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Sonntag, 8. September 2013

MANCHMAL GEHT NICHTS WEITER

Florian

Obwohl die Nacht nicht angenehm war, fühlte ich mich am Morgen halbwegs ausgeschlafen – als wir aufwachten war es allerdings bereits 9:30 Uhr. Ein ordentliches Frühstück mit Ham and Eggs brachte uns wieder auf Touren. Voll motiviert gingen wir um 10:30 Uhr Anker auf und motorten aus unserer Bucht. Draußen – windstill. Nach einer Stunde gegen das vom Gewitter unangenehm aufgewühlte Meer entschieden wir uns für einen Badestopp.


Um 16:00 Uhr ging´s weiter – wieder windstill, wieder gegen die Welle – Hochschaubahn; Martinas Gesicht war konzentriert auf den Horizont gerichtet und wechselte in Richtung gelb-grün. Ich fungierte als ihr „Hörbuch“ und las ihr aus einem alten Profil vor wie Europa 2050 aussehen könnte – na ich bin gespannt. Wegen der mühsamen Fahrt reduzierten wir unsere Tagesstrecke auf insgesamt 23 Sm und legten uns in die Cala de Sa Calobra – auch bekannt als „Felsenpforte“; sehr beeindruckend!! Tolle Felsformationen um eine Flussmündung getrennt vom Meer durch eine 50 Meter breite Öffnung in den über 100 Meter hohen Felswänden links und rechts.


















Wirklich sehenswert! Das wissen aber auch die fünf Wirte dort; Bier EUR 5,00; Stück Kuchen EUR 5,50 – was soll´s, der Platz war wunderbar und geschmeckt hat es uns trotzdem, und für die Norweger am Nachbartisch war das Bier sicher auch noch billig – man lernt zu relativieren….

Montag, 5. August 2013

DIE REPARATUR

Florian: 

Das blöde bei Motorproblemen ist, wenn man die Ursache nicht kennt. Jetzt kenne ich einen Motor zwar prinzipiell, aber ein Fachmann bin ich natürlich nicht. Ich habe nur zwei Hände und ein logisch funktionierendes Gehirn. Wenn ein Motor überhitzt, dann kühlt er nicht ausreichend. 

Also Kühlschläuche kontrolliert. Wir haben eine Zweikreiskühlung; ursprünglich hatte das Schiff eine Einkreiskühlung. Nachdem die Kühlwasserpumpe läuft und ich die Schläuche direkt an den Motorblock angeschlossen hatte und beim hinteren Ende nur ein kleines Rinnsal Wasser herauskam nahm ich an, dass der Motor mit Kalk verlegt sei. Der Mechaniker, der am Morgen den Motor inspizierte meinte nur, ich solle an der Stirnseite den Deckel abschrauben und kontrollieren. Als ich das mache, stelle ich fest, dass dort ein Thermoventil eingebaut ist. Eigentlich eh klar – ist das Wasser noch kalt, bleibt das Ventil zu und der Motor kommt rasch auf Betriebstemperatur; ist der Motor dann warm, öffnet sich das Ventil und mehr Kühlwasser fließt und schützt (besser gesagt sollte) den Motor vor Überhitzung. Kein Wunder also, dass kein Wasser aus dem kalten Motor herausgekommen ist, obwohl ich auf der anderen Seite die Pumpe mit voller Kraft hineinpumpen lasse: das Ventil ist bei kaltem Motor logischerweise geschlossen. Ich baue also dieses Ventil aus, finde am Schiff in der Motorkiste noch zwei weitere gebrauchte Ventile auf einer Schachtel der Vermerk „defekt“ – aber geh!?! Da bin ich eh gleich misstrauisch und denke, dass das wohl kein neues Problem ist. 
Auf zum Volvo Penta Mechaniker. Als ich ihm das Ventil zeige macht er eine wegwerfende Handbewegung. Nach einigem hin und her verstehe ich, was er zu erklären versucht. Das Ventil ist nur in kalten Gewässern notwendig. In warmen Gefilden kann man es weglassen. Gesagt – getan. Nachdem ich den Motor wieder zusammenbaue, alle Schläuche an die vorgesehenen Ein- und Auslässe montiere – start frei für den Testlauf. Maschine läuft, wir starren gespannt auf den Thermometer. Die Temperatur bleibt unter 80 Grad. Ich lege den Retourgang ein und wir lassen den Motor eine Stunde unter Belastung arbeiten – Temperatur bleibt konstant – gewonnen!!!




