Florian
Die Schlechtwetterfront ist durchgezogen. In
den nächsten Tagen ist schwacher bis kein Wind angesagt, danach sieht die
Windkarte für die Überfahrt auf die Kap Verden gut aus. Also los, es gibt
keinen Grund zuzuwarten. Wer nach Kalender und nicht nach Wettervorhersage segelt
kommt in schlechtes Wetter. Natürlich gibt es auch Diskussionen zwischen uns
beiden, da nächsten Donnerstag gemäß einer Vorhersage die Welle mit 1 - 2 m von
Süd nach Nord stehen soll (Martina befürchtet Seekrankheit), aber 100 %
perfekte Wettervorhersagen gibt es bei einer Überfahrt von gut 800 sm bzw. ca.
7 Tagen nicht.
Unser Plan ist heute nach Morro Jable in die
Marina zu segeln, morgen an der Südspitze von Fuerteventura zu ankern, am
Montag an die Südspitze von Gran Canaria zu segeln und am Dienstag den 5.11. zu
den Kap Verden zur Insel Sal aufzubrechen
Also ist „Einschaukeln“ angesagt. Da wir
seit unserer Ankunft auf den Kanaren nur zwei Tage gesegelt sind, müssen wir
schauen, dass alles wieder an seinem richtigen Platz liegt und die Systeme
funktionieren. Florian hat unsere Spinnakerbäume mit Topnant und Vorholer ausgestattet
(Empfehlung von unserem Supersegler Thomas von der ENYA), damit wir gut und sicher
die zu erwartenden achterlichen Winde ausnützen können.
Wir verabschieden uns von unseren lieb
gewonnenen Stegnachbarn. Es war eine sehr nette Truppe hier in Gran Tarajal,
fast ausschließlich Segler, die über den Atlantik wollen. Um 11 Uhr legen wir
ab. Bei Auslaufen aus dem Hafen pfeifen uns die Fallböen um die Ohren. Groß 2.
Reff und nur Fock; sobald wir weiter von der Küste entfernt sind wird der Wind
schwächer, wir reffen das Groß aus und setzen die Genua. Dann dreht der Wind
achterlicher und wir können die neue Leinenkonstruktion des Spinnakerbaums mit
der Genua testen. Der Topnant fungiert quasi als Kran, der Vorholer verhindert,
dass der Baum noch vorne schlägt und die Genuaschot zieht den Baum in die
gewünschte achterliche Position. So „hängt“ der Spinnakerbaum an drei Punkten
und ist stabiler zum Hantieren.
Als alles gesetzt ist – wie sollte es anders
sein – schläft der Wind komplett ein. Also Motor an und unter Motor die
restlichen 15 sm nach Morro Jable, wo wir um 17:00 Uhr eintreffen und auch
einen Liegeplatz zugewiesen bekommen. Martina war trotz „einschaukeln“ nicht seekrank
und ist ganz glücklich. Daher gönnen wir
uns jetzt noch etwas Gutes zu essen – wer weiß womöglich finden wir erst auf
den Kap Verden unser nächstes Restaurant.
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