Freitag, 30. November 2018

HAFENZEIT

29.11.2018

Florian

Ich wurde bereits gefragt, warum ich noch immer im Royal Langkawi Yacht Club bin. Es ist unüblich für mich und die ESPERANZA so lange in einer Marina zu liegen.

Die Antwort ist einfach:




Mein Dingi zerfällt. Doch gibt es auf Langkawi ein Unternehmen - SWIFT Inflatables -, das  Hypalon-Dingis mit Alu-Boden herstellt (270cm 9900 MYR, 250 cm 8900 MYR). Also ein sehr günstiges Hypalon Dingi, falls jemand eines brauchen sollte.

Sie kleben allerdings auch Dingis - und daher ist mein Zodiac Dingi nach 5 Jahren beim Rundumzusammenkleben. Danach sollte es mir bis ins Mitelmeer noch gute Dienste erweisen. Und das dauert eben - so etwa zwei Wochen. Also abwarten, ESPERANZA pflegen und Tee trinken.

Und es gibt viel schlechtere Plätze zum Warten als Langkawi. Moped habe ich mir ausgeborgt um ganze 20 MYR pro Tag und einen Swimmingpool hab ich auch in der Marina, denn ins Wasser braucht man hier im Hafenbereich nicht gehen. Mir wird sicher nicht fad.

Dienstag, 27. November 2018

ZUSAMMENFASSUNG


25.11.2018

Rudi

Die 10 Tage mit Florian als Team Esperanza auf der Raja Muda Selangor International Regatta sind vorbei und ich fliege heute wieder von Langkawi über Kuala Lumpur und Bangkok nach Wien.

10 ereignisreiche Tage liegen hinter uns und die Zeit ist unglaublich schnell vergangen. Ich habe viele Eindrücke und Erlebnisse im Kopf und ich durfte vieles mitnehmen:

Etwa dass man den Naturgewalten auf See in einem kleinen Boot viel näher ist, als in der Luft in einem Verkehrsflugzeug -  meinem eigentlichen Metier.

Ich habe gelernt, dass die Esperanza durch Wind nicht kentern kann … sagt zumindest Florian … J

Ich habe gesehen, dass es viele Parallelitäten zwischen Seefahrt und Luftfahrt gibt: Eine gute Planung ist Grundvoraussetzung für eine gute und sichere Durchführung. Entscheidungen müssen getroffen werden. Erfahrung und Können sind Grundlagen für eine sichere Fahrt. Man lernt auf jeder Fahrt und man darf nie den Respekt vor dem, was man tut, verlieren. All das und noch viel mehr zeichnet einen guten Skipper aus.

Ich durfte erleben, dass Segler eine große Familie sind. Ich habe viele großartige Menschen kennengelernt und ich habe gesehen, mit welchem Respekt man einander begegnet. Im  Wettbewerb hart kämpfen und am Abend gemeinsam feiern. Vom Hobby Skipper bis zum Profisegler – alle vereint die Leidenschaft für ihre Tätigkeit. Wir haben mit dem Scallywag Team um Ocean Race Star Skipper David Witt und anderen Profi Teams genauso gefeiert wie mit den Teams von Rona, Prime Factor, WindSikher, Antipodes, Insanity und allen anderen.

Besonders berührt hat mich, wie nach dem tragischen Todesfall auf der Lady Bubbly, alle geschlossen hinter Chris und seiner geschockten Crew standen. Jeder drückte sein Beileid aus, es wurde organisiert und gespendet um die Überstellung des Verstorbenen zu ermöglichen und es wurde gemeinsam entschieden, dass es im Sinne des verstorbenen Steve sei, dass die Crew die Regatta fortsetzt. Und als die Lady Bubbly Crew dann ihre Klasse gewinnen konnte, war die Freude unbeschreiblich – es gab standing ovations als die Crew die Bühne betrat und jeder freute sich mit ihnen.

Auf der Esperanza zu segeln war ein tolles Erlebnis. Florian und ich haben in langen Passage Races und abwechslungsreichen Inshore Races alles aus ihr herausgeholt. Von Flaute bis Sturm war alles dabei und Florians seglerische Fähigkeiten gemeinsam mit meinem Einsatz haben uns drei 2. Plätze und zwei 3. Plätze in den Rennen und den 2. Platz in der Gesamtwertung beschert. Mit 6 Trophäen ausgezeichnet kann die Esperanza nun stolz ihre Weltumrundung fortsetzen.

