Mittwoch, 31. Juli 2013

HIGH LIGHT

Martina


Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedrückt. Ja ich, aber eigentlich nur eine kleine Kurskorrektur von 10°, doch plötzlich dreht der Wind um 90°, Florian ruft, "hast du statt +20° jetzt -20° gedrückt?" - Nein, na was ist denn dass jetzt wieder, Ratlosigkeit, der Wind dreht und dreht, wir warten ab und ändern unseren Plan und fahren nur noch bis Badolato.
Aber eigentlich wollte ich euch von unserer Begegnung mit den Delphinen berichten. In der schönen Segelphase haben uns, und ich übertreibe nicht, ca 100 Delphine begleitet. Manchmal weit und manchmal ganz nah. Gesprungen und am Rücken gelandet, wie Torpedos aus dem Wasser geschossen und 5m weiter wieder eingetaucht, synchron, leicht und einfach unglaublich herzerfrischend, ich lieeeeeeeeeeeebe Delphine.


















Dienstag, 30. Juli 2013

DEM BERMUDADREIECK ENTKOMMEN

Martina

Um 15.30 sind wir nach denkbar ungünstigen Winden, in La Castella angekommen. Es war unglaublich, für die letzten 2 sm Luftlinie mussten wir 6 sm fahren, da die Welle unbarmherzig gegen uns stand. Auffällig ist auch, dass in diesem Gebiet sehr viele Wracks liegen, an Stellen wo es keine Untiefen oder andere erkennbare Gefahren gibt. Wie Einheimische später erklärten, liegt hier eine spezielle Situation vor: das Mittelmeer bildet hier einen Pass. Dazu kommt noch, dass zwischen Sizilien und Italien ein Düseneffekt den Wind beschleunigt, und noch dazu steigt vor Castella der Meeresboden innerhalb von 5 sm um über 1.000 Meter an. All das führt dazu, dass man vom 2 sm entfernten Cap Castella nicht direkt La Castella anlaufen kann. Es ist wie verhext. Diese Situation hat uns dazu bewogen über eine weitere Nachtfahrt nachzudenken - Florian hat ja gesagt, er mag die Nachtwachen sehr gerne, ich meine, wenn er sie so gerne mag, darf er gleich alle machen - aber leider, das mag er dann doch nicht ;-((

Flaute im Golf von Taranto um 5h Früh

Vorbereitet auf eine mögliche Nachtfahrt, habe ich begonnen Brot zu backen, man weiss ja nie wie der Tag endet, und wenn der Kapitän hungrig ist, naja, das wollt ihr lieber nicht wissen was dann los ist.




Jetzt liegen wir in der Marina und das Brot ist auch fertig, es ist herrlich geworden!





Hier gibt es einen sehr gut sortierten Supermarkt, also wird eingekauft, und das mit Hunger, dem entsprechend haben wir nun Proviant an Bord. Frisches Fleisch, Obst und Gemüse etwas Schokolade musste auch noch sein. Am Abend sitzten wir bei sehr netten Schweden am Schiff und genießen eine Flasche Rotwein aus Calabrien, Wir bummeln durch die Stadt, bleiben bis morgen, und fahren dann weiter Richtung Strasse von Messina.

Sonntag, 28. Juli 2013

JA DIE ZEIT

.........natürlich hat uns schon wieder die Grossstadtzeitrechnung einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Am 28.07. sind wir um 12:30h von der Marina di Leuca aufgebrochen um in ca. 24 Std. ca. 60 sm, also eine Nachtfahrt inklusive, den Golf von Taranto zu queren. Ja aber, erstens sind wir nicht auf der Südosttangente, und zweitens haben wir nicht mit den absoluten Flauten gerechnet. So schlecht war das Wetter nicht vorausgesagt, aber wir tümpelten bei spiegelglatter See, und dass ist nicht das Angenehmste das man sich vorstellen kann. Abgesehen davon hat uns die Strömung um ca 5 Seemeilen wieder Richtung Norden versetzt.
 Früher dachte ich auch, naja, "null Problemo, kein Wind also warten wir halt". Aber meine Meinung hat sich deutlich geändert. Dümpeln heißt: unkontrolliert durch die Gegend geschaukelt zu werden. Küche geschlossen, aber das macht nach einem herrlichen Jägerschnitzerl zu Mittag auch nichts. Immer wieder kommt eine leichte Brise auf, aber die kommt nicht wie vorhergesagt aus N, nein, die kommt genau aus SW wo wir hin wollen. Lange rede kurzer Sinn, statt 24 Std sind es 50Std geworden.
Nachdem mein voller Stolz vakkumiertes Brot
so hart wie ein Baseball war, ging der Milch und Brotvorat schön langsam zu Ende, aber keine Sorge, verhungern müssen wir deshalb noch lange nicht.

