Mittwoch, 30. September 2015

JUHUUU

Florian

Gestern Abend haben wir noch die Mondfinsternis bewundert. Bei uns war es ab 21 Uhr so weit. Langsam hat sich der Mond verdunkelt und dann stand er als rotglühende Scheibe am nächtlichen Himmel. Das war ein super Anblick - bis die Wolken kamen und alles verdeckt haben; aber gesehen haben wir ihn zum Glück doch.


Heute war´s dann endlich soweit. Unsere ESPERANZA sollte endlich wieder ins Wasser. Während wir so auf die Arbeiter warteten habe ich schnell noch die Pumpe von unserem Taylor´s  Parafin - Petroleumherd repariert. Das Petroleum wird unter Hochdruck versetzt und dann durch den Brenner zerstäubt - brennt dann wie ein Gasherd. der Kolben der Pumpe hat nicht mehr ordentlich funktioniert - der Original Pumpenkolben war durch ein Lederstück ersetzt worden. Ich habe die Originalersatzteile in England bestellt und nun eingebaut. Jetzt funktioniert die Pumpe wieder wie ein Glöckerl.


Ja und dann schnell noch eine festgefahrene Winsch zerlegt und geschmiert und schließlich kamen schon die Marineros, um unsere ESPERANZA aufzupacken. Als sie in den Gurten hing wurden noch schnell die Stellen, auf der der Kiel stand mit Antifouling gestrichen.


Der Kranfahrer hat zu unserem Industrieantifouling gemeint: "Kills fish and people". Als ich gemeint habe, dass dieses Antifouling von den Ozeanriesen verwendet wird und wir ja nur ein kleines Schiff haben, meinte er: "OK kills only small fish". Ich bin schon neugierig, ob es den Bewuchs abhält.


Und dann waren wir wieder im Wasser - da ging ein kleines Juhuuu durch unser schwimmendes Zuhause.

Dienstag, 29. September 2015

FAULER SONNTAG

Martina

Nach einem köstlichen Frühstück mit Ham and Eggs, Passsionfruits, Mango und Grapefruit, haben wir den Tag energiegeladen begonnen.

Ich habe die etwas gemäßigtere morgendliche Hitz genützt und bin gleich auf den Mast und habe die restlichen Tausendfüßler auf den Wanten montiert. Währenddessen hat Florian die schon wieder festgefressene Salzwasserpumpe in der Küche zum Laufen gebracht.


Danach musste ich noch weitere Schimmelspuren im Lebensmittelvorratskasterl beseitigen und leider auch einiges entsorgen. Florian schneidet mir ein neues Einlagefach in der Küche zu, streicht es noch mit Epoxi und dann wird es noch mit weißer Farbe perfektioniert. Das alte Brett hat sich schon seit langem durch die immer wieder vorhandene Feuchtigkeit aufgelöst.




Um 13 h war dann Schluss, schließlich ist ja Sonntag!

Wir verbrachten eine Stunde am Pool (wollen trotz 50er Faktor keinen Sonnenbrand bekommen) und dann machten wir es uns im Marinagebäude mit Klimaanlage gemütlich.

Montag, 28. September 2015

STÜCK FÜR STÜCK

Martina

Regenzeit in Panama, für uns das gewohnte Spiel bei Tag und Nacht. Luken zu Luken auf, Luken zu Luken.......................never ending story! Kein Wunder, dass ich in der Früh genauso müde wie am Abend bin. Dann noch die Hitze und die Luftfeuchtigkeit, mein Kreislauf hat sich noch nicht akklimatisiert!
Mein Arbeitsplan für heute wäre gewesen: die eingerissenen Stellen des Lazybags  (Sonnenschutz fürs Großsegel) mit Leder einfassen, die restlichen Tausendfüssler wieder auf den Wanten befestigen. und Florian beim Motortest helfen. Sollte man doch glauben, dass das nicht zu viel ist.


Ich nehm`s gleich vorweg, ich hab`s nicht geschafft. Der Gashebel hat sich wieder festgefressen und somit waren meine Assistenzarbeiten länger erforderlich. Dann hab ich natürlich die Näharbeiten in der Mittagshitze etwas unterschätzt. Um 14 h war ich dann erledigt, nichts ging mehr.



Arbeitsstreik, ich wollte nur noch zum Pool! Bei 30° Wassertemperatur kann man schon 30 Minuten im Wasser plantschen bis es schön langsam eine Abkühlung wird.

Sonntag, 27. September 2015

WARUM TU ICH MIR DAS AN?

Florian

Auch ich habe manchmal meine Tage. Zuerst verreiße ich mir das Kreuz und kann nicht mehr schmerzlos atmen geschweige denn bewegen. Dennoch muss ich in den Motorraum, um den neuen Abgasschlauch zu montieren. Unter Gestöhne schaff ich es dann doch irgendwie - mein Kreuz ist noch mehr beleidigt.

Dann der "Spaß" mit dem explodierten PU Schaum. Beim Schaum entfernen schneide ich mich an der Schaum-Sprühdose und blute wie wild. Also verarzten und weiter.