Schließlich war die Zeit mit Florian großartig. Wir haben als Team zusammengearbeitet und er hat mit großer Erfahrung und Können versucht, aus mir in kurzer Zeit einen passablen Vorschoter zu machen. Wir haben uns schnell den Respekt der anderen Teams erarbeitet. Die Tatsache, dass Florian um die Welt segelt war schon ein Alleinstellungsmerkmal für sich. Da wir zusätzlich zum Segeln in jeder Stadt gemeinsam Laufen gingen und spätestens nach unserem Auftritt beim Rikshaw Race waren wir in aller Munde und es gab immer viel zu erzählen. Die langen Fahrten boten auch zahlreiche Gelegenheiten für gute Gespräche und sogar die Gitarre wurde einmal ausgepackt.

Lieber Florian, vielen Dank für 10 großartige Tage, die ich auf deiner Esperanza erleben durfte!

Always sail well and be safe!

P.S. Beim nächsten Rikshaw Race bin ich der Läufer …


So sehen Segler aus!!

Montag, 26. November 2018

DAS LETZTE RENNEN

24.11.2018

Florian

Die gestrige In Shore-Wettfahrt wurde abgesagt, da die Yachten unserer Gruppe erst in den frühen Morgenstunden von der Penang-Etappe ins Ziel kamen. Heute ist daher für uns die letzte Wettfahrt. Wieder eine In Shore-Wettfahrt, es geht also im Inselbereich von Langkawi um Bojen - ca. 8 sm.

Und wieder ist kein Wind. Der Start verzögert sich, bis doch ein "Lüfterl" aufkommt. Wir mit unseren schweren historischen Schiffen kommen fast nicht voran. So zupfen Rudi und ich da und dort an den Segeln und versuchen doch irgendwie Vortrieb zu bekommen. Aus Rudi ist in dieser Woche schon ein richtiger Segler geworden und unsere Manöver sind daher ganz gut. Unsere größte Gegnerin ist wieder EVELIN, die offensichtlich schneller ist mit einem großen blauen Gennaker-ähnlichen Segel, aber dafür immer wieder eigenartige Manöver fährt und dadurch den auf uns herausgefahrenen Vorsprung wieder verliert.

Wir kämpfen uns zur zweiten Boje durch und haben mehr Höhe als sie, die mit Ach und Krach diese Boje mit etwa einem Meter Abstand direkt neben uns passiert. Da fällt mir auf, dass bei EVELIN der Motor läuft und Kühlwasser ausbläst. Ich rufe hinüber, was der Motor soll und ernte lediglich die Antwort, dass sie ja keinen Gang eingelegt und daher keinen Vortrieb haben. Offenbar haben sie den Motor eingesetzt, um doch noch um die zweite Boje zu kommen, ohne neuerlich kreuzen zu müssen. Das hätte sie viel Zeit auf uns gekostet. Ich schnappe mir die Kamera und mache Fotos und ein Video vom laufenden Motor. Schließlich erreicht EVELIN etwa 6 Minuten vor uns das Ziel.


EVELIN mit laufendem Motor (erkennbar am austretenden Kühlwasser)

Ich halte das für unsportliches Verhalten, obwohl es für unser Ergebnis völlig egal ist, aber im Sport darf man nicht schummeln. Zurück im Hafen reiche ich daher einen formellen schriftlichen Protest ein und um 19 Uhr gibts die Verhandlung dazu. Diesmal besteht das Schiedsgericht aus 5 Schiedsrichtern. Heute gibt es noch 2 weitere Proteste in anderen Bootsklassen; Protestieren gehört offenbar zu einer Regatta dazu.

Das Schiedsverfahren dauert nicht lang. Nach kurzer Befragung wird mein Protest aus formellen Gründen abgewiesen, da ich nicht "Protest" gerufen habe und auch keine rote Flagge gehisst und bis zum Ende der Wettfahrt gesetzt lassen habe. Daher ist der Protest formell nicht ordnungsgemäß eingebracht - causa finita. Wieder etwas gelernt! Sollte ich jemals wieder an einer Regatta teilnehmen, werde ich mir vielleicht doch einmal die Regeln durchlesen.

Aber egal - eine Disqualifikation von EVELIN hätte lediglich unseren Freunden von der RONA geholfen, die nun am 4. Platz bleiben.

So gibts am Abend die Siegerehrung für unseren 3. Platz in der heutigen Wettfahrt. 
Und schließlich erhalte ich aus den Händen des Raja Muda (des Kronprinzen) des malaysischen Bundesstaates Selangor, Tengku Amir Shah Ibni Sultan Sharafuddin Idris Shah die Trophäe für den zweiten Gesamtrang in der Klasse "Historische Schiffe".

Unsere "Ausbeute"

Eine erfolgreiche, spannende, teilweise dramatische, sicherlich sehr lehrreiche und jedenfalls anstrengende Regatta geht für uns damit gut zu Ende. Danke Rudi für deine Hilfe und Unterstützung!!!