Wir vertreiben uns die Zeit mit einem "unplugged concert von Florian mit Austro Pop" und einem sehr netten Film " The ugly truth", danke für das Geschenk!

Samstag, 27. Juli 2013

BELLA ITALIA WIR KOMMEN

Florian 26.07.2013
Heute gab es Chilli con Carne (mild); aus Dezember 2012 – hat Martina schon voraussichtig eingerext. Ich koche, Martina umarmt den Kübel. Wir hatten eine eher unruhige Nachtfahrt von Lastovo. Unter Passatbesegelung (Schmetterling mit ausgebaumter Fock und Genua) rollte das Schiff heftig in der Kreuzwelle (1-2m). Die Tauchflaschen im Bad machten sich auch selbständig.


Das AIS (Automatic Identification System) ist großartig. So sehen wir jedes Schiff mit Kurs, Geschwindigkeit, Zeitpunkt und Distanz des nächsten Kontakts bereits Lange (zumindest eine Stunde) zuvor. Danke nochmals an Helmut (Martinas Papa) für die mühsame Installation (wenngleich nun das Licht im Kasten auch nur leuchtet, wenn das AIS eingeschaltet ist – wir haben eben ein Schiff mit persönlichen Besonderheiten).

Ich überlasse Martina die Nachtwachen vom 20:00-23:00 Uhr und von 02:00 – 05:00 Uhr. Vom Gefühl her hat man dann nur eine Wache, da man bis 23:00 Uhr ohnedies noch nicht richtig müde ist.
Um 4:20 weckt sie mich – „dein Schiff“. Auf meine Frage, warum jetzt schon, meint sie, sie hat ein Intervall (wir lassen meine Stoppuhr in 20 Minuten Intervallen Alarm läuten, für einen Rundumblick; dazwischen darf man schlafen). „Warum dann aber 4:20 Uhr und nicht 5:20 Uhr?“ Das hat sie verwechselt. Also trete ich meine Wache eben bereits um 4:20 Uhr an und schicke Martina ins Bett.
Warum alle 20 min ein Kontrollblick über das Meer, wo wir doch AIS haben? Nur die Berufsschifffahrt ist verpflichtet ihre Schiffe mit AIS auszurüsten. Ich habe allerdings den ganzen heutigen Tag kein Schiff mehr gesehen, das nicht auch am AIS aufgeschienen wäre. Hier zwischen Montenegro, Mazedonien, Albanien und Italien gibt es keine Sportschifffahrt mehr wie in Kroatien; wir sind das einzige Segel am Horizont.
Die großen Tanker und Frachter ändern auch meist ihren Kurs, wenn sie uns zu nahe kämen. Als Segler genießen wir ja Vorrang gegenüber Motorschiffen und unser AIS setzt uns auch bei der Berufsschifffahrt am AIS auf den Bildschirm, sodass diese Grosschiffe uns sehen, wie wir sie. Nur ein riesiger Frachter hat heute um 6:00 Uhr Morgens Kurs auf uns gehalten. Obwohl ich drei Mal den Kurs 10 Grad geändert habe, hat er mich weiterhin im Fadenkreuz gehabt. Auf meine Funksprüche hat er nicht reagiert und so hatte ich meine Signalpistole bereits weiß geladen, um ihm eine vor die Brücke zu schießen, als er doch noch abdrehte und 0,2 nm achtern mit 14,5 Knoten an uns vorbeizog. Offenbar machen sich manche Berufskapitäne einen Spaß daraus kleine Florian-Segler zu verschrecken.

Die Zeit verschwimmt: durch die Nachtwachen, gleichförmiges Dahinsegeln und mangels geordneten Tagesablaufs verliere ich das Zeitgefühl. Wir essen (also derzeit im Wesentlichen nur ich – Martina/Kübel), lesen und schlafen wann immer uns danach ist.



