FLUCHT

Florian

Das Wetter spielt zur Zeit verrückt. Laut Windvorhersage soll der Wind am Mittwoch mit 15-20 Knoten aus Süd-Südsüdwest drehen. Also müssen wir weg aus Barbuda, denn auf den ungeschützten Stränden, die nach Südwest ausgerichtet sind und seinen Korallenriffen ist ein sicherer Ankerplatz vergeblich zu suchen.

Wir klarieren in Codrington aus - eine kleine Odysee; keine der Behörden sieht wie eine solche aus, dafür ist das Behördenprozedere einfach, rasch und sehr freundlich. Es sind 60 Meilen bis St.Kitts und daher ist die Abfahrt um 4 Uhr früh geplant.

Als mich das nächtliche Geschaukle um kurz vor Mitternacht aus meiner Koje schmeißt entscheide ich, dass wir gleich Anker auf gehen. Gesagt - getan und wir Motoren schon exakt auf dem Weg, den wir gekommen sind wieder hinaus. Zum Glück hat unser Plotter diesen Weg gespeichert, dennoch sind wir hochgradig nervös, bis wir durch die Riffe hindurch endlich tiefes Wasser erreichen.

Danach ist die Überfahrt perfekt. Um die 10 Knoten Wind aus 90° Backbord lassen unsere ESPERANZA mit 5-6 Knoten durch die mondbeschienenen Wellen gleiten; links das Kreuz des Südens, rechts der Große Wagen.
Bei Sonnenaufgang haben wir die enge und sehr seichte Durchfahrt zwischen Nevis und St.Kitts erreicht.

Ich reffe und wir passieren die Stelle ohne Probleme. "Rechts abbiegen" und schon liegt Basse Terre, die Hauptstadt von St.Kitts vor uns.

In der Marina wurden wir von einem Bekannten bereits angekündigt und das Anlegemanöver zwischen den Dalben gelingt bei mittelstarkem Seitenwind beim zweiten Anlauf. Pfuh - geschafft - wir liegen sicher und können nun das Wetter abwarten!