GERÄUSCHSUCHE

09.12.2016

Florian

Gleich in der Früh begebe ich mich wieder in den Motorraum, um die Quelle des quietschenden Geräuschs zu lokalisieren. Es ist ja immer dasselbe. Findet man die Ursache eines Problems, ist das Problem zu 70 % gelöst. Mit einem langen Schraubenzieher als Stethoskop versuche ich also bei laufendem und quietschendem Motor den Schraubenzieher an den Motor bzw. das Getriebe und das andere Ende des Schraubenziehers ans Ohr zu halten. Kein einfaches Unterfangen und natürlich verbrenne ich mir dabei meinen Unterarm am heißen Auspuff.
Schließlich finde ich aber die Quietschquelle - die Metallglocke über dem backbord, achterlichen Gummifuss scheuert an der metallenen Fundamentplatte. Also Motor wieder aufhebeln, Motorfuss abschrauben, dünne Beilagescheibe unter den Gummifuss, alles wieder zusammenbauen und Test - JUHUU!!! kein Geräusch und der Motor läuft ruhig und zufrieden - die Welt ist in Ordnung. Ich bin zwar zerschunden, dreckig und verschwitzt - aber glücklich, dass das Problem gelöst ist.

Jetzt heißt es aber schnell abduschen und umziehen, denn J und Erwin von der WINSOM warten bereits auf uns, um die ESMERALDA das chilenische Schulschiff, das derzeit in Papeete ist zu besichtigen. Sie ist ein Viermaster, Baujahr 1954 aus Spanien, 113 Meter lang, 300 Mann Besatzung und zur Ausbildung von Marinesoldaten gedacht.

Das Schiff ist beeindruckend - überall glänzen die Messingbeschläge, alles ist frisch gestrichen und geschniegelt und gestriegelt. Die wünsche ich mir, dass sie einmal unsere ESPERANZA durchputzen.

Ein junger Offizier führt uns über das Schiffsdeck. 2870 m² Segelfläche bei 21 Segeln - schon auch verwirrend. Unter Segel fährt sie 8 Knoten Spitze, unter Motor 10 Knoten und beim Motorsegeln schafft sie 12 Knoten Spitze - also besonders schnell ist sie nicht; dafür aber sehr schön.

Nach diesem Stopp segelt bzw. motort sie in 28 Tagen zurück nach Valparaiso/Chile. Gute Fahrt!