01./02.03.2017
Florian
Mein selbstgebrauter Nonisaft (eine alte Polynesische Medizin) ist fertig. 2 Esslöffel jeden Morgen - damit werde ich nun zumindest 100 Jahre - und das ganz sicher, denn das Zeug ist so grauslich, das muss gut sein - es schmeckt wie eine Essigessenz aus alten Laufsocken mit Schimmelkäse.
Heute wollen wir die Vinothek auf Rangiroa besuchen. Die einzige Weinproduktion in Französisch Polynesien mit 11 Hektar Anbaufläche auf einem Motu in Rangiroa und die Marke heißt "Vin de Tahiti" (obwohl Tahiti damit gar nichts zu tun hat, aber Rangiroa ist halt nicht so werbewirksam). Um 15:00 Uhr gehen wir Anker auf und segeln durch das Atoll zum Passe Avatoru. Die Sonne steht genau vor uns, und so muss Martina von der Saling Ausguck nach Untiefen halten. Eine sehr wackelige Geschichte bei dem Seegang.
Der Wind ist wesentlich stärker als vorhergesagt und am Ankerplatz bockt die ESPERANZA wie ein Pferd beim Rodeo. Martina ist übel. Wir halten Kriegsrat und beschließen ein kleine Planänderung: wir segeln gleich jetzt über Nacht nach Tikehau.
Die Passausfahrt von Avatoru ist ein wenig ruppig und ich muss das Ruder mit aller Kraft gegen die Strömung und den Winddruck stemmen - mit 20 Knoten bläst es mittlerweile - aber mit voller Segelunterstützung kommen wir gut aus Rangiroa hinaus und segeln in die Nacht.
Wir kreuzen vor dem Wind ab und segeln daher zwischen Rangiroa und Tikehau nach Süden. Im Wellenschatten der Atolle ist das Wasser angenehm ruhig trotz des guten Windes. Am Südende von Tikehau sind wir wieder im offenen Pazifik und die Welle ist unangenehm, doch der Winddruck ist so stark, dass sich die ESPERANZA souverän ihren Weg durch die Fluten bahnt. Es ist die erste wirkliche Bewährungsprobe für meinen neune Autopiloten, den ich gebaut habe. 500 kg Schubkraft halten uns gut in der Spur - alles funktioniert perfekt.
Um 02:00 Uhr Nachts sind wir 4 Seemeilen vor der Passeinfahrt an der Westseite von Tikehau. Wir drehen bei und schlafen abwechselnd bis 05:30 Uhr. Dann kreuzen wir zur Passeinfahrt und gehen um 07:15 Uhr durch den Pass; 2,5 Knoten auslaufende Strömung und wenig Welle - wir kommen gut durch. Drinnen segeln wir wieder - Martina am Ausguck - durch die Riffe bis zum Ankerplatz vor dem Pearl Beach Resort. Der Anker fällt nach 78 Seemeilen um 09:00 Uhr auf 7 Meter in Sand - neben uns Kathi und Wolfi von der Plastik Plankton - ein nettes Wiedersehen.
Ein ausgedehntes Frühstück und ein kleines Schläfchen bringt frische Energie und wir erkunden am Nachmittag die nähere Umgebung. Tikehau ist wieder ursprünglicher - es ist schön hier....
Ich bewundere alle, die so eine grausliche "Medizin" bei sich behalten können...Tolle Leistung auf der Saling, da würde so manchen Seebären der Magen aus dem Gesicht fallen. Viel Spaß in Tikehau und LG Angela & Peter
AntwortenLöschenGibt es auf diesen Traumstränden auch Sandflöhe?
AntwortenLöschenLG von Andreas Kvarda