Florian
Um 7:30 Uhr ist Treffpunkt am Strand. Lars und Maria von der SY ALEXANDRA wollen gemeinsam mit uns den großen Vulkan auf Ambrym, den Mount Marum bezwingen. John Willi unser Bergführer hat dafür bereits gestern 9000 Vatu pro Person kassiert und ein großer Toyota Landcruiser mit offener Ladefläche (wir sitzen alles auf der Ladefläche) holt uns ab und bringt uns auf abenteuerlicher Straße nach 45 Minuten zum Begin des Pfades. Wir haben auch einen Träger (John Willy), der unsere Schlafmatten und Proviant trägt. Hier in den Kolonien weiß man eben noch, wie man die Herrschaft gut umsorgt.
Auf 390 m Meereshöhe (HM) geht es los. Durch den sehr dicht bewachsenen Dschungel, steigt der Weg steil an und bei 500 HM machen wir nach 30 Minuten die erste Rast. Lars ist erschöpft und legt sich hin; er sieht nicht gut aus. Ich übernehme seinen Rucksack - das ist dem Träger dann doch zu viel - und nach 30 Minuten geht´s (ich mit zwei Rucksäcken) weiter, doch Lars braucht nach 10 weiteren Minuten schon wieder ein Rast. In seinem Magen rumort es und er rülpst in einem fort. Er ist fix und fertig. Nach einer halben Stunde kommen er und John überein, dass er und Maria absteigen und die Tour abbrechen; ich bin dadurch wieder einen Rucksack los. Während John und Leslie mit den anderen absteigen, marschieren Martina und ich weiter bergan.
Auf 600 HM kommen wir auf ebenes Terrain; schwarze Lavaschlacke, links und rechts dichte Vegetation.
So geht es eine gute Stunde, und wir versuchen uns an Spuren zu orientieren - Wegweiser existieren hier nirgendwo - bis wir zwei Hütten - also Hütten ist eigentlich schon übertrieben - neben der Schlackeebene finden.
Ich fälle uns eine Palme und wir jausnen ein Palmenherz. Nach eineinhalb Stunden kommen John und Leslie ohne Rucksäcke. Wir haben das Basislager schon lange verpasst, also müssen wir 25 Minuten zurück gehen. Das Basislager auf 700 HM ist versteckt im Dickicht; das kann man ohne Ortskenntnis nicht finden; wieder eine windschiefe Behausung - unser Nachtlager.
Wir bereiten unser Mittagessen zu: Eintopf aus Reis mit Kraut, einem Paradeiser und einer Dose Tunfisch, auf dem offenen Feuer gekocht; schmeckt erstaunlich gut. Anschließend gibts Siesta. Wir werden aus der Nachmittagsruhe gerissen, als Leslie von einem wilden Stier berichtet, den er gesichtet hat. Hier gibt es ausgewilderte Kühe (wie auch wilde Schweine und Hühner) von ehemaligen Plantagen. Die Einheimischen jagen diese Tiere und ein Stier wäre natürlich ein willkommenes Festmal. John und Leslie zischen ab mit ihren Macheten - barfuss - und ich natürlich hinterher mit meiner Machete - ebenfalls barfuss. Wir laufen und schleichen über die Lavaflächen, auf den Steinen tun die Füße dann doch recht weh, und verfolgen den Stier. Wir hören ihn, er hat sich aber im Dickicht versteckt. Schließlich können John und Leslie ihn orten und schleichen sich im Unterholz an ihn heran; ich warte auf der Freifläche, um ihn, falls er in meine Richtung flüchten wollte, zu stoppen (ganz sicher?!). Der Stier flüchtet aber weiters ins Dickicht und ich muss meine Laufjagdkünste nicht unter Beweis stellen.
Zurück im Basislager gibts Abendessen - Eintopf aus Reis, Kraut, ein Paradeiser und eine Dose Tunfisch - ich finde es nicht mehr ganz so gut, esse aber natürlich meinen Teil. Dann begeben wir uns zur Nachtruhe auf den Hüttenboden, die nur für John eine solche wird, da er schnarcht wie zwei brunftige Nashörner, bis Martina ihn um 3 Uhr früh entnervt vor die Hütte schickt, damit sie auch ein wenig schlafen kann.