Schön war´s

Sonntag, 25. November 2018

RAJA MUDA REGATTA 3.ETAPPE

22./23.11.2018

Florian

Die letzte Etappe der Regatta führt uns von Penang nach Langkawi - etwa 56 sm. Beim Start ist wieder kein Wind, und so motoren wir die Strecke entlang. Nach einer halben Stunde kommt Wind auf und die Wettfahrt wird gestartet.


RONA auf dem Weg zum Start

Start zur dritten Etappe

Der Wind ist diesmal halbwegs akzeptabel und wir kommen immer besser in Fahrt. SY EVENLIN haben wir zwei Meilen hinter uns gelassen. Doch dann kommt sie stark auf und ist einen Knoten schneller als wir - wie machen die das?? Ich schaue, ob sie vielleicht den Motor aufgedreht haben - Fehlanzeige. Sie ziehen vorbei und ich versuche aus der ESPERANZA das letzte herauszuholen, aber EVELIN läßt uns "stehen".


EVELIN fliegt heran...

...schließt auf ...

...und zieht vorbei.

Rudi ist schon ein ordentlicher Segler und hilft mir wo es geht - eine große Unterstützung. So geht es in die Nacht - und in die nächste Flaute. Wieder dümpeln wir mit 2-3 Knoten dahin und genießen unser Nudel-Abendessen bei Sonnenuntergang.

Langsam, langsam nähern wir uns dem Ziel. Hatte es zunächst so ausgesehen, als ob wir vor Mitternacht im Royal Yacht Club Langkawi ankommen würden, so schaut es jetzt nach 8 Uhr Morgens aus.

Um Mitternacht braut sich ein Unwetter zusammen. Immer dunklere, höchst bedrohlich aussehende Wolken türmen sich auf, bis ich die Segel einhole und wir nur mit der gerefften Genua den Weltuntergang abwarten. Der bleibt glücklicherweise aus, und wir bekommen lediglich 15 Knoten Wind - aber aus 90 ° versetzt.

Segel umbauen und weiterkämpfen - Meile um Meile dem Ziel entgegen. Wir wechseln uns mit Schlafen ab, und Rudi bringt uns gut voran. Als wir gegen 3 Uhr nur noch 3 sm vom Ziel entfernt sind, taucht links von uns die EVELIN auf. Leider hat sie uns auch entdeckt und zieht schon wieder heran. Wir müssen hart am Wind Richtung Ziel segeln - das geht sich nicht aus, da ist die Zielinsel im Weg. Wir wenden, um die nötige Höhe zu schaffen, EVELIN segelt hart am Wind weiter. Nach einer Meile wenden wir wieder und "zittern" uns hart am Wind dem Ziel entgegen. Wir es sich ausgehen?

Aus der Dunkelheit tauchen die Silhouetten von vor Anker liegenden Schiffen auf - unter anderem von dem Dreimaster "Lilli Marleen". Und dann sehen wir links von uns die rot blinkenden Positionslichter von EVELIN (grün hat sie nicht) schräg vor uns. Sie ist wesentlich langsamer als wir und wir schieben uns Meter um Meter näher an sie und das Ziel heran. Schließlich muss auch EVELIN wenden, sie hat sich mit der Höhe verkalkuliert und wir gleiten vorbei und um 3:40 Uhr, gute 6 Minuten vor ihr ins Ziel - das war spannend!! Auf Grund ihres schlechteren Handicaps ist EVELIN in der zeitberichtigten Wertung allerdings ca. eine halbe Stunde schneller als wir auf dem zweiten Platz.

Dafür schlagen wir sie auf anderem Gebiet. Auf Grund meines Protestes hat der Regattaleiter Jerry gegen das Ergebnis des Inshore Races einen "Redress" (also quasi einen Antrag auf Korrektur) eingebracht, weswegen ich vor dem Segelschiedsgericht erscheinen muss, um meine Sicht der Dinge darzulegen. Die Sache wird höchst professionell behandelt und schlussendlich wird der ESPERANZA der wohlverdiente zweite Rang vor EVELIN zuerkannt. Und ich bin wieder entspannt!

Mein Segel-Schiedsgericht

Samstag, 24. November 2018

VOLLGAS MIT TRAGÖDIE

21.11.2018

Florian

Heute ist das erste Inshore Race. Es geht eine Runde um Bojen und der Wind ist beim Start wieder einmal nicht vorhanden. So dümpeln wir dahin. Es gibt eine neue Gegnerin SY EVELIN, die erst hier in Penang in das Regattageschehen einsteigt. Sie ist unsere größte Gegnerin.

