Freitag, 1. Dezember 2017

ZUFÄLLE


30.11.2017

Florian

Te Anau ist das touristische Zentrum der Region, und die beiden bekanntesten Wanderungen der Region sind der Milford Track und der Keppler Track. Der Milford Track ist 54 km lang und wird mit vier Übernachtungen empfohlen, für die man die Schlafplätze in den Hütten bereits Monate im Voraus buchen muss. Da wir keine Wanderausrüstung mithaben und einen Hüttenschlafplatz ohnedies nicht mehr bekommen, fällt eine Übernachtung aus. Ich habe mich daher in Te Anau im Informationszentrum des Department of Conservation (also die Nationalparkverwaltung) erkundigt, ob man den Milford Track in einem Tag laufen kann. Die Dame hat Martina ein wenig ungläubig angesehen und gefragt: „Does he do things like that?“, und Martina hat ihr versichert:“Yes, he does things like that.“ Also es ist möglich die Strecke zu laufen und man braucht auch keine Genehmigung, allerdings benötigt man zwei Fähren. Eine bringt einen zum Ausgangspunkt und eine holt einen vom Endpunkt ab. Wandern darf man die Strecke ausschließlich von Süd (als Te Anau) nach Nord (also Milford Sound), laufen darf man in jede Richtung, da man ja nicht übernachtet. Leider fährt die letzte Fähre vom Wanderungs-Startplatz (mein theoretisches läuferisches Ziel) bereits um 16:30 Uhr, also zu zeitig – daher Projekt Milford Track laufen – gestorben.

Allerdings habe ich in einer anderen Information erfahren, dass am ersten Samstag im Dezember – also am 2. Dezember oder Übermorgen – die Keppler Challenge stattfindet. Der Keppler Track ist ein Rundwanderweg, 60 km lang, gut 1300 Höhenmeter, der in 3 - 4 Tagen gegangen wird. Bei der Keppler Challenge wird er gelaufen, keine Fähren, leicht mit dem Auto zu erreichen. So ein Zufall?? Zufälle gibt es nicht! Zwar bekomme ich wohl keinen Startplatz mehr, denn es ist die 30. Keppler Challenge und der Anmeldeschluss ist lange vorbei, aber der Keppler Track ist eine frei zugängliche Wanderstrecke. Wer soll mich also aufhalten? Der Streckenrekord liegt angeblich bei 4:33 Std, also hoffe ich, dass ich die Strecke in einem Tag schaffe. Eine so lange Strecke habe ich per pedes allerdings noch nie in einem Stück zurückgelegt. Wir werden ja sehen, ich kann ja noch darüber schlafen.

Aber eigentlich war das alles gestern. Die Nacht am letzten Campingplatz (40 km) vor dem Milford Sound war angenehm. Der große Platz wird vom Department of Conservation geführt (Danke Manu für den Tipp!); die Campingplatzgebühr wirft man mit den Fahrzeugdetails in einem vorbereiteten Kuvert in eine Box und ein Parkwächter kontrolliert dann vor Einbruch der Dunkelheit, ob alle bezahlt haben. 

Wir genießen ein Frühstück im Grünen, doch dann geht’s weiter auf der Milford Road vorbei an wunderschönen Seen


zum Parkplatz auf der Passhöhe, wo wir gleich von zwei Kea-Papageien in Empfang genommen werden.

Diese sehr seltene und einzige Bergpapageienart gilt als der intelligenteste Vogel und soll sehr räuberisch sein; also alles Glitzernde wegpacken und das Auto gut geschlossen halten, sonst fehlt etwas. Die Keas lieben es insbesondere Autoantennen abzuknabbern, doch unsere bleibt dran.


Wir wandern von hier auf den Key-Summit und genießen den prachtvollen Ausblick bei Kaiserwetter.


Der Key-Summit ist eine Wasserscheide in Neuseeland, von der das Wasser in drei Richtungen (Ost-, Süd- und Westküste) fließt. Es ist eine gemütliche 3-Stunden Tour und wir begegnen vielen Wanderern aus aller Welt.


Nach erfolgreicher Bergtour und einer kleinen Jause geht’s die letzten Kilometer durch beeindruckende Bergwelt und schließlich durch den 1,2 km langen einspurigen Tunnel hinunter zum Milford Sound.


Am Campingplatz der Milford Lodge (es gibt nur diesen) haben wir einen Stellplatz für unseren Campervan reserviert (ohne Reservierung gibt es keinen Platz). Die Einrichtungen sind die gepflegtesten, die wir bislang in Neuseeland gesehen haben, allerdings git es hier kein Internet.



Wir freuen uns auf unseren morgigen Ausflug hinaus auf den Milford Sound.

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