Am liebsten würde ich euch Alle kennen lernen. Vielleicht ergibt sich ja ein Mal die Gelegenheit den Einen oder Anderen zu treffen, ich stell es mir jedenfalls sehr nett vor. Es erweckt in mir ein gewisses Gefühl von Freude, Friede und Verbundenheit - einfach sehr, sehr nett!!

Gestern habe ich aus 1l Milch mein erstes Joghurt selber gemacht, und es ist herrlich geworden.


Laut Proviantfibel kann man sogar Käse machen, mal schauen ob ich das auch noch mache, ich denke wenn man in Gegenden kommt wo man nichts mehr kaufen kann, spätestens dann ist die Zeit reif für selbstgemachten Käse und Topfen. Ihr werdet es sicher erfahren.

Wir sind nach einer guten Shoppingrunde im Supermarkt von Holetown mit Schätzen wie Mineralwasser, Frischmilch, Mozzarella und frisch Fleisch etc... zurück nach Bridgetown gesegelt. Holetown ist so der Nobelvorort von Bridgetown. Neben Chanel, Prada und Gucci Boutiquen sind auch sehr teure und schöne Restaurants aber auch gemütliche karibische Bars zu finden.



Wir waren mit unseren Freunden thailändisch Essen war köstlich, aber doch relativ teuer.


Im Allgemeinen ist Barbados nicht günstig, bin schon gespannt wie es auf den anderen Inseln sein wird!

Betreffend unseren Windmesser: ich bin hinein gekommen in den Geber (ein wenig Gewalt wirkt Wunder). 2 Stück 3V Knopfakkus parallel geschaltet machen die Stromversorgung. Hab sie gemessen - 3,05 V Spannung also o.k.. Daran liegt´s nicht. Wenn ich den Geber nah zur Anzeige halte, habe ich auch ein Signal - bringe ich den Geber an seinem Platz an (hinten beim Achterstak), dann funktioniert er einige Minuten und dann setzt er wieder aus. Mir nicht klar, woran das liegt. 6 Monate hat es klaglos funktioniert - es geistert halt wieder einmal. Für Ratschläge bin ich dankbar, oder wir müssen in Grenada zum Raymarine dealer.

Wir wünschen allen unseren Lesern ein Prosit 2014 und schicken euch unseren unglaublichen

LUXUSAUSBLICK


Sonntag, 29. Dezember 2013

DIE DREI VOM SCHLAUCHBOOT

Dorrit

Zuerst einmal Entschuldigung für die Verspätung- die Gastkorrespondentin (also ich) hat irrtümlich geglaubt, sie sei hier auf Urlaub. Da lebt man ein recht bürgerliches Leben in der Großstadt und plötzlich wacht man auf in Barbados, geht ins Meer schwimmen und aus dem Nichts kommen drei wilde Segler auf einem Dingi (so heißt das Schlauchboot im Seglerjargon) daher..Florian, Martina und Horst sind also gestern von Bridgetown herauf in die Paynes Bay gesegelt,



wo wir einen herrlichen Nachmittag und Abend bei Thunfisch, einigen Flaschen Banks- so heißt das lokale herrliche Bier- und guten Gesprächen verbracht haben.
Wir sind froh, dass wir die beiden am 24.12. in so guter Verfassung wieder in die Arme nehmen konnten nach der abenteuerlichen Überfahrt. Von einem Abschied in Katzelsdorf zu einer Begrüßung in der Karibik, größer könnte der Unterschied nicht sein! Hier ist es tatsächlich postkartenmäßig schön:


türkises Meer und der weichste, samtigste Sandstrand der mir je untergekommen ist. Heiliger Abend auf der Esperanza bei "Stille Nacht" und "Oh Tannenbaum", wir haben alle ein paar Tränen verdrückt, Weihnachten ohne die Kinder ist nicht so meines :( aber die karibische Stimmung, die Freundlichkeit der Menschen hier und die lauen Temperaturen sind herrlich, das Wiedersehen mit den Beiden eine große Freude! Die Esperanza, für alle, die sie noch nicht persönlich kennen, ist eine ältere Dame die schon so Manches erlebt hat und die sehr solide, aber ziemlich spartanisch durch die Meere pflügt. Sie verlangt den beiden Skippern alles ab, Martina und Florian müssen so richtig kräftig und hart arbeiten. Hier übernimmt jetzt

Horst:

die ältere Dame Esperanza hat es in sich! Segeln werden noch richtig gesetzt und nicht gerollt, anstelle eines Steuerrades steuert man mit einer zwei Meter langen Pinne, wo noch Muskelkraft zum Steuern gefragt ist. Das Gewicht der älteren Dame verschafft ihr ein sicheres und solides Segeln aber schwach oder müde darf man an Bord nicht sein. Auf diesem Schiff muss man ALLES geben, dann ist sie glücklich und ihre Skipper auch. Manch einer behauptet ja dass sich Florian täglich ausschinden muss um in der Balance zu sein.
Danke für das schöne Segelerlebnis gestern!

Danke an unsere Gastautoren
Florian

PS . ich habe wieder eine technische Anfrage: Unser Tacktick MN30 Windmesser hat mit Ankunft auf Barbados den Geist aufgegeben. Offenbar ist der Akku in der drahtlosen Sendeeinheit (dort wo das Windrad montiert ist) das mit Solarzellen funktioniert, kaputt. Ich möchte den Akku tauschen. Bisher habe ich es nicht geschafft das Ding zu öffnen. Weiß jemand da draußen wie ich da hinein komme.

Martina

"Mit Nippel durch die Lasche ziehen gehts nicht", bitte Hilfe er ist schon wieder grantig.


Freitag, 27. Dezember 2013

BRIDGETOWN

Wir begrüßen in der Karibik unsere neuen Leser "Klaus und Nico" bei uns an Bord der Esperanza. Wir würden uns über eine kurze Vorstellung eurer Person freuen, könnt ihr uns auch gerne per Mail schicken. Es ist für uns auch immer wieder interessant wie ihr auf uns gestoßen seid.

Unsere Ankerbucht
Heute haben wir wieder mit unseren alltäglichen Dingen begonnen. Florian fängt also wieder zu reparieren an was während der Überfahrt den Geist aufgegeben hat und ich gehe "shoppen" , nein, nein nicht Klamotten sondern diverseste Dinge die uns fehlen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Non slip grip Matten, denn die Rutscherei von Tellern, Schüsseln, Bechern und Pfannen in der Kombüse und am Esstisch müssen ein Ende haben. Ich habe leider nur 2 Hände, bei der Überfahrt hätte ich mindestens 6 benötigt, denn ich habe nicht nur ein Mal das fertige Essen wieder von der Arbeitsfläche oder Kombüsenrückwand auf den Teller zurück geklatscht, manchmal sogar vom Boden, na Mahlzeit!
Ebenfalls bin ich ja schon lange auf der Suche nach neuen Plastiktellern für uns. ich suchte etwas mit einem höheren Tellerrrand, und das war schwierig. Beinahe hätte ich aufgegeben und zwei Hundefreßschalen gekauft, aber im letzten Moment kurz vor der Kassa hat mir dann doch gegraust. Mickymaus oder Schneewittchenteller wollte ich auch nicht haben, und so habe ich die alten, gesprungenen immer wieder geklebt. Florian hat mir immer wieder gesagt, naja das was du suchst gibts wahrscheinlich nicht, aber heute bin ich fündig geworden. Ich kann ja sehr hartneckig (stur) sein wenn ich etwas will!