Jetzt ist bereits der 27.07.2013 angebrochen. Wir verlassen die Adria und begeben uns ins Ionische Meer bei Santa Maria di Leuca. Nach 200 nm nonstop gönnen wir uns einen Platz in der dortigen Marina. Wir freuen uns auf eine wenig Ausruhen im Hafen; das Land wird aber sicherlich ordentlich wackeln. Unser Log zeigt 506 nm; es bleibt spannend…

Ja die Seekrankheit ist wie eine Geburt, kaum ist Sie vorbei, ist man wieder überglücklich!!! MARTINA

ABSCHIED KROATIEN

Florian 25.07.2013
Wir gingen am 23.07. erst um ca. 15:30 Uhr in der Rogoznica Anker auf Richtung Vis. Der Wind war zu schwach bzw. wir zu spät und so liefen wir erst um 21:00 Uhr bei letztem Licht in eine Bucht am der NW Spitze von Vis ein. Martina natürlich nervös, da wir die Konturen des Landes nicht mehr eindeutig sehen konnten und auch ein Tauchen zum Anker zwecks Kontrolle war ob des geringen Lichtes nicht mehr möglich. Aber mit Ankeralarm schläft es sich ruhiger! Die Nacht war ein wenig holprig, da der Schwell in die Bucht stand; Martina schlief daher im Salon. Am Morgen sahen wir uns in einer sehr netten Bucht sogar mit altem Anleger.

Ich zeigte Martina die Blaue Grotte auf Bisevo, wo schon –zig Schiffe angestellt waren – lustig mit der Esperanza Schiffs-Mikado zu spielen; die anderen sind ohnedies immer verwundert, wenn wir mit Pinnensteuerung auftauchen – und halten sicherheitshalber entsprechenden Abstand; mir Recht.



























Anschließend zeige ich Martina auch noch die enge Bucht gleich westlich der Mala Travna an der Südseite von Vis – wieder hauteng; doch wir ankern auf 15 m, schwimmen bis ans Ende durch die Engstelle, wonach sich eine herrliche Badebucht mit einem kleinen Wirten öffnet; natürlich ist das nicht nur mir bekannt; wir sind ca. 15 Schiffe und 100 Badegäste. 




Martina meint ob es sinnvoll ist, bei dem Andrang hineinzufahren. Ich meine, dass sich auch beim Taj Mahal die Besucher auf die Zehensteigen – und trotzdem schaut man es sich an. Martina pflichtet mir bei, nachdem Sie bis ans Ende geschwommen ist. Es ist wirklich traumhaft (und die beiden Biere beim Wirt auch traumhaft teuer).







Anschließend brechen wir auf, um an der Südwestspitze von Korcula in einer Bucht zu übernachten. Wir haben unsere Rechnung ohne den Wind gemacht – Flaute. 


Daher entschieden wir eine Nachtfahrt einzulegen und gleich am Morgen in Lastovo einzulaufen für letzte Besorgungen und Ausklarieren.

Also Nachtfahrt! Martina ein wenig nervös wie immer. Ich mache die erste Wache 10:00 – 01:00 Uhr. Es zieht ein rubinroter Vollmond auf, der bald den Nachthimmel hell erleuchtet. Mein erstes Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ ist zu Ende – alllen die uns dieses Buch geschenkt haben herzlichen Dank; hat mir sehr gut gefallen und zu Denken gegeben; genau das Richtige für Nachtfahrten. Um 11:00 Uhr kommt Wind auf,  8-10 Knoten von Achtern; ich reffe die Genua, um nicht Mitten in der Nacht auf Lastovo anzukommen. Mit einem Fetzerl Genua segeln wir bei 2 Knoten. Wachwechsel um 01:00 Uhr . „Martina dein Schiff.“ Meine drei Stunden Schlaf vergehen rasch. Als ich um 4:00 Uhr meine Wache antrete ist wieder Flaute; und wir vor der Insel Susac. Die Strömung hat uns mit 0,7 Knoten nach Süden versetzt. Kein Problem: wieder den Schlafsack heraus; wofür habe ich einen Timer auf meiner Armbanduhr; 20 Minuten eingestellt, dann piepst er 10 Sekunden und zählt die nächsten 20 Minuten herunter. So kann ich ganz gut in den Sonnenaufgang hinein schlafen.  Als auch um 7:30 Uhr noch immer kein Wind aufkommt starte ich den Motor und wir fahren die letzten 7 SM nach Ubli auf Lastovo:

Wie´s mir geht? Schön langsam bekomme ich das Gefühl, dass das doch kein Urlaub ist. Wahrscheinlich weil wir heimische Gewässer verlassen. Ganz bin ich aber noch immer nicht in der Weltumsegelung angekommen. Es ist ein langsames hineinwachsen in dieses Gefühl. Und mein mittlerweile ansehnlicher Vollbart hilft auch, in mein neues Leben hineingeboren zu werden – schwere Geburt!!

