Sonntag, 31. Mai 2015

WEITER, WEITER

30./31.05.

Florian

Die kleinen Quälgeister von Noseeums haben uns vor Mono Island vertrieben. Wir sind also trotz schlechter Sicht unsere Einfahrt nach Mono Island vorsichtig zurückgetuckert. Als wir sicher draußen waren, sind wir die drei Seemeilen weiter zum Ankerplatz vor San Ignacio de Tupile (Tannaquetupu). Dort waren wir weit genug von jeglicher Vegetation entfernt, dass uns keine Insekten erreichen konnten. Die Nacht war daher auch sehr angenehm, ohne die Quälgeister.
Heute Sonntag sind wir bei strahlendem Sonnenschein 9 Sm weiter nach Aridup, eine unbewohnte Insel knapp 5 km vor dem Festland.


Endlich war das Wasser wieder glasklar und nach Erkundung der Insel wollte ich mich harpunierend ums Abendessen kümmern. Irgendwie dürften die Fische in Essgröße das gewusst haben. Die kleinen Winzlinge sind um mich herum, aber die größeren sind vor mir immer davongezischt - leider nichts erlegt.


Glücklicherweise waren einige Gunas auf der Insel, die natürlich herbeipaddelten, um uns Lobster zu verkaufen (Morgen 1. Juni ist die Schonzeit vorbei). Wir verhandelten hin und her, doch schließlich bekamen wir 2 Lobster im Tausch für 1/2 kg Reis, 5 Zigaretten aus Kuba, eine Handvoll Hustinettenzuckerln, eine kl. Zwiebel, ein englisches Buch und einen Plastikbecher - ich glaube die haben uns über den Tisch gezogen. Martina machte uns daraus jedenfalls göttliches Lobsterrisotto."


NOSEEUMS

Martina

Warum machen wir eigentlich keine Strandpicknicks, diese Frage könnte schon bei dem einen oder anderen einmal aufgetaucht sein. Jetzt sind wir schon in so einzigartigen Palmenstrandgegenden, und berichten nicht von unseren BBQs am Strand. Ganz einfach: die gibt es nicht, denn hier haben die Sandflöhe und Noseeums die Hosen an. Heute war so ein Tag, an dem wir uns um 16:30 im Schiff versteckt haben, alle Luken mit den Gelsennetzen verhängt haben und nicht mehr hinaus gegangen sind. Trotzdem haben es einige Biester geschafft bei uns an Bord zu sein, und die haben uns dann in der Nacht ordentlich gequält. Da hilft nur trotz Hitze gut zudecken und den Ventilator aufdrehen. Wir schätzen, dass durch die absolute Windstille der Angriff der Plagegeister so erfolgreich war.
Der 24-stündige Regen war heute in der Früh vorbei, und wir machten uns mit unserem Dingi auf den Weg zum Mono River. Die Mündung ist nur ca. 1 Sm von unserm Ankerplatz entfernt, und das Meer war spiegelglatt. Nur einige Riffe liegen auf unserm Kurs, die aber bei Sonnenschein und unbewegter See sehr gut zu erkennen sind. Angeblich gibt es hier sehr wenige, aber doch große Krokodile. Vom Schwimmen im Fluss wird abgeraten; na hoffentlich haben sie schon gefrühstückt.
Gleich bei der Mündungseinfahrt stoßen wir auf zwei nette junge Guna Indianer. Sie beschenken uns mit fünf frischen und am Baum gereiften Mangos, wir bedanken uns und fragen sicherheitshalber noch einmal nach, ob es wirklich in Ordnung ist, wenn wir mit unserm Dingi unter Motor den Fluss befahren. Kein Problem, wir sollten nur Acht geben, da das Flussbett teilweise sehr seicht ist.


Ich konnte die traumhafte Natur mit ihrem Urwald und teilweise von den Guna Indianern kultivierten Palmen und Bananenplantagen gar nicht so genießen, da ich sehr mit der Krokodilsuche beschäftigt war. Leider oder eigentlich Gott sei Dank haben wir keines gesehen.


Am Nachmittag wollten wir uns ein Abendessen harpunieren, doch die Beute war nicht nur wegen Florians Haisichtung bescheiden. So gab es dann die letzten Käsekrainer kombiniert mit einem erbeuteten Soldatenfisch und Kartoffeln. Eine unübliche Zusammenstellung, aber wenn man Hunger hat schmeckt alles.

Freitag, 29. Mai 2015

PAUSE

Florian

Um 4 Uhr Früh ist ein heftiges Gewitter über uns hinweg gezogen. Unser Ankerplatz ist sehr geschützt, dennoch habe ich den Ankeralarm mit 30 m Radius aktiviert, die Antennen abgesteckt und dann auch gleich unsere Wasseranschlüsse zum Wassersammeln installiert. Um 6 Uhr Früh ist dann der Ankeralarm losgegangen, aber kein Problem, der Wind hatte lediglich von Nord auf Süd gedreht.

Wir haben hervorragend geschlafen und dann war großes Süsswasserspektakel angesagt. Waschen und Wassersammeln - ingesamt fast 60 Liter konnten wir in unseren Tank füllen. Den ganzen Tag hat es geregnet. Martina hat Brot gebacken und an unserem Videovortrag über unser zweites Jahr Weltumsegelung weiter gearbeitet. Den gibt´s dann fertig im Sommer zu Hause.

Unsere Frischvorräte sind aufgebraucht und Martina muss ans Eingekochte - zum Glück hat sie sehr viel davon. Und am Abend war Kinodonnerstag an Bord (da sind die Eintrittskarten billiger). So ein Pausetag ist manchmal wirklich angenehm.

