12./13.01.2019
Florian
Das
Gewackle nagt an den Nerven. Ich habe schon vergessen gehabt, wie das am großen
Ozean ist. Seit Australien gabs diese großen Wellen und den Schwell nicht mehr.
Dazu noch relativ wenig Wind (ca. 12 Knoten) am Vorwindkurs und die Genua knallt,
das es nicht lustig ist. Naja wir kämpfen uns durch. Jeden Tag polieren wir je
2 Relingstützen, dann wird "Sport" gemacht, um nicht einzurosten und
damit der Rücken nicht zu sehr zu schmerzen beginnt. Angelo kocht gar nicht
(denn er weiß ja noch nicht, wo was verstaut ist), also bin ich nun auch Smutje
und er macht den Abwasch. Es ist angenehm die Nachtwachen teilen zu können und
wir kommen gut miteinander zurecht.
Der
Kühlschrank hat in dem Gewackle w.o. gegeben und kühlt nicht mehr. Für die
Strecke ins Rote Meer kaufe ich gleich gar keine zu kühlenden Sachen mehr -
eine Sorge weniger.
Die
Zeit verschwimmt. Ist heute Donnerstag oder Freitag und ist schon der 13. oder
noch der 12.? Ich bin im Langfahrtmodus angekommen - Zeit vergessen. Das ist
die beste Methode, um die Monotonie zu ertragen - abgesehen von einer
Tagesroutine.
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Beim
verkürzten Baum ist gestern Nacht die Schraube gebrochen, die ich als Bolzen
zum Fixieren des Teleskoparms verwende. Der Baum hat sich zusammmengeschoben
und steckt nun - durch die abgebrochene Schraube - fest. Ich habe daher die
beiden Bäume ausgetauscht (Backbord nach Steuerbord und umgekehrt), damit ich
den längeren Baum für die Genua habe. Dadurch kann ich die Genua wieder mehr
ausbaumen, wodurch wir mehr Geschwindigkeit bekommen (von 5 Knoten können wir
aber nur träumen). Heute Morgen habe ich den Bolzen beim zweiten Baum
ausgetauscht, wozu ich das Loch für den Bolzen ein wenig aufbohren musste. All
das auf einem heftig wackelnden Schiff ist eine echte Herausforderung. Dazu
kommen noch einige schöne Squalls mit dunkeln Wolken und Gratisdusche und viele
Blitze, die ich gar nicht mag. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut.
Am
Nachmittag hat sich der Wind stabilisiert und die Welle nimmt ab, sodass wir
mit ca. 5 Knoten vorwärts kommen. Da ruft Angelo plötzlich: "Fisch,
Fisch!!". Ich ziehe einen ca. 1 m langen Mahi Mahi (Goldmakrele) aus dem
Wasser.
Mahi Mahi - genug zu essen |
Und das mit meinem zerfetzten Uraltköder. Es stimmt schon, was mir ein
erfahrener australischer Fischer gesagt hat: "Die schönen teuren Köder
sind für die Fischer und nicht für die Fische - die beißen eh nach allem, das
nach Futter aussieht." Es gibt jedenfalls Fisch zu essen - und nicht zu
wenig. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel so ein kleiner Italiener essen
kann. Wir werden über die Maßen satt.
Die
Nacht zieht auf und diesmal ist es ruhig und wir bekommen gut Schlaf. Um 3 Uhr
Morgens am 13.01.2019 haben wir "Gipfelfest" - Hälfte geschafft. Und
die ESPERANZA schaukelt uns gemütlich Richtung Westen.
Position
13.01.2019, 02:00 UTC: 06° 49´N 089° 15´E, Alles ok!
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