Freitag, 23. Dezember 2016

ÜBERFAHRT TUAMOTUS (Teil 2) - ZITTERPARTIE

22./ 23.12.2016

Martina

Seidenweich schmiegt sich unsere Esperanza über die kleinen Wellenberge. Der schwache Wind aus NW und eine NO Strömung mit bis zu 2 Knoten lassen uns schön langsam unserem Ziel näher kommen. Bereits am 22.12. ist es auf Grund einiger längerer Phasen von Windstille eindeutig, dass wir erst am Freitag den 23.12. in Fakarava ankommen werden. Es ist und bleibt eine Zitterpartie: Wind - kein Wind - Wind - kein Wind - etc.

Florian hat dafür ein perfektes Trainingsprogramm für seinen Oberkörper: unzählige Male setzt er unsere Segel, um sie kurz darauf wieder zu bergen. Der Wind spielt ein unfaires Spiel mit uns, und wir haben keine andere Möglichkeit, als uns mit diesen Gegebenheiten zu arrangieren.

Nachdem ich mein Seekrankheitspflaster dieses Mal schon 2 Tage vor der Abfahrt hinter mein Ohr geklebt habe, geht es mir bestens. Ich kann lesen, kochen und abwaschen und so reiht sich diese Überfahrt im Ranking zu einer der angenehmsten ein.


Wir erreichen am späten Nachmittag des 22.12. die ersten Korallenatolle der Tuamotus und bekommen einen langen und heftigen Squall ab. Florian nützt den Regenguss zum Duschen und Wassersammeln, ich verschlafe das Spektakel.



Eine unangenehme Welle und mäßiger Wind aus der falschen Richtung veranlassen uns in der letzten Nacht den Motor zu starten, und uns so sicher zwischen den Atollen durchzuschummeln. Es ist stockdunkel und ich höre nur die Brandung von Atollen, die wir passieren. Da gibt es keine kurzen Schlafeneinheiten mehr, das Gebiet zwischen den versunkenen Vulkanen ist zu gefährlich, unsere permanente Aufmerksamkeit ist unabdingbar.
Bei Sonnenaufgang um 5:15 erreichen wir die Einfahrt des Nordpasses von Fakarava.


Der Zeitpunkt ist perfekt, denn die Strömung sollte jetzt nur sehr gering sein und uns keinerlei Probleme bescheren. In der Mitte des breiten Passes holen uns mehrere Delfine ab und gleiten in unserer Bugwelle ins Atoll. Noch 4 Seemeilen Flachwasser, dann erreichen wir nach 285 Seemeilen (davon 13 unter Motor) nach 2 Tagen und 22 Stunden unser Ziel für das Jahr 2016, die Bucht von Rotoava an der Nordspitze von Fakarava.

Alles in allem eine schöne Überfahrt und jetzt kann es auch für uns Weihnachten werden.

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