Donnerstag, 28. Mai 2015

SCHON WIEDER WEITER

Martina

Wir hatten eigentlich geplant 3 Tage in Achitupu zu bleiben, die Gunas etwas besser kennen zu lernen, und einfach faul sein. Nachdem aber Florian die Wettervorhersage studiert hatte, und sich die Sonne in ihrer vollen Pracht zeigte, kam in der Früh auf meinen nüchternen Magen die Aussage: "Eigentlich sollten wir heute weiter". "Nein, ich hab wirklich keine Lust", war die Antwort aus meinem kuscheligen Nachtlager. Es half alles nichts, wir haben unsere Esperanza wieder segelfest gemacht, und um 10h hieß es Anker auf.
Wir haben zwar nur 10 Sm vor uns, aber die haben es in sich. Die Strecke führt durch eine dichte Rifflandschaft, und gute, hochstehende Sonne erhöht die Chance um ein Vielfaches, ohne Riffkontakt den Weg zu unserem nächsten Ankerplatz zu finden. Florian klebt am Tiefenmesser und an den Seekarten und ich stehe am Bug und suche die eingezeichneten und die nicht eingezeichneten Riffe.

Leider gibt es auch immer wieder gefährliche Abweichungen von der Karte. Und damit uns nicht fad wird fällt das GPS gelegentlich auch noch aus.

Eine sehr gut geschützte Bucht soll auf Mono Island sein, und nachdem stärkerer Wind und Regen für morgen angesagt ist, hat Florian diesen Ankerplatz gewählt. Wir hatten schon vorweg die Information, dass es gleich bei der Einfahrt ein weiteres Riff gibt, und wir uns schön knapp an der Insel entlang tasten sollen. Ja und da war es dann auch wirklich, nicht in der Karte eingezeichnet, aber ca. 1 Meter unter Wasser.

Man könnte diese Insel auch Paradise Island nennen, sehr romantisch, wir sind ganz alleine, und das Meer ist ganz ruhig hier.
Leider ist mir nach der Ankunft dann sehr schlecht geworden, wir nehmen an es war ein Sonnenstich vom lange am Bug stehen und Riffe suchen. Obwohl ich ein Kopftuch auf hatte, dürfte mir die Sonne stark zugesetzt haben. Ich habe die Fische gefüttert, und mein Kapitän musste sich selbst etwas kochen. Und dann hat Florian unser Navigationssystem (Open CPN) auch noch auf meinen Computer gespielt und die GPS Maus auch darauf installiert, damit wir - falls Florians Computer wieder einmal spinnt - rasch einen gleichwertigen Ersatz haben.

ACHUTUPU - UAGITUPU

Florian

Wir haben uns ja vorgenommen, dass wir nur bei guten Bedingungeen fahren. Heute waren gute Bedingungen zum Weiterfahren, also sind wir um 11:00 Uhr Anker auf gegangen und unter Motor die 7 sm nach Achutupu gefahren. Neben Achutupu liegt die kleine Insel Uagitupu, auf der ein Guna-Hotel errichtet ist. Dieses Hotel ist wesentlich gepflegter als alle Hotels, die wir bisher gesehen haben. Es gibt richtige Betten und nicht bloß Hängematten und auch Badezimmer in jeder der Hütten, die jeweils für 3 Personen gedacht sind. Das hat natürlich auch seinen Preis: US$ 80,00 pro Person mit Vollpension oder US$ 50,00 ohne Mahlzeiten. Wir gönnten uns ein Bier im netten Restaurant; hier könnte man es schon einige Tage aushalten.

Dann sind wir mit unserem Dingi die paar Meter hinübergetuckert nach Achutupu. Die Menschen sind wieder sehr freundlich, wir konnten auch unseren Müll abgeben und ein selbsternannter Fremdenführer hat sich gleich unser angenommen. Martina sucht seit einiger Zeit bereits Zwiebel. Hier sollte sie mit Hilfe unseres Führers fündig werden. Allerdings wollte die Dame für 5 große Zwiebel US$ 5,00. Ich sagte ihr der Preis sei viel zu hoch; sie wollte ihn nicht reduzieren, also zogen wir weiter. Beim nächsten Geschäft bekamen wir 20 mittlere Zwiebel um US$ 5,00. Das war in Ordnung und Martina war glücklich. Sie wurde allerdings noch viel glücklicher, nachdem sie ein Guna Armband erstand, das ihr eine alte Frau nach Guna Art auf den Arm knüpfte.

Zurück an Bord kamen 5 Burschen in einem Ulu (Einbaumkanu)längsseits und wollten uns Langusten verkaufen. Martina bewies Verhandlungsgeschick und kaufte statt angebotener 2 Langusten um US$ 5,00 doch tatsächlich 3 Langusten um insgesamt US$ 2,00 - ich habe eine Geschäftsfrau geheiratet. Und so gab es am Abend ganz dekadente Fettucini in einer Weißwein - Langustensauce und eine Flasche Rotwein aus dem Schiffskeller. Nobel geht die Welt zu Grunde!!

Montag, 25. Mai 2015

FREUNDLICH

Martina

Die Gunas hier auf Ustupu sind sehr offen und freundlich. Egal wen man trifft, alle grüßen, lächeln und fragen woher wir sind, was wir machen und wie es uns hier gefällt. Es ist ganz anders und viel netter als in den 3 ersten Guna Yala Dörfern.



Hier gibt es auch eine Mormonenkirche mit 2 Missionarinnen aus den USA. Sie haben hier eine etwas bessere Internetverbindung als auf dem Rest der Insel. Ausnahmsweise durften wir heute ihr Internet verwenden, und so habe ich die Möglichkeit genützt und die letzten Einträge mit einigen wenigen Photos verschönert. Leider sind die Bilder nicht sehr farbenfroh, aber seit wir in Panama sind, ist es immer stark bewölkt und sehr regnerisch. Ja es ist eben der Beginn der Regenzeit.


Heute haben wir unsere Genua provisorisch geklebt und das Thermostat wieder eingebaut. Florian hat die Handpumpe für unseren Petroliumtank zerlegt und hoffentlich repariert. Seit Tagen verlor er über Nacht den Druck und er lies sich auch nicht mehr händisch aufpumpen. Morgen in der Früh sehen wir, ob der Patient geheilt ist.



