Freitag, 9. November 2018

ORANG LAUT

07.11.2018

Florian

Die "Orang Laut" sind die "Menschen des Meeres", die Ureinwohner des südlichen Zipfels der Malaysischen Halbinsel inklusive Singapur. Das Volk - gut 3000 sind noch übrig - heißt Seletar, die Menschen haben ihre eigene Sprache, sie leben noch in 9 Dörfern, wovon ich eines - Kampung Sungai Temon - im Rahmen einer Führung besuchen durfte.

Seletar vor ca. 80 Jahren

Die Seletar waren hier lange vor allen anderen. Sie wurden von den Handelsschiffen gerne als Führer engagiert, da sie die Inselwelt perfekt kennen - ein Nomadenvolk auf dem Wasser. Und sie leben und lebten natürlich vom dem, was das Meer und die Mangroven ihnen bot; auch heute noch: Fisch, Muschelzucht, Jagd auf Wildschweine und Krokodile. Leider wachsen die Muscheln auf Grund der Wasserverschmutzung nicht mehr ordentlich, sodass ihnen ein wesentlicher  Teil ihrer Lebensgrundlage entzogen ist.

Der Sohn des Dorfobersten erklärt die Waffen. Damit fängt man Krokodile - heute noch!

...und damit Wildschweine
Muschelzucht zwischen Johor Bahru und Singapur

Muscheln - vielleicht nicht ganz so gesund in dem Wasser

In den Mangroven
Die Mangroven kennen sie wie ihre "Westentasche" - Wen beim Erklären
Heute leben sie ua in diesem kleinen Fischerdorf, wobei sie den Fisch in Fischrestaurants gleich selbst verkaufen - insofern haben sie sich den modernen Zeiten angepasst. Sie kennen die Tiere und Pflanzen der Mangroven und ihre teils außergewöhnlichen Heilwirkungen. Allerdings ist das Land, auf dem sie heute leben bereits an eine Immobiliengesellschaft verkauft, sodass sie auf der Suche nach einer neuen Lebensmöglichkeit sind. Mit dem Besuchsprogramm, an dem ich teilnehme, wollen sie auf ihre Schwierigkeiten hinweisen und hoffen auf eine Lösung. Und zu verdanken habe ich die Teilnahme an dieser Eco-Tour Li von der EPICURUS, denn ihre Freundin Wen organisiert diese und ich bekomme sogar eine Dolmetscherin zur Seite, Man Ching.

So leben die Seletar heute
Leben am Wasser
Man Ching, meine Dolmetscherin und Li
Warum so viel chinesische Berührungspunkte? Als Japan die malaysische Halbinsel im zweiten Weltkrieg okkupierte, flohen viele Chinesen und ließen ihre Kinder bei den Seletar. Die Mutter des Dorfobersten von Sungai Temon ist Chinesin.