Bridgtown ist ganz nett aber nicht aufregend. Ich war am Gemüse und Fischmarkt,



bin durch die Gassen geschlendert und konnte alles erledigen was auf meiner "to do" liste stand.
Was aber aber wirklich besonders erwähnenswert ist, ist die Freundlichkeit der Menschen. Egal wo wir gehen, wird uns "merry christmas" gewunschen, alle sind extrem hilfsbereit und auskunftsfreundlich. Niemand versucht mich blöd anzumachen und so habe ich mich absolut sicher gefühlt als ich 2 Stunden alleine durch die Stadt spaziert bin. Auffällig ist auch, dass die Menschen hier nicht rauchen, keine Ahnung woran das liegt, aber man sieht weder Zigarettenstummeln herum liegen noch Aschenbecher irgendwo stehen.







Donnerstag, 26. Dezember 2013

PHOTOS

Meine Lieben ich habe jetzt einige Photos in unseren Blog über die Atlantiküberquerung eingefügt.
Wer Lust hat hat gerne noch ein Mal alles durchschauen.

Dienstag, 24. Dezember 2013

WEIHNACHTEN 2013

Martina
Überglücklich und bereits schon wieder erholt genießen wir Barbados - wieder durchschlafen zu können war traumhaft.
Es war ja ein richtiger Weihnachtsschock von 18 Tagen Atlantik in das große Finale des Weihnachtswahnsinns zu stolpern. Überall blinkt und leuchtet es, die Menschen plündern die Supermärkte als stünde der Weltuntergang kurz bevor, sie laufen mit Sackerl und Packerl durch die Gegend.Wir hören das Lied "I am dreaming of a white Christmas", ja da stimmen wir gleich mit ein, obwohl ich den Winter absolut nicht vermisse. Schneefall bei 28° das wäre nach meinem Geschmack, aber ob das jemals gelingt wage ich zu bezweifeln, schade!!

Am 24.12. haben wir um 15h unsere Wiener Freunde Dorrit und Horst Mitten in Bridgetown getroffen.


Mit ihnen kam unsere neuer Autopilot und Florian`s Weihnachtsgeschenk - perfekter kann das Timing nicht sein.
Wir haben dann bei uns an Bord Weihnachten gefeiert.


Kerzen anzünden war wegen zu starkem Wind nicht möglich, aber wir haben mit voller Freude gesungen, sogar "Leise rieselt der Schnee".



Danach sind wir mit dem Dingi im schönen Festgewand, darüber jeder einen großen Müllsack gestülpt, zum Restaurant gefahren. Das war ein Bild für Götter wir haben uns schief gelacht. Wir wollten durch den Royal Yachtclub zum Restaurant gehen, doch leider war das Ausfahrtstor des Yachtclub verschlossen und so standen wir hinter einer 3m hohen Mauer. Florian wollte nicht wieder zurück gehen und so findet er natürlich rasch eine Lösung, er schnappt sich zwei Leitern und wir Damen im weißen kurzen Minikleidchen wie die Einbrecher über die Mauer. Ich wage zu behaupten das die Lösung nicht perfekt war, aber vergessen werden wir sie auch nicht. Der Höhepunkt wäre ja eine Nacht im Gefängnis gewesen, aber das blieb uns Gott sei Dank erspart.


Es war ein sehr netter und gemütlicher Abend mit unseren Freunden. Zurück zum Dingi habe ich den Weg dann vorgegeben - nicht mehr über die Mauer, eh klar!!
Heute hat es Gott sei Dank fast den ganzen Tag geregnet, und wir waren gezwungen einfach nichts zu tun, herrlich.


Montag, 23. Dezember 2013

TRÜFFELNUDELN MIT MAHI MAHI

Mahi Mahi Filets oder Fisch mit festem Fleisch in dünne Scheiben schneiden. Mit Salz Pfeffer und Limettensaft beträufeln und ca 10 Minuten durchziehen lassen. Am Schluß mit Mehl stauben.
1 kleine fein geschnittene Zwiebel glasig rösten, Fischteile vorsichtig mitrösten und dann alles aus der Pfanne nehmen und warm halten.
In der selben Pfanne ein 1/4l Schlagobers oder ähnliches mit einem großen Schuß Trüffelöl ein mal aufkochen lassen, die fertig gekochten Nudeln unterheben und gut durchziehen lassen. Mit einem Suppenwürfel abschmecken.
Nudeln auf dem Teller anrichten und den Fisch darauf.
Die perfekte Alternative wenn man 4x hintereinander Mahi Mahi kochen darf


INDISCHER MAHI MAHI

Mahi Mahi Filets oder ein anderer Fisch mit festem weißen Fleisch

1 große Zwiebel grob schneiden und in Olivenöl glasig rösten
Fisch in mittelgroße Würfel schneiden und auch vorsichtig mitrösten
Indisches Marsala ( Gewürzmischung für Fisch oder Huhn) dazu und bei kleiner Flamme kurz anrösten.
Mit Kokosmilch oder Schlagobers aufgießen, Salzen, Pfeffern und mit Suppenwürfel abschmecken.
Am Schluß habe ich noch eine Dose Erbsen dazu gegeben - frisches Gemüse war leider schon aus
Dazu Reis
der Fisch ist in 10 Minuten fertig - perfekt


PENNE MIT GELBEN PAPRIKA

1 mittlere Zwiebel fein schneiden
3 gelbe Paprika in Streifen schneiden
6 getrocknete Tomaten fein schneiden
3 Knoblauchzehen
1/4l Schlagobers oder ähnliches
Chilliöl, Bärlauchpesto, Salz, Pfeffer


Zuerst den Paprika in Olivenöl gut aber langsam anbraten, dann Zwiebel und Tomaten dazu. Kurz bevor der Paprika in der gewünschten Bissfestigkeit ist den Knoblauch dazu geben.
Schlagobers, Chilliöl, Salz und Pfeffer dazu und dann die gekochten Nudeln unterheben und kurz ziehen lassen.
15 Minuten fertig und schmeckt sehr gut!


Atlantiküberquerung 18. Tag

Florian

Nichts wackelt mehr! Keine blauen Flecken mehr! Nicht mehr zwischen Bank und Tischbeinen eingeklemmt schlafen, damit man nicht durch die Gegend rollt. Martina befreit ihre scheuer empfindlichen Körperstellen vom Chinesiotape ( Ellbogenknochen, Sitzknochen etc)!!

Heute um 11:45 UTC ist der Anker vor dem Einklarierungshafen Port St. Charles im Nordwesten von Barbados gefallen. Unser Glück lässt sich in Worten nicht beschreiben. Es ist ein unglaubliches Gefühl!