Nicht lange, denn um 3:30 Uhr läutet mein Wecker und wir brechen Richtung Kraterrand auf. Im Schein unserer Stirn- und Taschenlampen marschieren wir wieder über Schlackefelder, bis wir schließlich zu einem Bachbett kommen, in dem wir aufsteigen.
Nach 30 Minuten verlassen wir dieses und steigen den Kraterrand hinauf, der Himmel vor uns immer röter werdend. Leider regnet es, aber es ist dennoch - Lava läßt grüßen - warm. Um 5:00 Uhr sind wir am Kraterrand, vor uns der Schlund hinab ins Magma, das wir aber in den Wolken nicht sehen können. Da der Wind aus unserem Rücken kommt ist fast kein Schwefelgeruch vorhanden, nur die Wolken leuchten im Licht der Lava höllenrot - und so entstehen auch einige höllisch gute Fotos vor diesem Hintergrund.
Dann bricht schon der Morgen an, das Rot verschwindet und wir steigen wieder ab. Erst jetzt sehen wir die dichte Graslandschaft um das Bachbett.
Im Tageslicht kommen wir gut voran, bald sind wir zurück beim Basislager und es gibt Frühstück - diesmal glücklicher Weise kein Reis mit Kraut, etc., sondern einheimisches Brot mit - laut John - Schokolademarmelade - ich bin zufrieden.
Bald danach ist alles zusammengepackt und wir steigen wieder im wärmer werdenden Tag hinunter zum Abholplatz, wo das Auto schon auf uns wartet.
Mit abenteuerlicher Geschwindigkeit rollt der Landcruiser - wir wieder auf der Ladefläche - den Berg hinunter; der Motor ist abgestellt, um Sprit zu sparen; uns hauts ordentlich herum, aber wir krallen uns gut fest. Nach 30 Minuten sind wir am Strand, unsere ESPERANZA hat brav auf uns gewartet und Lars auf der ALEXANDRA ist auch wieder unter den Lebenden - alles gut; es war ein nettes, kleines Abenteuer - und jetzt freut sich vor allem Martina auf ein gutes Schläfchen."
Um 7:30 Uhr ist Treffpunkt am Strand. Lars und Maria von der SY ALEXANDRA wollen gemeinsam mit uns den großen Vulkan auf Ambrym, den Mount Marum bezwingen. John Willi unser Bergführer hat dafür bereits gestern 9000 Vatu pro Person kassiert und ein großer Toyota Landcruiser mit offener Ladefläche (wir sitzen alles auf der Ladefläche) holt uns ab und bringt uns auf abenteuerlicher Straße nach 45 Minuten zum Begin des Pfades. Wir haben auch einen Träger (John Willy), der unsere Schlafmatten und Proviant trägt. Hier in den Kolonien weiß man eben noch, wie man die Herrschaft gut umsorgt.
Auf 390 m Meereshöhe (HM) geht es los. Durch den sehr dicht bewachsenen Dschungel, steigt der Weg steil an und bei 500 HM machen wir nach 30 Minuten die erste Rast. Lars ist erschöpft und legt sich hin; er sieht nicht gut aus. Ich übernehme seinen Rucksack - das ist dem Träger dann doch zu viel - und nach 30 Minuten geht´s (ich mit zwei Rucksäcken) weiter, doch Lars braucht nach 10 weiteren Minuten schon wieder ein Rast. In seinem Magen rumort es und er rülpst in einem fort. Er ist fix und fertig. Nach einer halben Stunde kommen er und John überein, dass er und Maria absteigen und die Tour abbrechen; ich bin dadurch wieder einen Rucksack los. Während John und Leslie mit den anderen absteigen, marschieren Martina und ich weiter bergan.
Auf 600 HM kommen wir auf ebenes Terrain; schwarze Lavaschlacke, links und rechts dichte Vegetation.
So geht es eine gute Stunde, und wir versuchen uns an Spuren zu orientieren - Wegweiser existieren hier nirgendwo - bis wir zwei Hütten - also Hütten ist eigentlich schon übertrieben - neben der Schlackeebene finden.
Ich fälle uns eine Palme und wir jausnen ein Palmenherz. Nach eineinhalb Stunden kommen John und Leslie ohne Rucksäcke. Wir haben das Basislager schon lange verpasst, also müssen wir 25 Minuten zurück gehen. Das Basislager auf 700 HM ist versteckt im Dickicht; das kann man ohne Ortskenntnis nicht finden; wieder eine windschiefe Behausung - unser Nachtlager.