Mühsam erreichen wir die erste Boje und nun gehts auf der Kreuz weiter zur zweiten Boje - wieder mühsam hin und her kreuzen - wir halten EVELIN in Schach. Die ganze Zeit schon sind schwarze Wolken aufgezogen und nun legt das Wetter los - Sturm, sintflutartiger Wolkenbruch, Sicht keine 100m und wir mitten drin auf dem Weg zur dritten Boje. Rudi meint das Schiff würde kentern, aber ich erkläre ihm, dass die ESPERANZA von Wind alleine niemals kentern kann.

Mitten im Chaos ein Funkspruch von LADY BUBBLY. Sie btrauchen sofortige Medical Assistance - also medizinische Hilfe. Die Funksprüche werden immer aufgeregter. ein Crewmitglied dürfte in diesem Wetterchaos einen Herzinfarkt erlitten haben.

Wir kämpfen uns währenddessen mit 7-8 Knoten um die dritte Boje, als die SCALLYWAG vor uns vorbeifliegt - 39 Knoten fahrt, auf einer Kufe mit dem Kronprinzen an Bord - Wahnsinn!!



2. Boje 
3. Boje



4. Boje

Nun heißt es Vorwind segeln. Das Groß auf Backbord und die Genua voll ausgebaumt auf Steuerbord segeln wir durch den dichten Regen Richtung Ziel. Ich gehe unter Deck den Kurs kontrollieren, als es einen Knall und eine Erschütterung im Schiff gibt. Der Bolzen vom Teleskopbaum ist gebrochen und der Baum hat sich zusammengeschoben. Also Baum abbauen und mit fliegender Genua Richtung Ziel - wir nass bis auf die Unterhose. Vor uns taucht die Silhouette eines Schiffs auf, das hier nicht hingehört. Ist das schon das Ziel?? Das kann nicht sein!

Ich rufe Regatta Control und bekomme die Aufklärung, dass das Ziel für uns links von der blauen Flagge ist. Rudi am Bug hält Ausschau und dirigiert mich souverän ins Ziel. Ich frage zur Sicherheit nochmals per Funk nach, ob eh alles korrekt war und wir erhalten die Bestätigung, dass wir die Ziellinie korrekt passiert haben.


Unsere zurückgelegte Strecke

EVELIN kommt mit einer guten halben Stunde Verspätung an, doch durch ihr schlechteres Handicap beträgt unser Vorsprung am Ende lediglich 12 Minuten - wir sind also wieder Zweite.

Zurück in der Marina erfahren wird, dass das Crewmitglied von LADY BUBBLY am Vordeck einen Herzinfarkt hatte. Man ist in die Marina gefahren, da die Übernahme der Person auf ein schnelles Motorboot wegen des schweren Wetters unmöglich war. Dies hat etwa eine Stunde gedauert, bis das Crewmitglied in der Marina war. Die permanenten Wiederbelebungsversuche waren leider nicht erfolgreich und die Person ist verstorben. Der Schock im Regattafeld über diese Tragödie ist groß.

Am Abend ist dennoch Siegerehrung mit einer Gedenkminute an den Segler. Bei der anschließenden Siegerehrung - mit dem Kronprinzen - werden wir "vergessen" - was ist da los?? Ich erfahre, dass wir disqualifiziert wurden, weil wir das Ziel nicht korrekt passiert hätten - na das werde ich mir genauer anschauen. Ich verfasse noch am Abend einen offiziellen Protest gegen die Entscheidung. So können die mit uns nicht umspringen!

Freitag, 23. November 2018

RICKSHAW RACE

20.11.2018

Florian

Heute ist Rickshaw Race - für uns ein kleiner Höhepunkt der Regatta, denn es muss gelaufen werden und da rechnen wir uns einiges aus. Konkret sieht der Wettkampf so aus, dass der Passagier ein Bier möglichst schnell zu trinken hat, dann die Rickshaw besteigt und vom Läufer die Strecke gezogen wird. Es geht etwa 30 Meter geradeaus, dann eine 90° Kurve, wieder 30 m, Wendemarke und retour. Es wird im k.o.-System gekämpft und wir müssen gleich einmal gegen ein starkes Team.

Austrian Alpine Attack

Rudi ist Sportler und nicht Biertrinker, und so kommen wir erst nach den Gegnern weg. Ich muss mich voll ins Zeug legen, denn die Rickshaw hat mit Rudi zusammen etwa 120 kg, die ich ziehen muss. Bei der ersten Kurve fahre ich "hoch" an, komm aber nicht an den Gegnern vorbei und so gehts zur Wendemarke. Wieder "hoch" anfahren und so bekomme ich die Nase vor. Jetzt voll hineintreten, die Gegner setzen alles ein, doch ich schaffe es, die Führung zu behalten und wir kommen als erste ins Ziel - PFUH! - das ist echt anstrengend - mein Puls rast.