USTUPU

Florian

Wir haben es geschafft und uns panamesisches mobiles Internet über Digicel Panama verschafft. Das ist schneller als e-mails über Iridium, aber dennoch extrem langsam. Zumindest aber schnell genug, um zu erfahren, dass Österreich im Songcontest ex-aequo mit Deutschland letzter mit jeweils 0 Punkten wurde (und das trotz Heimvorteil). Es geschehen also doch noch wichtige Dinge in Europa - Dank sei Internet!

Ich konnte einige wenige meiner e-mails abrufen. Für alle e-mails als auch für Martinas e-mails war die Internetverbindung zu langsam. Herzlichen Dank für all die technischen Ratschäge per e-mail - war sehr hilfreich und hat meine Lösung bestätigt. Schon super, wenn ich auf so geballtes Wissen von euch allen zurückgreifen darf.

Wir haben Ustupu vergeblich nach dem angeblichen kostenlosen WIFI abgesucht und sind dabei bei einem Basketballmatch vorbei gekommen. Es gibt eine eigene Guna Yala Baskettball-Liga; interessant bei einem Volk, das sich durch besondere Kleinwüchsigkeit auszeichnet. Von den Spielern war auch keiner größer als 1,65 m. Danach waren wir am Nele Kantule Platz, benannt nach dem berühmten Guna Freiheitskämpfer, der 16 Jahre lang von 1928-44 der oberste Saila (Häuptling) der Gunas war und unter dessen Führung die Unabhängigkeit der Gunas von Panama gefestigt wurde. Nele Kantule (1868-1944) hat in Ustupu gelebt und ist hier auf der kleinen Nachbarinsel, vor der wir ankern, begraben.

Während ein jugendlicher Guna mir beim Einrichten des mobilen Internets auf meinem Smartphone geholfen hat, haben dutzende Kinder um uns herumgeblödelt. Daraufhin habe ich einen der Winzlinge bei beiden Händen gepackt und ihn in der Art eines Ringelspiels durch die Luft gewirbelt. Das hat bewirkt, dass sämtliche Kinder an mir hingen und auch Ringelspiel spielen wollten. Das dauerte dann eine knappe Stunde, und da es so viele waren, habe ich an jeder Hand je ein Kind gewirbelt - zum Glück wiegen sie ob ihrer Kleinheit ja fast nichts. Am Abend gingen wir in die Messe, denn es gibt eine katholische Kirche auf der Insel. Das Altarbild ist eine Heilige Maria in Guna Tracht samt Jesukindlein - spannende Guna Interpretation des christlichen Glaubens.

Sonntag, 24. Mai 2015

AUF NACH USTUPU

Florian

Gestern Vormittag haben Gunas neben unserer ESPERANZA 4 Langusten aus dem Wasser geholt. Ich wollte daher auch 2 Langusten für unseren Kochtopf fangen. Gestern Nachmittag war es offenbar schon zu spät. Statt Langusten gab es daher ganz göttliche Käsekrainer aus Martinas Schatzkiste. Und heute Vormittag waren dann auch keine Langusten in Sicht. Offenbar haben die Gunas bereits alle Langusten gefangen. An meinen Unterwasser-Jagdfähigkeiten kann es ja nicht gelegen haben.

Daher Anker auf nach USTUPU. Es war Segeln vom feinsten. Bei 12 Knoten Wind mit 5 Knoten aufkreuzen - unsere ESPERANZA war wunderbar. Leider ist dann bei einer Wende ein Riss in der Genua entstanden; das müssen wir Morgen kleben und eine neue Genua steht ohnedies bereits auf der Einkaufsliste (unsere Genua ist aus 2004 und einmal um die Welt; die darf den Geist aufgeben). Genau den Wegpunkten vom Segelführer von Eric Bauhaus (5. Auflage 2015; zwar in vielen Punkten überholt, aber dennoch unverzichtbar) entlang kamen wir gut nach USTUPU, dem größten Ort von Guna Yala.


Im Ort war Volksfest: die örtliche Schule ist 44 Jahre alt und das wurde mit viel Tamtam gefeiert. Wir lernten Bao kennen, der ganz gut Englisch spricht und er hat uns vieles erklärt. Ustupu hat ca. 4000 Einwohner und ist nett. Wir haben in einem Gasthaus (die sind hier sehr sehr einfach) 2 x Hendl mit Beilage (was anderes gab es nicht) gegessen und 4 Bier getrunken und haben US$ 13,25 bezahlt. Als ich 23,25 bezahlen wollte, um 10 zurück zu bekommen, war das Mädchen überfordert. Danach haben wir einem Bootsbauer zugesehen, der gerade einen Einbaum (Ulu) gefertigt hat. So ein Ding wird aus einem Baumstamm gefertigt und wiegt ca. 100 kg. Der Bootsbauer braucht ca. 20 Tage für einen solchen Einbaum, und der kostet je nach Größe ab US$ 80 aufwärts; hält aber quasi ewig.


Und wir haben nunmehr ein panamesisches Handy - Nummer +507 6066-9314. Wer uns anrufen möchte (über Skype-out ganz billig), nicht vergessen wir sind 7 Stunden früher als Mitteleuropa.