Dann montiere ich die neuen Opferanoden (Zinkteile, die am Unterwasserschiff montiert werden, damit diese vom Salzwasser zerfressen werden und nicht unsere Niro-Ruderaufhängung bzw. unsere Propellerwelle).


Eine Anode muss ich mit der Flex bearbeiten und flexe mir auch gleich ein Stück Mittelfinger weg - mehr Blut und größere Verarztung. ... und weiter.


Motortest: der Abgasschlauch beim hinteren Anschluss ist nicht dicht, da das Anschlussrohr ein wenig zu dünn ist. Na super - zurück in den Motorraum. Ich überziehe das Anschlussrohr mit zwei Lagen Fahrradschlauch und montiere - Schmierfett sei Dank - den nun enger sitzenden Abgasschlauch. Dabei reißt ein Schlauchbinder. Wie hat mein Schwiegervater gesagt: "Nach fest kommt ab". Also neuen Schlauchbinder - haben wir keinen guten mehr - Bastellösung bis nächste Woche, wenn wir wieder nach Colon kommen.

An solchen Tagen frage ich mich, wieso ich mir all das antue?

Dann aber tropft der Abgasschlauch nicht mehr. Die Opferanoden sind alle fein säuberlich angebracht und auch der Propeller ist wieder auf neu abgeschliffen. Mein Kreuz erhohlt sich nach Laufen, Schwimmen und Black Roll Behandlung (da rolle ich unter lauten Gestöhne mit dem Kreuz über eine Hartschaumrolle und bringe meine Wirbel wieder in Position).


Solche Tage sind wie ein 1500 m Lauf - erst ganz am Ende wird es super.


Samstag, 26. September 2015

BLÖDE ÜBERRASCHUNG

Martina

Nachdem wir den Jetleg noch nicht ganz überwunden haben, beginnt unser Tag derzeit relativ früh. Das ist für unsere lange "to do"- Liste natürlich sehr förderlich. Wir kommen mit unseren Arbeiten ganz gut voran. Beim Frühstück entscheiden wir was heute alles erledigt wird und starten dann energiegeladen durch.
Florian ist heute etwas Schaum gebremst, da er sich gestern einen Brustwirbel beleidigt hat. Er hat so starke Schmerzen, dass er sogar ein Parkemed geschluckt hat, und das will was heißen!
Trotzdem wollte er die Salz- und Essigsäure unter unserem Bett verstauen, als ein Schrei des Entsetzens durchs Schiff tönt! "Schei.................se, was ist denn hier los? Das darf doch nicht wahr sein! Na das brauch ich jetzt auch noch"





Was ist passiert: Eine PU Schaumdose hat sich selbständig gemacht und den gesamten Hohlraum auf der Steuerbordseite unter unserem Bett mit gehärtetem Schaum ausgefüllt. Durch die Ausdehnung des Schaumes ist ein Sack mit feinstem Füllmaterial zum Polyestern geplatzt, und wir hatten auch noch den feinsten braunen Füllstaub bis in die letzte Ritze gepresst.

Mein Zeitplan ist über den Haufen gehaut, ich bewaffne mich mit Spachtel, Müllsack und Staubsauger und nach 2 Stunden ist der Spuk beseitigt.

Die Zeit drängt, Florian muss heute das Mietauto in Colon zurück geben, ich besorge in der Zwischenzeit die nötigen Lebensmittel. Um 12.30 treffen wir uns wieder beim Einkaufszentrum, denn da fährt der Marinabus in die Marina zurück.

So ein Tag, so wunderschön wie heute,......................................!?!



Freitag, 25. September 2015

DIE ARBEITEN BEGINNEN

Florian

Ich habe ja bereits vor unserer Abreise über Umwege eine halbe Dose „Super-Antifouling“ SIGMA Ecofleet 530 gekauft. Damit haben die Maler gerade einmal einen Anstricht geschafft. Also bin ich heute mit unserem Mietauto hinüber an den Pazifik, um eine neue Dose zu kaufen. Da der Einfahrtskanal zur neuen Panama Kanal-Schleuse bereits durchgegraben ist, musste ich einen ganz schönen Umweg fahren – hinauf zum Gatunsee und wieder hinunter nach Colon. Die Arbeiten am neuen Kanal sind jedenfalls in vollem Gange.

An der Pazifikseite musste ich schließlich über die Bridge of the Americas und bin dann endlich irgendwie doch bei PPG (das ist das Unternehmen, das das Antifouling produziert) angekommen. Ohne Navi auf meinem Smartphone wäre ich verloren gewesen. Zufrieden habe ich eine neue Dose gekauft. Dose heißt 20 Liter zu einem Preis von USD 751,14 – also nicht ganz billig. Dafür soll das Antifouling angeblich 5 Jahre halten (das Zeug ist ja aus der Großschifffahrt).


Und bei unserem Bordfahrrad ist das Bremsseil eingerostet und lässt sich nicht mehr bewegen. Derzeit sind wir daher ohne Bremsen unterwegs.