Rudi verbessert seine Biertechnik als auch unsere Lauftechnik insofern, als er am Anfang mitanschiebt, bevor er auf die Rickshaw aufspringt. Wir starten mit 2 Sekunden Vorsprung, ich habe freie Bahn und kann Kräfte sparen. Bequem halten wir unseren Vorsprung bis ins Ziel und werden bejubelt, denn wir treten unter dem Namen "Austrian Alpine Attack" an. Die Anfeuerungsrufe und der Jubel ist groß als wir uns durch den zweiten Sieg für das Finale qualifizieren.




Im Finale gehts gegen das Team von Scallywag - der superschnelle Trimaran - gesteuerte von Skipper David Witt, der auch Skipper der Scallywag beim Volvo Ocean Race war. Seine Crew sind allesamt Volvo Ocean Race Teilnehmer - jung, fit und voll motiviert. Jetzt wirds ernst!

Rudi ist beim Biertrinken schnell und wir kommen fast gleichzeitig weg. Die Gegner versuchen uns in die Bande zu drängen, doch ich halte voll dagegen und so schrammen wir nur an der Ecke, die anderen eine halbe Rickshaw-Länge voraus. Bei der Wendemarke fahre ich wieder hoch an, doch die anderen sind auch nicht blöd. Nun versuche ich sie von der Bahn in die nächste Mauer zu drängen, doch ich kann die gegnerische Rickshaw auch nicht quer verschieben also gehts mit Vollgas in die letzte Kurve. Auf der Zielgerade komme ich an die Gegner heran, versuche sie noch zurückzuhalten, doch mit einer Nasenlänge Vorsprung kommt Scallywag vor Esperanza ins Ziel. Die Menge tobt, jetzt bekomme ich auch endlich ein Bier, der Rennleiter meint, so ein spannendes Finale hatten sie noch nie. Die Presse interviewt uns und die ESPERANZA-Crew ist ab sofort bekannt.




2. Platz

Mittwoch, 21. November 2018

RAJA MUDA REGATTA 2. ETAPPE

19./20.11.2018

Florian

Nach einer durchgeschlafenen Nacht sind wir wieder fit, Rudis Seekrankheit hat sich verflüchtigt und wir sind guter Dinge für die zweite Rennetappe von Pangkor nach Pulau Penang - etwa 65 sm.

Rudi wieder voll fit

Der Start ist wieder um 13:00 Uhr, doch der Start wird abgebrochen - kein Wind! Wir motoren die Strecke entlang, bis sich ein wenig Wind zeigt, und dann gehts los.


Regattastart
Die SCALLYWAG "fliegt" vorbei - 6 Knoten Wind, 10 Knoten Fahrt!!

Diesmal müssen wir nicht kreuzen und so schauen wir, dass wir unsere größte Konkurrentin - SY RONA - in Schach halten. Leider ist der Wind bald wieder weg bzw. müssen wir kreuzen, denn der minimale Wind von 3-4 Knoten kommt natürlich genau aus der Zielrichtung. So "zittern"wir uns dahin. Dafür haben wir Zeit das Dingi zu kleben, das zerfällt jetzt komplett. Alle Klebestellen gehen auf, ich werde ein neues kaufen müssen.


Dingi kleben

Es wird mühsam, wir kämpfen um jeden Meter und so geht es in die Nacht. Von 19:00 Uhr bis 01:00 Uhr früh legen wir 3 sm Richtung Ziel zurück - hin und her kreuzen und Strömung gegen uns - frustrierend.


SY RONA - unsere größte Gegnerin gleichauf

SY ESPERANZA - die größte Gegnerin der SY RONA

Also entscheide ich um 01:00 Uhr den Motor zu starten. Wir hätten keine Chance vor Ablauf des 24 Stunden Zeitlimits das Ziel zu erreichen. Dafür können wir ein wenig schlafen und sind um 8 Uhr halbwegs fit, als wir die Ziellinie passieren. Jetzt haben wir auch wieder Internet und sehe auf der Regatta App, dass RONA schon viel früher aufgegeben hat und bereits am Ankerplatz liegt.

So motoren wir gemütlich Penang entlang und lassen um 12:00 Uhr nach 92 sm den Anker vor Georgetown fallen. Erst etwa die Hälfte der Yachten ist angekommen, die anderen kämpfen noch darum ins Ziel zu kommen.


