Dienstag, 31. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 7.TAG - LANGSAM LANGSAM

31.10./1.11.2017

Martina

Florian holt sich 2 x täglich das Wetter damit wir ja keinen Windhauch versäumen. Immer wieder haben wir eine kurze Brise von irgendwo, und Florian versucht sie jedes Mal einzufangen. Unermüdlich setzt er die Segel, baut die Segel wieder um, packt sie wieder ein und das Spiel beginnt wieder von vorne. Um ½ 11 Uhr hilft uns nur noch der Motor, denn wir müssen Strecke machen, um dem angekündigtem Tief vor Bunderberg zu entkommen. Es wird knapp, und wenn wir Glück haben verspätet sich das Tief um einen Tag.
In der Zwischenzeit mache ich mich in der Kombüse ans Werk. Lange aufgesparte kulinarische Hochgenüsse kommen jetzt auf den Tisch. Wer hat schon Geschnetzeltes vom Schwein mit Steinpilzsauce aus Annaberg. Als Nachspeise Joghurt mit Limette und Sternfrüchten aus den Marquesas, und für Zwischendurch gibt's das letzte Speckbrot mit Chiasamen und Kürbiskernen und ein herrliches selbstgemachtes Kletzenbrot von meiner Mama.
Um 16 Uhr drehen wir den Motor ab, um ihn zu schonen und lassen uns in der Nacht von der Esperanza zärtlich in den Schlaf wiegen. Gegen 21 Uhr setzt Florian wieder Segel und wir gleiten mit maximal 3 Knoten durch die Nacht.
Leider hört der Wind am Vormittag wieder auf und wir müssen die Eiserne Genua um 10 Uhr starten, denn wir müssen es bis Samstag schaffen. Freunde von uns sind gestern in Australien angekommen, aber sie hatten die letzten 48 Stunden schweres Wetter. Ein Tief, das in den Wetterprognosen zu sehen war, aber manchmal gibt es einfach kein Entkommen.
Daumen halten und Wind schicken bitte!
Unsere Position am 1.11.2017  12 Uhr: 22°03´ S und 155°57´Ost; Noch 245 sm bis Bundaberg.

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 6. TAG - PASSAGIERE

Florian

Der Wind ist besser als gedacht - zunächst. Die QUO VADIS setzt den Genaker und zieht an uns vorbei, als ob sie den Motor eingeschaltet hätte. Bei 10 Knoten segeln sie auf Raumschotkurs 6 Knoten schnell, wir mit voller Beseglung nur knapp 5 Knoten. Unser großes Thema ist natürlich, ob der Starkwind vor Bundaberg, der für Sonntag angesagt ist bleibt, denn dann müssen wir davor dort sein.


So geht es in die Nacht und auf einmal halten mehrere Rotfusstölpel auf uns zu. Einer landet im Masttop, einer in der Saling, und dann hören wir verdächtiges "KLONG-KLING", so als ob etwas gegen unser Achterstag knallt. Ein Tölpel versucht auf unserem Windmesser zu landen, was ihm schließlich sogar gelingt, von wo ich ihn aber vertreibe; unser Windmesser ist zu filigran, als dass er dort sein Nachtlager aufschlagen dürfte. Auf den Solarpaneelen findet er schließlich einen Landeplatz, von wo er auf meine Hand klettert und ich ihn auf unseren Heckanker setze.



Kurze Zeit später weitere Landmanöver von weiteren Tölpeln - letztendlich sitzen 4 Tölpel auf unseren Solarpaneelen und schlafen sich aus



- in Summe also 6 Passagiere, die auf unserer ESPERANZA die geruhsame Fahrt durch die Nacht antreten.


Am Morgen ist alles sensationell angeschissen und ich kann zum Putzen ausrücken; insbesondere die Solarpaneele sind komplatt zugeschissen und liefern keinen Strom. Die Reinigung da oben ist ein Balanceakt auf dem schaukelnden Schiff, aber ich schaffe es ohne größere Verletzungen.



Der Wind nimmt ab und dreht nach Norden. Heute ist laut Wettervorhersage Flaute, und es sieht so aus, als ob die Wettervorhersage recht hätte. Wäre das Damoklesschwert des Sturms am Sonntag nicht über uns, würden wir die Flaute in Ruhe aussitzen, so aber muss ich gut überlegen, was wir nun machen.
Unsere Position am 31.10.2017 um 08:45 Uhr 20°53´S 157°04´O; noch 345 sm bis Bundaberg. Es geht uns gut.

