Samstag, 4. Juni 2016

KIRTAG

Martina

Gleich nach dem Frühstück entschließt sich Florian doch die Ankerwinsch noch einmal genauer nach einer möglichen Fehlerquelle zu untersuchen. Er zerlegt das Relais im Ankerkasten, alles ok. Dann schraubt er den Deckel der Ankerwinsch ab, löst alle Kabel und schaut sich den Elektromotor genauer an. Er entdeckt, dass sich bei einer Kohle eine  Metallspange  gelöst hat und deshalb dort kein Kontakt zustande kommen kann. Kleine Ursache große Wirkung, rasch gelöst. Florian baut gleich wieder alles zusammen, denn wir wollen zurück nach Hapatoni, zum dreitägigen Kirchenfest welches alle 4 Orte der Insel gemeinsam feiern.
Ich schließe die Luken, während Florian bereits mit dem „Anker auf“- Manöver beginnt. Plötzlich höre ich panische Schreie und laufe sofort hinaus. Da kommt mir Florian schreiend und wild gestikulierend entgegen. Aus dem Weg, weg da! Geh schnell nach vor und schau wieviel Ankerkette noch unten ist, die Ankerwinsch hört nicht auf zu laufen, ich kann sie nicht stoppen. Scheiße, Scheiße, Scheiße, die reißt uns da vorne alles ab! Ich sehe meine grüne Markierung und rufe „es sind noch 30 Meter unten“, in dem Moment stoppt das Höllending! Florian schlottern die Knie, er hat geistesgegenwertig rasche den Hauptstromschalter abgedreht. Jetzt einmal kurz vom Schock erholen und dann sich der Sache annehmen. Auch diesen Fehler findet Florian. Im Relais hat sich eine Kontaktplatte verdreht und so konnte sich ein Kontakt verklemmen. Ein permanenter Kontakt war die Folge, puh, noch einmal Glück gehabt!
Um 12 h ist es dann so weit und wir segeln die 3 Seemeilen nach Süden und liegen wieder am Ankerplatz von gestern. Ab ins Dingi und an Land.
Das verschlafene Dörfchen ist zum Leben erweckt. Schon am Hafenbecken spielen, springen und tollen viele Kinder herum. Der Weg zur Kirche ist mit geflochtenen Palmenblättern geschmückt.



Vor der Kirche ist ein schattenspendendes Zeltdach aufgebaut. Im großzügigen Pfarrgarten sind 10 Petonquebahnen (für Nichtfranzosen auch Boccia genannt) mit Hilfe von Angelschnüren abgesteckt.




Konzentrierte, ehrgeizige  Frauen - und Männergesichter sind zu beobachten, immer wieder wird die Beschaffenheit des Rasens „gelesen“, und das bei einer zum Meer abschüssigen Bahn. Die Kugeln werden immer wieder mit einem Tuch geputzt und in der Hand gedreht. Der Fokus ist eindeutig auf die kleine bunte Kugel gerichtet. Mit einer faszinierenden Treffsicherheit wird die Kugel des Gegners weggeschossen, dieser nimmt seine nächste Kugel und wirft sie wiederum ganz nahe an die kleine Kugel. Trotz Ehrgeiz fällt kein böser Blick oder gar ein lautes Wort!
Im Anschluss an das Turnier gibt es gratis Essen für alle. Reis, Wildschweineintopf und rohen Fisch, Brot und Bananen, auch wir werden eingeladen uns etwas zu Essen zu holen.

Der Höhepunkt des Tages ist aber die musikalische und tänzerische Vorführung der Inselbewohner. Jedes der 4 Dörfer hat ein Musikstück mit polynesischen Tänzen vorbereitet. Florian ist schon müde und verfolgt mit geschlossenen Augen einen Teil, aber ich genieße diese Darbietung, die mir einen Einblick in die französisch-polynesische Kultur ermöglicht hat.


1 Kommentar:

  1. Letzte Gruesse aus den Tuamotus, morgen gehts mit dem Frachter (Cobia3) nach Papeete und dann am Flieger via Auckland nach Wien. Die Onotoa ist schon gut eingesommert in Apataki. Euch beiden noch viel Spass in franz.Polynesien und "take care"
    Helmut+Sylvia

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