Donnerstag, 30. Mai 2019

DECKEL UND PINNE

27.05.2019

Florian

Costas kündigt mir an, er würde mir den Deckel von Auguste nach Syvota bringen. Um 13 Uhr wär er hier. Wer ist um 13 Uhr nicht hier - Costas! Um 14 Uhr schreibe ich ihm eine Nachricht. Er ist "eh schon unterwegs". Schließlich bekomme ich die Frage, wo ich denn sei in Syvota. Ich erklär´s ihm, aber er findet mich nicht. Also rufe ich ihn an.

Er ist in Sivota - auf Levkas, dort gibts auch ein Sivota!!! Ist schon skurril. In mein Syvota will er allerdings nicht kommen, sondern den Deckel mit dem Bus schicken.

Ich nütze die Zeit inzwischen, um die Pinne neu zu lackieren. Das UV-Licht hat ihr ganz gut zugesetzt. Ewig Schleifen und sechs Anstriche, das sollte wieder einige Zeit halten.


Pinne streichen

Beim "meditativen" Abschleifen meiner Pinne entscheide ich betreffend Motordeckel selbst aktiv zu werden. Wer sich auf Costas verlässt, ist verlassen. So miete ich mir am Abend ein Auto und fahre zwei Stunden nach Nydri. Als ich Costas meine Ankunft mitteile, erhalte ich von ihm die Nachricht, dass er den Deckel bei der Tankstelle gegenüber seiner Werkstatt hinterlegt hat. Geht er mir womöglich aus dem Weg??

Egal - endlich halte ich den Deckel in Händen und zurück gehts - wieder zwei Stunden - nach Nydri, wo ich um 23:00 Uhr endlich ankomme. Auguste ist wieder bedeckt - Ende gut, alles gut!


Na bitte! Geht doch!


Mittwoch, 29. Mai 2019

NEVER GIVE UP!

26.05.2019

Florian

Den Seinen gibt´s der Herr im Schlaf - schönes Sprichwort! Um 4 Uhr in der Früh wach ich auf und habe  eine Idee, wie ich die Welle demontieren kann - kein Schmäh!
An Morgen ist es windstill und die ESPERANZA gleitet sanft durchs Wasser. Korfu ist bereits in Sichtweite. Ich will aber nach Syvota, das in der Seglerlektüre gut beschrieben ist und dort will ich meine Idee im Hafen umsetzen. Nachdem es allerdings so ruhig ist und ich ein wenig ungeduldig bin, fange ich halt einmal an. Mit zwei massiven Schrauben, Muttern, Beilagscheiben zum besseren Gleiten, zwei kurzen Metallrohren und zwei massiven Metallplatten zwecks Druckverteilung bastle ich eine Art Abziehvorrichtung aus Bordmitteln. Als Wiederstand nehme ich den kleinen Schraubstock. Es ist eine Spielerei, die Schrauben gleichmäßig anzuziehen, damit nicht alles dauernd auseinander fällt, aber das Prinzip ist gut und es bewegt sich was - allerdings der Schraubstock!


Mein Lösungsansatz

Also muss das große Gerät her. Ich hole den schweren Schraubstock aus den Tiefen der ESPERANZA - im Schiff sieht es mittlerweile wie nach einem Bombeneinschlag aus. Wieder alles montieren und gleichmäßig die Muttern anziehen. Diesmal ist alles sehr stramm und ich muss ordentlich arbeiten, damit sich was bewegt - und zwar wieder der Schraubstock! Das gibt´s doch nicht!!


kleiner Bombeneinschlag


Das schwere Gerät - rutscht auch

Also klemme ich beide Schraubstöcke hintereinander an die Welle und auch noch eine Holzzwinge dahinter - das wollen wir doch mal sehen. Wieder drehen und drehen und drehen - und siehe da, langsam kommt die Welle aus der Führung, bis sie schließlich ganz heraußen ist. Gewonnen!!!


Maximaler Widerstand

GEWONNEN!!!

Mittlerweile habe ich Syvota erreicht und gehe im Hafen an die Mole. Ein netter Urlaubsort. Da ich an dieser Seite allerdings dem Schwell stark ausgesetzt wäre und im gegenüberliegenden geschützten Hafenbecken genug Platz habe und die Tiefe sogar noch besser ist, verlege ich mich hinüber.



Syvota

Der Ortsanleger von Syvota an der Uferpromenade

Besser doch rüber ins Hafenbecken

Jetzt kann ich arbeiten. Der Sieg ist ja nur halb bzw. ein Etappensieg. Den Krieg habe ich noch nicht gewonnen, denn jetzt muss ich den Motor wieder zusammenbauen, zerlegt habe ich ihn ja nicht. So wird mein Cockpit zur Werkstatt und Stück für Stück setze ich das Puzzle zusammen. Dichtungen schneiden, ordentlich Schmiermittel auftragen. Ein Schraube reist ab, die ich mit dem Bunsenbrenner anheize und so herausdrehe - habe ich zum ersten Mal so versucht, funktioniert ja wirklich!