Jetzt rückblickend betrachtet und  nach gelöstem Problem denk ich, dass das Bier gestern zwar wirklich hervorragen war, aber womöglich ja doch nicht das Beste meines Lebens. Da waren ja auch noch die 6 Bier nach meinem 800 m Sieg bei der Masters EM, als ich alle meine Final-Konkurrenten eingeladen habe und nur einer erschienen ist (daher jeder von uns 6 Bier) – die waren auch wirklich sehr, sehr gut. Oder aber mein Prüfungsbier: nach jeder bestanden Prüfung an der Uni ein Bier und eine Tafel Schokolade – die waren auch gewaltig. Irgendwie ist das dann ja auch der Sinn und Zweck unserer Weltumsegelung, dass es Situationen gibt, in denen man meint, das beste Bier seines Lebens getrunken zu haben. Ich kann derzeit allerdings gerne einige Zeit darauf verzichten….

Sonntag, 4. August 2013

DAS BESTE BIER MEINES LEBENS

Florian

Die folgenden Zeilen dienen nicht der Verstärkung der Einschaltquoten auf unserer Homepage. Alles ist tatsächlich genau so passiert. Manchmal denke ich; sitzt der Teufel irgendwo und legt ein Gewicht nach dem anderen auf meine Schultern und schaut wie viel ich aushalte, bevor ich zusammenbreche. Aber der Reihe nach…

Unsere Maschine war also nur  für ca. 5 Minuten einsatzfähig, bevor sie überhitzt und wir sie abschalten mussten. Ich wusste also, dass wir für das Anlegemanöver in der kleinen Marina neben dem großen Hafenbecken in Reggio Calabria nur eine Chance hatten. Wir sind also unter Segel aufgekreuzt, 25-30 Knoten Wind, 1. Ref in Groß und Fock. Ca. ½ Seemeile nördlich von der Hafeneinfahrt; dann also Groß geborgen, Fock auf 1 m² verkleiner und mit ca. 2 Kn Fahrt vor dem Wind Richtung Hafen. Martina bringt die Fender aus. 100m vor der Hafeneinfahrt ein Aufschrei von Martina – „Ich hab den Fender verloren“. Einer unserer neuen Fender treibt 30 m Steuerbord von uns vor dem Wind. Nachfahren und den Motor womöglich überhitzen und nicht anlegen können? Ich lasse den Fender Fender sein und wir überqueren die Hafeneinfahrt; gleich links danach geht es in die kleine und enge Marina. Der Marinero weist mir einen Platz zu – alle Plätze quer zum starken Wind. Mein Bug treibt ab, ich setze retour, versuche in den zugewiesenen Platz einzufahren; da „schreit“ unser Motor, Martina schaut auf den Thermometer; über 100 Grad. Der Motor quietscht, wie wenn man eine große Ratte  mit Stumpfer klinge rasiert (denke so müsste das klingen – keine Angst, gemacht habe ich das eh noch nie). Ich denke „Kolbenreiber“ und rufe „Abbruch“, wir fahren unter letzter Motorkraft in das große Hafenbecken; Maschine aus – wir treiben im Wind – 15 Knoten gegen die noch ca. ¼ sm entfernte Hafenmole. Der Marinero mittlerweile mit Schlauchboot versucht mich mit seinem Bug in die richtige Richtung zu bugsieren. Noch ist ein Boller in Reichweite. Ich gebe ihm meine Leine und ersuche uns dort anzuhängen. Er ist zu langsam und wir treiben zu schnell; es geht nicht, ich werfe meine Leine über Bord.