Penang Island

Sonntag, 18. November 2018

Raja Muda Regatta 1. Etappe

17./18.11.28

Rudi

Gestern haben wir die erste Etappe der Raja Muda Regatta absolviert. Nach meiner Anreise am Donnerstag und einem Vorbereitungstag am Freitag waren wir die ersten, die die Marina verlassen haben.
In unserem Kielwasser sind dann die nächsten Boote zur Startlinie ca. 5sm vor Port Klang gefolgt.

Startvorbereitung

Der Start um 13:00 Uhr war spannend, denn der Wind war anspruchsvoll und wir mussten uns eine gute Position sichern. Florian hat mit all seiner Routine das Startboot im richtigen Moment umrundet und wir sind als 2. Boot über die Linie gegangen. Dann zeigte sich allerdings, dass die Esperanza ein großartiges Boot für alle Herausforderungen der Meere ist, allerdings im direkten Vergleich mit Rennyachten auch ihre Grenzen hat.

Team Austria

Aufgrund des SW Windes  mussten wir öfters kreuzen als die anderen und haben so etwas an Distanz verloren. Die weitere Fahrt über 70sm sollte aber noch zahlreiche Herausforderungen bieten.
Neben ansprechenden Winden die die Esperanza auf stabile 5 Knoten beschleunigten, gab es auch Phasen mit wenig Wind. Hier zeigte Florian all seine seglerischen Fähigkeiten und zeigte auch kein Mitleid mit mir als Rookie ... :-) ... Segel rauf, Segel runter, Fock, Genua und Großsegel wurden in regelmäßiger Abfolge optimal eingesetzt. Meiner mangelnden Kenntnis zum Trotz, musste ich mich sehr rasch in Florians Welt zurechtfinden - rote, blaue, grüne, schwarze und sonstige Leinen, Winschkurbel, belegen, reffen etc. - wie gewohnt gab es kein Mitleid und ich versuche schnell zu lernen.
Mit taktischen Manövern hatten wir uns in unserer Gruppe bereits an die 3. Stelle vorgearbeitet und unser nächster Gegner, die "Rona" war bereits in Reichweite.

In die Nacht

Nach einem schnellen Abendessen und der Aussicht auf eine lange Nacht mit mäßigem Wind, passierte es schließlich aus heiterem Himmel. Um 3 Uhr morgens traf uns ein heftiges Gewitter mit böigen Winden von 25 Knoten und hohem Seegang. Florian entschloss sich sofort die Segelstellung zu ändern und diesmal mussten die Manöver bei ziemlichen Turbulenzen ausgeführt werden. In kurzer Zeit beschleunigte die Esperanza auf 8 Knoten und wir pflügten durch ziemlich hohe Wellen. Bald zeigte sich, dass die Gegner mit den Bedingungen hart kämpften und wir immer mehr Distanz gutmachen konnten. Mir war ziemlich mulmig zumute aber Flo meinte, dass ist am Atlantik eher normal ... ein Grund mehr dass ich eher nicht den Atlantik in einem Segelboot überqueren würde ... ;-)

Nach 2 Stunden überholten wir die Rona und hatte auf Boote anderer Klassen aufgeschlossen und endlich war die Zielboje in Reichweite. Um 5:30h passierten wir nach 16:30 Stunden die Ziellinie als 2. unserer Klasse und wurden vom Assistant Race Director mit einem freundlichen "Servus die Herren" begrüßt.
Nach weiteren 1:30 Stunden durch hohen Seegang erreichten wir schließlich den Ankerplatz vor Pulau Pangkor. Für mich als Greenhorn ein ziemliches Erlebnis - für Flo business as usual - legten wir uns um 8 Uhr zum Schlafen ...

Austrian Regatta Team ESPERANZA

Freitag, 16. November 2018

REGATTA

14./15./16.11.2018

Florian

Die ESPERANZA nimmt an der 29. Raja Muda Selangor International Regatta 2018 teil. Die Regatta besteht aus 3 Wettfahrten über Nacht (Port Klang - Pangkor - Penang - Langkawi) und 3 In-Shore-Races. Ich habe ich die ESPERFANZA vor allem registriert, damit der Regattapulk das Meer von Fischern und Netzen säubert, denn die ESPERANZA wird wohl am Ende des Feldes daherkommen.

Unsere Gegner

Alle Yachten werden rennfertig gemacht

Regattafeeling!

Aber nun ist der Wettkampfgeist erwacht und das Ziel in meiner Klasse 6 - historische Yachten - lautet: nicht letzter werden. Na mal schauen. Mein Freud Rudi ist als Verstärkung aus Österreich gekommen und gemeinsam werden wir unser Bestes geben, damit wir gut und sicher (und möglichst schnell) ankommen. 

TEAM ESPERANZA AUSTRIA

Das ganze ist auch ein tolles Social Event mit vielen netten Seglern - wir lassens uns gut gehen.