Motorpuzzle im Cockpit

Dichtungen schneiden


Als ich alles zusammengebaut habe, passt der untere Teil des Außenborders nicht hinein. Die Welle steht irgendwo an. Alles wieder zerlegen - jetzt weiß ich ja wie´s geht - eigentlich keine Hexerei, wenn man weiß wie. In 10 Minuten ist alles wieder zerlegt. Es liegt an der Wellenaufnahme, die ich nun supersauber reinige und dann gut schmiere. Alles wieder zusammenbauen und jetzt passt es. - und es bleiben mir gar keine Teile über! Ein gutes Zeichen!!

Allerdings fehlt mir der Motordeckel. Wie ich erst jetzt merke, hat mir der Depp von Mechaniker Costas den Deckel nicht zurückgebracht und in der Eile des Aufbruchs, und da ich alles in Teilen zurückbekommen habe, ist mir das bislang nicht aufgefallen. Vielleicht hat er gemeint, ich brauche den Deckel eh nicht mehr und wollte ihn sich behalten.

Naja, das Problem löse ich später, jetzt wird erst einmal probiert. Ich lasse das Dingi zu Wasser und montiere Auguste und ziehe mich zum Idioten, bis ich die Startleine nicht mehr ziehen kann, da steckt was.
Abmontieren, zerlegen, Motor mit dem Schraubenschlüssel drehen, dreht wieder. Mein Bootsnachbar, ein Engländer, der im Zivilberuf Flugzeugmechaniker der britischen Navy war, sieht mir mitleidig zu und hilft mir schließlich. Unter seinen Händen springt Auguste an, klingt aber erbärmlich. Also wieder zu Wasser lassen und mit dem Starterspay arbeiten. Und nach gefühlten endlosen Startversuchen in unterschiedlichsten Gashebelpositionen, und mehreren Zündkerzenreinigungen springt sie schließlich an. Allerdings habe ich die Gaskabel falsch montiert - bei wenig Gas heult der Motor auf und bei Vollgas stirbt er ab. Das war also die Ursache!

Gaskabel tauschen - und funktioniert. Noch ein wenig Feintuning mit den Stellmuttern und sie schnurrt wieder.  Und das Kühlwasser spritzt, dass es eine Freude ist. Das war ja das ursprüngliche Problem. Impeller ist - wenn auch über "kleine" Umwege - erfolgreich getauscht. AUGUSTE IST GERETTET - NEVER GIVE UP!! Jetzt brauch ich nur noch ihren Deckel, dann bin ich vollkommen happy!


"Nackte" aber funktionierende Auguste

Dienstag, 28. Mai 2019

NYDRI - PARGA

25.05.2019

Florian

Danke für all die guten Ideen, um meine Auguste zu reparieren!

Ich segle heute jedenfalls einmal weiter nach Norden in der Hoffnung in Korfu einen besseren Mechaniker zu finden. Costas bringt mir Auguste mit einer knappen Stunde Verspätung nach zweimaliger Urgenz endlich und schnell, schnell packe ich alles ein und gehe Anker auf, denn ich hab´s heute recht weit.Wieder einmal ein inkompetenter, unzuverlässiger Mechaniker, der einem das Leben schwer macht. Er hat leider keine einzige Zusage eingehalten. Aber man kann halt in Menschen nicht hineinschauen. Ich kann vor diesem Costas in Nydri jedenfalls nur warnen! Der verursacht graue Haare!

Unter Motor gehts durch den Kanal von Levkas, vorbei an der großen Marina und dem Stadthafen mit hunderten Schiffen von diversen Charterbasen. Ich bin spät dran, denn die Brücke nach Levkas öffnet nur zu jeder vollen Stunde. Vor mir sehe ich mehrere Schiffe auf dem Weg zur Brücke und dann kommt mir auch bereits die Flotte, die von Norden die Brücke passiert entgegen. Das wird knapp!!


Kanal von Levkas

Levkas - Charterzentrum

Die Brücke - ein Brückenschiff


Als letztes von etwa 40 Schiffen passiere ich die Brücke und hinter mir, wird sie umgehend geschlossen. Glück gehabt!



Die alte Brücke


Es kommt Wind auf. Zunächst leicht, doch dann frischt es auf guten Segelwind auf, und unter Vollzeug segle ich hart am Wind nach Norden.


Schönes Segeln

Schwerkraft ist abgelenkt?