Segel setzen! Martina ans Steuer, ich reiße das Groß hinauf. Die ESPERANZA legt sich quer zum Wind und nimmt Fahrt auf – gerade auf eine längsseits liegende Fähre. Fock heraus. Groß fieren, Ruder hart Steuerbord, dreh dich!! Bange Sekunden – Fähre querab auf Kollisionskurs. Langsam dreht die ESPRANZA vor den Wind; Pffff - Kollision mit der Fähre abgewendet. Noch sind wir aber mitten im Hafenbecken unter Segel – das haben die hier denke ich seit der motorisierten Seefahrt nicht mehr gesehen.
Es bleibt uns nichts anderes über als gegen den Wind aus dem Hafenbecken aufzukreuzen. Wer auf ¼ sm Raum schon einmal mit einem 15 Tonnen Langkieler unter dem Hintern aufgekreuzt ist, darf gerne seine Meinung kundtun. Allen anderen darf ich mitteilen: “Es ist wirklich, wirklich verdammt schwierig“. Martina und ich haben es dennoch geschafft.

Endlich sind wir aus dem Hafenbecken heraus, da meldet sich Coast Guard, ob wir assistance benötigen. Ich verneine, sie bleiben hartnäckig und bieten ihre assistance an. Wer die Probleme um Bergelohn kennt, wird die Annahme von assistance wohl überlegen. Ich teile der Coast Guard mit, dass wir auf sicherer Position ankern werden, abwarten, bis der Wind weniger wird und dann neuerlich ein Anlegemanöver versuchen werden. Sie sind zufrieden und lassen uns unseres Weges ziehen.

Wir kreuzen ca. ½ sm auf und ankern sehr, sehr knapp zum Ufer auf ca. 8 m Wassertiefe. Endlich sicher. Durchschnauffen. Wir beobachten unsere Position zum Ufer und stellen fest, dass der Anker rutscht; zu früh gefreut. Zweiter Anker hinunter. Der liegt natürlich auf einem Haufen direkt unter unserem Schiff. Ich Taucherbrille und tauche zum zweiten Anker und versuche diesen durch Tragen über den Meeresgrund auf 8m Tiefe in Position zu bringen. Dabei hilft es, wenn man jahrelang Hügelsprints gemacht hat; aber ohne Spikes ist der Grip schlecht und auf 8 m Tiefe ist nach einigen Metern Schluss mit Luft. Also heraus mit dem Tauchzeug. Tauchjackett und Flasche; gut, dass wir uns entschieden haben, diese mitzunehmen. Natürlich kein Blei in der Geschwindigkeit – ich strample hinunter zum zweiten Anker. Ich denke an James Bond – das wäre eine interessante Unterwasserszene. Ich mit Anker auf der Schulter im Retourgang (wegen der Flossen!) über den Meeresgrund Anker austragen. Dann endlich geschafft. Beide Anker liegen akzeptabel. Die ESPERANZA liegt festgenagelt.

Wieder Durchschnauffen!! Wunden lecken!! Hier können wir nicht lange bleiben, 15 Meter neben den kleinen Booten der Einheimischen. Der Wind darf auch nicht drehen, sonst sitzen wir auf einem dieser Boote. Ich ab in den Motorraum. Sobald man den Motor aufdreht quietscht er. Ich denk zunächst, es sei die Welle, aber es quietscht auch, wenn kein Gang eingelegt ist. Telefonkontakt zu Martinas Papa: Keilriemen kontrollieren. Als ich mir den näher ansehe stelle ich fest, dass er locker sitzt. Als ich ihn spannen will, sehe ich, dass die Stellschraube, die die Distanz der Lichtmaschine regelt gebrochen ist. Neue Schraube aus dem Schraubenfundus, Schraube austauschen, neu ausrichten, spannen, anziehen – fertig. Motor quietscht nicht mehr. Zum Glück also kein Kolbenreiber.

