Dienstag, 31. März 2015

ÜBERFAHRT SOUTH CAICOS

Martina

Leider hat sich das Wetter an die Vorhersage gehalten. Nach einem herrlichen windstillen Tag, kommt wie auf Knopfdruck gegen 17 h der N-Wind auf. Kein Problem, denn wir liegen sicher und Florian steckt noch 20 Meter Kette dazu. Wir stellen auch noch zusätzlich den Ankeralarm. Sicher ist sicher dachten wir, mit unserem Ankeralarm schlafen wir doch etwas besser. Weit gefehlt. Der Wind nimmt immer mehr zu, und es baut sich binnen ein paar weniger Stunden eine sehr unangenehme Welle auf. Wir reiten am Ankerplatz als würden wir einen am Wind Kurs segeln. Ich schlafe wieder im Salon und Florian liegt in der Bugkabine. Aber nicht lange, denn in der Nacht wird es ihm auch zu wild. Von Schlaf ist keine Rede, und so brechen wir in der Früh Richtung Cockburn Harbour auf.
Wir sind froh, dass wir nur 4 1/2 Stunden vor uns haben. Wir sind schnell unterwegs, aber dafür ist es wieder einmal nicht gemütlich. Ich halte an Deck die Stellung, und lasse immer wieder mächtige Wellenduschen über mich ergehen. Florian ist unempfindlicher und macht inzwischen ein Schläfchen im Salon. Um 13 h erreichen wir unser Ziel, ich mit einer dicken Salzkruste, und Florian ausgeschlafen.


Florian hat sich zum Einklarieren begeben - wie immer ein Abenteuer. Der Zoll hat USD 50,00 in Rechnung gestellt. Immigration hatte gerade keine Zeit und so mussten wir um 16:00 Uhr zum örtlichen Greißler, wo uns die Einreisebeamtin auf der Kühltruhe unsere Pässe abstempelte und USD 15,00 kassierte.


Und nach einem üppigen Abendessen (Nudeln mit restlichem Mahi Mahi und Speck) fielen wir erleichtert ins Bett.

BIG SAND CAY

Florian

Sand Cay ist ca 1,5 km lang und im Schnitt 150 m breit. Die Westküste bietet traumhafte Strände samt toller ausgewaschener Kalkfelsen;




die zum Atlantik zeigende Ostküste ist eine Müllhalde - und das hier am Ende der Welt. Vor allem Plastikflaschen und Badeschlapfen sind im Übermaß zu finden.


Wir spazieren um die Insel und begutachten auch den ehemaligen Leuchtturm, von dem nur mehr ein Ruine samt Rosthaufen übrig ist. Am Strand finden sich tolle Muscheln, die wir aber nicht mitnehmen; ich nehme an, wir werden noch viele finden.


Immer wieder zischen kleine Eidechsen über den Weg und in einer dicken schwarzen Plastikröhre finde ich auch einen großen dicken Leguan - da lasse ich die Röhre vor Schreck gleich wieder fallen. Den Piratenschatz haben wir leider nicht gefunden.



Und die kleinen spitzen Disteln, die sich in die Schuhsolen bohren sind besonders lästig. Martina ist so lieb und operiert sie am Abend wieder aus unseren Schuhen.

Sonntag, 29. März 2015

TURKS AND CAICOS

Florian

Wir sind durch eine holprige Nacht. Der Wind hat bis auf gute 25 Knoten aufgefrischt und wir sind nur mit stark gereffter Genua mit um die 6 Knoten durch die Nacht gesegelt. Der Autopilot hat zwei Mal getreikt und der Belastung nicht Stand gehalten. Also wieder auf Kurs bringen, Autopilot abdrehen, aufdrehen und weiter geht´s. Um 7:00 Uhr erreichen wir die Nordspitze der Mouchoir Bank (ein gut 4000 Meter hoher Berg mit Hochplateau, der es aber leider doch nicht bis über die Wasseroberfläche geschafft hat) und ich setze wieder das Großsegel im 2 Ref. Jetzt ist das Schiff wieder stabiler, es gibt Frühstück und wir fiebern schon unserer Ankunft entgegen. Die Wettervorhersage stimmt ziemlich genau, der Wind dreht Richtung Süd, wird schwächer und wir segeln wunderbar bis zum Sand Cay, der südlichsten Insel der Turks. Vorsichtig tasten wir uns durch die Riffe durch bis zum Ankerplatz.