Die angeblich sehr nette Insel Paxos - mein ursprüngliches Ziel - schaffe ich nicht, da müsste ich gegenan motoren, also wird´s die Bucht von Parga, wo knapp vor Sonnenuntergang der Anker fällt.


Bucht von Parga

Urlaubsstrand von Parga

Samstag, 25. Mai 2019

AUGUSTE

24.05.2019

Florian

Auguste ist mein Außenbordmotor, Yamaha 8 PS, 2-Takter. Sie ist ein bisserl antiquiert - wie der Name schon andeutet - und gelegentlich verklemmt. Diesmal aber ist sie so richtig verklemmt. Konkret: die Welle hat sich im Motorblock so verklemmt bzw. festgefressen, dass ich sie nicht herausbekomme und daher den Impeller nicht wechseln kann und daher meine Auguste womöglich verlassen bzw. austauschen muss. Der Mechaniker in Nydri hat schon w.o. gegeben und nun versuche ich es eben selbst.

Hat irgendwer eine Idee, wie ich die Welle herausbekomme??

Bitte um g´scheite Ideen!!





Die Ursache des Übels

Wie krieg ich die Welle heraus???

Freitag, 24. Mai 2019

ITHAKA - LEVKAS

23.05.2019

Florian

Da ich den Außenbordmotor nicht selbst reparieren kann, gehts für mich nach Levkas, denn dort ist ein großes Charterzentrum. Der Wind ist angenehm, wenngleich zwischen den Inseln natürlich böig, und endlich kann ich wieder ein gutes Stück segeln.


Einfahrt Levkas

Blick zurück nach Ithaka

Vorbei gehts an Skorpios, der ehemals im Eigentum von Onassis stehenden Insel, die heute in russischem Eigentum ist. Nydri ist gleich gegenüber und zeichnet sich durch eine sehr geschützte Bucht aus, weswegen hier auch sehr viele Schiffe ankern. Als ich einlaufe, ruft mir jemand zu: "ESPERANZA, gratuliere, dass du es geschafft hast!" - Peter, ein österreichischer Segler hat meinen Blog lange verfolgt, und liegt hier ebenfalls vor Anker. Naja geschafft habe ich es erst fast; ca. 33.000 sm im Kielwasser und noch etwa 150 sm bis zum Kreuzen meiner Kurslinie, womit meine Weltumsegelung beendet wäre. Erst dort habe ich es wirklich geschafft.


Skorpios

Blick in die Bucht von Nydri

Peter kann mir hilfreiche Tipps betreffend Mechaniker geben und bei Nydri Marine gibt man mir die Telefonummer des Mechanikers Costa, der auch gleich kommt und den Außenborder mitnimmt. Jetzt heißt es abwarten, ob er die festkorrodierte Welle aus dem Motorkopf lösen kann, damit man den Impeller wechseln und alles wieder ordentlich zusammenbauen kann.


ESPERANZA vor Anker


Dingianleger von Nydri Marine vor deren Geschäft

Nydri ist jedenfalls ein netter Urlaubsort mit sehr belebter Ortsstraße. Hier hält man es schon eine zeitlang aus.


Nydri Hauptstraße

Donnerstag, 23. Mai 2019

MESOLONGI - ITHAKA

21./22.05.2019

Florian

Sonnenaufgang - eh klar - ich schiebe die ESPERANZA von der Mole weg und motore den Kanal hinaus. Es ist windstill. Ich habe mir angewöhnt abzulegen und dann während der Fahrt zu frühstücken. Wenn ich fertig bin, hab ich schon die ersten 10 Seemeilen hinter mir. Das Geheimnis vom Fahrtensegeln ist überhaupt das Schiff segeln zu lassen und man lebt einfach an Bord - und nicht aktiv zu segeln, denn dann dauerts ewig, bis man irgendwo hinkommt. Ich bin genug gesegelt und will eigentlich nur noch hinkommen.


Fischerhäuser an der Ausfahrt vom Kanal von Mesolongi






Und so motore ich bei glatter See hinüber nach Ithaka - der angeblichen Heimat von Odysseus. Ich will nach Frikes. 2 Seemeilen vor Frikes kommt auf einmal heftiger Wind auf - von einer Minute auf die andere bläst es mit bis zu 22 Knoten.


Ithaka voraus

Plötzlich kommt Wind auf

Der Hafen ist ziemlich voll und bei dem Wind will ich nichts riskieren, also laufe ich die Bucht gleich nördlich von Frikes an. Dort braucht man allerdings Buganker und Heckleine - schwierig alleine. Ich lasse also meine Ankerkette ausrauschen, während ich achteraus fahre. Kurz vor dem Ufer spannt die Kette, der Motor läuft weiter im Retourgang, damit das Schiff stabil bleibt, ich springe mit einer Leine ins Wasser, schwimme ans Ufer, mache die ESPERANZA an einem Baum fest, schwimme zurück und lege den Motor in Leerlauf. Recht abenteuerlich und ein wenig mulmig ist mir auch, wenn ich mein Schiff alleine unter Motor lasse, aber anders gehts nicht - und alles klappt. Es ist eine wunderschöne Bucht und hier bin ich sicher vor den Windböen.