Samstag, 23. Mai 2015

ISLA PINOS - TUPBAK

Martina

Unsere Esperanza liegt an diesem Ankerplatz wie in einem Ententeich. Wir sind von den zahlreichen Riffen rund um uns bestens geschützt, und die kleine Bucht gehört uns alleine.
Endlich hat es nach über einer Woche wieder einmal so richtig geschüttet, und wir haben sehr viel Regenwasser gesammelt, Haare und Wäsche gewaschen und unseren Tank mit dem restlichen Regenwasser wieder aufgefüllt. Unser Wassersammelsystem funktioniert perfekt.
Direkt vor unserem Bug empfängt uns ein kleiner weißer Sandstrand mit Kokospalmen in allen Größen. Auf dieser kleinen Halbinsel ist auch der örtliche Fußballplatz mit zwei kleinen palmengedeckten Regenhütten.
Wir rudern mit dem Dingi an Land und erkunden das Gunadorf. Schon beim Betreten der Halbinsel verändert sich die Märchenlandschaft in eine eher ungepflegte und mit Plastik übersäte Insel. Leider hat der Fluch der Zivilisation auch hier voll zugeschlagen und nimmt sich niemand die Zeit oder findet es notwendig den Müll zusammen zu tragen und separat zu sammeln, zu vergraben oder zu verbrennen. Müll vermeiden ist hier leider noch kein Thema, obwohl es wirklich nicht mehr zu übersehen ist!
Dieses Gunadorf hat keinen besonderen Scharm auf uns ausgeübt. Es wirkt auch eher ungepflegt, die Menschen sind sehr distanziert, und von dem starken Regen stehen überall riesige Wasserpfützen. Satellitenschüsseln sieht man schon an vielen Hütten angebracht und man hört den Fernseher laufen. Ich würde ja gerne einmal in so eine Hütte schauen. Muss ja eigenartig sein: Lehmboden, Hängematten und daneben Flachbildfernseher. Das nächste werden dann die Smartphones sein und dann ist es ganz vorbei mit der Idylle.

Freitag, 22. Mai 2015

ALLES GUT!!

Florian

Wir haben noch immer kein Internet. Ich konnt daher bislang keine g´scheiten Antworten auf meine unlängst gestellten technischen Fragen bekommen. Einige Antworten habe ich jedoch bereits empirisch ermittelt. Die  Verkalkung im Wärmetauscher als auch in der Getriebekühlung war die Ursache für die Überhitzung. Ein schlaues Buch an Bord lehrt mich, dass der Wärmeleitwert von Kupfer ca. 40 und von Kalk ca. 1,9 beträgt - also Kuper um das ca. 20-fache besser Wärme ableitet als Kalk. Sohin kein Wunder, dass das Kühlwasser überhitzt, wenn kein ordentlicher Wärmeaustausch zwischen Seewasser und Kühlwasser stattfindet. Es hat auch ordentlich geblubbert, gezischt, geraucht und in der Nase und den Augen gebrannt, als ich die Salzsäure in den Seewasserbereich des Wärmetauschers und (erstmalig) in die Getriebekühlung geschüttet habe. Ich habe den Eindruck, dass dadurch auch die Durchflussmenge an Seewasser erhöht wurde. Resultat: wir sind heute mit 1600 U/min gegen die Welle gebolzt (also richtige Belastung für den Motor), und die Motortemperatur war bei maximal 75°C - wir sind glücklich!!


Mit äußerster Aufmerksamkeit sind wir daher heute unter Motor von Caledonia zur Isla Pinos (in Guna "Tupbak" = der Wal - weil die Insel von Weitem so aussieht) gefahren. Zwei kleine Schreckensmomente gab es, als bei an einer Stelle, an der 9 m sein sollten plötzlich ein Riff knapp neben uns auftauchte und der Tiefenmesser von 9 auf 3 Meter absackte; Schiff herumgerissen und im Schrittempo weiter. Und dann ist mitten in einer Riffpassage die GPS-Maus ausgefallen und wir hatten daher keine Position am Plotter - quasi Blindflug. Also Schiff stop - Computer heruntergefahren, neu gestartet, und alles war wieder gut - dennoch nicht witzig. Unsere Navionics Karten sind sowieso zu vergessen; auf diesen fahren wir permanent über Land. Abenteuerlich - aber wir sind halt nicht mehr in der Adria, wo jede treibende Bierdose in der Seekarte verzeichnet ist.

Schließlich sind wir im Schutz von Tupbak vor Anker gegangen und der Gebühren-Guna hat gleich einmnal US$ 10,00 an Ankergebühr kassiert. Und weil alles so super war, habe ich die ganze Insel gleich einmal laufend umrundet. Es geht uns wieder einmal hervorragend!


Mittwoch, 20. Mai 2015

MOTOR - DIE X-TE

Florian

Warnung! Heute wird es ein wenig technisch.

Der Motor hat ja bereits bei der Überfahrt von Kolumbien gesponnen. Gestern Montag habe ich 5 Stunden im Motorraum zugebracht und den gesamten Kühlwasserkreislauf - Salzwasser und Süßwasser - kontrolliert, ob irgendwo eine Verstopfung vorliegt. Martina hat gemeint, aus dem Auspuff "spuckt" weniger Wasser als früher. Bis auf einen leicht geknickten Schlauch, der das Salzwasser in den Auspuffkrümmer einspritzt, war alles - inklusive Impeller - o.k.

Nach Abschluss der Arbeit gings heute Dienstag Anker auf Richtung Westen. Mit 1600 Touren zischten wir Richtung Buchtausgang. Nach einer Seemeile schreit der Hitzealarm, 85°C. Also zurück zum Ankerplatz. Martina ist leicht verzweifelt. "Schon wieder der scheiß Motor!". Ich gebe - wie immer - natürlich nicht auf. So baue ich den Thermostat aus. Danach nächster Versuch, der Bucht zu entkommen. Mit 1500 U/min tuckern wir bei zunächst 70°C. Dann steigt die Temperatur wieder. Bei 84°C reduziere ich auf 1400 U/min, die Temperatur pendelt sich auf 81°C ein und der Hitzealarm schlägt nicht an. Wir tuckern also 2 Stunden die Küste entlang bis unser Anker vor einem kleinen Gunadorf auf der Insel Caledonia fällt.