Um ca. 18 Uhr lässt der Wind nach und wir haben nur noch ca. 10 Kn. Zwei Anker aufziehen ist  nicht einfach. Die mittlerweile erkaltete Maschine auf Standgas und Martina an der Ankerwinsch übernehmen den Hauptanker. Ich mit der Kraft der (fast) Verzweiflung den anderen Anker; aus den Beinen ziehen., nicht aus den Armen. 20 m Kette samt Ankertrosse und 30 Kg Anker. Ich denk nur „ Aufgeben gibt’s nicht“. Endlich haben wir beide Anker geborgen und der Bug der ESPERANZA zeigt Richtung offenes Meer.

Wir segeln neuerlich mit 1 m² Fock vor dem Wind auf die Hafeneinfahrt zu. Der Plan ist, dass Martina mit dem Dingi (unser kleines Schlauchboot mit 9 PS Motor) eine Leine im großen Hafenbecken zur Mole ausbringt, damit wir an einem Punkt fixiert sind, und ich mit der Maschine auf Standgas uns dann an die Mole bringen kann. Kurz vor der Einfahrt kommt mir eine kleine Fähre aus dem Hafenbecken entgegen – na wunderbar. Die Fähre hupt mich laut an – ich ans Funkgerät und teile ihr auf Kanal 16 mit, dass ich keine Maschine habe und nur unter Segel fahre. Das überzeugt sie, und sie halten sich zur anderen Seite der Hafeneinfahrt. Als wir im Hafenbecken sind, drehe ich die Maschine auf – die Uhr läuft. Ich drehe nach Backbord bringe uns Richtung Mole. Martina voraus im Dingi. Sie fährt zum vorausgemachten Ring an der Kaimauer, zieht die Leine durch und kommt zurück. Als sie mir entgegen fährt kreuzt sie mit dem Dingi die Leine, sie verliert die Festmacherleine in ihrer Hand und zieht mit dem Dingi das Ende wieder aus dem Ring. Ich rufe ihr zu sie soll die Leine neuerlich aufnehmen, Sie: „Ich kann nicht“; Ich: „fahr zum Schiff und nimm sie am Anfang wieder auf. Sie: „ ich kann nicht ich habe die Leine in der Schraube". Ich beruhige sie. Sie soll die Leine nur vom Schaft des Motors lösen, dann ist sie wieder frei. Sie kämpft. Ich treibe auf die Mole zu, eine Böe beschleunigt mich; ich Retourgang hinein, um Abstand zu gewinnen. Maschine stirbt ab – Ich habe die Leine von Martina in der Schraube – diesmal aber wirklich.

Wir treiben Richtung Mole. Ich zische nach vorne Richtung Bug, nehme eine neue Leine, belege sie am Bug, da spitzt die ESPERANZA auch schon mit dem Bugspriet in die Kaimauer, Holz splittert. Ich springe auf die Kaimauer, hole die Leine dicht und versuche sie an einen Boller festzumachen – zu kurz. Ich stemme mich mit aller Kraft in die Leine: Seilziehen Florian gegen ESPERANZA unter Windabdrift. Ich denke nur – nicht nachlassen. Endlich erreiche ich den nächster Boller – Leine herum, Palstek, keinen Fehler machen – fest. ESPRANZA zielt wie ein Einhorn mit ihrem Bugspriet neuerlich auf die Kaimauer zu. Ich zisch hin und halte sie davon ab, nochmals die Kaimauer „zu küssen“. Endlich kommt sie längsseits. Ich deute Martina, dass wir sicher sind, und sie mir die Achterleine zum Festmachen werfen soll.


