03.09.-05.09.2017
Martina
Mit
gutem achterlichem Wind sind wir die 18 Seemeilen von Pentecoste nach Ambae
gesegelt. Unser Anker fällt in der Vanihe Bay in gut haltenden schwarzen
Lavasand, wo schon die SY Time Bandit und SY Randivag ankern.
Für die viel
geschütztere Nebenbucht Loloway haben wir zu schlechte Sicht und zu ungenaues
Kartenmaterial. Die Einfahrt dorthin wäre schwierig, nur bei erstem Hochwasser
und bei guter Sicht empfehlenswert. Keiner dieser drei Empfehlungen können wir
erfüllen, und deshalb widersteht Florian der Verlockung in diese malerische
Bucht einzulaufen.
Wir
erkunden gemeinsam die nähere Umgebung und ich kann die Meinung des bekannten
amerikanischen Schriftstellers James Michener, dass die Insel Ambae die schönste
Insel der Welt ist, nicht
nachvollziehen. Erstmalig sehen wir auf einer Insel von Vanuatu sehr viel
Zivilisationsmüll, wie Dosen, Plastik, Autowracks und Snacksackerl aller Art
herum liegen. Wir treffen auf zwei junge Frauen aus Australien, die für ein
Jahr auf Ambae versuchen ein
Müllsammelsystem zu erarbeiten. Sie erzählen, dass die Menschen extrem offen
für dieses Thema sind und man kann nur hoffen, dass sie in 12 Monaten etwas
bewegen.
Zur
Verteidigung muss man aber auch sagen, dass es hier seit 6 Monaten nicht mehr
geregnet hat, alles sehr staubig ist und die Pflanzen speziell an der windigen
Ostseite sehr vertrocknet ausschauen.
Gemeinsam
mit den beiden uns bereits bekannten Yachten und mit einem Seglerpaar aus
Australien von der SY Heemskirk mieten wir für einen Tag ein Auto mit Fahrer
und Führer, um die Insel zu erkunden.
Zu elft,
denn es gibt immer Einheimische die eine Mitfahrgelegenheit suchen, sitzen wir
auf der Ladefläche eines PickUp Trucks und die Tour geht entlang der Nordküste
Richtung Westen. SY Time Bandit sind schon erprobte PickUp Mitfahrer, denn sie
sind kluger Weise mit dicken Sitzpölstern und Fendern für den Po ausgestattet.
Ich habe zwar auch eine kleine Sitzmatte mit, doch der Rand der Ladefläche in
Kombination mit den schlechten „Strassen“ hinterläßt seine Spuren auf unseren
Sitzknochen.
Wir
stoppen in einem kleinen gepflegten Ort - hier nennt man jede Ansammlung von
mehr als zwei Häusern „Village“ –, der aus ca. 10 kleinen Hütten besteht.
Die
Menschen sind freundlich und zeigen uns ihre natürlich gewachsenen Schätze wie etwa
riesige Mandarinen (sie haben die Größe
von großen Orangen), Pampelmusen, verschiedene
zart schmeckende Nüsse und noch einige Obstbäume, deren Früchte wie Mango,
Bananen, Papaya und Lyche noch nicht reif sind.
Immer wieder fragt man uns, ob
wir beim Segeln Fische fangen, denn sie dürften nicht sehr erfolgreich beim
Fischen sein. Sie haben zwar ihre Auslegerkanus, aber nur wenige haben ein Boot
mit einem Außenborder. Wenn man eine Fischerleine nachzieht, hat man erst ab 5
Knoten Fahrt eine bessere Chance einen etwas größeren Fisch zu fangen.
Rifffische sind wegen Ciguatera auch hier ein Problem. Die Einheimischen haben
Blätter als Medizin, die sie zerquetschen und als Tee zubereiten. Nach drei
Tagen mit diesem Zaubertrank sind sie angeblich wieder gesund.
Wir
besuchen eine Schule, eine katholische Mission und die Grabstätte vergangener
wichtiger „Chiefs“, wie z.B. von Tare Mule Mule, mitten im Urwald. Die Grabsteine sind alle ohne mechanische
Hilfsmittel vor hunderten von Jahren von den Bergen an diesen Ort - im wahrsten
Sinne des Wortes - angeschleppt worden. Als Anreiz für die Männer, um diese
Strapazen durchzuhalten, ist ihnen
angeblich eine Jungfrau voraus gegangen.
Zu
Mittag sind wir im Ort unseres Führeres zum Essen eingeladen. Zur Begrüßung
bekommen wir alle einen duftenden Blütenkranz umgehängt und eine Trinknuss zur
Stärkung. Seine Frau hat für uns Taro Palmenbrot, Tarochips, Hendl, einen
köstlichen Christophine – Nudelsalat, Nüsse und Pampelmusen vorbereitet. Auch
hier sind die Wege innerhalb des Orts sehr gepflegt und jeder freie Fleck wird
zur Pflanzung für Obst und Gemüse genützt.
Copra wird hier auf einem großen
Ofen in dicken Schichten zwei Tage getrocknet und dann in Säcke verpackt und
nach Luganville/Espiritu Santo gebracht. 48 Vatu (also umgerechnet etwa 45
Eurocent) bekommen sie für ein Kilo dieser Copra. Die 14000 Vatu, die wir acht
Yachties in Summe für die Tour bezahlen, sind also ein sehr guter Verdienst für
sie.
Gegen 13
Uhr verabschieden wir uns mit einigen Geschenken für die Kinder und mit
Zahnbürsten und Zahnpasta, denn diese sind hier Mangelware. Uns gibt dieser
Ausflug einen Einblick in das richtige Leben der Menschen und in ihre Natur.
Sie haben wenig aber sie sind glücklich. Erstmalig in Vanuatu das wirkliche
Leben der Einheimischen und nicht bloß eine Show für Touristen.
Ich konnte nun auch Fotos zu den letzten Beiträgen hinzufügen. Viel Spaß !!!
Ich konnte nun auch Fotos zu den letzten Beiträgen hinzufügen. Viel Spaß !!!
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