Florian
11./12.05.2016
Es ist ja kaum zu glauben, dass die Pazifiküberquerung bis
zur letzten Minute spannend bleibt. 2 Seemeilen vor der Hafeneinfahrt von
Atuona fährt die Angel aus. Martina schreit:“Fisch!!!“ und stürzt zur Angel, um
diese einzuholen. Nach kurzer Zeit ruft sie, dass sie den Fisch nicht einholen
kann, er zieht zu stark. Also muss ich ran und schnappe mir die Spule – und da
ist was los! Ich ziehe den Fisch heran und wenn er anreißt, dann lasse ich wieder
nach. So schaffe ich höchstens zwei Umdrehungen der Spule. Sehr, sehr langsam
nur kann ich die Leine aufspulen. Ich schaue leicht besorgt nach vorne – da ist
schon die Hafeneinfahrt zu sehen und eine kleine Insel davor; da wollen wir
nicht draufknallen. Schließlich ca. 15 Meter entfernt taucht der Fisch endlich
auf; ist es ein Hai? Jedenfalls ist er riesig und sehr kräftig. Indem ich ihn
teilweise aus dem Wasser ziehe, kann ich ihn die letzten Meter näher holen.
Martina muss mir unser großes Gaff bringen; ins Netz passt der nicht hinein.
Nach einigen Versuchen schaffe ich es ihm den Haken durch die Kiemen durch das
Maul einzufädeln. Er schlägt natürlich um sich und ich schicke Martina aus der
Plicht, damit er sie nicht verletzt. Und dann mit einem Hauruck wuchte ich den
Brocken in die Plicht. Eine große Spritze 96% -igen Alkohol in die Kiemen und
er schlägt nicht mehr um sich. Mit dem Messer drei Gehirnstiche und er ist von
seinem Leiden erlöst.
Aber wir haben jetzt keine Zeit, uns um ihn zu kümmern. Ich
starte den Motor und hole die Segel ein. Wir sind ca. ½ Seemeile vor der
Hafeneinfahrt. Schon seit einiger Zeit brauen sich hinter uns die Wolken
bedrohlich zusammen. Gerade als wir die Segel fertig verpackt haben kommt die weiße Wand auf uns zu. Ich schicke Martina unter Deck. Der Wind peitscht uns
das Wasser und den Regen waagrecht ins Gesicht. Der Autopilot schafft die
Belastung nicht mehr und ich muss selbst das Ruder übernehmen. Bei dem Wind
können wir nicht einlaufen, das wäre zu gefährlich. So drehe ich vor der
Hafeneinfahrt eine Runde um die andere. Nach ca. 20 Minuten lichten sich die
Wolken und wir tuckern ins Hafenbecken.
Unsere Freunde von den anderen Schiffen der Funkrunde stehen
an Deck ihrer Schiffe winken, hupen und gratulieren uns lauthals zur
bestandenen Überfahrt. Das Hafenbecken ist dicht belegt. Nach einigen Runden
lassen wir den Anker exakt um 09:52 Uhr Bordzeit – also 18:52 UTC fallen. Ich
springe mit einer langen Leine ins Wasser und mache uns mit dem Heck an Land
fest. Wir sind angekommen!!
Statistik: Wir haben 3.096 Seemeilen in 24 Tagen 3 Stunden –
also insgesamt 579 Stunden zurückgelegt; sohin ein Schnitt von 5,347sm/Std (zum
Vergleich Atlantik war 5,09sm/Std). 32 Stunden unter Motor; Motor nur zum
Batterieladen 24 Std.; also in Summe 56 Motorstunden.
Unsere Ankunftswette haben denkbar knapp Helmut und Silvia
von der ONOTOA gewonnen; sie hatten auf eine Ankunftszeit von 16:30 UTC
getippt; unser Schweizer Freund Philipp hat auf 22:11 UTC getippt (30 Minuten
später und er hätte gewonnen). Wir gratulieren den Gewinnern!!