Montag, 30. Oktober 2017

CHESTERFIELD REEF

29.10.2017

Martina

Gemeinsam mit der Quo Vadis und dem Einhandsegler Tom aus Australien verabreden wir uns um 16 Uhr am Strand zum Grillen. Unser Wahoo schmeckt herrlich und reicht für 4 Personen. Tom hat auf seiner Überfahrt von Vanuatu zum Chesterfield Reef einen 20 Kilo schweren Wahoo gefangen und somit haben wir Fisch bis zum Abwinken. Nachdem wir keinen Tiefkühler haben, können wir ihm auch keinen Fisch abnehmen. Er wird die nächsten Tage 3 x täglich Fisch verspeisen müssen.

Bei einem kurzen Spaziergang ans Südende unserer Grillinsel entdecke ich viele riesige Gruben, wie sie die Schilkdkröte zum Ablegen Ihrer Eier graben. Normalerweise schütten sie diese nach Eierablage wieder zu.  Ich denke zunächst, dass die Schildkröten ihre Nester hier nicht zudecken, weil sie keine natürlichen Feinde haben.


Kurz nach Sonnenuntergang sehen wir die ersten Prachtexemplare an Schildkröten den Sandstrand heraufkriechen. Sie haben eine Panzerlänge von ca. 1 bis 1,5 Meter und machen sich lautlos auf die Suche nach einem geeigneten Nestplatz. Als die Schildkröte zu graben beginnt, pirschen wir uns von hinten an sie heran und beobachten wie sie zuerst mit den Vorder- und Hinterbeinen eine große Mulde machen. Dabei bekommen wir jede Menge Sand mit Schwung auf uns geschleudert und wir nehmen etwas mehr Abstand. Wenn die Grube dann groß genug ist, gräbt sie nur noch mit den Hinterbeinen eine tiefe senkrechte Röhre in den Sand. Diese Aktion dürfte sehr anstrengend für die Schildkröten sein, da sie sich immer wieder dazwischen ausrasten. Der grobe Korallensand ist so rieselfreudig, dass er teilweise wieder ins Loch zurück fällt. Wir wissen leider nicht, wie sie feststellen, ob sie bereits tief genug gegraben haben oder nicht, aber wir können sie leider nicht beim Eier-Ablegen beobachten, da sie kurz davor abbrechen und sich einen neuen Platz suchen. Jetzt sind mir auch die vielen Gruben klar, es dürfte sich um abgebrochene Nestgrabungen der Schildkröten handeln. Wir verlassen die Insel um 22 Uhr und hoffen, dass sie doch noch einen guten Platz finden werden.




Selbstverständlich ist das Wetter wieder das Hauptthema und die Vorhersage ist sehr enttäuschend. Ein Tief vor der Küste von Bunderberg mit 35-40 Knoten am 4.11./5.11. bereitet uns Kopfzerbrechen. Egal wie wir es drehen und wenden, um auf der sicheren Seite zu sein, müssen wir heute Montag schon aufbrechen. Auf dem Weg nach Australien sind schwache Winde angesagt und dann soll es blasen. Das bedeutet, falls wir zu langsam sind und das Tief etwas früher kommt, wären wir mitten drinnen. Gott sei Dank sind wir uns einig: "Das wollen wir jedenfalls vermeiden"!
Mit dem ersten Sonnenstrahl gehen wir Anker auf und segeln zur westlichen Passausfahrt des Chesterfield Reefs und gehen Kurs 230° nach Australien.

Unsere Position am 30.10.2017 09:37: 19°59´881 S 158°15´511 O. Noch 425 Seemeilen bis Bunderberg/Australien

Sonntag, 29. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 5. TAG - MOTORBOOT

Florian

Predict Wind hat uns nach Norden geschickt, da dort mehr Wind sein soll; und so war es ja auch - zunächst. Gemäß sämtlichen Wettervorhersagen soll der Wind am Vormittag nach Osten drehen und uns gut zum Chesterfield Reef blasen. Tatsächlich dreht der Wind aber zunächst immer mehr nach Westen, bis er komplett aufhört. Das Wasser ist ölig - null Wind von nirgendwo! Also starte ich schweren Herzens um 10:30 Uhr den Motor und so bleibt es - wir spielen Motorboot - bis wir um 21:00 Uhr im Chesterfield Reef den Anker neben der QUO VADIS fallen lassen, die am Vormittag angekommen ist. Insgesamt sind wir 502 sm von Noumea bis hierher gesegelt, 21 Stunden davon unter Motor. Die Einfahrt ins Chesterfield Reef ist denkbar einfach und auch bei Nacht kein Problem. Man fährt immer über zumindest 20 Meter Wasser und der Anker fällt auf 10 Meter in Sand ohne Korallenbommies.