Donnerstag, 24. September 2015

GUT GELANDET

Martina

Leider fliegt die AUA nicht nach Panama, denn nur dort hätten wir eine ganz spezielle Betreuung genossen.



Doch wir hatten auch mit der KLM einen sehr freundlichen, angenehmen und pünktlichen Flug.
Nach insgesamt 16 Stunden Reisezeit, einer problemlosen Einreise und Zollkontrolle sind wir mit einem Mietauto in die Shelter Bay Marina gefahren. Für die ersten 20 km haben wir über eine Stunde gebraucht,  mehr gestaut als gefahren. Dann hat es auch noch so richtig gut zu regnen begonnen, und so wurde die Fahrt sehr mühsam, denn Strassenbegrenzungen findet man hier kaum.

Bei Dunkelheit erreichten wir dann die Marina und fanden unsere Esperanza wie ausgemacht im Arbeitsbereich. Zu unserer positiven Überraschung war auch schon der Rumpf fein säuberlich abgeschliffen.

Der erste Blick in unsere Esperanza war ein leichter Schock, an vielen Stellen haben wir SCHIMMEL! Wir haben natürlich damit gerechnet, aber wenn man das dann sieht ist es trotzdem nicht lustig.


Statt die müden Gebeine ins Bett fallen zu lassen, haben wir uns mit Wetex und Essigwasser nützlich gemacht. Rasch das gröbste beseitigt und versucht so gut als möglich zu lüften. Sonst schaut auf den ersten Blick alles ganz gut aus, genauer schauen wir aber dann morgen, jetzt sind wir hundemüde und wollen nur noch ins Bett.

Dienstag, 22. September 2015

URLAUB VORBEI

Florian

Immer wieder nennen Leute uns "Dauerurlauber". Wir haben nicht das Gefühl auf Urlaub zu sein. Urlaub war die vergangenen 2 Monate, als wir wieder einmal Österreich genießen durften. Bislang haben wir auf unserer Reise auch noch nichts gefunden, das mit Österreich konkurrieren könnte. Unser Urlaub ist jetzt vorbei - und er war super und auch ereignisreich.

Wir mussten 4 Flüchtlinge aus unserer Wohnung räumen lassen, die unser Hauptmieter illegal eingemietet hat (uns dafür aber keine Miete bezahlt hat). Ich durfte wieder einmal einen Gerichtssaal von innen sehen und mein letztes Verfahren abschließen - Urteil ergeht schriftlich. Es war schon ein interessantes Gefühl meine alte "Stätte des Wirkens" wieder zu betreten.

Gleich im Juli verbrachten wir eine Woche mit Martina´s kleiner Familie in Kroatien.
Es ist uns besonders aufgefallen wie sauber die Strände im Verhältnis zur Karibik sind.


Mit dem gesamten Zeh-Clan haben wir eine Woche Familienurlaub in Kärnten verbracht - 33 Personen! Ich bin beim Landesausstellungslauf am Annaberg gestartet und habe mich über die 19 km durch die Berge ziemlich zertrümmert (ohne Training geht halt nichts).


Unser zweiter Vortrag in Annaberg war sehr nett; mit vielen Freunden - sogar aus der Schweiz - durften wir von unseren Abenteuern berichten. Und dann der 80-er meines Vaters; da ist die ganze Sippe zusammengeströmt - also an die 100 Leute.


Für einen Familienmensch wie mich sind das schöne Ereignisse. Irgendwo habe ich gehört: "Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Erinnerungen". Die letzten 2 Monate habe ich viele schöne Erinnerungen hinzugefügt.

Und jetzt sitzen wir wieder am Flughafen und fliegen - wohin eigentlich? Weg oder nach Hause?

Donnerstag, 3. September 2015

ERFOLG

Martina

Am 3.9. hatten wir unseren ersten Vortrag im Raiffeisenforum in Wien.
Die perfekten Rahmenbedingungen ließen meinen Adrenalinspiegel steigen, ich war wirklich nervös. Viele Fragen und mögliche Probleme liefen mir dauernd durch den Kopf. Das schrecklichste wäre, wenn fast niemand kommt und wir alleine im großen Saal sitzen. Florian hat auch gemeint, dass ich während der gesamten U-Bahnfahrt gesprochen habe.


Bin eben schon lange nicht mehr auf einer Bühnen gestanden.
Um 18:30 sind die Ersten eingetroffen und meine Nervosität hat sich schön langsam gelegt. Der Saal hat sich nach und nach gefüllt und so waren es dann ca.160 Personen die konzentriert und interessiert unserem Vortrag lauschten.



Im Anschluss gab es dann noch einige offene Fragen die wir gerne beantworteten.



Wir ernteten viel Lob, Bewunderung und positive Zusprüche für unsere Weiterreise, dafür möchten wir uns bei allen herzlich bedanken. Bleibt uns weiter treu, denn in zwei Wochen geht das Abenteuer weiter.