Dienstag, 10. April 2018

LOS GEHT´S

09.04.2018

Florian

Der Wind hat auf 15-20 Knoten "abgeflaut" und die Welle sollte mit 2 - 2,5 m auch erträglich sein, also gehen wir Sonntag um 22:00 Uhr Anker auf. Das dauert ein wenig länger, denn Martina muss den Schlamm von unserer Ankerkette abbürsten, damit wir nicht alles in unserem Ankerkasten haben. Es ist fast windstill, als wir in den Ausfahrtkanal einbiegen, eine rot/grün befeurte Straße - wie eine Landebahn - führt uns nach gut 5 Monaten wieder aufs offene Meer.
Natürlich sind wir beide nervös und ein wenig Angst fährt auch immer mit. Es ist sternenklar und die ESPERANZA bahnt sich ihren Weg gegen die einlaufende Welle - Grüß Gott Meer!
Martina gibt noch in der Ausfahrtstraße auf - Seekrank - sie hat auf dem Plotter unsere Ausfahrt beobachtet, dass wir eh zwischen rot und grün hinausfahren (so einfach wie es klingt, ist das bei Nacht gar nicht).
Beim letzten Leuchtfeuer drehen wir nach Norden - Kurs 353° Richtung Lady Musgrave Atoll. Der Wind ist mittlerweile auch da - 15 Knoten aus achterlich. Wir können daher nur die Genua setzen und der reparierte Spinnakerbaum leistet seine Dienste wieder in voller Länge. Ich schaue, dass wir nicht über 5 Knoten segeln, damit der Autopilot nicht überfordert ist - wir haben derzeit ja nur den einen (Autohelm ST2000+).
Um 2:30 Uhr übergebe ich an Martina. Es wackelt ganz ordentlich und wir haben mittlerweile auf die halbe Genua heruntergerefft; ich schätze wir haben auch bis zu einem Knoten Strömung, die uns nach Norden versetzt und wir wollen erst ggegen Mittag ankommen, damit wir die Korallenköpfe im Atoll in der hochstehenden Sonne gut erkennen können.
Um 5:00 Uhr übernehme ich erneut und erlebe seit langem wieder einen Sonnenaufgang. So sehr die letzten Wochen anstrengend waren, so sehr in der Nacht die Angst vor allfälligen neuen Problemen im Hinterkopf kratzt, wenn die Sonne aufgeht, dann ist alles einfacher und so entspanne ich mich zusehends und genieße die Überfahrt.
Am Morgen melde ich uns bei Marine Rescue Bundaberg über Funk - hier meldet man sich an und ab und teilt mit, wohin man will. So mühsam das manchmal wirkt, es verschafft doch auch ein Gefühl der Sicherheit, dass man "unter Aufsicht" ist.
Um 11:00 Uhr sind wir nach 60 sm bei der Atolleinfahrt. Genau jetzt zieht ein heftiger Squall über uns hinweg - die Windböen peitschen den Regen in mein Gesicht.
Ich drehe meine Runden und als das Wetter ein wenig aufklart wagen wir uns durch die enge Riffeinfahrt. Martina steht mit Polaroidbrille am Bug und weist mir den Weg durch die Bommies (Korallenköpfe) bis zu einem guten Ankerplatz. Auf 8 Meter fällt der Anker und wir stecken knapp 60 Meter Kettte - der Wind soll in den nächsten Tagen auf bis zu 30 Knoten auffrischen und wir wollen möglichst beruhigt liegen.

1 Kommentar:

  1. Wir halten Euch alle Daumen....gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel...
    Angela & Peter

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