Florian:
Die Annäherung an Sal war mit gehörigem
Respekt verbunden. Strömung von 1,5 Knoten aus NE samt Welle von 25 Knoten
NE-Wind über 2 Tage trifft von 3000m Wassertiefe auf Land - große Welle war zu
erwarten. Wir blieben an der 600m Tiefenlinie und näherten uns erst an der
Westseite von SAL an die Insel. Die Welle erreichte 3-4 Meter, aber die
Wellenlänge war 100-200m also eine gewaltige Berg- und Talfahrt und eine
späktakuläre, auch respektverschaffende Wasserlandschaft. Fehler sollten
vermieden werden.
Wir versuchten den Winddruck im Schiff
aufrecht zu erhalten. Refften am Kap die Genua, und wie erwartet beschleunigte
der Wind dort auch entsprechend. Dann als die Welle durch das flachere Wasser
gebrochen war steuerten wir langsam auf Palmeira zu, den einzigen Hafen auf
SAL. Im dunstigen gischtverhangenen Wetter passierten wir bei 20-30 Knoten Wind
um 11:15 Uhr den langen Wellenbrecher.
Der Ankerplatz war übervoll mit Seglern. Es
war schwierig im starken Wind einen halbwegs geeigneten Ankerplatz zu finden.
Erster Ankerversuch - Anker rutscht, zu knapp am Nebenschiff, Anker wieder auf.
Neue Stelle; zweiter Ankerversuch, zu knapp am hinteren Schiff, Anker auf.
Anker geht nicht mehr auf und hängt - na super! Als wir nur noch 15 Meter Kette
draußen haben streikt die Ankerwinsch komplett - nichts geht mehr. Ich lasse
Martina Ankerkette nachlassen, damit wir nicht abdriften; das wäre fatal in
diesem starken Wind und ohne Platz. Hinunter zum Ankerkettenkasten, Werkzeug
ausgeräumt - Baustelle im Schiff. Ankerrelais abgeschraubt. Die dicken
Stromzuleitungen von der Bordbatterie treffen hier auf die Ankersteuerung.
Kabel über Kabel - welche Funtion welches Kabel hat, weiß ich natürlich nicht
genau. Also Steckverbindungen geprüft. Plötzlich geht die Winsch wieder - ich
liebe es, wenn die Geräte geistern. Wieder an Deck schaffen wir es den
verfangenen Anker wieder frei zu bekommen. Neue Stelle, dritter Ankerversuch.
Diesmal enden wir knapp an der grünen Einfahrtsboje, aber sonst passt alles ganz
gut. Also beschließen wir hier zu bleiben. Es ist 12:30 Uhr. Wir fallen uns in
die Arme - wir sind angekommen.
844 sm seit Ablegen in Morro Jable auf
Fuerteventura, Fahrzeit exakt 6 Tage, Durchschnittsgeschwindigkeit 5,8611
Knoten.
Wir genehmigen uns unser Ankunftsbier,
räumen die Baustelle unter Deck auf und klarieren das Deck. Martina kocht uns
ein magenfüllendes Nudelgericht. Als das Esen gerade fertig ist höre ich
draußen ein Pfeiffen. Die Coast Guard steht neben uns. Wir liegen zu kanpp am
Fahrwasser, wir müssen uns verlegen. Also wieder Anker auf. Ich fahre mitten
ins Ankerfeld. Ich finde keinen wirklich sinnvollen Ankerplatz, also lassen wir
den Anker relativ knapp unter Land auf 4 Meter fallen, der Wind dreht hier
ohnedies fast nie, das ist neu für uns. Und so liegen wir nach unserem 4.
Ankerversuch zwar recht knapp aber doch noch weit genug von den anderen
Schiffen.
Jetzt sind wir wirklich angekommen."
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