Heute dann Ausklarieren aus Kroatien, letzte Besorgungen und letzte Kuna in Diesel umtauschen; dann geht’s ca. 200 Sm nonstop nach St. Maria de Leuca am Südost-Spitzel des Absatzes von Italien – Daumen halten!! 





ENGLISH POSTING N° 1

And now to my dear friends, that do not speak German and follow our blog. Well yes it`s true Martina and I have entered into a new life on the boat. We cancelled our lease contract in Vienna, sold our cars and left Austria. Its quite an exciting but anxious feeling to quit your old life and start a new one. Why do we do this? I think it´s because we want to live an adventure. And an adventure it is. Several problems challenge our positive attitude. However – once solved they are quite fast forgotten as well. And we want to see the world before we get old.
We have just passed nautical mile 300 and are on the jump across and down the Adriatic sea to the south-east tip of Italy. The wind forecast predicts 15 knots northerly winds. Should be perfect to get there – I´ll let you know!! Keep your fingers crossed!!

Dienstag, 23. Juli 2013

ÜBERGLÜCKLICH

23.07.2013
Der Kapitän ist überglücklich, unser Dingimotor ist repariert und schnurrt wie ein Kätzchen. Haben dadurch zwei nette Tage in Rogaznica bei Florian`s Onkel und Tante verbracht, die auch sehr bei der raschen Reparatur mitgeholfen haben. DANKE !! Der Mechaniker hatte Florian dann noch kurz auf der Schaufel, und meinte: "Problema, Motor kaputt"!




Waren jetzt noch mit unserm Dingi einkaufen und Mails beantworten, und jetzt soll`s dann am Nachmittag weiter gehen nach Vis.


Montag, 22. Juli 2013

BORDALLTAG

19.-21.07.2013

Haben mit leichter Verspätung wegen unseres Außenborders  Ugljan erst am 19.07. so gegen 16h verlassen. Der Wind war Anfangs perfekt, hat dann stark nachgelassen, wollte dann unbedingt ein Gewitter werden, und hat Schluss endlich seine Windrichtung total geändert, so dass wir gegen 19h dann in der Bucht von Strelaz vor Anker gingen.


Hatten dann zwei weitere Segeltage bis in die Bucht von Rogoznica vor uns, denn da ist ein Yamaha Mechaniker für unseren Außenbordmotor, der bis jetzt trotz zerlegen, reinigen, neue Zündkerzen etc, sich fix vorgenommen hat nicht zu funktionieren.



Ja was tut Mann so wenn man nichts zu tun hat, Mann ließt, Mann kocht, Mann schläft!!


















Ja, mein Kapitäin ist super, er richtet uns ein Essen, obwohl mir gar nicht mehr schlecht ist, und ich sogar schon während der Fahrt lesen kann. Ich bin sehr zufrieden.

Noch sind wir im Urlaubsmodus, das bedeutet: schnell alles genießen, aufsaugen und weiter gehts, es ist noch nicht in unseren Köpfen angekommen, dass das jetzt unser Alltag ist, und wir nicht nächste Woche im Büro oder in der Ordi sitzten. Die PAF`s ( von der Rihso maru) haben gemeint, das kommt dann auf den Kanaren, da hat man`s dann kapiert. Naja wie gesagt wir haben ja Zeit, es wird schon sickern.

Donnerstag, 18. Juli 2013

WEITER GEHT´S

18.07.2013

Heute war noch schnell Wäsche waschen, kleinere Reparaturen und Dingimotor aktivieren angesagt. Morgen werden noch Lebensmittel eingekauft und dann geht`s weiter Richtung Süden. Wir werden die nächsten Abende eher vor Anker in Buchten verbringen. Der Wind ist für uns perfekt aus NO voraus gesagt, also steht einigen herrlichen Segeltagen nichts im Wege. Immer positiv Denken :-))

Mittwoch, 17. Juli 2013

FAULENZEN


16.07.2013

Nachdem unsere alten Fender permanent Luft verloren haben, wir aber unser Schiff nach Ugljan an die Mole verlegen wollten, war klar wir müssen einkaufen gehen.
Unsere neuesten Errungenschaften sind 8 neue weiße Fender, eigentlich sind sie viel zu modern für unsere Esperanza, eine Marktlücke "retro Fender". Die Mole hat unter Wasser einen 30cm Vorsprung und so mussten wir unser Schiff gut schützen. Naja dann bekommen die Nobelfender ja eh bald ihren retro look!