Der Anker fällt um 14:30 Uhr in 6 m tiefes kitschig türkises Wasser auf strahlend weißen Sandgrund. Wir haben 396 sm in 68 Stunden hinter uns. Wir sind das einzige Schiff hier. Sand Cay ist unbewohnt und der Leuchtturm (der auf der Seekarte eingezeichnet ist) ist nur noch ein zusammengebrochener Rosthaufen).

Wir sind also auf den Turks & Caicos gelandet. Macht euch keine Vorwürfe wegen mangelnder Geographiekenntisse; auch ich habe bis vor zwei Wochen nicht gewußt, dass diese Inseln existieren. Sie sind eine Britische Kolonie mit einer Fläche von 430 km² (Wien hat  416 km²). Wieder etwas dazugelernt!

Freitag, 27. März 2015

BALD DA

Martina

Wir haben unsere 2.Nacht hinter uns gebracht. Es lief eigentlich erstaunlich gut, aber was heißt das, wenn man es genauer betrachtet.


Ich habe dank meiner Stugarontabletten nur einen flauen Magen, und liege hauptsächlich in meinem für Nachtfahrten eingerichtetem Salonbettchen. Lesen, Sudoko lösen oder Handarbeiten geht leider alles nicht. Ich starre an die Decke und warte bis es Abend wird. Florian schaut auf mich, dass ich wenigstens ein paar Bissen esse und kocht Schinkenbrote.
Nachdem wenigstens unsere Esperanza völlig problemlos über die Wellen reitet, werfen wir beide Angeln aus und versuchen unser Glück. Nach einigen Minuten haben wir wieder erfolgreich Sargassogras gefangen, das ist wirklich eine echte Plage in der gesamten Karibik geworden. Kaum haben wir den Angelhaken wieder hineingeschmissen, reißt es so richtig an unserer Angel. Jetzt haben wir aber wirklich etwas gefangen. Ich rolle vorsichtig die Angelschnur auf unsere Rolle, und Florian wartet schon mit dem Kescher um das Prachtexemplar an Bord zu hiefen. Es ist ein ca.1 m langer Mahi Mahi, er ist wunderschön blau-grün-gold. Ein Prachtkerl, deshalb bekommt er auch von Florian einen 93%  Schnapserl von den Kap Verden in die Kiemen, damit er nicht leiden muss. Erst dann wird er durch einen Kiemenstich getötet. Ich zerlege das gute Stück und bekomme 8 herrliche Filetstücke. Unsere beiden Angeln werfen wir die nächsten Tage nicht mehr aus.



Ich habe den Kochgurt wieder ausgekramt und in der Kombüse fixiert, heute gibt es doch wieder etwas Warmes. Vorgekochte Pasta asciutta mit grünem Salat. Wir setzen uns beide auf den Boden in der Plicht und essen. Nicht sehr romantisch aber wir genießen die kuschelige Nähe in dieser Situation.
Wir warten noch immer auf den südlichen Wind, damit wir bei angenehmem Kurs nach Westen kommen.


Der Sonnenuntergang nähert sich mit riesen Schritten, aber der Südwind stellt sich nicht ein. Florian entscheidet, dass wir das Großsegel bergen, und nur mit der Genua durch die Nacht fahren. So können wir den großflächigen Riffbereichen nördlich von Hispaniola problemlos ausweichen. Die Kehrseite der Medaille, es wird wieder eine schei.......... wackelige Nacht!

WOHIN? WOHIN?

Florian

Die erste Nachtfahrt war angenehm. Der Wind blies aus der richtigen Richtung und wir kamen gut voran. Laut Wettervorhersage dreht der Wind allerdings Richtung Süd, sodass wir nicht bequem zwischen den Riffbänken und der Domnikanischen Republik hindurch segeln können. Und bald merken wir auch, wie es uns die Segel bei großen Wellen verschlägt - sie werden locker und knallen dann in die Schoten. Wind ist zu achterlich, Nicht gut.

Also luven wir Stück für Stück an und segeln immer weiter in nördliche Richtung. Es geht also nördlich der ausgedehnten Riffbänke vorbei und wir hoffen, dass wir, wenn wir die nördliche Breite erreicht haben, der Wind so weit nach Süden gedreht hat, dass wir halsen und gerade nach Westen segeln können. Die Gschwindigkeit ist mit rund 6 Knoten jedenfalls sehr erfreulich.

