19.-21.10.2018
Florian
Wind ist angesagt, und den muss man hier nützen, denn sonst
spielt man nur Motorboot. Um 10:30 gehe ich Anker auf – Ziel North Bangka
Island, ca. 125 sm nach Nordwest. Und der Wind ist zwar angesagt, aber das ist
auch schon alles. Also Motoren – aber zumindest keine blöde Gegenströmung, das
ist ja auch schon was. Dann um 15:30 Uhr kommt aber doch Wind und ich kann
volle Segel setzen – bis 16:45 Uhr, als wieder Flaute herrscht. So geht es
durch die erste Nacht, bis dann in den frühen Morgenstunden doch wieder
Wind aufkommt – angesagt ist er ja.
Und der Wind dauert bis 13:00 Uhr, dann ist er wieder
weg, und kommt nach einigen Stunden
wieder und ist dann wieder weg. Ich befinde mich eindeutig in der tropischen
Konvergenzzone – hier ist Wettereintopf – von allem ein bisschen.
Delfine begleiten mich ein Stück meines Weges |
So wie mein Essen – ich bin ja kein so berühmter Koch, eher
berühmter Esser. Und mit den chinesischen Fertigsuppen bin ich auch bis auf
weiteres fertig, die hab ich durch. So koche ich Nudeln, dann kommt in eine
anderen Topf eingekochtes Rindfleisch, je eine Dose Mais, Bohnenmix, Erbsen -
was finde ich noch? – restliche Chalapenjo Pfefferoni, eine Dose Kochcreme
(warum auch nicht?) und ein Teelöffel Rote Currypaste, damits nicht zu fad
schmeckt. Alles zusammenrühren – fertig – JAVA EINTOPF!! Und viel davon – das
kann ich jetzt die nächsten drei Tage essen.
Essen ist kein Problem, irgendetwas finde ich immer und
irgendwie isst man auch ständig. Womöglich liegts ja am erhöhten
Kalorienverbrauch, wenn man nichts schläft.
Nord Bangka geht sich bei Tageslicht nicht mehr aus, also
gleich weiter nach South Lingga – weitere 95 sm – und sohin auf in die zweite
Nacht. Ich mache mir so eine Art Bett im Cockpit, damit ich draußen meine
Schlafetappen konsumieren kann und nicht extra aufstehen muss für einen
Kontrollblick.
Mit Wind geht’s durch die ganz Nacht und ich komme gut voran
– geht doch, warum nicht gleich? Ein wunderschöner Morgen bringt neue Energie
und ein klarer Gottesbeweis steht am Himmel. Erst unlängst habe ich wieder mit
einem überzeugten Atheisten über Gott diskutiert, den es seiner Meinung nach
nicht gibt, weil man ihn nicht beweisen kann.
Na wenn das kein Beweis ist –
und offenbar ist Gott christlich, selbst im muslimischen Indonesien.
Gottesbeweis |
Der Wind schwächelt und um 13:00 Uhr starte ich wieder die eiserne Genua, um mich heute vor Anker ausschlafen zu können. Die Einfahrt nach South Lingga ist abenteuerlich – 3,5 Knoten Gegenströmung, Welle, Riffe links und rechts – wie in den Atollen der Tuamotus. Aber mit Geduld (was bleibt einem auch anderes über) schaffe ich auch diese Einfahrt und um 17:00 Uhr fällt nach 217 sm, davon 23 Stunden unter Motor, der Anker – jetzt gibt’s den restlichen JAVA EINTOPF und dann ab ins Bett! Meine Position: 00°18,4`S 104°58,8`O
Einfahrt South Lingga |