Unsere Einfahrtswegpunkte für alle, die es uns nachmachen wollen:
19°46,841S 158°27,682E
19°47,218S 158°25,855E
19°47,873S 158°24,662E
19°49,544S 158°24,566E
19°50,772S 158°24,756E
19°53,067S 158°27,793E Ankerplatz

Wir genießen unser Ankunftsbier und eine ruhige Nacht. Heute Morgen gehen wir die Insel erkunden. Es ist ein Naturparadies: Rotfusstölpel, Fregattvögel und Sturmvögel (kleine schwarze taubenartige Vögel), die Menschen nicht kennen.






Sie bleiben sitzen, wenn man auf sie zugeht, brüten im Sand und sind sogar neugierig, wenn man sich ihnen nähert. Ausserdem finden wir viele Spuren von Schildkröten, die hier ihre Eier ablegen. Wir werden uns heute Nacht auf die Lauer legen; vielleicht können wir ja eine Schildkröte beim Eierablegen beobachten.
Und natürlich ist nach der Überfahrt vor der Überfahrt - wir müssen das richtige Wetterfenster für unsere Überfahrt nach Bundaberg finden.
Unsere Position im Chesterfield Reef: 19°53´S 158°27´O

Samstag, 28. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 4.TAG - GEDULDSPIEL


27.10./28.10.2017

Florian

Man muss sich das einmal vorstellen: 5 km/h schnell und man fährt von Wien nach Salzburg - umgefähr so geht es uns. Da ist Geduld angesagt. Doch wenn sich der Admiral Motoren wünscht, dann muss der Kapitän natürlich gehorchen. Also habe ich mich in den Wettervorhersagen auf die Suche nach Wind gemacht und tatsächlich etwas in der Art auf einer nördlicheren Route gefunden. So sind wir 4 Stunden unter Motor gefahren, um das Riff vor Chesterfield nördlich anstatt südlich zu umrunden. Und als ich den Motor gestoppt habe, gab es tatsächlich Wind!! Mit weit ausgebaumten Vorsegeln sind wir platt vor dem Wind Butterfly mit 3-4 Knoten durch die ganze Nacht gesegelt; sternenklar, keine Welle, sehr angenehm und wir konnten gut schlafen.

Heute Morgen dreht der Wind auf Nordost und ich kann um 4:30 Uhr die Segel komplett umbauen auf Raumschot. Jetzt sind es noch 46 sm bis zur Einfahrt von Chesterfield Reef und wir dümpeln wieder mit 2-3 Knoten dahin; es ist noch zu weit zum Motoren also wieder Geduld haben - irgendwann kommen wir schon an.

Unsere Position 28.10.2017, 09:00 Uhr: 19°56´S 159°17´O.

Freitag, 27. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 3. TAG - SCHLECHTE LAUNE

Martina

Die Nacht verabschiedet sich mit sternenklarem Himmel und der Tag beginnt sehr angenehm. Der Wind kommt aus Südost mit 10-12 Knoten, die Welle hat sich wieder etwas gelegt, und so bringt uns die Esperanza schön langsam unserem Ziel näher.
Wir können bis 16 Uhr draußen sitzen und genießen einen wunderschönen Segeltag mit Lesen, Pandanus flechten, Video schauen, Schlafen und sehen den Kreuzfahrtriesen MS PACIFIC DAWN vor uns Richtung Australien vorbeiziehen. Die Brise wird gegen Abend und tief stehender Sonnen etwas zu kühl, und so steigen wir unsere 6 Stufen in die Tiefen unserer Lady.


Am Funk hören wir die Meldungen anderer Segler, und alle berichten das gleiche; der Wind schläft ein und einige haben schon seit Stunden den Motor aufgedreht. Florian ändert ständig die Segelstellung und so nützen wir den letzten Hauch, bis um 5 Uhr früh auch dieser Geschichte ist.
Nun dümpeln wir mit den beiden ausgebaumten Vorsegeln und machen gerade einmal 2 Knoten Fahrt. Unser Plotter zeigt eine Ankunftszeit für Montag 30. Oktober. Ich bekomme die Krise, das ist eine kleine Ewigkeit bis Chesterfield, und noch dazu bleibt dann kaum noch Zeit um das Atoll zu genießen.
Das ist der Moment, in dem ich unseren alten Motor verwünsche, denn Florian will ihn schonen und ist nicht bereit Strecke unter Motor zu machen. Gestern bei der Schaukelei wollte Florian schon aussteigen, heute wäre es bei mir so weit. Hilft alles nichts, es ist so wie es ist!
Unsere Position am 27.10.2017 um 11:00 Uhr: 20°35´ S und 160°36