Bei dieser Überfahrt versuchen wir eben nicht um jeden Preis genau unser Ziel anzusteuern, sondern so zu segeln, dass es für die ESPERANZA zufrieden ist und für uns bequem und es uns nicht zu sehr durchschaukelt; daher wollen wir vor dem Wind abkreuzen (also immer auf einer Rumpfseite) und nicht mit beiden ausbgebaumten Vorsegeln Passatsegeln, denn dann geht die Hochschaubahn wieder los. Na schau ma mal - es wackelt auch so nicht schlecht...

Donnerstag, 26. März 2015

LOS GEHT'S

Florian

Die Wanten sind wieder alle drauf und Martina kocht wie wild ein. Wir merken, dass die Nervosität steigt. Immerhin hatten wir seid der Atlantiküberquerung keine längere Überfahrt und auf die Turks & Caicos sind es ca. 370 sm - also ca. 3 Tage. Ich fahre nach Fajardo ausklarieren und die US Behörden sind wieder ausgesprochen freundlich.


Danach nützen wir noch das Mietauto und erkunden ein wenig den südöstlichen Teil von Puerto Rico, dann zum Pizza Hut (Henkersmahlzeit?), Auto zurück geben und Marina bezahlen (USD 940,00 inkl. Strom für genau drei Wochen).

Da der Wind so seine Spielchen spielt, entscheiden wir noch heute Abend aufzubrechen, denn ab Sonntag herrscht in unserem Zielgebiet Flaute. Also alle Luken dicht gemacht und abgelegt - natürlich mit dem üblichen mulmigen Gefühl in der Magengegend. Mit dem letzten Zacken Licht geht es durch die Rifflandschaft vor dem nordöstlichen Kap von Puerto Rico. Wir verlassen die Karibik und sind also wieder im Atlantik. Wenn wir jetzt rechts statt links abbiegen, wären wir in einigen Wochen wieder in Gibraltar - verlockender Gedanke! Wir entscheiden uns dennoch für links. Bitte Daumen halten - wir sind wieder unterwegs? Unser Iridium ist wieder aufgedreht.

Mittwoch, 25. März 2015

YUNQUE NATIONALPARK

Martina

Wenn man in der Marina Porto del Rey liegt, braucht man für alles ein Auto, öffentliche Verkehrsmitteln existieren nicht. Wir haben noch einiges vor der Weiterfahrt zu besorgen und wir wollen uns auch noch den El Yunque Nationalpark anschauen. Dieser Regenwald  ist einer der Ältesten der westlichen Hemisphäre und er gehört seit 1980 zum Nationalen Naturerbe.
Wir besuchten zuerst das Besucherzentrum und danach ging es mit dem Auto auf ca.700 m. Von dort führte ein romantischer Weg durch den Regenwald bis zum Aussichtsturm auf ca 900 m. Dort oben erwischte uns dann auch ein kräftiger Regenguss, naja ein echter Regenwald eben.


Die Vielfalt der Bäume und Farne begeistert uns immer wieder, doch mit geschlossenen Augen den Vögeln zuzuhören hinterlässt einen besonders intensiven Eindruck.




Unser nächstes Ziel war der Mina Wasserfall. 35 Minuten bergauf, bergab und dann dieser Anblick.


Wir stehen wortlos da, die Lust nach einer Süßwassernaturdusche ist uns vergangen. Ich geb schon zu, wir sind verwöhnt, denn unser letzter Wasserfall auf Guadeloupe gehörte uns ganz alleine.
Noch ein kurzer Fotostop beim Bano Grande, das früher auch noch mit einem Badehaus ausgestattet war.


Danach noch schnell zum Supermarkt, denn jetzt wird so richtig für die nächsten Wochen gebunkert und eingekocht.

NEUE WANTEN

Florian

Martina hat auf die neuen Wanten wieder ihre "Tatzelwürmer" gebunden; dadurch sollen die Segel geschont werden und nicht an den Wanten scheuern können. 2 Stunden am Mast hängen, das bringt - trotz Sonnenschutzfaktor 50 - einen netten Sonnenbrand.



