29.4./1.5.2018
Martina
Mit fallender Tide gehen wir am 29.4. am Vormittag Anker auf und segeln in die 5 Seemeilen entfernte, tief eingeschnittene Ankerbucht "Nara Inlet" auf Hook Island. Die schmale Einfahrt durch das Riff ist gut markiert, und so gleiten wir sanft bis zu unserem Ankerplatz am Ende des Talschlusses auf 7 Metern Wassertiefe.
Vor der Inseleinfahrt toben 1-1,5 Meter hohe Wellen, aber unser Platz liegt ruhig und gut eingebettet zwischen dicht bewaldeten steile Hängen. Die Bäume und Sträucher reichen bis an die Wasseroberfläche und so verschmilzt das saftige Grün mit einer milchig blauen Wassermasse. Eigentlich sollten wir hier einen großen Wasserfall vorfinden, dieser dürfte aber jetzt während der Trockenzeit ausgetrocknet sein. Regenzeit ist hier ja von Oktober bis März.
Wir beschließen uns den Aufwand mit Dingi wassern und Dingimotor montieren zu ersparen, da wir gleich morgen nach dem Frühstück wieder weiter fahren. Gegen Abend füllt sich die Ankerbucht mit 14 Schiffen und wir bekommen einen Kurzbesuch von einem Kakadu.
Zu dem Kommentar von Philipp folgende Anmerkung: Wir haben einen relativ straffen Zeitplan bis zu unserem Abflug nach Österreich. Weit ist die Strecke und ein Polster für schlechtes Wetter sollten wir für die Überfahrt von Kap York bis Darwin auch haben. Einiges von unserem Zeitpolster haben wir schon durch die Riffberührung verbraucht und jetzt noch die Kühlschrankreparatur. Es gilt keine Zeit zu verschenken und so brechen wir am 30.4. gleich nach dem Frühstück nach Townsville auf.
Es liegen 140 Seemeilen vor uns, der Entschluss bei guten Windbedingungen los zu segeln bedeutet die Whitsundays schon wieder zu verlassen. Wir schaffen die Strecke mit einer Nachtfahrt, die uns durch guten Wind aber auch wieder 2 Meter hohe Wellen beschert. Durch den achterlichen Wind wackeln wir bis 4 Uhr dahin. An Schlaf ist selbst eingeklemmt zwischen Tisch und Sitzbank im Salon nicht zu denken. Nachdem wir die Großschifffahrtsstraße zwei mal kreuzen müssen, halten wir alle 10 Minuten Ausschau, denn auf diesen "Schifffahrtsautobahnen" haben wir natürlich Nachrang. Bei der letzten Wachübergabe an Florian können wir den Kurs Richtung Nordwest ändern. Somit setzt Florian in der Nacht das Groß und wir segeln raumschot bis nach Townsville.
Um 9:30 Uhr erreichen wir die gut betonnte Einfahrt von Townsville. Florian meldet sich über Funk beim Marine Rescue Team für die Einfahrterlaubnis an. Zuerst bekommen wir Fahrterlaubnis, aber wenig später bittet uns ein Pilotboot mit der Einfahrt zu warten, da noch ein großer Frachter aus dem Hafenbecken ausfahren möchte. Die Wartezeit überbrücken wir mit Frühstück und dann ist die Einfahrt wirklich frei für uns.
Per Telefon haben wir uns schon am Vortag im Townsville Marina Yacht Club angemeldet und wir haben auch schon einen Platz für unsere Esperanza zugewiesen bekommen. Wie immer sind diese Liegeplätze sehr eng angelegt und wir haben das Glück, dass es genau im richtigen Moment windstill ist. Beim zweiten Versuch sind wir in unserer zugewiesenen Box und machen unsere Lady fest.
Es gilt auch hier keine Zeit zu verlieren. Florian mietet gleich nach unserer Ankunft ein Auto für 24 Stunden und er ist auch schon unterwegs, um unsere bestellten Ersatzteile für Kühlschrank und Autopiloten abzuholen. So viel zu der Frage, ob wir Stress haben. Das dürft ihr selbst beurteilen.
Alles Gute, ich freue mich auf Euch
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