Donnerstag, 26. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 2. TAG

Florian

Wir sind zwar erst zwei Tage unterwegs, aber irgendwie kommt es uns bereits wie ein Woche vor. Der 25.10. hat guten Wind und gutes Vorankommen gebracht - und einen Fisch. Am Vortag ist uns noch einer von der Angel gesprungen, doch heute waren wir geschickt genug und ich habe ihn mit Handschuhen aus dem Wasser gezogen. Bei 6 Knoten Fahrt kann man den Fisch mit dem Kescher nicht aus dem Wasser holen, der Druck des Wassers ist einfach zu groß. Es war ein Wahoo mit ca. 80 cm Länge, also haben wir nun einige schöne Fischfilets zum Grillen am Chesterfield Reef (hoffentlich).


In der Nacht hat der Wind abgenommen, nicht so die Welle und es war daher eher ungemütlich und hat uns ordentlich herumgehaut. Irgendwann habe ich mangels Wind das Großsegeln geborgen und heute Morgen - 26.10. (unser Nationalfeiertag - wir haben die österreichische Flagge gesetzt!!) - gehe ich auf Butterfly über, Genua und Fock ausgebaumt. So gehts dahin mit 3-4 Knoten und wir haben noch ca. 200sm bis zum Chesterfield Reef. Geduld ist angesagt, dafür ist es sonnig und die Welle nimmt ab. Und da wir vor Australien alle Lebensmittel an Bord aufessen müssen, müssen wir auch nicht hungern.

Unsere Position am 26.10. um 09:00 Uhr: 21°13´S 161°48´O, Es geht uns gut.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

ÜBERFAHRT AUSTRALIEN 1. TAG

Florian

Wir sind also am 23. los, doch weit sind wir nicht gekommen. Der küstennahe Wind ist nach 10 sm eingeschlafen, und so haben wir vor der Ile Mboa Anker geworfen. Kurz vor Sonnenuntergang hat sich auch die QUO VADIS zu uns gesellt - netter Zufall - und so gabs einen netten gemeinsamen Abend, bei dem Benno und ich meine neueste Schokoladekreation (Papaya/Vanille/Milch-Schokolade) genossen haben, bis sie fast ganz weg war.

Am Morgen des 24. 10. motoren wir zunächst im Riff, da noch kein WInd ist. Um 12 Uhr verlassen wir durch den St. Vincent Pass den Schutz von Grand Terre und richten den Bug aufs Chesterfield Reef - und es kommt Wind auf. Zunächst perfekt und gemütlich (da kann ich noch neue Schokolade machen - Rum/Cranberry/Mandel),



doch dann immer stärker und bei knapp 20 Knoten Wind gehts durch unsere erste Nacht. Die Welle ist ruppig und an Schlaf ist die meiste Zeit nicht zu denken, doch dafür sind wir schnell. Eine gute Strömung schiebt uns zusätzlich zum Wind an, und so segeln wir mit 7 Knoten durch die Nacht.


Am Morgen um 7:00 Uhr und am Abend um 19:00 Uhr haben wir Funkkontakt mit der Quo Vadis ausgemacht und es funktioniert gut; angenehm, wenn man ein wenig seelische Unterstützung hat.

25.10.2017, 7:00 Uhr: Position 21°40´S 163°59´E; noch 330 sm zum Chesterfield Reef. Es geht uns gut!

Montag, 23. Oktober 2017

AUFBRUCH

23.10.2017

Florian

Der Wind macht eh immer was er will und die Wettermodelle sind stündlich anders. Wir gehen jedenfalls heute Morgen ausklarieren – Bundaberg/Australien via Chesterfield Reef – na schau ma mal.

Bis zuletzt studieren wir mit unseren Schweizer Freunden Benno und Silvia von der QUO VADIS die Wettervorhersage, doch die Wetterlage ist überaus labil. 



Es ist sehr fraglich, ob wir bis zum Chesterfiel Reef kommen oder früher nach links abbiegen nach Bundaberg. Je nachdem liegen 5 bis 10 Tage offenes Wasser vor uns. Bis Bundaberg sind es 780 sm bis Chesterfield 470 sm.


Also segeln wir einmal innerhalb des Riffs los und schauen, was passiert. Daumen halten!