Teilnehmerplakette habe ich schon "gewonnen" - der Rest ist nicht so wichtig

Die erste Etappe geht von Port Klang bis Pulau Pangkor, etwa 74 sm - Start ist am 17.11. um 13:00 Uhr - wir sind schon voll motiviert. Über die YB Tracking App kann man uns mitverfolgen.

Mittwoch, 14. November 2018

AUF DEM WEG NACH KUALA LUMPUR

11./12.11.2018

Florian

Vorweg: meine Berechnung der Containerkapazität des Maersk Schiffes im  letzten Blog war natürlich falsch - ich habe die Gesamtcontainer berechnet und nicht nur eine Schicht. Mein Gehirn war doch schon zu sehr durchgeschaukelt. Die größten Containerschiffe haben übrigens über 21.000 TEUs (Twenty Foot Equivalent Unit - also die kleinen Container) und somit über 10.000 große (40 Fuss) Container - gewaltig!

Also weiter.

Ich darf mich ausschlafen, denn einerseits habe ich am Vormittag ohnedies Gegenströmung und anderseits ist die heutige Etappe nicht besonders lang - ich will bis Port Dickson in die Marina. Daher heißt es erst um 8:30 Uhr Anker auf. Vorbei gehts an Melaka und wieder dreht die Strömung ab Mittag und sogar Wind kommt auf.

Melaka

Endlich ein wenig Wind

So komme ich mit 7 Knoten schnell voran und erreiche um 16:30 Uhr die Admiral Marina Port Dickson. Welche nette Überraschung, als ich hier die WIND OF CHANGE vorfinde; immer nett Freude zu treffen.

Ich überlege, ob ich nicht eine zweite Nacht hier bleiben soll, aber sowohl die Gezeiten als auch der Wind (der auf Nord drehen soll) empfehlen einen raschen Aufbruch. Um 7:00 Uhr mache ich Leinen los, denn bis Port Klang/Kuala Lumpur sind es zumindest 50 sm - nicht einfach bei dem Strömungspoker.

Sonnenaufgang über der Admiral Marina Port Dickson

Allerdings habe ich heute ein wenig Wind und kann daher motorsegelnd gegen die Vormittagsströmung ankämpfen. Vorbei an zwei riesigen - offenbar kalorischen - Kraftwerken (Kuala  Lumpur braucht viel Energie) gehts Meile für Meile weiter.

Kraftwerke

Wieder kippt die Strömung gegen Mittag (Hochwasser war um 8:30 Uhr); die Strömung folgt den Gezeiten mit etwa drei Stunden Verspätung. Für die lange Einfahrt durch die Meeresarme nach Port Klang brauche ich einlaufende Strömung, also eigentlich Flut, und es passt. Mit bis zu 9 Knoten "fliege" ich meinem letzten Etappenziel entgegen. Vorbei an riesigen Werftanlagen und vielen vielen Schiffen.

Einfahrt nach Port  Klang/Kuala Lumpur

Das Anlegen im Royal Selangor Yacht Club gestaltet sich schwierig, denn es herrscht nach wie vor ganz gute Strömung, aber nach zwei Versuchen liege ich nach 58 sm sicher vertäut am Steg.




Von Puteri Harbour bis hierher warens 202 sm mit 37 Motorstunden - das sagt alles; der Motor der ESPERANZA hat wieder einmal seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt - alle Systeme in Ordnung. Und ich genehmige mir jetzt einige Tage Entspannung, denn ein großes Abenteuer wartet.



Dienstag, 13. November 2018

AUF NACH KUALA LUMPUR

09./10.11.2018

Florian

Nach Indonesien muss ich natürlich noch tanken - 170 Liter Diesel um ca. EUR 100,00, das ist angenehm.

An der Tankstelle

Durch das Salzwasser ist meine Brille ordentlich zerkratzt worden. Hier in der Marina finde ich einen Brillenhändler, der mir exakt meine Brille - Gleitsicht mit einseitigem Astikmatismus (also nichts einfaches) - anfertigen kann. Das dauert zwar ein wenig - weswegen ich auch erst jetzt wegkomme - aber dafür kostet das Ding samt Titanrahmen umgerechnet nur ca. EUR 110,00.




Aber heute gehts los. Gut ausgerastet starte ich meinen Weg die Malakkastraße nach Norden. Ich will  nach Port Klang - der Hafen von Kuala Lumpur - ca. 200 sm. Bei strömendem Regen laufe ich bei Morgengrauen aus und die Strömung ist mühsam.

Sicht minimal

Man soll eben nicht bei Flut auslaufen. Als es zu schlimm wird, werfe ich den Anker und warte zwei Stunden, bis die Strömung kippt - nun gehts flotter dahin. Vorbei an den riesigen Schiffen dreht sich der Bug der ESPERANZA nach Nordwesten.



