Samstag, 18. Juli 2015

SUPER, SPANNEND, AUFREGEND

Martina

Ein Erlebnis, das für viele unerreichbar ist: Eine Fahrt durch den Panamakanal.

Zur Erklärung: Jedes Schiff muss 4 x 40 m Festmacherleinen,  4 Linehandler die die Festmacherleinen bedienen (wir waren Linehandler), und einen Steuermann schleusen. Es gibt viele Möglichkeiten geschleust zu werden. Entweder man wird im Paket bis zu drei Yachten zusammen gehängt, dann müssen nur 2 Linehandler arbeiten, oder man hat das Glück und liegt längsseits an einem größeren Schiff, dann hat man gar nichts zu tun. Oder man schleust alleine in der Mitte des Hafenbeckens!
Martin und Conny von der SY Alien haben uns gebeten ihnen bei der Durchfahrt durch den Panamakanal als Linehandler zu gehen. Wir haben sehr gerne zugesagt, denn so wissen wir was kommendes Jahr auf uns zukommt.
Martin hat uns am Nachmittag aus der Shelter Bay Marina abgeholt und dann ging es sofort zum zugewiesenen Ankerplatz, um auf den Panamakanal Advisor zu warten. Kurz vor 16 h kam Fernando an Bord und es hieß sofort: "Are you ready to go?"


Anker auf und hinter einem dicken Brummer hinein in die erste Schleuse. Es gibt jeweils 3 Schleusen hinauf und drüben wieder 3 Schleusen hinunter. Dazwischen liegt der riesige Gatunsee!


Nachdem jetzt absolute Nebensaison für Segelschiffe ist, wurden wir alleine geschleust. Das bedeutet, dass alle 4 Linehandler zum Einsatz kommen und jeder eine große Verantwortung hat.
Unsere Aufgabe als Linehandler war die 40 m Leinen beim Hinaufschleusen immer wieder gut dicht zu nehmen, damit das Schiff schön in der Mitte der Schleusenkammer gehalten wird. Die 305 m lange Schleusenkammer wird in ca. 5 Minuten mit unglaublichen 100.000.000 l Wasser gefüllt. Dabei entsteht eine starke Strömung in der Schleusenkammer und die beiden Linehandler am Bug müssen ihre Muskelpakete ganz schön spielen lassen.



Übernachtet wird dann am Gatunsee, und am nächsten Morgen kommt ein neuer Advisor an Bord.



Für die Bordfrau ist das ebenfalls eine Herausforderung. Nicht nur, dass sie die Verantwortung um Ruder hatte, musste sie auch die Mannschaft 2 Tage verköstigen. Es gab Gulasch und Apfelstrudel, welch ein Luxus in der Karibik, DANKE CONNY!


Der neue Advisor war für 6 h in der Früh angesagt, doch wer nicht kam, war er! Endlich um 9:15 kam er dann, hatte gleich einen riesen Stress und forderte den Kapitän auf, die 30 Seemeilen nach Möglichkeit mit 6 Knoten zu fahren, da wir in Zeitnot sind. Na super, er kommt zu spät, und dann macht er Stress. Die angeblich letzte Chance für die Schleusung hinunter in den Pazifik ist gemeinsam mit einem Containerschiff um 16 Uhr. Dieses Containerschiff ist ein richtiger "Panamax", max 32,3 m breit und max.12 m Tiefgang. Für die Schlepper ist es eine Millimeterarbeit diesen Dicken in die Schleusen zu manövrieren.


Nach der Pedro-Miguel-Schleuse und dem Miroafloressee, sowie den beiden Miraflores Schleusen wird man in den Pazifik entlassen.


Was für ein Gefühl, wir sind alle glücklich und erleichtert, dass alles gut gegangen ist. Unser Blick fällt noch auf die Bridge of the Americas, und dann wird es Zeit, dass wir uns von Martin und Conny verabschieden. Ein Abschied auf  unbestimmte Zeit, möglicherweise gibt es ein Wiedersehen in Französisch Polynesien. Dann geht´s mit dem Taxi und Mietauto wieder zurück auf unsere Esperanza. Um 1/2 2 h in der Nacht fallen wir zufrieden in unsere Kojen.


1 Kommentar:

  1. Was für ein toller Bericht - hab mich beim Lesen nach meinem Nachtcharter von gestern auf heute nach Reykjavik und retour (dort gabs zwar Mitternachtshelle, aber Sturm und nur 10 Grad - brrr!!!) gleich wieder aufgewärmt ! :-)
    Französisch Polynesien !!!
    Nur ECHT DUMM, daß wir und da im nächsten Jahr knapp verpassen werden ! :-(
    HÖLLENHITZEWIENCONNYGRUSS

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