So hart der Weg war - ich möchte gar nicht mehr an den Freitag den 13. denken - so versöhnlich war die Ankunft. Der Passat reduzierte auf 10-15 Knoten, die Welle war nur noch 1-2 m. Wir glitten durch die Nacht. Martina sah um 03:00 UTC als erstes LAAAND!!! Wir schrien unsere Erleichterung in den Nachthimmel und heulten vor Glück wie die Schlosshunde. Als wir die Nordspitze von Barbados passierten legte sich die Welle und bald auch der Wind - Ententeich!



Wir sind glücklich, erleichtert, stolz, derzeit gar nicht sooo müde und das Ankunftsbier ist natürlich auch schon getrunken.


Was für ein Abenteuer liegt hinter uns - und Ihr alle habt uns dabei begleitet!!

Wir danken euch aus tiefstem Herzen für eure vielen vielen SMS, die uns die Überfahrt um so vieles erleichtert haben. Immerhin war das Ganze nicht nur ein physisches sondern zumindest ebenso ein psychisches Abenteuer - wir haben unsere Ängste besiegt und uns immer wieder neu motiviert. Und dabei habt ihr uns sehr geholfen. Danke, danke, danke..............

Es war mit Sicherheit ein Advent, der uns ewig in Erinnerung bleiben wird. Und das schönste Weihnachtsgeschenk haben wir uns selbst dadurch gemacht, dass wir nun hier sicher vor Anker liegen und es uns gut gehen lassen können.

Wir wünschen euch allen da draußen ein gesegnetes, besinnliches und wunderschönes Weihnachtsfest - genießt  es, so wie wir es genießen werden. Wem in den Feiertagen nach Streit ist, dem empfehle ich eine Atlantiküberquerung. Das relativiert so ziemlich alles.

Atlantiküberquerung Eckdaten: 2073 sm, 16 Tage 23 Stunden und 15 Minuten, davon 14 Motorstunden (davon ca. 50 % nur zum Batterie laden), Schnitt 5,09 Knoten

FROHE WEIHNACHTEN!!!

Martina & Florian
SY ESPERANZA

p.s.: Liebe Gabrischa - alles Gute zum 50-er!
p.ss.: Liebe Conny/Flugbegleiterin - du hast uns Unzählige SMS geschickt. Wir kennen einige Flugbegleiterinnen und einige Connys aber keine Conny, die Flugbegleiterin ist - bitte um Aufklärung, wer du bist - alles Liebe!!
p.sss.: Die Fotos von der Überfahrt reichen wir in den nächsten Tagen nach, sobald wir Internet gefunden haben.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 17. Tag

Martina

Wir verbringen jede Menge Zeit an unserem Plotter und rechnen hin und her. Wenn der Wind so bleibt, und wenn wir dieses Tempo halten, und wenn, und wenn, und wenn..... ja dann kommen wir am Montag 6 Uhr früh Ortszeit an unserem Waypoint 2 sm nördlich von Barbados an. Von dort sind es dann noch 5 sm zur ersten Möglichkeit - Port St. Charles - einzuklarieren. Falls es dort auf Grund der Morgenstunde nicht geht, sind es weitere 15 sm bis zum Deep Water Harbour in der Hauptstadt Bridgetown, dort haben sie jedenfalls von 06:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.

Schön langsam macht sich eine vorsichtige Vorfreude breit. Wir haben jetzt den Count Down gestartet.




Unser Plotter zeigt noch 100 sm später nur noch 50 sm. Abgesehen davon, dass uns die Wellen nach wie vor durchs Schiff schleudern und wir schon echt genug davon haben, geht es uns sehr gut.

Gestern gab es indischen Mahi Mahi - er war köstlich. Rezept folgt auf Barbados.

Florian Studiert noch einmal alles über Barbados. Des weitere kitzelt er noch die letzten ungelesenen Artikel aus den diversesten österreichischen Zeitschriften heraus. Meine Sommerweste ist fast fertig gestrickt,


und der dritte Teil von Stig Larsons Trilogie - "Vergebung" - ist auch ausgelesen. Übrigens sind die Bücher sehr empfehlenswert, auch für jemanden wie mich, der eigentlich keine Krimis mag.

Was wir so verbraucht und gegessen haben:

Verbrauch: 60 l Trinkwasser, 15 l Mineralwasser, 3 l Cola, 4 l Fruchtsäfte,
2 kg diverse Nudeln, 1/2 kg Reis, 2 kg Kartoffel,
30 dag Schinken, 50 dag Speck, 10 Yoghurt,
2 kg Orangen, 1 kg Äpfel,10 Limetten, 4 kg Bananen (10 kg über Bord)
1 kg Zwiebel, 1 kg Kraut, 1 kg Paradeiser, 5 Gurken, 5 Paprika, 1 Ingwer,
4 l Milch, 20 Eier, 5 kg Brot, 1 kg Müsli, 1/2 kg Käse,
5 Dosen Fleischpasteten, 1 pkg Tortillas, diverse Schokoladen und Süßigkeiten (Mengen eher zu vernachlässigen - nix genaues weiss man nicht)

Hauptmahlzeiten: 2 x Linsen mit Knödel, 2 x Spaghetti Carbonara, Tortillas mit Chili con Carne, Tiroler Gröstl, 2 x Krautfleckerl,
2 x Penne mit gelbem Paprika, Mahi Mahi gebraten, indischer Mahi Mahi, Kotelett mit Reis, Hühnerfleisch mit Curry

Kein Alkohol auf der Überfahrt!!

12:00 Uhr etmal 128 sm, Position 13°27´N 057°49´W

Samstag, 21. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 16. Tag

Florian

12 große Filetstücke sind aus dem Mahi Mahi geworden. Martina hat vier davon hervorragend zubereitet. Praktisch keine Gräten, gebraten nur mit Salz, Pfeffer und Knoblauch, dazu Erdäpfel von den Kap Verden und Grüner Spargel selbst eingelegt noch von zu Hause - nobel geht die Welt zu Grunde! Und heute gibts wieder Mahi Mahi und Morgen gibts auch Mahi Mahi - und dann freue ich mich über einen fetten Hamburger!

Die Nacht war unruhig. Immer wieder zogen Squalls über uns hinweg und zwei Mal schüttete es wie aus Schaffeln. Wir refften die Genua aufs erste Ref. Und gut wars, denn um ca. 04:00 Uhr von einer Minute auf die andere statt 14 Knoten Wind aus 160° StB, 25 Knoten aus 90° BB - Autopilot gibt auf und ich muss hinaus ans Steuer die ESPERANZA wieder auf Kurs bringen. Die Squalls können schon richtig gefährlich werden. Freunden von uns von der schweizer Yacht MUCK hat es in so einem Squall den Blister zerfetzt. Wie heißt es so schön - der kluge Mann refft vor - also bleiben wir derzeit einmal so. Die Welle ist auch wieder unangenehm geworden und es wackelt uns gewaltig unserem Ziel entgegen.