SONNTAGSVERGNÜGEN


22.10.2017

Florian

Bei der Einreise in Australien soll man keine Sägespänspuren am Schiff haben, denn das lässt Termiten erahnen und dann wird das Schiff zerlegt. Wir haben eine Stelle, da ist durch einen Feuchtigkeitseintritt ein Stück der Deckenverkleidung abgegangen und darunter liegen immer wieder Holzspäne. Das Ganze liegt mir seit einiger Zeit im Magen, aber nun gehe ich das Problem wohl oder übel an. Und ich „liebe“ Probleme, bei denen ich weder weiß, wie sie sich möglicherweise ausdehnen noch wie sie zu lösen sind.



Also schneide ich zunächst den Bereich der Deckenverkleidung auf und entferne das lose Material. Dann rühre ich eine Epoxypaste an und passe einige Holzstücke in den Hohlraum ein, verschmiere alles mit Epoxy und lege schließlich noch eine Laminatschicht darüber.



Danach wird geschliffen und schließlich zwei Anstriche mit Bootslack. Es gibt keine Katastrophe und ich befürchte der weiße Fleck an der Deck ist der Beginn eines größeren Projekts – Decke neu ausmalen (aber sicher nicht vor Australien). 




Sonntag, 22. Oktober 2017

GO WEST TREFFEN

21.10.2017

Martina

Wir haben einen der heiß begehrten Liegeplätze in der Marina Port Moselle bekommen. Florian war hartnäckig genug und so dürfen wir bis Montag in der Marina bleiben.

Für die Vorbereitungen der Überfahrt nach Australien ist uns das sehr wichtig. Es gibt viel zu putzen, waschen, verstauen, einkaufen, entsorgen, flexen, kleben, nähen etc... Die To-do-Liste für die vielen Auflagen der Einreise nach Australien ist lang. Je besser wir vorbereitet sind, desto weniger Probleme gibt es mit den Behörden.





Um 16 Uhr gehen wir zum Informationstreffen der Go West Rallly. Mit dem Papierkram ist Florian ja bereits seit Wochen beschäftigt und das sollte alles erledigt sein. Bei dem Treffen erhalten wir von John, dem Organisator der Go West Rally, erstmalig genaue Aufklärung was man, und was man nicht an Bord haben darf.





Für uns bedeutet das, dass alles Selbst-Eingekochte inklusive Marmeladen von den Behörden bei Ankunft konfisziert würden. Das wollen wir natürlich nicht, also werden wir noch das eine oder andere Glas verschenken und der Rest wird von uns verspeist. Falls ich bei der Überfahrt nicht mit meiner Seekrankheit kämpfe, könnte es sogar eine Gourmetreise werden.

Im Moment schaut es nach einer Abfahrt am Montag aus. Die Fahrt zum Chesterfield Reef dauert  4-5 Tage. Dort wollen wir 2-3- Tage bleiben und bei gutem Wind 4-5 Tage weiter nach Australien segeln. Der Wind ist im Moment sehr unbeständig und eher leicht, also die Entscheidung, wann wir Ausklarieren und wann wir aufbrechen ist sehr schwierig. Es  leibt spannend.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

PREDICT WIND

19.10.2017

Florian

Wir bereiten uns auf unsere Überfahrt nach Australien vor. Nächste Woche werden wir aufbrechen. Allerdings planen wir einen Umweg über das Chesterfield Reef, das zu Neu Kaledonien gehört, unbewohnt und ein Naturparadies ist. Der Abstecher über Chesterfield verlängert unsere Strecke nach Bundaberg um ca. 120 sm (900sm statt 780sm), dafür können wir nach einigen Tagen eine Pause einlegen.

Ich habe beim Kiten Jon Bilger kennen gelernt; sehr netter Kerl. Er hat für das Team Alinghi die Wettervorhersage gemacht und nach Beendigung des Projekts dieses Programm übernommen, das nun als Predict Wind Seglern wie uns die Routenplanung erleichtert.  https://www.predictwind.com/

Was wollen wir Segler vor einer Überfahrt wissen? Wann sollen wir lossegeln und wo ist die beste - also schnellste und bequemste - Route für den angesagten Wind. Und selbstverständlich wollen wir auf der Überfahrt die Wetterdaten täglich aktualisiert haben. All das bietet Predict Wind und Jon hat mir das Programm zum Testen zur Verfügung gestellt und ich werde es daher auf Herz und Nieren testen.