In Anbetracht der Probleme, die wir heute hatten und gemeistert haben ist das zerbrochene Gräting am Bugspriet eine Lappalie.


Endlich liegt unsere ESPRANZA festgezurrt und sicher. Verschnauffen. Martina ist mit den Nerven fertig. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie die Leine nicht belegen konnte. Ich beruhige sie und meine, ab jetzt wird sie immer Dingifahren, um das ordentlich zu üben, dass klappts beim nächsten Mal. Da wir zu weit in der Mitte der Kaimauer hängen müssen wir die ESPERANZA noch ca. 100m nach vorn ziehen, um die Berufsverkehr nicht zu stören. Als wir auch das nach einer Stunde im Kampf gegen den Wind geschafft haben, als wir unser Schiff für die kommende Nacht sicher wissen, da öffnen wir das einzige an Bord verbliebene Bier. In diesem Moment habe ich gedacht: “Das ist das beste Bier meines Lebens“.

Samstag, 3. August 2013

MOTOR KATASTROPHE

Martina

Also gestern sind wir frohen Mutes, von unserem eher unangenehmen Ankerplatz ( ich habe im Salon am Boden geschlafen, da wackelt es nicht so sehr) aufgebrochen.


Unser Thunfisch Angelköder
Nach einiger Zeit ist der Wind wieder ein Mal total eingeschlafen, das kennen wir ja schon. Motor starten und weiter geht`s Richtung Strasse von Messina. Plötzlich raucht der Motor schrecklich, der Motoralarm pfeifft, schnell Motor abdrehen und feststellen was los ist. Florian schaut und meint, wir müssen irgendwo anlegen um die Ursache genau überprüfen zu können. Die nächste Möglichkeit ist der Industriehafen von Salina Joniche, die Einfahrt ist auf der STB Seite angeblich versandet. Also vorsichtig! Bei leichtem Wind steuern wir gegen 14h den Hafen an,  na das schaut nicht gut aus, langsam, langsam, stopp, stooooooooooop zurück, da ist es viel zu seicht, das kann sich nieeeeeeee ausgehen. Deshalb zurück und vor der Einfahrt im Schwell ankern, mit dem Dingi erkunden. Na das war aber knapp, die Einfahrt ist total versandet, max 1,20m Tiefe( wir haben 1,85m Tiefgang), keine Leuchttürme mehr bei der Einfahrt, diese Italiener sind echt pleite.
Florian zerlegt das Kühlsystem, testet wann und wo wieviel Wasser durchfließt, er ist bis 21h im Motorraum, und Motorraum heißt bei uns am Schiff ein Loch von 1m x 2m, total verdreckt und verschwitz baut er gegen 22h wieder alles zusammen. Unser Ankerplatz ist zu unsicher, wir müssen manövrierfähig sein, wenn auch nur für kurze Zeit mit Motor, dann könnten wir ja wieder Segeln.
Fazit, der Motor gehört in eine Fachwerkstätte, er ist total verkalkt, und lässt deshalb viel zu wenig Kühlwasser durch.
Tipps per Telefon waren: Salzsäure in den Kühlkreislauf geben, haben wir aber leider nicht an Bord, wir haben 75% Phosphorsäure, geht das auch? Die Telefone laufen heiß, die einen meinen ja, die anderen sagen nein, also besser nicht.
Unser Plan, heute nach Reggio di Calabrie zu segeln, ist nicht ganz aufgegangen. Angesagt waren 10Kn Wind aus SSO, in Wirklichkeit hatten wir bis zu 26Kn Wind aus N, wir sind den ganzen Tag hart am Wind aufgekreuzt, haben Segel gerefft und es dann Schlussendlich bis Reggio geschafft, es fehlen uns für morgen nur noch 3,5 Sm bis zu Hafeneinfahrt, dann lassen wir die Fachmänner an die Arbeit, und hoffen, dass sie das Problem langfristig lösen.