Am Abend feiern wir Dithas Geburtstag in einer Konobar in Muline, direkt am Meer mit Sonnenuntergang inklusive. kitsch as kitsch can !!!



























Montag, 15. Juli 2013

WIR LEGEN AB


11.07.2013 Roman meine Mama, Florian`s Eltern und Lisi sind zum Verabschieden gekommen.
Am Abend fahren wir mit der Esperanza zum Restaurant Fiume de la Stella und genießen von Hummer, Thunfisch bis Steak Alles was das Herz begehrt. 7 Mann hoch schlafen wir auf unserem neuen zu Hause. Ein gemeinsames Frühstück lockert die in der Luft liegende Anspannung  etwas auf. Wir müssen zurück zur Marina und dann heißt es endgültig Abschied nehmen.


Abschiedsphotos werden gemacht, und dann fahren zuerst Roman und meine Mama mit “unserem“ Auto nach Wien. Die letzte Fluchtmöglichkeit fährt vorne beim Einfahrtstor hinaus. Mir zieht`s den Boden unter den Füßen weg, ich heule wie ein Schlosshund, Florian umarmt mich, und auch er kann seine Gefühle nicht mehr kontrollieren. Da steh`n wir jetzt wie ein häuflein Elend vor unserem Schiff und spüren die Realität wie einen Schlag im Gesicht. Loslassen und ins Abenteuer zu tauchen ist am Tag X etwas komplett anderes als zu Beginn, als unserer Gedanken über so ein Projekt begonnen haben.

Am 12.07.2013 um 13h verlassen wir die Marina Stella, wir nützten das hohe Hochwasser von + 0,8m um gut über die seichte Stelle an der Mündung in die Lagune von Lignano zu kommen. Bei schwachem aber gutem Wind fahren wir Richtung Kroatien um dort ein zu klarieren. Es wird gleich eine Nachtfahrt, doch der Wind schläft dann in der Nacht komplett ein und so tümpeln wir durch die Gegend. Ich bin Seekrank und nehme ein Pulver gegen Seekrankheit, darauf werde ich müde und rette mich mit viel Schlaf über das Ärgste drüber.

13.07.2013 wir legen um 14h in Rovinj an der Zollmole zum Einklarieren an. Alles problemlos, Kroatien ist ja jetzt seit 01.07.2013 auch bei der EU. Nachdem mir noch immer schlecht ist, übernachten wir in der Bucht Sv. Ivan. Endlich können wir unsere Haut mit Salzwasser in Berührung bringen, es ist herrlich, und schön langsam kann ich mich wieder freuen.

14.07.2013 Um 5h in der Früh weckt uns ein herannahendes Gewitter, Anker auf und wir flüchten, denn ideal ist der Ankerplatz nicht gewesen. Doch heute ist der Wurm drin, die Selbststeuerungsanlage geht nicht, der Motor überhitzt nach knappen 15min. und dann reißt das Seil von dem BB Lacy bag, und das Achterliek vom Groß hat sich ausgedehnt und schert über den Galgenbogen an Deck. Unsere Augenpaare treffen sich in Verzweiflung, waren wir doch zu naiv um zu glauben dass wir mit den verschiedensten Problemen fertig werden können. War es das, von dem mein Vater gesprochen hat, es gibt immer etwas zu reparieren! Mühsam segeln wir per Handsteuerung in die Bucht von Pula, Florian startet den Motor wieder, und zu unserer Freude geht er jetzt wieder, vielleicht war nur das Ansaugventil verstopft? Wir suchen uns einen Platz wo wir zu reparieren beginnen können. Florian misst den Strom in der Schaltpanel, und kommt zu dem Schluss, dass die halbe untere Stromleiste keinen Strom hat, also muss irgendwo eine Sicherung kaputt sein. Gesagt getan, perfekt wir haben wieder eine Selbststeuerungsanlage. Das Lazy bag Seil wird wieder eingeknotet und nach längeren Überlegungen kürzt Florian den Galgen um 3cm, vielleicht genug dass der Baum nicht mehr übers Deck schrammt. Stolz und beruhigt haben wir alle Probleme behoben, vielleicht sind wir doch nicht so schlecht?! Ein herrlicher Segelwind bringt uns bis zum Abend auf die Ostseite der Insel Ilovok, wir ankern zwischen einer kleinen Insel und zur Sicherheit, und zwecks besserem Schlaf stellen wir einen Ankeralarm ein.