Die letzte Orange haben wir heute früh gegessen, wir haben noch drei Limonen und 8 kleine Zwiebel. Meine Bananen haben wir zum Glück gegen den Mahi Mahi eingetauscht - Zeit, dass wir ankommen. Noch wollen wir nicht zu viel daran denken, sonst werden wir ungeduldig. Nur noch einmal Schlafen (die letzte Nacht zählt nicht), dann sollte - jedenfalls für uns - das verfrühte Christkind in Form von Land unter unseren Füßen kommen. Ich kann´s noch gar nicht glauben, die Marter hat bald ein Ende!

12:00 UTC etmal 147 sm, Position 13°37´N 055°39´W

Nur noch einmal Schlafen...

Freitag, 20. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 15. Tag

Florian

Es läuft. Martinas Seekrankheit ist - zwar unter Anwendung von Tabletten aber doch - weg, sodass sie sogar ihre Stricksachen wieder ausgepackt hat. Die ESPERANZA zieht gemächlich ihre Bahn durch den Atlantik. Der Wind ist schwächer geworden. Das ist uns nur angenehm, denn wir haben ja bislang fast durchgehend die Segel gerefft gehabt. Die ausgebaumte volle Genua ist gerade perfekt für den Wind; und die Welle ist durch den geringeren Wind ebenfalls kleiner geworden - nur noch 2-3 Meter und halbwegs gleichmäßig.

Sonnenaufgang war heute um 09:55 UTC - wir merken, wie weit wir bereits im Westen sind. Im Morgengrauen habe ich Martinas Angel hinausgehängt (meine Angelrute hat ja ein Fisch geholt - ich glaube, das nennt man einen Präventivschlag. Bald sehe ich wieder einen Vogel um unseren Köder kreisen. Dass es ein Zeichen von Landnähe sei, wenn man Vögel sieht, ist ein Blödsinn. Wir haben Vögel in der Mitte des Atlantiks gesehen. Und so eben auch jetzt wieder. Ich zupfe also an der Leine, um keinen Vogel zu fangen und auf einmal zupft es zurück. Ich zupf wieder hin - dort wieder zurück und dann zupft es wieder - aber ganz fest! Ich habe einen Fisch am Haken und rufe nach Martina, die noch schläft. Sie ist gleich an Deck und spult die Angelleine auf, während ich mit dem Kescher am Heck warte. Es ist eine riesige Goldmakrele auch Mahi Mahi genannt; gelb, blau, grün leuchtet sie in den ersten Sonnenstrahlen. Nach einigen Mühen hab ich sie im Netz und hebe sie an Bord. Sie ist einen Meter lang (mit Maßband gemessen!) und wehrt sich nach Kräften.


Mit dem großen Messer durch die Kiemen einen Stich ins Gehirn erlöse ich sie rasch von ihrem Leiden. Das Ausnehmen darf ich machen, Martina grausts davor. Ausgenommen wiege ich sie auf unserer Federwaage - 3,5 Kilo; das wären dann ca. 4 Kilo lebend. Das ist mit Abstand der größte Fisch, den wir jemals gefangen haben. Martina übernimmt das Filetieren




- knapp 2 kg feinstes Filet bleiben über; der Kopf samt Gerippe geht zurück ins Meer.


Heute gibt´s als Tagesmenü also frischen Mahi Mahi - eine Delikatesse! Das Schicksal hat uns wieder lieb.

12:00 UTC etmal 147 sm, Position 13°49´N 053°08´W

p.s.: Lieber Reini, St. Thomas werden wir bis 9.1. nicht schaffen - schönen Urlaub!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 14. Tag

Martina

Der Wind hat wie vorhergesagt um gute 5Kn nachgelassen. Dies hatte zur Folge, dass wir statt der BB Fock jetzt mit der Genua auf der BB Seite fahren, denn wir wollen ja schließlich gerne vor Weihnachten ankommen. Beim Hantieren mit den Spi-Bäumen hat Florian gesehen, dass der Feststellbolzen für den BB Baum gebrochen und verlohren gegangen ist. Er hat`s provisorisch repariert, denn ohne Bäume können wir diesen Autopiloten schonenden Kurs nicht fahren. Wir glauben`s kaum, aber sonst war keine Reparatur notwendig - "jupi du"!

Also jetzt fragt ihr euch sicher was wir dann den ganzen Tag lang machen, zb. gestern:
Frühstück um 08h, bei solcher Wackelei dauert das ca.1Std., dann Rundgang am Schiff ob alles ok ist, immer wieder händische Kurskorrekturen wegen durchziehender Squalls. Lesen, Sudoko lösen, Tratschen, Musik hören und fischen. Apropo Fischen, gestern hätten wir einen großen Fisch gefangen, aber er hat uns leider die Angelrute aus der Verankerung gerissen und war samt der Angel dahin. Ja und deshalb gab`s dann Aerobic am Herd "Bauch, Bein Po und Florian ist froh", nicht nur wegen der köstlichen Penne mit gelben Paprika. Rezept folgt sobald ich wieder gutes Internet habe. Am Nachmittag kommt ein neuerlicher Regenguß den Florian für sein SPA-Programm nützt. Mir ist es durch den Wind dann doch zu kalt und ich bevorzuge wie zu Omas Zeiten die gute alte Waschlappenmethode. Haare waschen wäre super, aber bei diesen Wellenbergen sehe ich keine Chance ohne weiterm Kat, und das möchte ich auf keinen Fall.

Danach heist es Blog für euch schreiben, über das Iridium verschicken und schon ist es 16h. Gestern gabs dann noch ein Video - Avatar und danach machen wir uns fertig für die Nacht. Schlafstätte im Salon am Boden wieder aufbauen, draußen noch ein mal alles kontrollieren und dann gehen wir mit den Hühnern um 19h schlafen. Unsere Wachen sind nach wie vor von 19h-22h, 22h-01h; 01h-04h und 04h bis 07h aber wir machen seit dem 5.Tag nur noch alle 40 Minuten einen Kontrollblick. Bis jetzt haben wir nur 2 Schiffe gesehen und 2 weitere per AIS am Plotter in ca 20 Sm Entfernung, also beide außer Sichtweite!
Unsere Uhr haben wir seit dem 50. Längengrad West um eine weitere Stunde zurück gestellt, das heist Bordzeit ist nun UTC -3.

12:00 Uhr UTC etmal 130; Position 14°01´N 050°39´W

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 13. Tag

Florian

Derzeit läufts. Der Autopilot hat uns bzw. den neuen Kurs lieb. Dafür müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen. Aber der kürzeste Weg ist meist nicht der Schnellste und der Sicherste schon gar nicht. Also Geduld haben und die Zeit sinnvoll nützen.

Bei meinem täglichen Kontrollgang habe ich festgestellt, dass sich die Muttern, die die Pinne am Ruder befestigen gelockert haben und sich eine Mutter bereits verabschiedet hat - alles wieder festgezogen und neue Mutter aufgesetzt. Ein Kabelbinder der Stromverkabelung für die Solarpaneele ist gerissen - habe ich ersetzt. Auch habe ich Außenabdeckungen für unsere Speigatts (die "Löcher" in der Bordwand, durch die das überkommende Wasser wieder abfließen kann) gemacht. Jetzt kann nicht so viel Wasser durch diese von außen an Deck dringen und dadurch sollten die Sitzflächen bzw. das Cockpit womöglich trocken werden, sodass wir auch draußen sitzen können. Die Sonne ist ja Balsam auf unseren geschundenen Psychen.