Das Programm war selbst für mich als nicht allzu versiertem am Computer einfach zu erlernen. Man kann seine Schiffsdaten (also welche Geschwindigkeit das Schiff bei welcher Windstärke auf welchem Kurs segeln kann) vorgeben und ebenso angeben, welche Windstärke und Wellenhöhe man vermeiden will. Dann errechnet das Programm unter „Departure Planning“, wann der beste Zeitpunkt zum Ablegen wäre und welche Route man segeln soll. Auf hoher See kann man sich die aktuellen Wetterdaten für das „Weather Routing“ in kleinen Datenpaketen  von 6 kB auf diversen Wegen – insbesondere auch über Kurzwellenradio (SSB), was für uns wichtig ist - herunterladen, sodass man seine Route laufend überprüfen und die beste Route segeln kann.


Die grafische Aufarbeitung ist übersichtlich und leicht verständlich und es gibt auch eine Tabellenform der Daten. Das Um und Auf einer Wettervorhersage ist natürlich, ob sie stimmt und da bin ich neugierig. Predict Wind bietet diesbezüglich etwas Besonderes: es hat vier Wettermodelle, die man vergleichen kann. Die Vorhersage auf Grundlage der Wetterrohdaten der USA, die Vorhersage der von Predict Wind überarbeiteten Fassung der Wetterrohdaten der USA, die Vorhersage auf Grundlage der Wetterrohdaten von Europa und die Vorhersage der von Predict Wind überarbeiteten Fassung der Wetterrohdaten von Europa – im Vergleich dieser vier Wettermodelle bekommt man denke ich die bestmöglich Wettervorhersage. Für das Team Alinghi - immerhin Americas Cup Sieger - hat es gereicht, also hoffe ich, dass es auch für uns funktionieren wird. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt!


Mittwoch, 18. Oktober 2017

HEILE HEILE GÄNSCHEN

17.10.2017

Martina

Wir liegen nach wie vor an der Boje und verstecken uns hinter der kleinen Îlot Maître.  Der Wind hat wie vorhergesagt ordentlich aufgefrischt und pfeift mit 25-30 Knoten im Großraumgebiet von Neu Kaledonien. Zu viel Wind, um meine Kiteübungen fortsetzen zu können, und so bleibt ausreichend Zeit, um mich der Zehe von Florian zu widmen.


Nachdem der Schnitt in der ersten Nacht nachgeblutet hat und wir den Verband mit Leukoplast zugeklebt haben, ist der ganze Zeh in der Früh aufgeweicht und schaut nicht so gut aus. Wir entschließen uns die Schnittwunde doch mit Steristrips zu verkleben, und dann einen luftdurchlässigeren Verband mit Peha-haft (selbsthaltender Verband) anzulegen. So macht der Heilungsprozess bessere Fortschritte und wir sind guten Mutes, dass wir rechtzeitig nach Australien aufbrechen können.




Die ersten Freunde sind bereits gut in Down Under angekommen und berichten von der Einreiseprozedur. Viele Aussagen über das Einreiseprocedere geistern herum und es ist nicht klar, was man an Bord haben darf und was nicht. Im Internet zu recherchieren haben wir versucht, aber das würde Tage dauern, um Licht ins Dunkel zu bringen. Selbstgemachtes dürfte eher nicht erlaubt sein, und so öffnen wir ein von mir eingekochtes Glas nach dem anderen. Ich möchte mir für die Überfahrt nur 10 Gläser aufheben und so genießen Schweizer Segelfreunde am Ankerplatz meine Melanzani Antipasti und Spagetti Bolognese.



Täglich ist natürlich das Wetter für die Überfahrt ein Thema und es steht unter dauernder Beobachtung. Wir werden erstmalig eine Wetterroutenplanung in Anspruch nehmen, aber davon berichtet Florian morgen.

Montag, 16. Oktober 2017

SCHÖN LANGSAM

16.10.2017

Martina

Nachdem ich mir am zweiten Kitetag meinen linken Knöchel beleidigt habe, war einen Tag Pause angesagt. Heute in der Früh ist mein Fuß schon viel besser, und auch der Wind hat im Verhältnis zu gestern abgenommen. Gleich nach dem Frühstück fahren wir an Land und packen unseren Kite aus.

Florian begleitet mich ein Stück hinaus, ich starte den Kite und wiederhole die Übungen ohne Bord der Vortage. Nach 20 Minuten ist das Gefühl wieder zurück und ich übe die nächsten Manöver, die mir Phillip und Carolin empfohlen haben. Ich schaffe alles und übergebe nach einer Stunde den Kite an Florian.



Florian macht heute tolle Fortschritte. Er kämpft zu Beginn noch, aber dann hat er den Dreh raus. Schon beinahe Elegant und natürlich ein beachtliches Tempo lassen Florian vor Freude jucherzen.



