13.11.2016
Martina
Wieder einmal bestimmen nicht wir, sondern die
Windvorhersage unseren Reiseplan. Wir müssen den heutigen NW Wind nützen um
wieder ein Stückchen Richtung Osten zu kommen, denn ab Dienstag dreht der Wind
nach SO mit bis zu 18 Knoten.
Um 10 h verabschieden wir uns von Bora Bora und
segeln gemütlich entlang des breiten Riffgürtels nach Süden. Danach müssen wir
nach Osten abdrehen um Kurs auf Taha´a nehmen zu können. Der Wind ist so
schwach, dass vor dem Wind Abkreuzen keine Alternative für uns ist, denn wir
würden die 26 Seemeilen bis Taha´a nicht vor Sonnenuntergang schaffen.
Blick zurück auf Bora Bora |
6 Stunden segeln wir „Schmetterling“ – also mit
Genua und Fock ausgebaumt – und werden wieder wie am Atlantik durchgebeutelt,
nur mit dem einen großen und entscheidenden Unterschied, dass wir wissen, es
ist bald vorbei.
Die Riffeinfahrt kennen wir schon, doch jetzt heißt
es schnell einen Ankerplatz finden. Wir haben noch 45 Minuten bis zum
Sonnenuntergang und hinter uns brauen
sich noch dazu mächtige dunkle Wolken zusammen.
Laut Informationsmaterial soll
gleich vis a vis der Riffeinfahrt in der Bucht Hurepiti ein guter
Hurrikanankerplatz sein, aber es soll auch einige unmarkierte Riffe in der
großen Ankerbucht geben.
Florian tastet sich langsam vorwärts. Die Sicht ist
aufgrund der tief stehenden Sonne schon sehr schlecht, und das Wasser ist durch
einen Flusseinlauf braun. Ich stehe am Bug und versuche Untiefen und Riffe
ausfindig zu machen. Der erste eingezeichnete Ankerplatz ist absolut
ungeeignet, wieder raus aus der Minibucht und weiter suchen. Die Zeit drängt,
die Sicht wird immer schlechter.
Wie aus dem nichts ragt plötzlich vor mir ein Riff
bis knapp unter die Wasseroberfläche auf. Ich schreie leicht panisch: „ hart Steuerbord,
RIFF voraus, super seicht, Steuerbord, Steuerbord“ Meine Stimmlage muss
eindeutig gewesen sein, Florian macht einen 90° Haken und wir entkommen ohne
Grundberührung der Gefahr. Jetzt ist die Stimmung an Bord explosionsartig
gestiegen.
Unsere Navionics-Seekarten sind wieder einmal
falsch, der Tiefenmesser springt zwischen 4 -und 16 Metern hin und her. Florian
meint das können nur Sprungschichten sein. Langsam wagen wir uns tiefer in die
Bucht hinein.
Erster Ankerversuch endet mit einem an unserem Heck
aus dem Nichts kommenden Riff.
Zweiter Ankerversuch endet mit einem sehr steil
ansteigenden Uferbereich an unserm Heck.
Wir haben noch 10 Minuten: noch ein Ankerversuch
oder so bleiben? Nein: Anker auf!
Dritter Ankerversuch auf 16 Metern Wassertiefe,
schaut gut aus, alles finster, nichts zu sehen, hoffentlich nicht nur weils
schon finster ist. NA DANN GUTE NACHT !!!!!
Na hoffentlich war die Nacht auch gut? Hier ist der Tag nicht gut, naßkalt und Nieselregen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Rudi
Krass spannend und aufregend, eure Blogberichte zu lesen! Gestern Abend schauten wir "In the heart of the sea", die wahre Geschichte, welche Melvilles Moby Dick zugrunde liegen soll. Hilfeeee....
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