Florian
In der Nacht zieht ein Unwetter auf und auf einmal reißt mich ein Knall aus dem Schlaf. Mein erster Gedanke: "Aufgelaufen!!!" Dann aber stellt sich heraus, dass nur das Dingi umgefallen ist, dass ich an die Reling gelehnt habe. Der Ententeich ist jedenfalls vorüber und es wackelt so stark, dass ich mich in den Salon auf den Fussboden lege.
Ich breche bei Tagesanbruch auf - viel habe ich nicht geschlafen. Unter Motor - was denn sonst - gehts flott mit 6,5 Knoten nach Norden. Die Strömung schiebt mich gut an. Ab hier gibts sehr viele Riffe und ich habe immer ein Auge am Tiefenmesser.
Motoren |
Am Vormittag kippt die Strömung, und ich komme nur noch mit 3,1 Knoten voran - das nervt. Also fahre ich links zu und ankere 4 Stunden vor Linggakan. 30 Fischerhütten auf Stelzen und eine riesige Moschee - die Fischerei muss ein einträgliches Geschäft sein, wenn man sich so eine Moschee leisten kann. Als ich um 13:30 Uhr weiterfahre, kippt die Strömung gerade wieder und zuletzt bin ich mit guten 6 Knoten unterwegs. Man muss sich mit der Natur nur ein wenig arrangieren (mit 36 PS unterm Hintern insbesondere) dann gehts schon.
Linggakan - 30 Fischerhütten und eine riesige Moschee |
Warten, dass die Strömung kippt |
Nach einer Zick-Zack-Fahrt durch Inseln und Untiefen komme ich in die Singapore-Strait und sehe Singapur gegenüber.
Singapur am Horizont |
Also Taucherbrille raus und hinein in den Sud. Ab der Hälfte des Kiels habe ich eine Schürfspur, auf der ein wenig Antifouling fehlt, am Ruder, das noch ein wenig tiefer geht fehlt an einer Stelle das Antifouling komplett - aber nichts kaputt, quasi Lackschaden. Glück gehabt!! Aber der Schock sitzt mir noch in den Knochen! Bei einem Schiff mit heutigem "normalem" Hängekiel hätte das sehr böse ausgehen können. Bekommt solch ein Kiel so einen Schlag, kann es den Kiel durch den Boden ins Schiff drücken und das Schiff sinkt. Gut, dass die ESPERANZA einen Vollkiel hat und sehr robust gebaut ist - sie ist ja doch die Beste!
Letzter Sonnenuntergang in Indonesien |