Heute Morgen fahre ich hinüber nach Frikes und kann im Hafen festmachen. Ich bin noch keine 20 Minuten fest, da kommt Steve mit seiner CATALYST - nettes Wiedersehen!


Frikes mit CATALYST und ESPERANZA

Für heute habe ich mir vorgenommen meinen Außenbordmotor zu reparieren. Das ist natürlich wieder einmal nicht einfach. Er spuckt kein Kühlwasser. Eine verlegte Kühlwasserleitung ist es offenbar nicht, also Impeller überprüfen. Nach viel herumwerkeln schaffe ich es schließlich den Impeller auszubauen. Es ist kein einziger Gummiflügel mehr dran  - kein Wunder, dass ich kein Kühlwasser habe. Leider geht der Außenborder nicht so auseinander, wie ich das bräuchte. Die Welle sollte im unteren Teil stecken, um den Impeller daraufzustecken und alles wieder zusammenzubauen. Leider steckt die Welle im oberen Teil fest, sodass ich den Impeller nicht montieren kann. Es hilft alles schlagen und ölen nichts, die Welle ist im Motorkopf festgefressen. Also werde ich versuchen das in Levkas reparieren zu lassen.


Außenbordmotor bei der (versuchten) Reparatur

Mittwoch, 22. Mai 2019

TRIZONIA - MESOLONGI

20.05.2019

Florian

Lebt man am Schiff, dann lebt man mit der Sonne. Ich wache also wieder beim ersten Tageslicht auf, und da das Wetter akzeptabel aussieht lege ich ab und motore weiter. Es ist ein trüber Morgen und vor mir ist weißer Nebel, in den ich hineinfahre - hab ich so noch nicht erlebt.


Nebel voraus

Bald schon taucht die Brück von Patras auf - angeblich die längste Hängebrücke der Welt - und ich rufe auf Kanal 13 VHF "Rion Control", um um die Durchfahrtsgenehmigung zu ersuchen. Alles klappt perfekt und ich werde auf die nördliche Durchfahrtsspur gebeten. Kurz vor der Brücke treten ganz plötzlich ziemliche Wellen auf und die Strömung nimmt auf 2 Knoten zu, die mich unter der Brücke durchspült. Eine viertel Meile nach der Brücke ist alles wieder vorbei - eigenartig.


Die Brücke von Patras

... und durch


Schließlich wird das Wasser spiegelglatt, der Motor schnurrt und ich komme gut voran, bis schließlich die Einfahrt in den Kanal von Mesolongi vor mir liegt. Knapp drei Meilen muss man im ausgebaggerten Kanal bis in das Hafenbecken motoren, wo ich am Kai festmache. Die Marina ist nicht in Betrieb.


Hafen von Mesolongi

Es lohnt sich vom Hafen den einen Kilometer ins Zentrum von Mesolongi zu spazieren, denn dieses mit seinen engen Gassen ist sehenswert.





Mesolongi Zentrum - nett!

Montag, 20. Mai 2019

ITEA - TRIZONIA

19.05.2019

Florian

Bernd fährt zeitig am Morgen mit dem Bus zurück nach Athen und fliegt nach Hause - es war sehr nett einige Tage einen guten Freund an Bord zu haben!


Bernd nimmt Bus

Anschließend lege ich gleich ab, denn das Wetter ist günstig und ich muss weiter nach Westen. Unter Motor und schließlich auch segelnd mit ganz gutem Wind lege ich die 21 sm zur Insel Trizonia zurück. In der geschützten Bucht von Trizonia befindet sich eine nie in Betrieb gegangenen Marina, in der viele Schiffe wunderbar geschützt liegen.


Trizonia voraus

Gut geschützt!


Die Ortschaft von Trizonia, mit Blick auf das Festland, liegt malerisch in einer Bucht und die Insel ist üppig mediterran bewachsen, wie ich bei meinem Insellauf erkunde. Es duftet wunderbar nach Mittelmeer und fühlt sich fast wie Urlaub an.





Malerisches Trizonia




Im Hafen - da kostenlos - liegen viele Schiffsleichen. Wer also eine billigen Schiff sucht - hier wird er fündig.


Hafen von Trizonia

Schiffsleiche

Viele Schiffsleichen eng zusammengepfercht

Fender? Werden nicht mehr benötigt