Somit also nun zur technischen Erörterung unseres Problems:

1. Ich denke unser Volvo Penta MD3B ist - im hohen Norden konstruiert - nicht für tropisch warme Gewässer geeignet. Mag der als Einkreiskühlung konstruierte Motor womöglich funktionieren, so ist die Kühlleistung des nachträglich auf Zweikreiskühlsystem umgebauten Kühlsystems offenbar nicht ausreichend. Unser Motor pumpt pro Minute geschätzte 5 Liter Meerwasser durch den äußeren Kühlkreislauf. Das ist bei den hiesigen Wasssertemperaturen von ca. 28°C offenbar zu wenig, um den inneren Süßwasserkreislauf ausreichend zu kühlen, damit der Motor nicht überhitzt.

2. Für mich stellen sich folgende Fragen, die Ihr - kluge Leserschaft - da draußen womöglich beantworten könnt:

 a) Wie hoch ist die Betriebstemperatur eines Volvo Penta MD3B? In der Betriebsanleitung steht hiezu nichts, außer, dass der Thermostat bei 57°C zu öffnen beginnt und bei 72°C voll geöffnet ist. Wir haben unseren neuen Thermostat getestet; er beginnt erst bei ca. 78 °C zu öffnen.

 b) Kann die wärmere Meerwassertemperatur die Ursache für die mangelnde Kühlleistung des Motors sein? In Kuba war noch alles o.k.; seit Kolumbien haben wir dieses Problem. Wenn angenommen die Meerwassertemperatur in Kuba 25°C beträgt und seit Kolumbien 28°C, und wenn die Wärmeaustauschfläche des Wärmetauschers geschätzte 800 cm² beträgt; kann es daher sein, dass die Temperatur des Motors bei gleicher Drehzahl von 78°C in Kuba auf 88°C seit Kolumbien steigt?

 c) Wenn die Meerwasserdurchflussmenge auf Grund der Dimension des Impellers mit ca. 5 Liter pro Minute beschränkt ist, macht es Sinn einen größeren Wärmetauscher einzubauen, oder ist der Wärmeaustausch durch die Durchflusssmenge an Meerwaser ohnedies begrenzt, sodass auch ein größerer Wärmetauscher keine bessere Motorkühlung bewirken würde?

 d) Ich habe im Inneren des Meerwasseransaugschlauches gleich nach der Bordwanddurchführung Kalkablagerung gefunden. Angeblich kommt es zu Kalkablagerung ab ca. 55°C. 55° C haben wir im Wärmetauscher zumindest. Wenn der Salzwasserbereich unseres kupfernen Wärmetauschers verkalkt ist, um wieviel ist der Wärmeabtausch schlechter?

 e) Was erzeugt bei gleicher Geschwindigkeit mehr Hitze im Motor: kleiner Propeller also geringe Belastung und hohe Drehzahlt, oder großer Propeller also höhere Belastung und geringere Drehzahl?


Für eure klugen Gedanken und Antworten an florian@zeh.at bin ich dankbar!

Dienstag, 19. Mai 2015

KOLUMBIEN - PANAMA (Guna Yala)

Florian

Nach der netten Verschnaufpause of den Islas del Rosario und nachdem wir unsere letzten Pesos ausgegeben hatten, war es am Samstag, 16.Mai Zeit aufzubrechen. Ich hatte eine fast schlaflose Nacht hinter mir, da unsere Ankerkette sich perfekt um und unter Korallenblöcke verfangen hat und wir in Mitten von Riffen lagen und ich bei der Ausfahrt nicht wieder "aufsitzen" wollte. Um 8:30 Uhr war Anker auf und ich musste mit Schnorchel und Taucherbrille unsere Ankerkette befreien. Das war zum Glück einfacher als befürchtet und wir waren frei. Nun aber mussten wir aus dem Riffgürtel hinaus. Wir verfolgten im Schritttempo die gestern mit dem Dingi abgefahrene Strecke; immer ein Auge am Tiefenmesser - zum Glück war es windstill und die Sicht so halbwegs - 5m - 4m - 3m - 4m - die dunklen Korallenblücke zogen an uns vorbei. Schließlich nach einigen bangen Minuten waren wir durchs Riff durch im tiefen Wasser. Pfuh - das war geschafft. Nach letztem Internet mit unserer kolumbianischen SIM-Karte setzten wir um 11:00 Uhr Kurs auf Panama und los gings unter Motor.

Nach einer halben Stunde ein Pfeifen, der Hitzealarm schlägt an - bei 86°C. Na super - Drehzahl runter. Zum Glück kam Wind auf und wir setzten Segel. Bei Anbruch der Dämmerung drehte der Wind und nach einigem hin und her überlegen bargen wir Groß und Genua und baumten die Fock und die Genua aus. Ich installierte die "Windsteuerung" - also Leinen direkt auf die Pinne. Als ich den elektrischen Autopilot ausschaltete, reagierte das System nicht gar so toll - irgendwie passte das nicht. Schließlich machte es einen Knall und der Befestigungsring, an dem der Block für die Fockschot befestigt war, riss aus. Erster Versuch der Windsteuerung erfolglos abgebrochen.

Also weiter mit elektrischem Autopilot. Permanentes Wetterleuchten und entferntes Donnergrollen verbesserte unsere Stimmung nicht. Nur der einsetzende Regen war eine willkommene Erfrischung. Und der Dreck von Cartagena wurde langsam von unserer ESPEANZA gewaschen. Nach Mitternacht drehte der Wind und ich musste die Bäume wieder abbauen - kein Spaß um 2 Uhr Früh. Es war eine Zitterpartie um Wind und schließlich um 4 Uhr starteten wir den Motor wieder. Und wieder pfiff der Überhitzungsalarm. Bei 1200 Touren blieb die Temperatur unter 84°C und der Alarm war aus - dafür war unsere Geschwidigkeit mickrige 3 Knoten. So tuckerten wir in den Sonnenaufgang - also eigentlich keiner, denn es war ja dicht bewölkt. Der Wind drehte ständig und so auch unser Kurs, lange Zeit kam der Wind exakt auf die Nase - es war zum Haareraufen. Eine zweite Nachtfahrt kündigte sich an, da ich nicht bei Dunkelheit in eine unbekannte Bucht einfahren wollte. Schließlich gegen Mittag drehte der Wind nördlicher und wir konnten endlich die Segel wieder setzen.