Martina
Den Moment, als wir in das Hafenbecken eingelaufen sind, werde ich nie vergessen. Viele bekannte Schiff der Panpazifkfunkrunde haben uns schon erwartet und haben uns zugejubelt. Die Gänsehaut lief mir rauf und runter. Es ist einer dieser Momente, wo man die ganze Welt umarmen möchte, ein Glücksgefühl das nicht zu beschreiben ist. Alle freuen sich mit uns und wir sind auch stolz es geschafft zu haben. Das Ankerfeld ist sehr gut besucht, trotzdem sehe ich eine mächtige Österreichfahne auf einem Schiff, das wir nicht kennen. Ich rufe voller Begeisterung quer über die Bucht: " Hallo Österreich", und wieder überfällt mich die Gänsehaut. Es beschert mir ein Gefühl, als würde ich nach Hause kommen.
Wolfgang und Ilse von der High Flight rufen uns von weitem zu und dirigiert uns zu einem möglichen, und auch vom Schwell ganz gut geschützten Ankerplatz. Florian ist mit der Wahl zufrieden und der Anker fällt, was für ein Gefühl, ich verspüre noch einmal den Anflug einer Gänsehaut.
Unser Ankermanöver ist noch nicht ganz abgeschlossen, da kommen auch schon die beiden Österreicher Hannes und Sabine von der SY Cayenne mit ihrem Dingi und bringen zwei knusprige Baguette. Einfach unglaublich lieb und nach 24 Tagen und 3 Stunden ein wahrer Leckerbissen.
Jetzt lassen wir auch unser erstes wohlverdientes Bier zischen, wir fallen uns in die Arme und können es kaum fassen, "WIR HABEN ES TATSÄCHLICH GESCHAFFT" !!
Es bleibt keine Zeit, um zu verschnaufen, der Wahoo gehört zerlegt und filetiert, und dann ab in den Kühlschrank. Der Kerl raubt mir 1 Stunde lang meine Kräfte, bis ich ihn endlich fertig zerteilt habe.
Der Wahoo ist ein Raubfisch und gehört zu der Familie der Makrelen und Thunfische. Er zählt zu den besten Speisefischen und erreicht eine maximale Größe von 210 cm. Unserer ist 141 cm groß, ca.15 kg schwer und wir sind heilfroh, dass er nicht größer ist!
Die ersten Segelfreunde folgen unserer Aufforderung sich Fisch bei uns abzuholen. Ich stelle einen großen Topf für eine Fischsuppe zu und wir laden Hannes und Sabine zum Essen ein. Mag nach 24 Tagen auf See etwas unglaublich klingen, aber ich hatte einfach zu viel Adrenalin, und ich war voll Energie.
Am Abend waren wir dann noch auf der Schottischen Yacht SY Time Bandit geladen, wo sich alle der Pazifikfunkrunde trafen.
Es war sehr nett, aber um 21:30 war meine Energie verpufft und ich wollt nur noch ins Bett. Endlich nach 24 Nächten wieder durchschlafen dürfen, ob wir das überhaupt können bin ich neugierig!
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Pazafiküberquerung.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Berndorf
Michael Orner
SUPER!!!!!!!!!!!!! Unbelievable!!!! Enjoy!!!! You Did IT!!!!! Amy sent me something for Christmas that came just before I defended my dissertation that you need to have too: "It always seems impossible UNTIL IT IS DONE!" I am so proud of you and can't wait to celebrate too!
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch euch tollen Seglern, das ist eine Riesenleistung! Gott sei Dank ist alles gut gegangen!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus der eiskalten Schweiz, Marianne
Ich hätte schon von euch erwartet, dass ihr noch weitere 30 Minuten vor dem Hafenbecken Kreise zieht...
AntwortenLöschenPhilipp
Freue mich mit euch. Danke für die schönen Berichte. Liebe Grüße aus den San Blas, noch eine Woche, dann geht es bei mir auch weiter. Franz, Cat Brihgt Star
AntwortenLöschenWow - fantastisch, großartig, tolle Leistung. Wir gratulieren! Genießt die Zeit in Atuona (jetzt weiß ich auch, wo Atuona Liegt) Ihr habt es euch verdient!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Percy und Gabi
Hallo, wir haetten ja viel deutlicher gewonnen wenn der Fisch net angebissen haette ;-))
AntwortenLöschenLiebe Gruesse aus Fakarava!
Helmut+Sylvia