Blick zurück Richtung Singapur - Schiffe, Schiffe, Schiffe

Darum der neue Panamakanal - Container abzählen!!! (es sind ca. 4000 pro Schicht!)

Wind ist hier Mangelware und die Strömung ist ein wichtiges Kriterium, dass es einzuplanen gilt. Bei Ebbe mit mir, bei Flut gegen mich - allerdings ca. 3 Stunden zeitversetzt. So müht sich die ESPERANZA ab. Meine erste Nacht verbringe ich nach 37 sm vor Anker im Schutz von Pulau Pisang. Bei "Ententeich" falle ich ins Bett, doch in der Nacht kommt ein Gewitter auf und ich liege im heftigen Schwell auf Legerwall.

Sonnenaufgang

Also bei Tagesanbruch weiter. Wieder Strömung gegen mich und kein Wind. Kleine Fischerboote und vor allem Netze sind Hindernisse; ich muss permanent aufmerksam sein und fahre über ein Netz (zum Glück kann der Langkiel der ESPERANZA nicht hängen bleiben, aber besser Auskuppeln, damit sich der Propeller nicht dreht) und weiche einem anderen Netz mit einem Haken aus.

Fischer

Zu Mittag kippt die Strömung und statt 2 Knoten gegen mich habe ich nun 2 Knoten mit mir. Ich nütze jedes Quäntchen Wind, doch der ist absolute Ausnahme. Ich will noch bis Pulau Besan und um 21:00 Uhr fällt dort nach 68 sm auch schließlich der Anker. Ein langer Tag geht zu Ende und ich falle müde in die Koje.

Sonnenuntergang (Blick nach Westen)

Zur selben Zeit Blick nach Osten (wie bitte geht das???)

Samstag, 10. November 2018

SINGAPUR

08.11.2018

Florian

Die EPICURUS mit Paul und Li ist die Stegnachbarin der ESPERANZA. Li ist aus Malaysien, also sehr hilfreich bei sämtlichen Fragen. Und mehr noch: Li´s Schulkollegin, Alice, lebt und arbeitet in Singapur - und das möchte ich besuchen, und so bekomme ich Alice als Fremdenführerin vermittelt.
Der Weg nach Singapur ist abenteuerlich. Mit GRAB (die hiesige Variante von Uber) gehts zur Bushaltestelle beim Aeon Bukit Indah Einkaufszentrum und dann mit dem Bus CW3 zur Grenzstation an der Brücke, Aussteigen, Ausreisen, Einsteigen, über die Brücke (unter dieser bin ich vor einer guten Woche mit der ESPERANZA durchgefahren), Aussteigen, Einreisen, Weitergehen, Zoll, Einsteigen bis zur U-Bahnstation Jurong-East, Singapur Dollar abheben (der Bankomat gibt nur 50 $ Scheine heraus), U-Bahn Karte beim Schalter kaufen (dort können sie auf 50 $ allerdings nicht herausgeben, also Krapfen kaufen um Kleingeld zu bekommen), und von dort schließlich mit der U-Bahn bis City-Hall. Mit einer halben Stunde Verspätung komme ich an. Alice erwartet mich bereits.

Mit dem Bus nach Singapur

Einreisegebäude Singapur

Und dann gehts los -  zu Fuß. Am Parlament vorbei entlang des alten Hafens mit seinen alten Gebäuden. Dahinter türmt sich das CBD - das Central Business District - mit seinen modernen Wolkenkratzern auf.


Parlament
Meine Fremdenführerin Alice

Alter Hafen samt CBD

Vorbei gehts an der Statue von Sir Thomas Raffles, dem "Erbauer" Singapurs, am Grand Prix Gelände vorbei hinaus zum Marina Bay Sands Hotel -  dem modernen Wahrzeichen Singapurs.




links hinten die bunten Tribünen der Grand Prix Rennstrecke

Marina Bay Sands Hotel
Das Hotel steht auf einer künstlich aufgeschütteten Insel. Hinter dem Hotel ist ein wunderbarer Park, dessen künstliche "Lichtbäume" aussehen wie jene im Film Avatar.

Der Park hinter dem Hotel

Singapur ist modern, international, sauber, teuer, perfekt organisiert und eine angenehme Abwechslung zum sonstigen Südostasien. Wer ein Auto besitzen will, muss einen Parkplatz in einer jährlichen Lotterie teuer ersteigern, dafür sind die öffentlichen Verkehrsmittel hervorragend (und das ist nur eine der Besonderheiten). Aber alles in allem kein schlechter Platz zum Leben.