Wir vermissen derzeit unser zu Hause sehr. "Schuld" daran sind die netten Geschenke von zu Hause. So haben wir etwa von meiner Schwester Maria einen Adventkalender mit persönlichen Winterfotos bekommen, oder auch einen Schoko-Adventkalender von Sabine, Martinas Trauzeugin, oder von meinem Bruder Martin einen Computerstick mit selbstgemachter Musik. Wann immer wir diese sehr persönlichen Dinge sehen, öffnen, hören etc. dann kommt das Heimweh und die Sehnsucht nach unserer Familie und unseren Freunden hoch und wir heulen drauf los wie die Schloßhunde. Danach geht´s dann wieder besser.


Martina hat von mir eine ordentliche Rückenmassage gegen ihre Rückenschmerzen bekommen. So lange herumsitzen und liegen führt zu körperlichen Defiziten. Ich versuche etwa mit einem Thera-Band meine Muskel ein wenig zu trainieren. Bislang klappt das ganz gut.


Aber wer meinen Bewegungsdrang kennt bzw. weiß, dass ich normal 50-70 km/Wochen laufe, der kann sich vorstellen, wie schwierig die Situation in unserer kleinen Nussschale werden kann.

Ich versuche aber die gegenwärtige Situation zu genießen und nicht an früher oder später zu denken. Wie heisst es so schön: "dont be no where, be now here". Endlich kann ich die Bücher zügig durchlesen, oder einmal faul einen Nachmittag herumknotzen oder lang ausschlafen. Auch die Nachtwachen sind leicht zu ertragen, wenn man ein gutes Buch zur Hand hat. Ich lese gerade einen Michael Crichton "Prey". Bis zu unserer Ankunft bin ich fertig.

12:00 UTC etmal 139 sm, Position: 14°00´N 048°25´W

p.s.: Andreas: wir werden gerne um 19:00 UTC auf 7.167 Mhz stand by sein. Vielleicht klappts.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 12. Tag

Martina

Nachdem unsere Bordmittel für alle Reparaturen des Autopiloten erschöpft waren, und wir trotzdem zu keinem verläßlichen Autopiloten kamen, bangten wir uns auch wieder durch letzte Nacht. Der Wind ist stärker geworden (25-30 Knoten). Dadurch tritt der Kursverfall des Autopiloten häufiger ein. Mehrfach reisst es uns aus dem Schlaf und wir müssen raus an die Pinne Kurs per Hand korrigieren, Autopiloten komplett abdrehen; nach einigen Minuten wieder aufdrehen, damit er wieder funktioniert. Immer wieder bekommen wir eine heftige Salzwasserdusche ab, und leider auch die Kombüse. Das heißt Schiff und uns danach wieder mit Essigwasser salzfrei und trocken legen. Und das bei einem Seegang von 4-5 Meter Welle. Es ist so ruppig, dass sogar einer von Florians Schlapfen sowie sein Gesundheitssitzpolster aus der Plicht über Bord gespült werden.

Der neue Autopilot ist bereits bestellt und kommt mit Freunden in den Weihnachtsferien. Um uns und den Autopiloten zu schonen, hat Florian die Segelstellung und den Kurs zum Wind geändert. Wir segeln nun nicht mehr vor dem Wind sondern mit voller Fock BB und einem Fetzerl Genua StB ca. 150% Stb vor dem Wind. Das ist angenehmer. Daraus ergibt sich für uns automatisch ein neues Ziel. Wir werden BARBADOS anlaufen, unsere Freunde dort treffen, die angenehmer Weise ohnedies dorthin fliegen. Wir Segler müssen flexibel sein. Wenns nach mir geht, kommt Tobago dann gleich nach Barbados.

12:00 UTC etmal 136 sm, Position 13°42´N 044°58´W

Montag, 16. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 11. Tag

Zu den Fragen per SMS:

1. Der praktisch neue Elektromotor der einmal funktioniert und einmal nicht ist ein "Bühler Motor, das Motorengehäuse ist ca. 5,5 cm lang und 3 cm im Durchmesser. Markant ist noch, dass die Bereiche um die Anschlusspole großflächig rot und schwarz gefärbt sind. Wenn man den Motor per Hand andreht, läuft er selbständig weiter. Die Chance, dass er sich bei Stromzufuhr von selbst einschaltet liegt bei ca. 60 %. Warum ist das so? Was kann man dagegen machen??

2. Für alle Amateurfunker: Wir werden täglich um 19:00 UTC auf 14.141,0 MHz QRV sein. OE1FZU - das bin ich.

Florian:

Positiv denken! Der Autpilot war letzte Nacht ganz brav. Trotz einiger Squalls hielt er uns gut in der Spur und wir konnten endlich wieder ein Nacht gut Schlaf tanken. Gestern in der Nacht dann "Bergfest" - also Halbzeit! Hurrah!! Heute Morgen dann wurden wir dreistellig. Erstaunlich war, dass exakt zur selben Seemeile noch 1000 sm bis Tobago und insgesamt seit Beginn unserer Reise 5000 sm am Plotter standen -


also ca. 20 % einer Weltumsegelung haben wir in der Tasche. Auch sind wir noch nie so lange am Stück auf See gewesen und haben noch nie eine so lange Strecke non-stop zurück gelegt - also Rekorde über Rekorde. Positiv denken!

Ich hatte heute in den Ersatzautopilot (also ins Ersatzgehirn) die Ersatzplatine eingebaut. Sieht gut aus und wir hatten gleich auch Gelegenheit zum Testen. Erraten- der Autopilot fuhr wieder einmal "irgendwo hin". Also Ersatzgerät angeschlossen. Funktionierte zwar, aber nicht lang - die Elektronik spinnt also auch dort. Dann entschloss sich der Autopilot doch wieder zu funktionieren und tut dies derzeit auch noch. Daher positiv denken - zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Und self fulfilling prophecy und Murphys law kennen wir auch alle. Daher positiv denken und nicht die Nerven wegwerfen.

Zur Ablenkung haben wir die Angeln ausgeworfen. Ich muss den Verlust meines gesamten Bananenbestandes in einem stürmischen Squall kompensieren. Jetzt essen ihn die Fische, dafür essen wir hoffentlich bald Fische.

Es geht bergab und wir lesen uns bereits in die Karibik ein. Ich sags euch, wenn wir in Tobago sind trinken wir zwei Bier zu viel - aber jeder von uns!

Etmal 12:00 UTC 147 sm, Position 13°56´N 043°47´W

Positiv denken!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 10. Tag

Florian

Es war eine harte Nacht. Der Autopilot hat mehrfach den Kurs verloren, sodass wir aufspringen, hinauslaufen und das Schiff wieder auf Kurs bringen mussten - und das in Squalls mit bis bis zu 30 Knoten Wind und Welle von 4-5 Metern; es war nicht lustig. Bis 2 Uhr früh versuchten wir irgendwie einen zuverlässig funktionierenden Autopiloten herzustellen - vergebens. Durch stark gereffte Segeln konnte der Autopilot die ESPERANZA recht und schlecht in der Spur halten. Um 1/2 3 Uhr früh - völlig fertig - entschieden wir, morgen (also heute) weiterzumachen und genehmigten uns jeder 2 Stunden Schlaf, während der andere den Autopiloten überwachte.