Dann kam Quino, um die restlichen Wanten auszutauschen. Leider hatte er für die Topwanten einen falschen Terminal dabei (das Auge war kleiner als bei den anderen) - warum ihm das nicht in den 14 Tagen meiner Abwesenheit aufgefallen ist, ist mir rätselhaft (wir sind halt in der Karibik).



Also haben wir die beiden achterlichen Unterwanten (diese sind nur 7 mm stark) und eine Oberwant getauscht. Morgen soll - hoffentlich - die letzte Oberwant getauscht werden. Wir sind allerdings morgen nicht da, denn wir haben uns eine Auto gemietet und werden Besorgungen erledigen und die Puerto Rico ein wenig erkunden - unsere Zeit hier läuft ja bald ab.

Montag, 23. März 2015

TESTFAHRT

Florian

Man lernt bekanntlich nie aus, und so habe ich nun auch gelernt, wie man feststellt, ob die Schraube am Schiff die richtige Größe hat. Und das geht so: Die maximale Drehzahl des Motors im Leerlauf und unter Belastung den technischen Unterlagen entnehmen. Dann testen, ob der Motor die maximale Drehzahl erreicht oder nicht. Also bei unserem VOLVO Penta MD3B mit 36 PS ist die maximale Leerlaufdrehzahl 2700 u/min; das schafft der Motor leicht und schnurrt dabei wie ein Nähmaschine. Ja und dann also der Belastungstest; 2400 U/min sollte der Motor dabei schaffen. Geht die Drehzahl darüber, ist die Schraube zu klein bzw. die Steigung zu gering, ist die maximale Drehzahl darunter - vice versa.


Hinaus aus unserem engen Liegeplatz und hinaus aufs offene - relativ ruhige - Meer. Bei 1900 U/min fangt es an schwarz aus dem Auspuff zu rauchen und bei 2000-2100 U/min steht der Motor an - rien ne va plus. Die Schraube ist also zu groß bzw. die Steigung gehört reduziert, damit der Motor in seiner optimalen Drehzahl laufen kann. Da ich die Schraube im Wasser nicht abmontieren kann, hoffe ich, dass wir das in Panama schaffen, denn dort sollte die ESPERANZA in ca. 4 Monaten aus dem Wasser. Die Motortemperatur war während der Testfahrt Gott sei Dank perfekt.


Im Zuge der Testfahrt haben wir auch gleich die Ankerwinsch getestet und den Rumpf inspiziert. Die Ankerwinsch geht nach dem Service des Elektromotors jetzt viel schneller und der Rumpf ist recht sauber (ein bewachsener Rumpf kann also nicht der Grund für die nicht erreichte Höchstdrehzahl sein).


Nach dem mühsamen Anlegen (Langkieler bleibt Langkieler) habe ich noch die beiden Topwanten abmontiert, denn Morgen sollen die letzten Wanten getauscht werden.


Sonntag, 22. März 2015

ADJEU WIEN

Martina

Wie schnell doch zwei Wochen vergehen. Viel zu kurz war die Zeit in Wien, und nachdem wir mit unseren Mietern ziemlich beschäftigt waren, blieb wenig Zeit für Freunde. Eigentlich hätte es ja nur eine Geburtstagsüberraschung sein sollen, doch es wurde zum Renovierungseinsatz in einer vermieteten Wohnungen. Es war sehr gut, dass wir vor Ort waren.

Dieses Mal habe ich mich mit Leckerlis aus Österreich eingedeckt, denn erstens ist einkaufen nach Puerto Rico so gut wie unmöglich, und zweitens beglücken uns Mozartkugel, Mannerschnitten, selbstgemachte Marmelade, Salami und Speck sicher bei der einen oder anderen schwierigen Überfahrt. Ich habe es wieder ein Mal geschafft, unsere beiden Taschen bis zum Limit von 23 kg voll zu packen.

Um 4 Uhr früh haben wir Alterlaa verlassen, Sonnenaufgang am Flughafen bei 0°


Der Flieger musste enteist werden, und dann war Schluss mit Frieren.


Wir sitzen beide im Flieger und halten einander die Hände, plötzlich fragt unsere Sitznachbarin: "Entschuldigen sie, sind sie Florian und Martina von der Esperanza, die um die Welt segeln? Ich lese nämlich ihren Blog und habe sie wieder erkannt". Es wurde eine nette Unterhaltung mit Katharina, die auch mit ihrem Mann den Ausstieg mit einem Schiff plant. So haben sie auch unsere Seite entdeckt.


