Mittwoch, 10. Juni 2015

MOLAS

Martina

Die heutigen Molas mit ihren alten und typischen Mustern tragen die Frauen als Vorder und Rückenteil auf ihren Blusen. Ursprünglich haben sich die Frauen mit Naturfarben ihre Körper mit diesen Mustern bemalt. Später wurden die Muster dann in Leinen gewebt, und heute werden sie in verschiedenen Stofflagen übereinander gelegt, Stoffteile ausgeschnitten damit eine andere Farbe zum Vorschein kommt und schlussendlich noch mit kleinsten Stichen bestickt.



Hier im Guna Yala Land sind Eltern über einen Neugeborenen Sohn nicht sehr erfreut. Männer nähen keine Molas. Der Verkauf von Molas ist aber eine Haupteinnahmequelle der Einwohner hier.
So kommt es sehr oft vor, dass eine vermeintliche Molaverkäuferin eigentlich ein Mann ist.
Viele Burschen werden von klein auf als Mädchen gekleidet und erzogen, damit sie später völlig selbstverständlich beginnen Molas zu nähen.
Es ist daher nicht selten, dass man eine Mola von einem Transvestiten kauft.
Am Vormittag kamen zuerst zwei Männer zu uns und boten ihre Molas an. Ich konnte nicht widerstehen und kaufte einem sehr weiblich wirkendem Guna " Venancio" eine Mola ab.


Schon in Cartagena habe ich auch von Lisa gehört, er soll sehr schöne Molas nähen. Heute war es dann so weit, am Nachmittag kam dann ein Ulu zu unserem Schiff, und wer saß da drin? Es war tatsächlich LISA. Hätte ich nicht gewusst, dass es ein Mann ist, ich hätte es nicht bemerkt. Lange Haare, lackierte Zehen und Fingernägel, leicht geschminkt und auch sonst keine männlichen Anzeichen zu erkennen.


Unglaublich und faszinierend! Jetzt habe ich schon 3 Molas, mal schauen wie viele es noch werden?


Wenn jemand von euch eine Mola möchte, könnte ich im August welche nach Wien mitbringen. Ihr müsstet mir nur ein Mail schicken und sagen wieviel sie max kosten darf. Molas kosten zwischen 20-80 US$. Es gibt Molas mit traditionellen geometrischen Mustern oder mit Vögeln, Schildkröten, Hahn, Papagei. Traditionsfarben sind orange, dunkelrot und schwarz und grün. Im Internet findet ihr viele Photos!

2 Kommentare:

  1. Marianne Grädel11. Juni 2015 um 08:57

    Sehr spannend, diese Genderkonstellation in einer Gesellschaft! Dass Jungs aus wirtschaftlichen Gründen als Mädchen sozialisiert werden, habe ich noch nie gehört. Wäre interessant, Bedingungen/Auswirkungen zu untersuchen!

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  2. das ist ja ein schöner reiseblog, danke für das zeigen und erklären der molas..das fasziniert mich sehr. liebe grüße aus norddeutschland wiebke

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