Donnerstag, 1. August 2013

CAPO SPARTIVENTO

So jetzt ist auch mein Handy Geschichte, eine weitere Abnabelung!

Sind heute schon um 7:30 abgefahren, da wir eine weite Strecke vor uns haben. Ca 50 Sm wollen wir zurücklegen. Bei besten Segelbedingungen, mit bis zu 18 Kn achterlichem Wind, sind wir mit teilweise über 7Kn  schon fast geflogen. Herrlich, so lässt es sich segeln. Wir passieren das Cap Spartivento um 17:30


Jetzt liegen nur noch ca. 60 Sm vor uns bis zur Strasse von Messina.Also das schaffen wir in 2 Tagen wunderbar, denn da sind so gut wie keine Winde angesagt, denn man darf durch die Strasse von Messina nicht segeln, und mit der Esperanza gegen Wind und Welle anzutreten ist nicht sehr effizient.

Ich werde auch ein Kochbuch von unserer Reise schreiben, vorerst ist der Plan nurRezepte online zu stellen die in max. 20min fertig sind. Also schnelle Küche an Bord. MAHLZEIT

Mittwoch, 31. Juli 2013

HIGH LIGHT

Martina


Wir fahren wieder etwas zu spät, denn der Käpten muss ausschlafen, dann laufen, frühstücken und Büro Emails beantworten, um ca 11h von la Castella ab. Perfekt, der Wind aus N, so wie vorausgesagt und für uns genau richtig. Wir setzten Segel und wollen heute gerne 40sm Richtung Messina schaffen. Keine 15min später, Flaute, die Segel schlagen, Wellen von allen Seiten, Windmesser dreht sich im Kreis und weis auch nicht mehr wie er den Wind anzeigen soll. Ich wundere mich nicht mehr, dass es hier keine Segler gibt, wer hat schon Spaß an so einem Durcheinander. Ok, trotzdem wir müssen ja weiter, also nach einigem Hin und Her, schaffen wir doch einige Meilen Richtung SW. Dann plötzlich, wer hat den Schalter umgedreht, absolute Flaute. Motor an und weiter geht`s. 2 Std. später dreht wieder jemand am Schalter und dieses Mal der Richtige, wir segeln mit bis zu 16Kn Wind, unserem Ziel entgegen. Jetzt geht sich doch noch alles aus. ÄHTSCH, wer hat denn jetzt schon wieder den Schalter gedrückt. Ja ich, aber eigentlich nur eine kleine Kurskorrektur von 10°, doch plötzlich dreht der Wind um 90°, Florian ruft, "hast du statt +20° jetzt -20° gedrückt?" - Nein, na was ist denn dass jetzt wieder, Ratlosigkeit, der Wind dreht und dreht, wir warten ab und ändern unseren Plan und fahren nur noch bis Badolato.
Aber eigentlich wollte ich euch von unserer Begegnung mit den Delphinen berichten. In der schönen Segelphase haben uns, und ich übertreibe nicht, ca 100 Delphine begleitet. Manchmal weit und manchmal ganz nah. Gesprungen und am Rücken gelandet, wie Torpedos aus dem Wasser geschossen und 5m weiter wieder eingetaucht, synchron, leicht und einfach unglaublich herzerfrischend, ich lieeeeeeeeeeeebe Delphine.


















