Florian
Im Rahmen des Heiva gibt es auch Sportbewerbe; die
Fruchtläufer haben wir ja bereits gesehen. Ein wenig südlich von Papeete beim
Museum von Tahiti finden Meisterschaften in traditionellen Polynesischen
Sportarten statt und da müssen wir natürlich hin. Gästeklasse gibt es leider
keine, denn das Heiva ist nicht für Touristen sondern die Polynesier feiern
ihre Kultur.
Der erste Bewerb ist Speerwerfen – allerdings ganz anders,
als ich das kenne. Die Speere sind ca. 2 m lang, aus dünnem Holz daher sehr
leicht und mit zugeschliffenem Armierungseisendraht als Spitze - natürlich
alles handgemacht.
Ziel ist es eine Kokosnuss, die auf einem ca. 10m hohen Stab
steckt, aus einer Entfernung von ca. 30 m zu treffen. Es ist ein Teambewerb,
die Anzahl der Speere und Teammitglieder ist frei. Ab dem Start haben die
Athleten 8 min Zeit ihre Speere zu werfen – und zwar alle gleichzeitig!
Die
Speere werden mit dem Zeigefinger am hinteren Ende des Speers beschleunigt und
mit der anderen Hand in die richtige Richtung gezielt.
Nach dem Startschuss
fliegen hunderte Speere in Richtung der Kokosnuss
und nach Ende der acht
Minuten stecken ca. 20 – 30 Speere in der Kokosnuss; je nachdem wo, gibt es
unterschiedlich viele Punkte. Und hunderte Speere, die ihr Ziel verfehlt haben
stecken in der Wiese.
Der nächste Bewerb ist Kokosnussaushöhlen. Drei Frauen je
Team müssen 100 Kokosnüsse (komplett mit Basthülle) spalten, das Kokos
herausschälen, am Ende alles Kokos in Säcke verpacken und die leeren Schalen
auf einem Haufen sammeln. Es ist absolut erstaunlich! Wer schon einmal versucht
hat, eine Kokosnuss zu zerlegen, weiß, was ich meine. Ich brauche für eine
Kokosnuss ca. 5 Minuten – und damit bin ich unter den Seglern sehr schnell. Die
Damen beim Wettbewerb brauchen für eine Kokosnuss ca. 10 Sekunden – es ist
atemberaubend. Eine Dame zerhackt nur die Kokosnüsse in zwei Hälften und die
beiden anderen schälen mit speziell gebogenen Messern das Kopra aus der Schale.
Die Teams sind am Ende fix und fertig, aber die Stimmung ist überaus fröhlich
und positiv
und die Zuschauer feuern die Teams an und feiern sie lauthals, wenn
sie ihr Soll geschafft haben.
Der letzte Bewerb ist Steinheben. Der Stein wiegt je nach
Klasse (Frauen, Jugend, Masters, Männer) 60kg, 80kg, 104kg und noch mehr (aber
diese Superschwer-Bewerbe – ich glaube 122 kg und 140 kg sind erst Morgen). Die
Athleten müssen den Stein vom Boden auf ihre Schulter heben und es wird die
Zeit gemessen zwischen Abheben vom Boden und Halten auf der Schulter mit dem
anderen Arm horizontal seitlich weggestreckt. Es gibt zwei Durchgänge und der
schnellere zählt. Bei den Männern ist die Bestzeit 1,48 Sekunden;
durchschnittlich brauchen die Athleten 3-4 Sekunden, um das Gewicht zu heben.
Nur vom Zusehen habe ich jedenfalls bereits Kreuzschmerzen bekommen – an den
diversen Techniken könnte man vieles verbessern, aber es ist jedenfalls ein
Spaß für alle – sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer.
Alle Bewerbe finden in einer parkähnlichen Anlage statt. Alle
Athleten müssen traditionelle Kleidung tragen. Und es ist natürlich ein großes
Volksfest – ein absolut unvergessliches Erlebnis.
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