Florian
Der Wind soll günstig sein, um nach Rhodos zu kommen. Allerdings leicht, aber dafür von Ost. Es sind 70 sm und das ist an einem Tag nicht zu schaffen. Herbert will mit seiner CHI auch weiter. Er weckt mich mit seinem Motor um 05:30 Uhr auf und 15 Minuten später verlasse auch ich den Hafen von Catstellorizo im ersten schwachen Tageslicht.
Die griechisch-türkische Grenze verläuft hier sehr unregelmäßig. Ich überquere gerade diese Grenze, als ich ein Schnellboot der türkischen Küstenwache auf CHI zusausen sehe und drehe gleich wieder auf die griechische Seite der Grenze ab. Sie halten nicht bei CHI und kommen nun auf mich zu - doch ich bin im "Leo" - in Griechenland. Die Küstenwache fährt an mir vorbei, ich salutiere und sie ziehen davon. Als sie außer Sichtweite sind, fahre ich wieder in türkische Gewässer, doch ich nehme die griechische Flagge ab - besser ohne Flagge segeln und nicht genau wissen, welches Land gerade unterm Kiel ist. Die Zwistigkeiten zwischen Griechenland und Türkei sind ja hinlänglich bekannt, und ich will nicht zufälliges Opfer dieser sein.
Es ist windstill und wir Motoren - neuerlicher Test für Getriebe und Wasserpumpe. Schließlich kommen wir endgültig in griechische Gewässer und auch Wind kommt auf. Griechische Flagge hissen, Motor abdrehen und segeln! Es ist Segeln von seiner schönsten Seite, 10 Knoten Wind,
5 Knoten Fahrt - die türkische Küste mit den letzten schneebedeckten Bergen grüßt noch und verschwindet schließlich im Dunst.
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| Türkische Küste mit schneebedeckten Bergen |
Motorsegelnd bin ich an CHI vorbeigezogen, da Herbert früher seinen Motor abgestellt hat. Doch als auch ich nur noch segle und der Wind auf 10 Knoten zulegt "fliegt" CHI heran und überholt mich mit 8,2 Knoten - kleine leichte Rakete!
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| CHI kommt im Tiefflug vorbei |
Ich habe übersehen, dass ich hier über 14 Stunden Tageslicht habe - nix mehr mit 6 - 18 Uhr Tageslicht wie um den Äquator. So drehe ich den Motor um 17:00 Uhr wieder auf und komme schnell voran. Ich will noch bei Tageslicht dort sein.
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| Rhodos voraus |
Um 19:45 Uhr mit Sonnenuntergang mache ich nach 70 sm in der Marina Rhodos fest! Das war Maßarbeit! Grüß Gott Rhodos!
Die Bilge ist trocken - kein Wasser, kein Öl - das Getriebe und die Wasserpumpe sind dicht und funktionieren perfekt. Test bestanden!! Der ESPERANZA geht es hervorragend.
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