Im Anschluss gehe ich noch einmal hinaus und Florian hilft mir wieder mit dem Kite. Nach ein paar Metern sagt mir Florian, dass er sich gerade in die große Zehe geschnitten hat. Ich messe dem keine größere Bedeutung bei, weil er es so nebenbei erwähnt hat.
Ich starte mit meinen neuen Übungen und da kommt Phillip mit seinem Kite zu mir und sagt, dass Florian zurück zum Schiff ist, weil er sich einen ordentlichen Schnitt zugefügt hat.

Nachdem ich in 20 Jahren mühsam erlernt habe mir keine Sorgen zu machen, kite ich weiter und kehre nach ca 1 Stunde zur Esperanza zurück. Die Wunde ist wirklich groß, und mit dem Kiten ist es für Florian in den nächsten Tagen vorbei. Jetzt hoffen wir, dass sich die Wunde nicht entzündet und schön zusammenwächst. Vielleicht zieht er ja bei nächsten Mal doch seine Füßlinge an!! Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Samstag, 14. Oktober 2017

GO WEST - DOWN UNDER RALLY

14.10.2017

Florian

Heute Morgen ist John mit seiner SY SONGLINE eingelaufen. John organisiert die GO West Rally auch Down Under Rally genannt. Wir haben uns dieser Rally angeschlossen um die guten Angebote nutzen zu können - 4 Monate in der Bundaberg Marina, Kostenübernahme bei der Einsreise nach Australien etc.. Wir haben noch nie bei einer Rally teilgenommen und sind eigentlich keine "Rudelsegler", also lassen wir uns überraschen.



Und dann gibt es hier auch noch Einheimische Segler, die nicht planen, nach Australien zu segeln.


Unsere Kite- und Surffähigkeiten verbessern sich. Ich habe meine neues Surfsegel beim ersten Test nicht beschädigt, beim Kiten bin ich sogar mit dem Brett aus dem Wasser gekommen, allerdings bin ich dann mit dem neuen Brett abgezogen wie ein Pfitschipfeil - in Richtung Strand - und habe dann den Kite gerade noch auf den Strand geknallt. Den leichten Riss, den er dabei bekommen hat, hat Martina bald genäht gehabt. Auch die beiden Kollisionen mit anderen Kitern haben ich und der Kite gut überstanden - es sind auch wirklich viele Kiter hier unterwegs.

Am Abend haben wir ein Barbecue ausgerufen. In Australien nehmen sie einem so ziemlich alles bei der Einreise weg, also verbrauchen wir unsere Vorräte - und so eben auch die Holzkohle. Auf der Ile Maitre gibt es nette Grillplätze, aber es gibt auch Wasserschlangen, die am Abend an Land gehen; da heißt es aufpassen.



Der Wind nimmt von Tag zu Tag zu, also müssen wir Morgen bereits um 7:30 Uhr zum Kiten, um noch sinnvollen Wind zu haben. Mein Ziel für Morgen: keine Kollisionen, aus dem Wasser kommen und am Abend einen unbeschädigten Kite haben.

Freitag, 13. Oktober 2017

NICHT SO GUTER START

12./13.10.2017

Florian

Meinen 16 m² Kite habe ich ja bereits in den Baum geschickt, nun übe ich mit dem neuen 9 m² Kite. Und die Fortschritte sind sichtbar, denn gestern habe ich diesen Kite nur noch in einen viel niedrigeren Baum versenkt. Zum Glück ist nichts passiert - ich muss einfach noch mehr Abstand zum Ufer halten.

Deshalb habe ich dann meinen neuen Surfer ausgepackt und er ist wirklich super und geht ab wie die Hölle. So bin ich einige Male hin und her gefetzt, bis ich einen Schleudersturz fabriziert habe, das Trapez nicht rechtzeitig aushängen konnte und mit dem Segel gemeinsam aufs Wasser geklatscht bin, wobei sich mein Kopf durch das Segel gebohrt hat. Ein kleines Cut über dem linken Auge und ein blutiges Ohr waren - neben einen zerstörten Segel - die Folge.