15.07.2013 Prompt meldet er sich auch um 5h in der Früh, der Wind hat auf N gedreht und somit sind wir sicher aber doch mehr als 100f oder 30m von unserem ursprünglichem Ankerplatz entfernt. Kein Problem und so genießen wir dann um 8h unser erstes nettes Frühstück, ja das gefällt uns. Leider können wir nur kurz mit perfekten Windbedingungen segeln, unser Ziel ist heute Uglijan zu erreichen, denn Florian`s Mama feiert morgen ihren 79.Geburtstag. Also wird gegen 11h der Motor gestartet und ich schreibe diesen meinen Ersten Bericht auf See. Schiff Ahoi

Um 18:30h legen wir auf der Insel Ugljan in Muline an,  wir werden ein paar Tage hier verbringen.

Montag, 8. Juli 2013

8.7.2013

Nachdem wir gestern mit Begeisterung unser neues Großsegel aufgezogen haben, kam postwendend die Verzweiflung. Segel passt perfekt, aber das "Lazy bag" ( für das Segel wenn es eingeholt ist) ist zu klein. Ratlosigkeit macht sich breit. Florian fragt:" hast du eine Idee dazu??" Naja noch nicht wirklich, ein Neues machen lassen? - jetzt zur Hochsaison hat ja niemand Zeit, wir ja auch nicht wollen wir doch am Donnerstag ins Wasser und am Freitag los.
Bis jetzt waren wir absolut im Zeitplan, alle geplanten Arbeiten und noch etwas mehr geschafft, jetzt hilft uns nur noch ein kaltes Bier. Zisch,...... und schon sprudeln die Lösungsideen. Stoff haben wir an Bord, morgen fahren wir zu einem Segelmacher und besorgen uns einen passenden Spezialzipp, ich nähe aus den Stoffresten einen 5m langen Streifen und Hurra-  passt Jupidu!!


Florian macht sich übers Ruderblatt, Plicht und den Unterwasseranstrich, mit Sikaflex werden Fugen geschlossen und der Winschblock wieder eingebaut, und schon wieder ist es 21h geworden bis wir müde und hungrig aber überglücklich den Tag beenden.


Samstag, 6. Juli 2013

5.7.2013

Florian: Heute ist mein 46. Geburtstag - auf in ein neues Leben! Angekommen im neuen Leben bin ich ja noch nicht. Die letzten Vorbereitungsarbeiten auf der ESPERANZA sind im Laufen; das erneuerte Schanzkleid wird gestrichen; das Schiff wird von Altlasten der beiden vorangegangenen Weltumsegelungen (1980-1988 und 2005-2010) gesäubert, es muss Platz geschaffen werden, damit wir unser neues Zuhause einrichten können. Noch Vorgestern habe ich mit einem gegnerischen Rechtsanwalt angeregt (um nicht zu sagen heftig) diskutiert; einer jener Kollegen, die mir unnötig die Zeit stehlen, weil sie sich meine Schreiben nicht durchlesen oder nicht mitdenken - und ich eh keine Zeit. Naja -  diese Zeiten sind nun vorüber.
Am Schluss ging alles ziemlich schnell - letzten 10 km auf der Hauptallee 39:18; letzter flotter km in 3:20; was macht der regierende Doppeleuropameister der Masters über 800 m und 1500 m bitte auf einem Schiff???


Gestern dann "Auszug aus Ägypten" und heute "Flüchtlingslager" in, auf und um die ESPERANZA. Guter Tausch? Fragen, Fragen, Fragen - die Antworten offen bzw. folgen.


Wo werden wir das verstauen?



Durch den Regenbogen




Ich werde schon irgendwann im neuen Leben ankommen. Die Laufschuhe sind jedenfalls dabei (für langsam und für schnell).
Jedenfalls Abenteuer pur - nicht fad. Ganz nach meinen drei Leitsätzen
1. Das Leben ist keine Generalprobe.
2. Das letzte Hemd hat keine Taschen.
3. Es soll nie fad werden.