31.03.2019
Florian
Unter den gestern angekommenen Seglern befindet sich auch Wladimir aus Kaliningrad. Er segelt mit seinem Schiff seit 3 Jahren um die Welt und ist auch bald zu Hause. Wer sein Schiff sieht glaubt nicht, dass man damit um die Welt kommt. Hut ab vor der Leistung. Wladimir hat mir aber gestanden, dass auch er oftmals große Angst gehabt hat. Und nicht unbegründet, denn drei Schiffe, die er in Port Sudan kennen gelernt hat sind kurz danach in den Riffen vor Port Sudan aufgelaufen und gesunken. Auch er meint, dass das Rote Meer das schwierigste Meer seiner Weltumsegelung war und auch er ist glücklich, dass er es hinter sich hat.
|
Wladimir samt Schiff |
Ich soll heute durch den Kanal gehen, aber bis zuletzt ist unklar, ob es auch dazu kommt. Um 10:30 Uhr bekomme ich das ok. Ich verabschiede mich von Kalkal, dem Marinamanager und Captain Heebi, mein Agent von Prince of the Red Sea - beide machen eine guten Job und ich kann die Agentur Prince of the Red Sea als Agentur für den Kanaltransit empfehlen.
|
Kalkal der Marinamanager |
|
Captain Heebi von der Agentur "Prince of the Red Sea" |
Und dann ist mein Lotse - Mahmoud - da und los gehts. Die Strömung schiebt uns mit ca. 1,5 Knoten Richtung Norden. Links und rechts Sand, Sand, Sand - der Kanal ist zumindest 200 m breit - es ist faszinierend. Als der Konvoi von Norden an uns vorbeizieht, zwicken wir uns ganz an das westliche Ufer. Die sind schon sehr groß diese Schiffe!
|
Der Suez Kanal |
|
Mein Lotse Mahmoud
|
|
Riesige Schiffe kommen entgegen |
|
Schön auf die Seite fahren |
Zwischen kleinem und großem Bittersee kippt die Strömung und die ESPERANZA müht sich mit 2,5 Knoten gegen Wind und Strömung. Im Großen Bittersee darf ich die Fock, damit wir mehr Vortrieb haben und so arbeiten wir uns mit knapp 4 Knoten durch die Welle. Aber irgendwann ist auch das vorüber und wir gleiten wieder in glattem Wasser durch die hier höheren Sandufer. Da hat man schon einiges abgraben müssen.
|
Segelunterstützung |
|
Abenddämmerung |
Da der Lotse so spät gekommen ist, motoren wir in die Nacht, aber dann ist Ismailia bereits zu sehen. Mein Lotse hat offenbar keine Erfahrung mit Nachtankunft und kollidiert fast mit einer Begrenzungsboje, sodass ich lieber das Ruder übernehme und ihn nur schauen lasse.
Um 19:30 Uhr nach 45 sm - mache ich in Ismailia fest. Mein Lotse bekommt sein Bakschisch (ein T-Shirt, eine Schachtel Zigaretten und USD 20) und beschwert sich natürlich, dass das zu wenig sei. Das übliche Spielchen, aber auch das findet bald sein Ende.
Die erste Etappe durch den Kanal ist absolviert; alles gut gegangen - Morgen um 05:30 Uhr soll der neue Lotse an Bord kommen und mich gut bis Port Said und ins Mittelmeer bringen.
Wieder ei Stück Richtung Heimat!!
AntwortenLöschen