Heute bin ich daher mit der Fähre in die Stadt, um ein neues Segel zu kaufen und da hatte ich ein AHA Erlebnis. Als ich im North Sail Geschäft ein gleichwertiges Segel kaufen will und man mich nach meinem  Mast fragt (ein Neil Pride), erklärt mir der Verkäufer, dass mein Mast nicht zu North Sails passt. Als ich noch gesurft bin (vor 30 Jahren - wie das klingt) hat man ein Brett, ein Segel, einen Gabelbaum und einen Mast gekauft - fertig. Heute ist das viel komplizierter, da muss der Mast zum Segel passen. Ich wollte natürlich nicht auch noch einen neuen Mast kaufen also bin ich zu einem anderen Geschäft, das Neil Pride Segel verkauft und dort wurde ich fündig. Und zufällig finde ich auch gleich ein sinnvolles Kite Surfbrett - also haben wir nun auch ein gutes Brett, um ordentlich Kiten zu lernen. Aller Anfang ist bekanntlich schwierig, aber vor uns liegt zweifelsfrei eine große Kite Zukunft!

Donnerstag, 12. Oktober 2017

GUTER START

12.10.2017

Martina

Während sich Florian gerne ohne Fremdhilfe in ein neues Abenteuer stürz, gehe ich lieber den vorsichtigeren Weg. Heute am Vormittag ist etwas wenig Wind und auch das Wasser der endlosen Sandbank ist nur etwa 60 cm hoch. Ein perfekter Zeitpunkt um meine ersten Versuche mit unserem neu erstandenem und gebrauchten 9 m² Kite zu machen. Ich bitte Philip von der SY Blue Bie mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Philip ist aus der Schweiz und kitet seit 14 Jahren.


Rasch werden wir uns ein einig. Er hilft mir das Kiten zu erlernen und ich bekoche ihn am Abend. Nachdem er alleine unterwegs ist, freut er sich über diese Gegenleistung.

Zuerst kämpft Florian einige Zeit mit der Materie, und dann gehen wir es an. Im festen Haltegriff stehen wir im Wasser und ich folge Philips guten Anweisungen. Trotz starkem Wind habe ich Kontrolle über den Kite und schaffe es ihn von einer Seite zur anderen Seite auf- und absteigen zu lassen. Danach übe ich das selbe nur mit einer Hand, und dann beginnen wir schon uns durchs Wasser schleifen zu lassen. Es macht viel Spaß und ich hoffe auf weitere Fortschritte in den nächsten Tagen.



Jetzt geht es ab in die Kombüse denn ich muss mir den Kitelehrer gut einkochen!

Dienstag, 10. Oktober 2017

URLAUB

10.10.2017

Florian

Wir haben endlich Urlaub! An der Boje liegend genießen wir das Nichtstun. Ich gehe um 6 Uhr Morgens gemeinsam mit Caroline von der neuseeländischen SY SHANANIGANS auf der Insel Laufen, ich weiß nicht mehr wie viel Runden - Ilot Maitre ist ja eine recht kleine Insel. Ein Gruppe Neuseeländer sind hier versammelt, alle begeisterte Kitesurfer, und auch Philip aus der Schweiz vom Katamaran BLUE BIE ist ein hervorragender Kiter und mit von der Partie.



Also packen auch wir uns zusammen und schließen uns den Kitern an. Ich packe meinen 16 m² Switchblade (aus 2006) aus und unsere Freunde meinen, dass der doch etwas groß sei. Ich versuchs trotzdem (ich habe ja nur diesen Kite).


Der Wind ist auflandig, sodass ich nicht "verloren" gehen kann. Als ich den Kite starten will fliegt er allerdings nicht dorthin, wo ich will, sondern will mich über die Insel ziehen. Ich lasse alles los und er fliegt über die Insel davon. Also ist Kitesuchen angesagt. Wir finden ihn in der Baumkrone am letzten Baum vor den Ferienbungalows der hiesigen Ferienenanlage. Also ist für mich nun Baumkraxeln angesagt. In 10 m Höhe befreie ich meinen Kite von seinen Leinen, sodass er auf den Boden gleiten kann, wo Philip ihn gleich zusammenpackt. Auch die Bar (also die Stange, mit der man den Kite steuert) finde ich über die Leinen bald, muss zu deren Rettung allerdings noch unseren langen Bootshaken holen. Doch schließlich ist alles gerettet!

Somit auf zum zweiten Versuch. Diesmal hilft mir Philip den Kite vom Ufer wegzubringen und dort gehts dann schon ein wenig besser und ich kann ihn kontrollieren, bis es ZACK macht und eine Leinenbefestigung reißt - eine Metallverbindung ist korrodiert.


Zum Glück hat Warrick aus Neuseeland einen 2 Jahre alten 9 m² Kite, den er verkaufen will. Ich versuche ihn und damit geht natürlich alles viel einfacher. Wir werden uns handelseinig und nun habe ich also einen 9 m² Kite, mit dem ich endlich Kiten lernen kann. Also wie gesagt, wir genießen das Nichtstun im Urlaub.