Dienstag, 30. Juli 2013

DEM BERMUDADREIECK ENTKOMMEN

Martina

Um 15.30 sind wir nach denkbar ungünstigen Winden, in La Castella angekommen. Es war unglaublich, für die letzten 2 sm Luftlinie mussten wir 6 sm fahren, da die Welle unbarmherzig gegen uns stand. Auffällig ist auch, dass in diesem Gebiet sehr viele Wracks liegen, an Stellen wo es keine Untiefen oder andere erkennbare Gefahren gibt. Wie Einheimische später erklärten, liegt hier eine spezielle Situation vor: das Mittelmeer bildet hier einen Pass. Dazu kommt noch, dass zwischen Sizilien und Italien ein Düseneffekt den Wind beschleunigt, und noch dazu steigt vor Castella der Meeresboden innerhalb von 5 sm um über 1.000 Meter an. All das führt dazu, dass man vom 2 sm entfernten Cap Castella nicht direkt La Castella anlaufen kann. Es ist wie verhext. Diese Situation hat uns dazu bewogen über eine weitere Nachtfahrt nachzudenken - Florian hat ja gesagt, er mag die Nachtwachen sehr gerne, ich meine, wenn er sie so gerne mag, darf er gleich alle machen - aber leider, das mag er dann doch nicht ;-((

Flaute im Golf von Taranto um 5h Früh

Vorbereitet auf eine mögliche Nachtfahrt, habe ich begonnen Brot zu backen, man weiss ja nie wie der Tag endet, und wenn der Kapitän hungrig ist, naja, das wollt ihr lieber nicht wissen was dann los ist.




Jetzt liegen wir in der Marina und das Brot ist auch fertig, es ist herrlich geworden!





Hier gibt es einen sehr gut sortierten Supermarkt, also wird eingekauft, und das mit Hunger, dem entsprechend haben wir nun Proviant an Bord. Frisches Fleisch, Obst und Gemüse etwas Schokolade musste auch noch sein. Am Abend sitzten wir bei sehr netten Schweden am Schiff und genießen eine Flasche Rotwein aus Calabrien, Wir bummeln durch die Stadt, bleiben bis morgen, und fahren dann weiter Richtung Strasse von Messina.

Sonntag, 28. Juli 2013

JA DIE ZEIT

.........natürlich hat uns schon wieder die Grossstadtzeitrechnung einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Am 28.07. sind wir um 12:30h von der Marina di Leuca aufgebrochen um in ca. 24 Std. ca. 60 sm, also eine Nachtfahrt inklusive, den Golf von Taranto zu queren. Ja aber, erstens sind wir nicht auf der Südosttangente, und zweitens haben wir nicht mit den absoluten Flauten gerechnet. So schlecht war das Wetter nicht vorausgesagt, aber wir tümpelten bei spiegelglatter See, und dass ist nicht das Angenehmste das man sich vorstellen kann. Abgesehen davon hat uns die Strömung um ca 5 Seemeilen wieder Richtung Norden versetzt.
 Früher dachte ich auch, naja, "null Problemo, kein Wind also warten wir halt". Aber meine Meinung hat sich deutlich geändert. Dümpeln heißt: unkontrolliert durch die Gegend geschaukelt zu werden. Küche geschlossen, aber das macht nach einem herrlichen Jägerschnitzerl zu Mittag auch nichts. Immer wieder kommt eine leichte Brise auf, aber die kommt nicht wie vorhergesagt aus N, nein, die kommt genau aus SW wo wir hin wollen. Lange rede kurzer Sinn, statt 24 Std sind es 50Std geworden.
Nachdem mein voller Stolz vakkumiertes Brot
so hart wie ein Baseball war, ging der Milch und Brotvorat schön langsam zu Ende, aber keine Sorge, verhungern müssen wir deshalb noch lange nicht.

Wir vertreiben uns die Zeit mit einem "unplugged concert von Florian mit Austro Pop" und einem sehr netten Film " The ugly truth", danke für das Geschenk!

Samstag, 27. Juli 2013

BELLA ITALIA WIR KOMMEN

Florian 26.07.2013
Heute gab es Chilli con Carne (mild); aus Dezember 2012 – hat Martina schon voraussichtig eingerext. Ich koche, Martina umarmt den Kübel. Wir hatten eine eher unruhige Nachtfahrt von Lastovo. Unter Passatbesegelung (Schmetterling mit ausgebaumter Fock und Genua) rollte das Schiff heftig in der Kreuzwelle (1-2m). Die Tauchflaschen im Bad machten sich auch selbständig.


