Martina
Gleich nach dem Frühstück entschließt sich Florian doch die
Ankerwinsch noch einmal genauer nach einer möglichen Fehlerquelle zu
untersuchen. Er zerlegt das Relais im Ankerkasten, alles ok. Dann schraubt er
den Deckel der Ankerwinsch ab, löst alle Kabel und schaut sich den Elektromotor
genauer an. Er entdeckt, dass sich bei einer Kohle eine Metallspange gelöst hat und deshalb dort kein Kontakt
zustande kommen kann. Kleine Ursache große Wirkung, rasch gelöst. Florian baut gleich
wieder alles zusammen, denn wir wollen zurück nach Hapatoni, zum dreitägigen
Kirchenfest welches alle 4 Orte der Insel gemeinsam feiern.
Ich schließe die Luken, während Florian bereits mit dem „Anker
auf“- Manöver beginnt. Plötzlich höre ich panische Schreie und laufe sofort
hinaus. Da kommt mir Florian schreiend und wild gestikulierend entgegen. Aus
dem Weg, weg da! Geh schnell nach vor und schau wieviel Ankerkette noch unten
ist, die Ankerwinsch hört nicht auf zu laufen, ich kann sie nicht stoppen.
Scheiße, Scheiße, Scheiße, die reißt uns da vorne alles ab! Ich sehe meine
grüne Markierung und rufe „es sind noch 30 Meter unten“, in dem Moment stoppt
das Höllending! Florian schlottern die Knie, er hat geistesgegenwertig rasche
den Hauptstromschalter abgedreht. Jetzt einmal kurz vom Schock erholen und dann
sich der Sache annehmen. Auch diesen Fehler findet Florian. Im Relais hat sich eine
Kontaktplatte verdreht und so konnte sich ein Kontakt verklemmen. Ein
permanenter Kontakt war die Folge, puh, noch einmal Glück gehabt!
Um 12 h ist es dann so weit und wir segeln die 3 Seemeilen
nach Süden und liegen wieder am Ankerplatz von gestern. Ab ins Dingi und an
Land.
Das verschlafene Dörfchen ist zum Leben erweckt. Schon am
Hafenbecken spielen, springen und tollen viele Kinder herum. Der Weg zur Kirche
ist mit geflochtenen Palmenblättern geschmückt.
Vor der Kirche ist ein
schattenspendendes Zeltdach aufgebaut. Im großzügigen Pfarrgarten sind 10 Petonquebahnen
(für Nichtfranzosen auch Boccia genannt) mit Hilfe von Angelschnüren
abgesteckt.
Konzentrierte, ehrgeizige
Frauen - und Männergesichter sind zu beobachten, immer wieder wird die Beschaffenheit
des Rasens „gelesen“, und das bei einer zum Meer abschüssigen Bahn. Die Kugeln
werden immer wieder mit einem Tuch geputzt und in der Hand gedreht. Der Fokus
ist eindeutig auf die kleine bunte Kugel gerichtet. Mit einer faszinierenden
Treffsicherheit wird die Kugel des Gegners weggeschossen, dieser nimmt seine
nächste Kugel und wirft sie wiederum ganz nahe an die kleine Kugel. Trotz
Ehrgeiz fällt kein böser Blick oder gar ein lautes Wort!
Im Anschluss an das Turnier gibt es gratis Essen für alle.
Reis, Wildschweineintopf und rohen Fisch, Brot und Bananen, auch wir werden
eingeladen uns etwas zu Essen zu holen.
Der Höhepunkt des Tages ist aber die musikalische und
tänzerische Vorführung der Inselbewohner. Jedes der 4 Dörfer hat ein Musikstück
mit polynesischen Tänzen vorbereitet. Florian ist schon müde und verfolgt mit
geschlossenen Augen einen Teil, aber ich genieße diese Darbietung, die mir einen
Einblick in die französisch-polynesische Kultur ermöglicht hat.
Letzte Gruesse aus den Tuamotus, morgen gehts mit dem Frachter (Cobia3) nach Papeete und dann am Flieger via Auckland nach Wien. Die Onotoa ist schon gut eingesommert in Apataki. Euch beiden noch viel Spass in franz.Polynesien und "take care"
AntwortenLöschenHelmut+Sylvia