Wir bereiten unser Mittagessen zu: Eintopf aus Reis mit Kraut, einem Paradeiser und einer Dose Tunfisch, auf dem offenen Feuer gekocht; schmeckt erstaunlich gut. Anschließend gibts Siesta. Wir werden aus der Nachmittagsruhe gerissen, als Leslie von einem wilden Stier berichtet, den er gesichtet hat. Hier gibt es ausgewilderte Kühe (wie auch wilde Schweine und Hühner) von ehemaligen Plantagen. Die Einheimischen jagen diese Tiere und ein Stier wäre natürlich ein willkommenes Festmal. John und Leslie zischen ab mit ihren Macheten - barfuss - und ich natürlich hinterher mit meiner Machete - ebenfalls barfuss. Wir laufen und schleichen über die Lavaflächen, auf den Steinen tun die Füße dann doch recht weh, und verfolgen den Stier. Wir hören ihn, er hat sich aber im Dickicht versteckt. Schließlich können John und Leslie ihn orten und schleichen sich im Unterholz an ihn heran; ich warte auf der Freifläche, um ihn, falls er in meine Richtung flüchten wollte, zu stoppen (ganz sicher?!). Der Stier flüchtet aber weiters ins Dickicht und ich muss meine Laufjagdkünste nicht unter Beweis stellen.
Zurück im Basislager gibts Abendessen - Eintopf aus Reis, Kraut, ein Paradeiser und eine Dose Tunfisch - ich finde es nicht mehr ganz so gut, esse aber natürlich meinen Teil. Dann begeben wir uns zur Nachtruhe auf den Hüttenboden, die nur für John eine solche wird, da er schnarcht wie zwei brunftige Nashörner, bis Martina ihn um 3 Uhr früh entnervt vor die Hütte schickt, damit sie auch ein wenig schlafen kann.
Nicht lange, denn um 3:30 Uhr läutet mein Wecker und wir brechen Richtung Kraterrand auf. Im Schein unserer Stirn- und Taschenlampen marschieren wir wieder über Schlackefelder, bis wir schließlich zu einem Bachbett kommen, in dem wir aufsteigen.
Nach 30 Minuten verlassen wir dieses und steigen den Kraterrand hinauf, der Himmel vor uns immer röter werdend. Leider regnet es, aber es ist dennoch - Lava läßt grüßen - warm. Um 5:00 Uhr sind wir am Kraterrand, vor uns der Schlund hinab ins Magma, das wir aber in den Wolken nicht sehen können. Da der Wind aus unserem Rücken kommt ist fast kein Schwefelgeruch vorhanden, nur die Wolken leuchten im Licht der Lava höllenrot - und so entstehen auch einige höllisch gute Fotos vor diesem Hintergrund.
Dann bricht schon der Morgen an, das Rot verschwindet und wir steigen wieder ab. Erst jetzt sehen wir die dichte Graslandschaft um das Bachbett.
Im Tageslicht kommen wir gut voran, bald sind wir zurück beim Basislager und es gibt Frühstück - diesmal glücklicher Weise kein Reis mit Kraut, etc., sondern einheimisches Brot mit - laut John - Schokolademarmelade - ich bin zufrieden.
Bald danach ist alles zusammengepackt und wir steigen wieder im wärmer werdenden Tag hinunter zum Abholplatz, wo das Auto schon auf uns wartet.
Mit abenteuerlicher Geschwindigkeit rollt der Landcruiser - wir wieder auf der Ladefläche - den Berg hinunter; der Motor ist abgestellt, um Sprit zu sparen; uns hauts ordentlich herum, aber wir krallen uns gut fest. Nach 30 Minuten sind wir am Strand, unsere ESPERANZA hat brav auf uns gewartet und Lars auf der ALEXANDRA ist auch wieder unter den Lebenden - alles gut; es war ein nettes, kleines Abenteuer - und jetzt freut sich vor allem Martina auf ein gutes Schläfchen."
Meine Güte, ich fühle mich schon beim Lesen zu alt für solche Abenteuer... Viel Glück weiterhin, bleibt bewahrt vor wilden Stieren und allerlei fiesen Käferchen!
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