Spannend war, welchen Ankerplatz wir anlaufen würden. Das änderte sich im Stundentakt, je nachdem wo der Wind uns hinschicken wollte. Schließlich mit Motorunterstützung sahen wir endlich PANAMA! Wir würden es vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Die Einfahrt in die Bahia Carreto, nah an der Kolumbianisch/Panamesischen Grenze war aufregend. Tropischer Regenwald, dichte ganz niedrige Wolken, links und rechts brechende Wellen an den Riffen.



Und genau in diesem Moment, als Martina unsere Angel einholt - ein riesiger Kingfisch am Haken. Irgendwie schafften wir es den 92 cm langen Kerl ins Schiff zu ziehen.


Schuss Weingeist in die Kiemen und im Alkoholdilirium Kiemenstich - das wars vorerst - schnell zurück zum Ankern.

In trübem Wasser ankerten wir ein halbe Meile vor dem Guna Dorf Carreto. Panama wir sind angekommen!! Konkret sind wir in Guna Yala (San Blas), die autonome Region der Guna Indianer. Es war 17:45 Uhr - Sonnenuntergang um 18:15 Uhr - keine Minute zu früh. Nach einem herrlichen Abendessen mit unserem frischen Kingfisch und zwei wohlverdienten Ankunftsbieren krachten wir um 8:00 Uhr in die Koje. Morgen muss ich wieder einmal in den Motorraum...

p.s.: da wir derzeit nur über Iridium Nachrichten versenden können, werden die Fotos nachgereicht sobald wir wieder Internetzugang haben. 

Samstag, 16. Mai 2015

OCEANARIO

Martina

Unsere erste Dingifahrt galt dem Erkunden einer besseren Ausfahrt als unserer Einfahrt. Ich fuhr mit dem Dingi und zog Florian mit der Taucherbrille an einem Seil nach. Mittels Landpeilung prägten wir uns die Strecke gut ein, und hoffen das wir sie morgen bei unserer 24 - stündigen Überfahrt zu den San Blas Inseln wieder finden,

Danach ging es mit dem Dingi quer über die Bucht. Hier stehen jeweils auf kleinen Korallenriffen nette Häuschen. Kann mir vorstellen, dass das eher eine feuchte Angelegenheit ist, aber es sieht hübsch aus.


Am anderen Ende der Bucht, liegt das Oceanario. Ein Aquarium im Wasser mit vielen Becken in denen die verschiedensten Meeresbewohner leben. Unter anderem Meeresschildkröten, Haie, Zackenbarsche und dressierte Delphine.


Wir bewunderten eine kurze Delphinshow und eine Haifütterung.



Da ist schon einiges los in so einem Becken, wenn der Trainer mit dem Fischkübel kommt.

Freitag, 15. Mai 2015

ISLA GRANDE

Martina

Zuerst kommt das Schiff, aber jetzt kommen wir. Heute war zwecks Brotengpass die Erkundung der Insel angesagt. Wollt ja eigentlich schon gestern einen Brotteig ansetzen, doch der Fischer, der uns gestern 3 herrliche Fische um 4€ verkauft hat, meinte: in der Stadt gibt es alles zu kaufen.


Dingi startklar machen und ab die Post. Wir queren die Bucht und fahren zu einem Anleger eines entzückenden Restaurants mit 6 Hotelzimmern. Im Hotelgelände laufen Flamingos herum, und in einer großen Voliere sind mindestens 6 verschiedene Ara´s eingesperrt.


Wir erfrischen uns mit einem kühlen Bier und dann begeben wir uns in die Stadt.

Die Stadt entpuppt sich natürlich binnen kürzester Zeit als Mini - Inseldorf. Angeblich gibt es hier auch eine Schule, und wir kommen an 3 kleinen Strandbuden mit diversen Kleinigkeiten vorbei. Ein Einheimischer führt uns dann noch auf unsere Bitte zu einer Bananen und Mangoverkäuferin.


Spannend ist es hier nicht, aber das Meer ist traumhaft sauber und sehr sehr warm ( ca.28°).


Donnerstag, 14. Mai 2015

TROPISCHES EISKRATZEN

Florian

in den "fruchtbaren" Gewässern von Cartagena ist unser Schiff binnen 8 Tagen zugewachsen. Der ganze Rumpf samt Schraube ist mit kleinen Muscheln bewachsen - unglaublich, wie schnell das ging. Kein Wunder, dass wir statt mit 5,5 Knoten nur mit 3,5 Knoten unter Motor vorwärts kamen. Also hinein ins Wasser und mit Plastikspachtel den gesamten Rumpf abgekratzt - das ist vom Gefühl und Geräusch her wie Eiskratzen im Winter an der Windschutzscheibe - nur eben unter Wasser mit Luftanhalten. Drei einstündige Einsätze und ich war fertig - fix und fertig. Die Schraube habe ich mit der Metallspachtel bearbeitet, die ist jetzt auch wieder blank.




Martina hat in der Zwischenzeit die Ankerkette aus dem Ankerkasten geholt und geschrubbt. Danach haben wir die Kette zur Gänze auf den Meeresgrund gelegt, damit sich der Rest vom Dreck abwetzt und die Kette nicht mehr stinkt. Und natürlich hat auch der Ankerkasten dementsprechend gestunken - und damit das ganze Schiff. Auch den Ankerkasten hat Martina daher ordentlich gesäubert. Allerdings hat unser Lenzsystem des Ankerkastens sehr gut funktioniert. Die Plastikflasche, in die wir das Wasser aus dem Ankerkasten einleiten war zur Hälfte gefüllt. Zum Glück rinnt der Batz nicht durch unsere gesamte Bilge.