Puerto Rico hat uns mit 29° empfangen. Schnell das warme Gewand ausziehen, in die Taschen packen und rein ins Taxi.



Die Esperanza steht glücklich auf uns wartend da. Alles ok, kein Schimmel, keine nassen Stellen im Schiff, Herz was willst du mehr. Wir sind zwar in Puerto Rico, aber bis wir wirklich angekommen sind, wird es wieder ein paar Tage dauern.

Freitag, 20. März 2015

ANKERWINSCH DIE ZWEITE

Florian

Die Ankerwinsch war nur vorübergehend zufrieden. Schon kurz nach meiner Reparatur hat sie wieder nicht funktioniert. Also Elektromotor ausgebaut und mit nach Österreich genommen. Martinas Papa Helmut ist Elektrotechniker. Wenn einer den Elektromotor reparieren kann, dann er.

Der Flugtransport war natürlich aufregend. Als ich den Motor beim Einchecken herzeigte war große Aufregung - wir konnten die Herrschaften jedoch überzeugen, dass es sich hiebei um keine Bombe handelt.

Beim Schwiegerpapa haben wir den Motor dann zerlegt und festgestellt, dass beim von mir beauftragten Service des Elektromotors vor knapp einem Jahr in Martinique die Kohlen offensichtlich nicht getauscht wurden, oder womöglich nur zwei von vier - jedenfalls waren unterschiedliche Kohlen eingebaut und sie waren bereits sehr abgefahren.
Zwei unterschiedliche Kohlen???
So abgenützt waren die alten Kohlen bereits
Außerdem war der Kollektor unregelmäßig eingelaufen - auf Deutsch er "eiert". Für Schwiegerpapa zum Glück kein Problem. Er dreht auf seiner Drehbank den Kollektor wieder rund, wechselt die Kohlen und macht unseren Motor wieder so richtig "glücklich"; sein technische Know how existiert in der ganzen Karibik nicht! Schon gut, wenn man so einen Schwiegerpapa hat. Jetzt muss ich den Motor nur noch gut zurück auf die ESPERANZA bringen.

Vier neue Kohlen werden eingesetzt
Auf Schwiegerpapas Drehbank

Samstag, 14. März 2015

VEREINSMEISTERSCHAFTEN

Florian

Manche Ereignisse verdienen Erwähnung, auch wenn sie sich in der Heimat ereignet haben. Mein Bruder Martin teilte mir mit, dass am Samstag Annaberger Vereinsmeisterschaften stattfinden. Zur Erklärung: Annaberg ist ein bekannter Wintersportort in Niederösterreich, und die Vereinsmeisterschaften werden im Riesentorlauf ausgefahren. In einem Wintersportort ist das natürlich von besonderer Bedeutung; so wichtig, dass der Sieger in der Kirche ein Namenstaferl in der vordersten Kirchenbank bekommt - also seinen persönlichen Sitzplatz. Ich hatte 2010 das Glück diese Vereinsmeisterschaften - zur Überraschung aller - zu gewinnen; was manche Annaberger kritisch aufnahmen,da ich ja kein gebürtiger Annaberger bin (auch wenn ich mich als Annaberger fühle).


Meine Aufregung war entsprechend groß, da ich in den letzten 3 Jahren 2 Stunden auf Schiern gestanden bin. Der Kurs war wie immer anspruchsvoll und weicher als erwartet. Irgendwie habe ich mich ganz gut hinunterbefördert.


Für den Vereinsmeister hat es natürlich nicht gereicht (das passiert den Annabergern nicht mehr, dass ein "Zuagraster" Vereinsmeister wird) In meiner Altersklasse konnte ich allerdings mit dem 3. Platz aufs Stockerl fahren. Und meinem lieben Bruder  habe ich 8 Sekunden abgenommen - die Welt ist noch in Ordnung...


Donnerstag, 12. März 2015

GESTÄNDNIS

Florian

Manchen ist ja bereits aufgefallen, dass unsere Berichte ein wenig nachhinken. Grund dafür ist ein von langer Hand geplantes Täuschungsmanöver. Unser Sohn Roman feiert am 11. März seinen 30. Geburtstag und wir wollten ihn mit unserer Anwesenheit in Wien überraschen.


