03.06.2019
Um 8 Uhr breche ich auf. Es ist windstill, aber nördlich von
Korfu soll Wind aufkommen, und so motore ich eben zunächst. Rechts ist gleich
Albanien, da will ich nicht hin, obwohl ich von einer Seglerin (magsail.de)
erfahren habe, dass es kein allzu großes Problem sei in Albanien
einzuklarieren, man benötigt halt einen Agenten und die Behörden machen sich wichtig.
Der Kanal zwischen Nordkorfu und Albanien ist lediglich eine Seemeile breit und ich
halte mich brav auf der Korfuseite. Albanien hat für mich einen unangenehmen
Klang, besser weg bleiben.
Meerenge zwischen Korfu und Albanien |
Regen kommt auf und hält mehrere Stunden an, bis alles so richtig
schön durchnässt ist. Doch dahinter ist Wind und so kann ich endlich den Motor
abstellen und mit vollen Segeln nach Nordwesten Richtung Adria segeln.
Feuchtkalt - voll super! |
Die Küste von Albanien |
Es ist meine letzte Überfahrt mit Nachtfahrten - ca. 240 sm bis
Lastovo, wo ich am 25.07.2013 aus Kroatien ausklariert habe und nach Santa
Maria di Leuca in Italien gesegelt bin. Damals habe ich beim Kap von Otranto
18°32´ Ost überquert. Wann habe ich also meine Weltumsegelung absolviert? Eine
Weltumsegelung wird definiert als 23.000 sm zurückgelegt, den Äquator zumindest
einmal und 360 Längengrade überquert. Ich habe bislang gut 33.000 sm
zurückgelegt, den Äquator einmal am 19.03.2016 um 21:45 Uhr vor den Galapagos
Inseln von Nord nach Süd und einmal am 22.10.2018 um 11:00 Uhr in Indonesien
zwischen South-Lingga Island und Kentar Island von Süd nach Nord überquert. Die
360 Längengrade habe ich geschafft, sobald ich 18°32´ Ost wieder überquere. Ein
wenig Wehmut kommt auf, denn das Ende meines Abenteuers zeichnet sich schön
langsam ab und die Frage, was für mich wohl hinter 18°32´E liegen wird. Diese
Wehmut macht aber sofort der Freude darüber Platz, dass ich eines der größten
Abenteuer, das man so erleben kann - eine Weltumsegelung - bald geschafft, überlebt, gemeistert habe.
Wie das schon klingt - WELTUMSEGELUNG!
Hinein in die erste Nacht |
Es geht in die Nacht und es ist feuchtkalt. Mit 15 minütigen
Schlafintervallen arbeite ich mich durch. Als der Wind gegen Morgen einschläft,
verlängere ich die Schlafphasen auf 20 und dann auf 30 Minuten. Ich stelle die
Uhr auf mitteleuropäische Sommerzeit - also eine Stunde zurück (UTC -2 Std) und
bin damit wieder auf österreichischer Zeit.
Der Tag bricht kurz nach 4 Uhr morgens an und der Wind schläft
fast ein. Mit nur etwa 2 Knoten schiebt sich die ESPERANZA die Adria hinauf -
ich habe es nicht eilig.
Meine Position am 04.06.2019 um 09:00 Uhr: 40°53´N 018°35´E.
Alles in Ordnung. Der Sekt ist eingekühlt!!
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