Heute Morgen dann wieder Großreparaturtag der diversen Bestandteile des Autopilots. Herzlichen Dank für all die SMS mit guten Tipps. Derzeit nichts weiter in Richtung Kohlen nötig. Das Anlöten der Kohlen funktioniert halbwegs. Baugleiche Kohlen für den entsprechenden Elektromotor gibts nur in der Zivilisation - nicht am Atlantik; daher muss ich mit den Reservekohlen mein Glück versuchen. Ihr glaubt ja nicht, was es bei den Reparaturversuchen alles an Schwierigkeiten gibt: kaum hat man etwas geschafft, dann passt etwa der Zahnkranz von der Nabe des einen Elektormotors nicht auf den anderen und man muss irgendeine Verdickung basteln- Martina hat das genial geschafft! Dann reißt beim einen Ersatzmotor die Halterung für die eine Kohle ab - mal sehen, ob ich die irgendwie anlöten kann; eher kann ich diesen Motor nun komplett vergessen.

Schließlich schaffte ich es den zweiten - neuen - Ersatzmotor, der für die derzeit im Einsatz befindliche Schubstange vorgesehen ist  so zu adaptieren, dass er in die andere Schubstange passt (ich möchte ja nicht die eine halbwegs funktionierende Schubstange außer Dienst stellen, nur um den Motor zu tauschen). Und es sah gut aus. Die andere Schubstange funktionierte im Testlauf und so ersetzen wir die im Einsatz befindliche problematische Schubstange gegen die mit dem neuen Motor zusammengebaute. Es funktionierte - wir jubelten!!! Ein Dankesgebet und wir waren unendlich erleichtert und glücklich.

Keine Stunde später setzte die neue Schubstange aus und ließ sich nicht mehr in Gang bringen - wie gewonnen so zerronnen. Alte Schubstange wieder heraus und weiter Zittern. Der Test am neuen Elektromotor ergab, dass er einmal läuft und einmal nicht - also völlig unzuverlässig ist. Woran das liegt wisssen wir nicht. Weiß es jemand von euch da draußen??? (Bitte SMS mit Ratschlägen) Wir lassen ihn jetzt jedenfalls einige Stunden in jede Richtung laufen und hoffen, dass er sich einläuft und so an seine zu verrichtende Arbeit gewöhnt, damit er auch funktioniert, wenn er in der Schubstange tätig sein soll. Derzeit läuft die alte "Problemschubstange" allerdings ausnahmsweise problemlos.

Ich habe zwischenzeitlich auch eine"russische Lösung" konstruiert. Mit einer alten 12 Volt Bohrmaschine und einigen Schlauchbindern zur Befestigung an der Schubstange sollte ich den Autopilot bedienen können - ich hoffe ich muss es nie ausprobieren!!


Das Gute an all der Tätigkeit ist, dass die ESPERANZA völlig unbeeindruckt Meile um Meile herunterspult. Das Wetter ist derzeit auch erstaunlich gut - fast keine Squalls - die Welle von achtern und ein wenig Sonne; tut dem Gemüt gut.

12:00 UTC etmal 138 sm, Position 14°16´N 041°18´W

Heute Nacht sollten wir die halbe Strecke zurückgelegt haben!! Ich hoffe wir können das verschlafen und müssen nicht den Autopilot "babysitten" (ist leider nicht so witzig wie es klingt). Ab dann geht es bergab - was für ein wunderbarer Gedanke.

Samstag, 14. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 9. Tag

Florian

Wir hatten gestern ja mehrfach versucht den defekten Autopiloten wieder zu reparieren, für den Fall, dass das derzeit problemlos arbeitende Gerät wieder einmal seinen Diernst verweigert. Ich fand in unserem ausufernden Ersatzteillager einen Ersatzelektromotor und Ersatzkohlen für Elektromotore. Das Problem - ich habe zwar gehört, dass es in Elektromotoren irgendwo Kohlen gibt, doch habe ich bislang nicht gewußt wo, geschweige denn die Kohlen ausgetauscht. Jetzt hatte ich - nolens volens - Gelegenheit mich damit auseinanderzusetzen.

Ich baute also den defekten Elektromotor aus der Schubstrange vom Autopilot aus, verklebte den Zahnkranz an der Achse des neuen, lötete den neuen Elektormotor an die Stromkabel - wo plus und minus hingehören ist leider ein Glückspiel, aber mit einer Blockklemme rasch umzudrehen - und setzte die Schubstange wieder zusammen. Was relativ einfach klingt hat eine Schwierigkeit - die ganze Aktion ist während einer "Hochschaubahnfahrt" sondergleichen durchzuführen. Dann kam die Probe aufs Exempel - Anchluss an 12 Volt - und die Schubstange schnurrte wieder. Ich fuhr sie raus und rein und war schon ganz glücklich als - zack - sie wieder den Geist aufgab. Es war zum aus der Haut fahren!

Nachdem ich alles - bis in den Elektromotor hinein - zerlegt hatte, stellte ich fest, dass im Elektromotor kleine Kohlestücke auf der Achse des Motors anlagen. Allerdings nur eines, und offenbar fehlte eines. Das selbe Problem war im alten Motor festzustellen. Es fehlte eine Kohle. Die Frage war nur - und ist bis jetzt ungelöst (bitte um Hilfe, wer es weiß) wie man diese Kohlen an die Pole befestigt. Es sah so aus, als ob sie angelötet wären, was wir nun auch versuchten - "Mikadospielen auf der Hochschaubahn" - Martina assistierte perfekt. Es gelang beim neuen Motor nicht, doch beim alten waren wir erfolgreich. Die eine Kohle hielt irgendwie mit dem Lötzinn am Pol und ich setzte den Elektromotor wieder zusammen. Dann baute ich also den alten Motor wieder in die Schubstange ein, und wieder der mit Spannung erwartete Test - funktioniert!!! Wie lange, das wissen wir nicht. Jedenfalls haben wir nun eine Ersatzschubstange, von der wir derzeit zumindest hoffen können, dass sie funktioniert. Wir probieren sie aber natürlich nicht in der Praxis aus, da wir die derzeit arbeitende Schubstange nicht verärgern wollen und sie so brav arbeitet und weil wir nicht wissen wollen, dass die reparierte Schubstange vielleicht doch wieder nicht funktioniert - das würde uns wieder nervlich erheblich belasten. Zur Entlastung der aktuell arbeitenden Schubstange haben wir auch die Segel gerefft - Fock leicht und Genua im 3. Ref - da ich den Eindruck habe, dass die Elektromotoren der Schubstangen mit dem Ruderdruck beim Gewicht unseres Schiffes bzw. bei diesem Wind und dieser unangenehmen starken Welle nicht fertig werden. Bisher funktionert es - dafür haut´s uns wegen geringerem Tempo bzw. geringerem Druck im Segel umso mehr herum.