Ich denke das ist uns auch sehr gut gelungen. Am Samstag sind wir bereits in Wien angekommen und haben uns bei einem Freund versteckt (Wien ist ja ein Dorf und wir wollten Roman nicht über den Weg laufen). Am 11.März war Geburtstagsfeier. Martina versteckte sich in einem großen Karton als Geburtstagsgeschenk und Roman durfte sie auspacken. Die Überraschung war natürlich riesig. Ich habe alles vor der Türe über Handy mitgehört.



Nachdem Martina ausgepackt war rief ich Roman am Handy an, denn ich war ja (offiziell) in Puerto Rico geblieben. Ich gratulierte ihm zum Geburtstag, und teilte ihm mit, dass mein Geschenk von der Post bei der Nachbarin abgegeben worden sei, und er solle sich sein Geschenk abholen. Als er vor die Wohnungstür trat stand ich dort mit gezücktem Fotoapparat.


Es war ein toller Geburtstag, den Roman wohl nie vergessen wird. Und wir machen nun eine kurze Blogpause bis am 22. März, da sind wir wieder auf unserer ESPERANZA.

Mittwoch, 11. März 2015

NEUE WANTEN

Florian

Für alle Nichtsegler: Wanten sind die Drahtseile, die den Mast seitlich halten. Da der Wind bei einem Segelschiff zumeist von der Seite kommt, sind die Wanten also besonders beansprucht. Unsere Wanten sind jedenfalls älter als 20 Jahre, also haben wir uns entschlossen sie komplett zu tauschen. Um den vereinbarten Preis von ca. US$ 1.100,00 kostet das so viel wie die beiden Vorstage, die wir in St. Maarten getauscht haben - also durchaus wohlfeil; allerdings das Abnehmen und wieder Montieren müssen wir selbst machen.

Wir haben bei 6 Wanten Norsemann Terminals; nur die Wanten zum Masttop sind gepresst. Kino der Riggingspezialist in der Puerto del Rey Marina empfiehlt alle Wanten mit Norsemann Terminals auszurüsten, da dieser mehr Last aushalten als gepresste Terminals. Bei diesen müssen wir lediglich den Konus erneuern; diese Teile sollen über Nacht aus den USA geliefert werden. Niko erzählt mir, dass ein Techniker von Norsemann Verbesserungsideen eingebracht hat, die von seinen Chefs nicht gehört wurden. Also hat er sich selbständig gemacht, seine verbesserten Terminals auf den Markt gebracht und Norsemann damit in die Insolvenz getrieben. Wir bekommen also bei den beiden Topwanten diese neuen Terminals.



Auf Grund des Wintereinbruchs in den USA kommen die notwendigen Koni für die unsere 8 mm Noresmann Termnals erst am späteren Nachmittag, die neuen Terminals sowie die Koni für meine beiden 7 mm Noresmann Terminals jedoch nicht an. Also montieren wir bis zum Sonnenuntergang 4 Wanten. Die glänzen jetzt ganz super. Und sobald die anderen Teile kommen wird der Rest montiert.


Dienstag, 10. März 2015

UND WIEDER ARBEIT

Florian

Die Marina Puerto del Rey ist riesig. Platz für 1200 Schiffe und alle Serviceeinrichtungen, die man braucht. Auf Grund der Größe gibt es ein Car-Service. Man ruft bei der Marinaleitung an und die schicken ein Golf-Cart zum Abholen - kostenlos. Und eigentlich natürlich wieder nicht, denn die Marina kostet für unsere ESPERANZA pro Tag ca. 44 US$ - nicht ganz billig.


Also nützen wir unseren Aufenthalt, um die nötigen Arbeiten für unseren Absprung nach Cuba durchzuführen. Dort ist´s dann wohl vorbei mit Infrastruktur.

Ich habe zunächst unseren Anker wieder einmal entrostet und ihm zwei Anstriche mit Hammerit verpasst. Jetzt sieht er wieder aus wie neu und versaut der ESPERANZA nicht ihren Bug mit Rostschlieren.


Martina hat in der Zwischenzeit die Tausendfüssler von den Wanten demontiert, denn wir werden alle acht Wanten austauschen. Diese sind zwar nicht offensichtlich defekt, aber über 20 Jahre alt, und wir wollen ja in den Pazifik und dort keine "Überraschungen" erleben.



Uns wird also nicht fad...