Aber wenn wir fertig sind, dann geht´s endlich zum Inselerkunden...

Mittwoch, 13. Mai 2015

ÜBERFAHRT ISLAS DEL ROSARIO

Martina

Nach 10 Tagen in Cartagena verlassen wir die hübsche Stadt, und sehr nette Segelfreunde aus USA, Deutschland und Holland. Wir begeben uns in vorwiegend einsame und unbewohnte Inselgruppen.


Um 8:30 Uhr hieß es Anker auf, höchste Aufmerksamkeit, um das richtige Fahrwasser durch das Wirrwar an Betonnungen zu finden, war wieder gefragt. Erschwerend kam dann noch der Verkehr der Großschifffahrt, Kriegsschiffe und U-Boote dazu.



Florian hat unsere Esperanza immer ganz am Rand des Fahrwassers gesteuert. Kurz vor der engsten Stelle, knapp vor der Ausfahrt trötete ein lautes Horn von hinten. Ups, ein riesen Frachter in unserem Kielwasser, lieber schnell weg. Wir steuern aus dem Fahrwasser und lassen den Riesen vorbei ziehen. Unglaublich wie schnell solche "Hochhäuser" an uns vorbei fahren. Es war wieder einmal aufregend, und wir sind froh, dass das Kriegsschiff mit genügend Abstand hinter uns ist, und wir nicht noch einmal verschwinden müssen.


Ab der gut bewachten Hafenausfahrt waren es dann nur noch 15 Seemeilen.


Eine angenehme leichte Brise verhalf uns zu 4 gemütlichen und wunderschönen Segelstunden. Aber dafür kam dann ein kniffliges Ende. Die Islas del Rosario sind gespickt mit Untiefen, und unsere Navionics Karten, kann man hier vergessen. Die elektonischen Seekarten in dem Gebiet von hier bis San Blas sind alle falsch! Eigentlich eine Schande! Florian arbeitet jetzt mit Plotter und Seekarten aus dem kolumbianschen Segelführer von Chas aus Holland. Es ist toll, wenn man solch gute Infos und Hilfe von Seglern bekommt. Die ersten Untiefen können wir ganz gut erkennen, mit der Einfahrt zum empfohlenen Ankerplatz war es dann schwierig.


Es ist teilweise wirklich sehr seicht hier, und wir hatten auch einmal eine leichte Grundberührung. Nichts passiert, aber den Weg raus müssen wir uns dann noch etwas genauer anschauen.
Jetzt genießen wir klares und warmes Wasser - juchu wir gehen schwimmen!

Dienstag, 12. Mai 2015

LETZTE VORBEREITUNGEN

Florian

Morgen soll´s also los gehen. Wir wollen zunächst auf die Islas del Rosario und dann bei gutem Wind auf die San Blas Inseln in Panama. Ich habe daher endlich die Windsteuerungsanlage installiert, die das Ruder bei Vorwindkursen mit zwei ausgebaumten Vorsegeln direkt über die Vorsegelschoten bewegt.


Bei unseren dänischen Freunden, die wir in Cuba getroffen haben soll das perfekt funktioniert haben. Ich bin neugierig, ob die ESPERANZA das beeindruckt; wäre super, denn dann sparen wir enorm viel Energie und sind nicht mehr vom elektrischen Autopiloten abhängig. Beim nächsten Vorwindkurs (und den soll es nach Panama hinüber geben) werden wir wissen, ob es funktioniert.



Am Abend erleben wir, wie mit Hilfe von zwei Schleppern ein großes englische Kriegsschiff in den Hafen gleich neben uns kleinen Segelbooten gebracht wird. Das war ein spannendes Fernsehprogramm!



Und dann habe ich mir noch die Bauhaus-Karten für die San Blas Inseln von unserem Freund Chas für Open CPN kopiert; die Navionics Karten sind für diese Region völlig unbrauchbar, da falsch oder nicht existent- erstaunlich, denn die San Blas Inseln sind doch ein eher stark frequentiertes Segelrevier.

Letzter Großeinkauf, Wäsche waschen und Wasser gebunkert - wir sind bereit. Zeit um weiterzuziehen!

Montag, 11. Mai 2015

CASTILLO SAN FELIPE DE BARAJAS

Florian

Heute waren wir das große Kastell von Cartagena besichtigen. UNESCO Weltkulturerbe und das best befestigte Kastell der Spanier am amerikanischen Kontinent.





Es ist wirklich groß und besonders spannend sind die knapp 900 m Gänge im Inneren. Diese Gänge sind schon recht schmal und für mich sowieso zu niedrig. Ein bisschen mulmig wurde uns da schon.




Und im Anschluss waren wir wieder im Künstlerviertel Getsemani am Kirchenplatz, mit seinen netten Lokalen und haben uns eine Riesenpizza gegönnt. Ich schätze es wird die letzte für einige Zeit sein.

Morgen segeln wir zu den Islas de Rosario!

Sonntag, 10. Mai 2015

MUTTERTAG

Martina

Heute habe ich ein köstliches Muttertagsfrühstück bekommen, Eierspeise mit Schinken und Käse, sowie herrlicher kolumbianischer Kaffee mit Blick über die gesamte Bucht von Cartagena.
Bei uns ist es sehr diesig und schwül, es hat 30° und wir schwitzen. An einen Sprung ins Wasser ist aber hier im Hafenbecken nicht zu denken. Es steht sogar in der Seekarte, dass das Wasser sehr schmutzig ist.
Kaum zu glauben, aber wir waren das letzte Mal in den Turks and Caicos auf Big Sand Cays schwimmen, und das ist nun doch schon 6 Wochen her. Das ist eigentlich verrückt, oder? Danach war das Wasser immer zu schmutzig.

Wir freuen uns auf die Islas de Rosario, dort soll es herrlich klares Wasser geben.