Also derzeit alles eitel Wonne. Antworten auf meine Kohlebefestigungsfrage sind per SMS aufs Iridium erbeten, denn dann könnte ich womöglich den neuen bereits defekten Erstazmotor wieder in Stand setzen, was ebenfalls sehr beruhigend wäre.

Nach getaner Arbeit und Beruhigung unserer Nerven durch ein Tiroler Gröstl aus Martinas Wunderküche hatten wir diesmal eine relativ angenehme und für unsere Verhältnisse schlafreiche Nacht - Freitag der 13. war besiegt.

Etmal 12:00 Uhr 154 sm, Position 14°33´N 038°59´W

Bitte weiterhin Daumen halten!

Freitag, 13. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 8. Tag

Martina

Freitag der 13. hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. Der Wind ist wie vorhergesagt gestern gegen 22:00 Uhr immer stärker geworden und unser Autopilot hatte immer mehr Probleme bei den auch immer größer werdenden Wellen den Kurs zu halten. Zu all dem kamen dann ab Mitternacht Squalls (heftige kurze Regenschauer mit drehenden Winden) die uns die ganze Nacht mit Ein- und Ausreffen auf Trab hielten. Immer wieder raus Handsteuern, weil der Autopilot den Kurs nicht halten konnte. Dann wollte er gar nicht mehr.

Wir mussten bei Regen und Wellen irgendwie dieses Scheißding wieder in Stand setzen. Also Martina stand am Steuer und kämpfte erfolgreich mit den Böen. Florian tauschte die Schubstange des Autopilots gegen die Ersatzschubstange. Verzweiflung machte sich an Bord breit. Ohne Worte trafen sich unsere Augenpaare und wir wussten: jetzt müssen wir zusammen halten. Es gibt kein Jammern und kein Klagen, wir müssen die Probleme lösen sonst stehen wir 9 Tage rund um die Uhr am Steuer - wie das gehen soll wissen wir beide nicht. Wir fragen uns, welcher Teufel schon wieder bei uns am Schiff ist, und hoffen auf ein Wunder. Und tatsächlich - Florian montiert nach hin und her noch einmal die nicht funktionierende Ersatzschubstange und plötzlich: sie funktioniert!! Wir können es gar nicht glauben und verändern den Rest unserer Nachtwache, sodass immer einer den Windmesser und Kurs im Auge behält, um sofort das Ruder wieder per Hand übernehmen zu können. Bis auf zwei Einsätze ist das auch sehr gut gelungen.

Etmal 12:00 Uhr 162 sm, Position 14°50´N 036°22´W

Wir sind froh, wenn Freitag der 13. vorbei ist.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 7. Tag

Florian

Manche Tage sind verzichtbar.
Der Wind kam zurück und wir mussten das Groß bergen. Dazu mussten wir den Motor starten. Hat wieder nicht gespuckt - wir natürlich gleich wieder ganz nervös, wo denn diesmal die Ursache liege. Also Motor wieder abgedreht und unter Wind zunächst die Genua geborgen, dann das Groß hart am Wind heruntergerissen und danach die Genua BB alleine und ausgebaumt wieder gesetzt. So weit so gut. Als wir den Autopilot wieder einschalten wollten, verweigert er den Dienst und fährt nicht mehr ein noch aus (wir haben ein Schubstangensystem da Pinnensteuerung). Also zweiter Autopilot heraus. Auch dieser spinnt und fährt wohin er will. Martina übernimmt das Schiff per Hand und ich gehe wieder einmal reparieren. Ich finde keinen Fehler am Autopilot und nach einiger Zeit funtioniert das Ersatzgerät dann doch wieder. Bei unserem Hauptgerät - einem Autohelm 2000 M87 - ist, wie ich nach Zerlegen und Tests feststelle offenbar der Elektromotor am Ende. Jedenfalls funktioniert er bei Anlegen von 12 Volt Spannung einmal und einmal nicht. Interessant ist, dass er bei Anschluss an den vorgesehenen Kontaktpunkten nur gelegentlich oder nach "Anwerfen" läuft und dann nur langsam. Drehe ich die Pole um oder halte ich den Pluspol an den vorgesehenen Kontakt und gleichzeitig auch an das Gehäuse des Elektromotors, dann läuft er viel viel schneller. Ich versteh´s nicht und versuche bereits zwei Ersatzschubstangen zu organisieren. Hoffentlich klappts.

Dann widme ich mich dem Kühlsystem unseres Montors wieder, finde aber keinen Fehler. Nach neuerlichem Anlassen und Warten fängt er nach einiger Zeit doch wieder zu spucken an.

Hätten wir gestern aussteigen können, ich glaube wir wären nah dran gewesen es zu lassen - geht aber nicht hier draußen. Die Aussicht 1500 sm das schwere Schiff von Hand steuern zu müssen ist jedenfalls höchst belastend.


Zum Glück hat durch die Nacht alles gehalten. Am Morgen wechseln wir auf Passatbesegelung. Als wir den Autopilot ab- und wieder aufdrehen fliegt die Sicherung (das kennen wir schon und die Ersatzsicherungen liegen auch schon bereit). Doch es fliegt auch die nächste und die nächste - 5 Stück verbraten wir, bevor der Autopilot doch wieder seine Arbeit aufnimmt.

Nun sind wir mit Welle und gutem Wind je aus ca. 160° Stb achtern flott unterwegs - hoffentlich hält alles!! Bitte alle Daumen halten!!!

540 sm hinter uns - noch 1570 sm vor uns.

etmal 12:00 UTC 146 sm, Position 15°12´N 033°38´W

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 6. Tag

Florian

Nach der windstillen Regenerationsphase (die hätte wohl erst nach der ersten Hälfte gehört, aber man kann halt nicht alles haben) schalteten wir gestern am späten Nachmittag den Motor an, um Strom zu machen, zu prüfen, ob der Motor wieder Probleme macht und um den 30. Längengrad West zu überqueren. Der Motor lief wie ein Glöckerl und nach Überquerung des 30. Längegrades stellten wir unsere Bordzeit eine Stunde zurück - wir haben daher nun UTC -2 Stunden - also 4 Stunden früher als Mitteleuropa. Die seglerischen Zeitangaben sind allerdings in UTC, sonst wirds zu unübersichtlich.

Für heute Mittag war die Rückkehr des Windes angesagt. Der Wind kam auch, aber um Mitternacht. Also aufgestanden und gleich einmal Passatbesegelung gesetzt (Fock + Genua je ausgebaumt). Der Wind kam allerdings dann doch zu weit von Nord also um 02:00 Uhr alles retour und Groß + Genua hinauf. Der Wind blies dann zunächst angenehm mit 9-10 Knoten aus 90° StB. Als die Schubstange unseres Autopilots ein eigenartiges "klingeln" von sich gab wechseltes wir sie gegen die Ersatzschubstange. Der Wind legte zu und plötzlich drehte die ESPERANZA gierig in den Wind. Der "neue" Autopilot war überfordert und hielt den Kurs nicht. Unter Handsteuerung brachten wir sie wieder "auf Schiene". So gings dahin mit 6-7 Knoten Fahrt.