Das AIS (Automatic Identification System) ist großartig. So sehen wir jedes Schiff mit Kurs, Geschwindigkeit, Zeitpunkt und Distanz des nächsten Kontakts bereits Lange (zumindest eine Stunde) zuvor. Danke nochmals an Helmut (Martinas Papa) für die mühsame Installation (wenngleich nun das Licht im Kasten auch nur leuchtet, wenn das AIS eingeschaltet ist – wir haben eben ein Schiff mit persönlichen Besonderheiten).

Ich überlasse Martina die Nachtwachen vom 20:00-23:00 Uhr und von 02:00 – 05:00 Uhr. Vom Gefühl her hat man dann nur eine Wache, da man bis 23:00 Uhr ohnedies noch nicht richtig müde ist.
Um 4:20 weckt sie mich – „dein Schiff“. Auf meine Frage, warum jetzt schon, meint sie, sie hat ein Intervall (wir lassen meine Stoppuhr in 20 Minuten Intervallen Alarm läuten, für einen Rundumblick; dazwischen darf man schlafen). „Warum dann aber 4:20 Uhr und nicht 5:20 Uhr?“ Das hat sie verwechselt. Also trete ich meine Wache eben bereits um 4:20 Uhr an und schicke Martina ins Bett.
Warum alle 20 min ein Kontrollblick über das Meer, wo wir doch AIS haben? Nur die Berufsschifffahrt ist verpflichtet ihre Schiffe mit AIS auszurüsten. Ich habe allerdings den ganzen heutigen Tag kein Schiff mehr gesehen, das nicht auch am AIS aufgeschienen wäre. Hier zwischen Montenegro, Mazedonien, Albanien und Italien gibt es keine Sportschifffahrt mehr wie in Kroatien; wir sind das einzige Segel am Horizont.
Die großen Tanker und Frachter ändern auch meist ihren Kurs, wenn sie uns zu nahe kämen. Als Segler genießen wir ja Vorrang gegenüber Motorschiffen und unser AIS setzt uns auch bei der Berufsschifffahrt am AIS auf den Bildschirm, sodass diese Grosschiffe uns sehen, wie wir sie. Nur ein riesiger Frachter hat heute um 6:00 Uhr Morgens Kurs auf uns gehalten. Obwohl ich drei Mal den Kurs 10 Grad geändert habe, hat er mich weiterhin im Fadenkreuz gehabt. Auf meine Funksprüche hat er nicht reagiert und so hatte ich meine Signalpistole bereits weiß geladen, um ihm eine vor die Brücke zu schießen, als er doch noch abdrehte und 0,2 nm achtern mit 14,5 Knoten an uns vorbeizog. Offenbar machen sich manche Berufskapitäne einen Spaß daraus kleine Florian-Segler zu verschrecken.

Die Zeit verschwimmt: durch die Nachtwachen, gleichförmiges Dahinsegeln und mangels geordneten Tagesablaufs verliere ich das Zeitgefühl. Wir essen (also derzeit im Wesentlichen nur ich – Martina/Kübel), lesen und schlafen wann immer uns danach ist.



Jetzt ist bereits der 27.07.2013 angebrochen. Wir verlassen die Adria und begeben uns ins Ionische Meer bei Santa Maria di Leuca. Nach 200 nm nonstop gönnen wir uns einen Platz in der dortigen Marina. Wir freuen uns auf eine wenig Ausruhen im Hafen; das Land wird aber sicherlich ordentlich wackeln. Unser Log zeigt 506 nm; es bleibt spannend…

Ja die Seekrankheit ist wie eine Geburt, kaum ist Sie vorbei, ist man wieder überglücklich!!! MARTINA