16./17.01.2019
Florian
Es
ist quälend. Mit 2,5 - 3 Knoten schaukeln wir dahin. Ich komme mir so vor, als
ob ich im Stau stehen würde - Stop and Go - und zwar von Wien nach Barcelona.
Aber es hilft nichts, wir müssen Geduld haben.
Und
dann um 15:00 Uhr am 15.01. findet irgendjemand endlich den
"Windschalter" und von einer Minute auf die andere haben wir 12
Knoten Wind aus 90°. Wir bauen schnell alle Segel von Vorwind auf Raumschot um
(Angelo ist bereits sehr hilfreich dabei) und dann "fliegen" wir mit
6 - 7 Knoten dahin. Segeln vom Feinsten. So purzeln die Meilen und es geht die
ganze Nacht so weiter. Um 09:00 Uhr am 16.01. haben wir noch 199 sm vor uns.
Mit Glück schaffen wir es bis morgen vor Sonnenuntergang in den Hafen - immerhin
haben wir eineinhalb Stunden Zeit gewonnen; SriLanka ist UTC -5,5 Stunden und damit 1,5 Stunden vor Phuket - quasi wie "In 80 Tagen um die Welt" in klein.
Aber
abwarten, noch sind wir nicht da, doch die Stimmung hebt sich enorm, wenn man
"Land riecht".
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Der
Wind nimmt permanent zu und so auch die Welle. Die Segelmanöver gestalten sich
abenteuerlich, insbesondere das Hantieren mit den großen Bäumen am Vordeck. In
der Nacht hat der Wind permanent 20-25 Knoten, groß und Genua sind im 2. Reff
und wir machen noch immer 7 Knoten. Es ist nicht mehr witzig! Aber wir können
jetzt leider nicht aussteigen.
So
arbeiten wir uns die Nacht durch - ich bekomme nur zwei kurze Schlafpausen,
aber nach Schlafen ist mir eh nicht zu mute, das Adrenalin steht mir bis in die
Augen. Das Südosteck von SriLanka ist eine Starkwindzone, dort presst sich der
Wind um die Kurve, dazu große Wellen und viele Schiffe, wir sind mittlerweile
an der Großschifffahrtsstraße angekommen. An Draußensitzen ist nicht zu denken,
dauernd spritzen die Wellen übers Deck. So verstecken wir uns unter Deck und behalten die Instrumente im Auge. Am Plotter blinken überall Schiffe, und dazu
kommen noch einige Fischer, die kein AIS haben und keine 200 m vor uns unseren
Weg kreuzen; manche dafür mit AIS aber unbeleuchtet - heute bekommen wir alles.
Fischer ohne AIS, dafür neugierig und in nächster Nähe |
Aber
auch diese Nacht geht vorüber. Bei Tagesanbruch sind wir bereits im Süden von
SriLanka. Die ESPERANZA zeigt sich von ihrer besten Seite und hat in den
letzten 14 Stunden 100 sm zurückgelegt - und das im 2. Reff!! Das heutige etmal beträgt 167 sm! Vielleicht kommen
wir ja noch bei Tageslicht im Hafen von Galle an und können vor Anker die Nacht
in Ruhe durchschlafen. Die Hoffnung lebt!
Unsere
Position am 17.01.2019, 03:00 UTC, 05°52´N 081°04´E, Alles ok!
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