Natürlich baute sich die Welle rasch auf, leider Welle von NW gegen Wind aus NO - Resultat unangenehme Kreuzseen - also Buckelpiste fahren mit 16 Tonnen untern Hintern (mit Schiern super, mit einem Langkieler absolut verzichtbar). Als bei Morgengrauen neuerlich der Autopilot überfordert war und wir wieder zu Hilfe eilen mussten war klar, der alte muss wieder her.

Also Werzeugkoffer ausgepackt, alten Autopilot aufgeschraubt und geprüft. Ich habe keine Grund für ein "Klingeln" gefunden, also sollte er hoffentlich funktionieren. Bei voller Fahrt den Autopilot wechseln ist nicht ganz super - hinten am Heck, aber was sein muss, muss sein. Nach erfolgreichem Rücktausch arbeitet die alte Schubstange jetzt wieder einwandfrei. Und dann frischte der Wind auf 15-18 Knoten auf und wir legten das erste Reff ins Groß. Und so pflügen wir auch jetzt relativ ruppig durch den Atlantik. Hie und da steigt uns eine Welle ins Cockpit, aber wir sind bereits müde genug, dass uns das nicht mehr zu sehr beunruhigt. 400 sm seit Kap Verden liegen hinter uns, nur noch 1.700sm vor uns.

Ganz ehrlich - Langfahrten sind beim Segeln nicht witzig. Aber ich schätze die Freude nach erfolgreicher Absolvierung ist dafür umso größer. Also durch - wir haben eh keine Alternative.



12:00 UTC etmal 76sm, Position 15°22N 031°08W

Martina hat schon eine Tablette gegen Seekrankheit genommen.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Atlantiküberquerung 5. Tag

Florian

Als der Wind gestern wieder eingeschlafen ist haben wir den Motor gestartet, um Strom zu machen und doch ein wenig weiter zu kommen. Als der Motor läuft spritzt schon wieder kein Wasser aus dem Auspuff. Also Motor stop und Motorraum auf. Irgenwo muss der Kühlwasserkreislauf verstopft sein. Ich zerlege sämtliche Schlauchverbindungen und stelle fest, dass bei einer T-Kreuzung beim Schwanenhals oben, wo die eine Leitung nach dem Auspuffkrümmer Wasser einspritzt und die andere Leitung Wasser in den Auspufftopf oben am Schwanenhals einspritzt, der Gummi vom Schlauch durch Hitze geschmolzen ist und das T-Stück verklebt hat. Na hoffentlich ist es das jetzt!! Kaputte Schlauchenden abgeschnitten, Schläuche geputzt und wieder zusammen geschraubt. Auch den dicken Abgasschlauch, der den Krümmer mit dem ersten Auspufftopf verbindet und der beim Krümmer schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde baue ich aus, drehe ihn um und habe nun das "schöne" Ende am Krümmer und das "schlechte" am kühleren Auspufftopf.

1,5 Stunden später ist alles wieder zusammengebaut. Zur Sicherheit auch noch Ölstand geprüft und einen Liter Öl nachgefüllt - "Sei gut zu deinem Motor, dann ist er auch gut zu dir " (alte uzbekische Seglerweisheit, 17. Jhdt)!! Ich bin guter Dinge, dass die Sache nun endgültig behoben ist. Wir starten den Motort erneut und Er spuckt wie ein junger - Problem behoben!

Zur Feier des Tages gibt es heute Kinoabend (Kinomontag - da sind die Karten billiger). Sie spielen "Lincoln" - Sound über die Lautsprecherboxen des Radios. Es ist schon irreal; draussen der glatte Atlantik und drinnen wir bei Schoko und Chips und beobachten wie Lincoln für die Abschaffung der Sklaverei kämpft.

Die Nacht ist ruhig. 40 Minuten Kontrollblickintervalle lassen einen ganz gut schlafen. Nur Martina wird von zwei Großfischern (einer ohne AIS!) auf Trab gehalten.


Heute am Morgen - der Atlantik ist noch ruhiger als gestern. Ich befestige das neue Kunststofflager des Hilfsruders besser, da es sich immer hinaufschiebt. Mit dem Schraubenzieher tauchend unter Wasser eine Mini-Schraube (selbst bei nur geringer Welle) anziehen ist eine Herausforderung. Sie gelingt (und auch die Haie entdecken mich nicht rechtzeitig). Martina bäckt uns inzwischen frisches Brot.

12:00 UTC etmal 40 sm, Pos. 15°28´N 029°52´W

Mittagessen - Szegediner Krautfleisch von Martina hervorragend eingerext. Und vom zweiten Bund Bananen ist nur noch eine einzige übrig. Ach ja wegen der erhaltenen diesbezüglichen Warnung: die abführende Wirkung der Bananen wird von mir mit der verstopfenden Wirkung von Bitterschokolade neutralisiert - und gegen das Sodbrennen der Schokolade gibts eine Banane.

künstlerische Nachtschleife  :-((

...und wir warten weiter auf Wind.


Atlantiküberquerung 4. Tag

Martina

Gerade rechtzeitig, um die zweite Kerze des Adventkranzes anzuzünden ist der Wind komplett eingeschlafen. Das muss man sich wirklich bildlich vorstellen. Nur Wasser - ein treibendes Segelbott und ein Adventkranz in der Plicht mit zwei brennenden Kerzen - ich glaube das gabs noch nie. Wir singen "Leise rieselt der Schnee" bei 28 Grad und verspeisen Vanillekipferl und Kletzenbrot von meiner Mama. Wenn´s schon nicht sehr weihnachtlich ist, dann ist es zumindest sentimental. Mein zweites Weihnachten ohne Roman und meiner Mama, da purzeln gleich die Tränen.

Die Segel sind alle gut eingerollt und warten auf ihren nächsten Einsatz. Aber heute wird das nichts mehr.


Die Gribfiles versprechen erst für Mittwoch den 11.12. konstante Winde. Nachdem wir keine Fahrt machen ändern wir die Nachtwachen und schauen nur alle 40 Minuten, ob alles o.k. ist. Das erleichtert die Wachen sehr und wir sind beide gut ausgeschlafen. Wir genießen ein herrliches Frühstrück, danach richte ich einen neuen Angelköder her, Florian säubert das Unterwasserschiff - ich halte Ausschau, ob sich eine große Flosse nähert.



Zum ersten Mal beobachten wir die viel besprochene Atlantikwelle. 2-3 m Meter hoch aber 300-400m lang rollt sie unbemerkt unter der ESPERANZA durch. Um 12 UTC kommt eine leichte Brise auf und wir segeln nur unter Genua bei 6,7 Kn Wind aus Süd und machen unglaubliche 1,8 Kn Fahrt. Naja - unser Plotter sagt 58 Tage bis Tobago. Das bedeutet "die Schoko wird rationiert".




Etmal 12:000 UTC 23 sm, Pos. 15°31´N 029°13´W

p.s.: Wir begrüßen - unbekannter Weise - Jan aus Hamburg an Bord. Danke für die SMS!