An alle Mütter: wir wünschen einen wunderschönen Muttertag!



Samstag, 9. Mai 2015

KLEINREPARATUREN

Florian

Bei unserer Überfahrt von Kuba ging es ja zeitweise recht wild zu und unser Deck stand vielfach unter Wasser. Leider drang das Wasser an mehreren Stellen auch in das Innere unseres Schiffes und daher habe ich mich auf die Suche nach Möglichen undichten Stellen begeben. Und so habe ich mit der bewährten Dichtungsmasse von 3M, die ich für besser als Sikkaflex halte, dort und da die Fugen neu verklebt. Ich bin schon neugierig, ob das jetzt besser ist.


Martina hat auch ihre Reparaturen durchgeführt. Bei ihren Flipflops aus Teneriffa waren die Zehenbänder gerissen. Also hat sie diese mit einem Lederfleck ebenfalls repariert.


Schön langsam richtet sich unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Wetter. Am Dienstag wollen wir wieder Anker auf gehen Richtung Panama.

Freitag, 8. Mai 2015

LADYS DAY

Martina

Nach einer Durststrecke von einem Jahr war ich heute wieder einmal shoppen. Männer können das nicht verstehen, aber sie freuen sich dann immer wenn die Frau glücklich nach Hause kommt.
Ja so war es auch bei uns.
Ich machte mich mit Jesse von der SY Makai auf den Weg in die Altstadt. Selbstverständlich habe ich nicht wirklich etwas neues zum Anziehen gebraucht, aber das ist ja auch gar nicht wichtig. Männer jagen wilde Tiere, Frauen jagen Klamotten.


Wir fuhren mit dem Fahrrad von Boutique zu Boutique, probierten alles was uns gefiel, und hatten unglaublich viel Spaß. Wir waren uns einig, dass ein Mann bei so einer Shoppingorgie verzweifeln würde. Nach dem letzten Geschäft gingen wir wieder zum Ersten zurück, und ich kaufte die für 2 Stunden zurückgelegten Sachen doch noch ein.


Völlig erschöpft aber überglücklich stärkten wir uns noch mit einem herrlichen Eis.
Es wurde schon dunkel, als wir dann letztendlich wieder zum Schiff zurückkehrten. Was mich dann erwartete war super süß. Florian hat schon zu kochen begonnen, und so brauchte ich mich nur noch zum gedeckten Tisch setzten.

So ein Tag so schön wie heute, der sollt nieeeeeeeeeeee zu Ende geh´n!

Donnerstag, 7. Mai 2015

BEHÖRDEN

Florian

Manfred der Kapitän aus Deutschland ist unser Agent, der die Behördenabwicklung durchführt. Telefonnummer: +57 311 400 6394. Am Dienstag war Treffen in der Marina und 4 Beamte von allen möglichen Abteilungen waren zugegen. Das große Formular-Ausfüllen war angesagt. Kein Ahnung, was ich da so alles unterschrieben habe. Jedenfalls war in 30 Minuten alles erledigt, die Herrschaften sind von dannen gezogen und morgen Mittwoch sollten wir sogar unsere Pässe zurück bekommen.

Am Mittwoch bekam ich von Manfred unsere Pässe zurück und die Rechnung: 260.000,00 Pesos; also umgerechnet ca. EUR 104,00, wovon 220.000,00 auf Manfreds Leistungen, 5.744,00 auf Gebühren und 40.000,00 auf  "Transport of Authorities" - das waren die kleinen gefalteten Geldscheine, die von Hand zu Hand gingen - entfielen. Also anders ausgedrückt für knapp EUR 2,30 an staatlichen Gebühren bezahlt man EUR 101,70 an Spesen. Und ohne Agenten kann man hier angeblich nicht einklarieren (ich habe es auch gar nicht versucht).

Ja und schließlich kam am Donnerstag dann noch der Zollbeamte an Bord und kontrollierte, ob die Angaben in den Papieren mit den tatsächlichen Gegebenheiten an Bord übereinstimmen; Schiff weiß, ein Mast, Motor Volvo (Motornummer hat er nicht einmal angesehen). In zwei Minuten war er fertig.


Jetzt müssen wir also nur noch ausklarieren (und das ist angeblich im bezahlten Preis inbegriffen).

Die Behörden waren also durchaus angenehm. Und als Skipper lernt man hier sehr rasch, dass gut fährt, wer gut schmiert.

Mittwoch, 6. Mai 2015

STRÖMUNGSWAHNSINN

Martina

Wie bereits erwähnt, ist der Ankergrund nicht berauschend hier. Es dürfte so ein weicher Gatsch sein, dass man ohne jeglichen Widerstand den Anker meterweit über den Grund schleifen kann.
Wir ankerten uns bei absoluter Windstille ein, was aber bedeutet, dass man keine Ahnung hat, wo welcher Anker liegt. Alle Yachten liegen kreuz und quer in der Bucht.
Nach dem 4. Ankermanöver machten wir ein kleines Nickerchen unter unserem neuen Sonnendach, wurden aber nach kurzer Zeit durch lautes Rufen unseres Nachbarn geweckt.
Obwohl wir viel Abstand zu ihm hatten, trieb uns die Strömung so nahe, dass wir wieder umankern mussten!

Nächster Versuch, noch etwas weiter draußen und auf der anderen Seite des Franzosen. Wir sind weit weg, ja, dachten wir. Die Strömung, also Flut setzt ein, und schon wieder sind wir auf Kuschelkurs mit unserem französischem Nachbarn. Diesmal nur sehr nahe, und nicht zu nahe. Es ist aber unglaublich welch riesen Radius man hier in der Bucht benötigt. Noch dazu hängt der Franzose nur an einem Seil und wir haben eine Ankerkette. Dadurch benötigt er auch einen viel größeren Schwojradius.
Folgende Bilder beschreiben die Situation ohne umankern, das ist nur die Strömung, UNGLAUBLICH!