Freitag, 31. März 2017

INSELRUNDE

30.03.2017

Florian

Nach 12 Stunden Tiefschlaf bin ich ausgeschlafen und fit für neue Abenteuer.

Maupiti besteht wie alle Gesellschaftsinseln aus einer Hauptinsel mit Berg in der Mitte, einer Lagune um diese Hauptinsel, einem Saumriff, die diese Lagune vor dem offenen Pazifik schützt und Motus (kleine Inseln), die auf diesem Saumriff liegen. Die asphaltierte Straße rund um die Hauptinsel ist 9 km lang, und die wollen wir heute gemeinsam mit unseren österreichischen Freunden Helmut und Sylvia von der SY ONOTOA erkunden.


Die Insel ist wunderbar tropisch und fruchtbar - Pomelos, Mangos, Bananen, Papaya, Avocado, etc. - alles wird hier kultiviert und wächst üppigst. Es ist der perfekte Mix aus Marquesas (Berg und Tropenwald) und Tuamotus (Lagune und Saumriff - guter Schutz für unsere ESPERANZA).


Wir finden viel Obst auf der Straße und schlagen uns die Bäuche voll - nach den Monaten in den Tuamotus ein Schlaraffenland. Die Häuser sind ordentlich, die Menschen sehr freundlich - die Insel hat eindeutig Charme. Es gibt einige kleine Geschäfte, einen Bäcker und sogar eine Art "Eisgeschäft" - Herz was willst du mehr.


Das Wetter spielt bei unserer Wanderung nicht ganz mit und es fängt auf halbem Weg zu schütten an; unseren Damen wird sogar kalt! Wir können uns bei einem verlassenen Haus unterstellen und finden einen Avocadobaum, von dem wir uns einige Avocados pflücken.


Als der Regen nach einer halben Stunde noch immer nicht nachlässt, machen wir Autostopp, und das erste Auto nimmt uns auch gleich auf der Ladefläche mit. Hier lässt es sich aushalten - und das Wetter lässt eine Weiterfahrt derzeit ohnedies nicht zu.

Donnerstag, 30. März 2017

WEHMUT

27.3.- 29.3.2017

Martina

Es ist alles verstaut, wir sind offiziell ausklariert, und wir haben uns von allen Segelfreunden in der Citymarina Papeete wehmütig verabschiedet. Ich werde mich wohl nie an die Abschiede gewöhnen. Ist einerseits ein gutes Zeichen, dass es uns gut gefallen hat. Andererseits wissen wir, dass wir wahrscheinlich nie mehr nach Französisch Polynesien zurückkommen werden, und das stimmt mich doch traurig.
Die Luken sind geschlossen und Florian dreht am Motorstartschlüssel. Nichts, es tut sich nichts! „Das darf doch jetzt nicht wahr sein!“ höre ich aus Florians Mund. „Das gibt’s doch nicht!“ Doch, das gibt es. Die Starterbatterie verweigert ihren Dienst, wir können nicht ablegen.
Dunkle Regenwolken ziehen sich über Papeete zusammen, auch das ermuntert nicht gerade zum Auslaufen. Florian packt das bereits gut verstaute Klapprad wieder aus und fährt bei strömendem Regen eine neue Starterbatterie zu kaufen. Wir haben unglaubliches Glück, dass die Starterbatterie gerade jetzt ihren Geist aufgegeben hat. Nicht auszudenken, wenn sie ihren Dienst erst bei der schwierigen Passeinfahrt von Maupiti verweigert hätte. Florian baut eine neue Batterie ein, und der Motor startet sofort. Wir legen mit einer vierstündigen Verspätung ab und nehmen Kurs auf Bora Bora. Drehende Winde, Regen, Flaute und eine Durcheinanderwelle machen uns den Start schwer. Die Windvorhersage stimmt leider auch nicht, denn eigentlich ist einen NO Wind angesagt, aber bekommen haben wir einen SO Wind.

Abschied von Tahiti

Die erste Nacht läuft ganz gut, doch unseren Wunschkurs können wir nicht halten. Eine Ankunft bei Tageslicht auf Bora Bora ist auf Grund des zu schwachen Windes nicht möglich. Planänderung: wir segeln gleich direkt nach Maupiti. Ich habe solche Planänderungen nicht sehr gerne, aber diese Entscheidung ist die einzig sinnvolle.

Sonnenaufgang am 28.03.2017

Die zweite Nacht ist unangenehm. Heftige Squalls mit Starkregen, Gewitter, Winddreher um 360°, und eine darauffolgende Flaute machen es für Florian sehr schwer. 

Wir erreichen Maupiti mit Wind und Welle aus SO. Genau das können wir überhaupt nicht brauchen, denn der Pass von Maupiti ist bei Südwind und Schwell höher als 1,5 Meter nicht passierbar. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Bedingungen bei uns diese Parameter nicht erreichen. Wir haben Telefonkontakt mit unseren Freunden auf der Onotoa, und die sind um 7 Uhr in der Früh durch den Pass und meinen, dass wir die Einfahrt auch schaffen werden. Das macht Mut. 3 Stunden später fahren wir auf der vorgegebenen Plotterspur in den Pass ein. 

Wilde Passeinfahrt nach Maupiti

Witzig ist anders

Rund um uns sind Wellenberge, Riffe und das Wasser brodelt. Die Einfahrt wird zur Mutprobe. Die Wellen schieben sich Richtung Pass, und brechen rechts und links von unserer Spur. Die Richtungsfeuer sind in Deckung, wir reiten auf einer Welle in die Passeinfahrt, dann eine 45° Richtungsänderung nach steuerbord und die nächsten Richtungsfeuer in Deckung bringen. 

Einfahrt geschafft!

Wir haben es geschafft, denke ich mir da vorne am Bug. Florian ruft: „Achtung ich muss die Genua setzen.“ Wir haben eine auslaufende Strömung von 4 Knoten und schaffen leider nur noch 1,8 Knoten Fahrt durchs Wasser. Unser Vorsegel bringt uns die gewünschte Unterstützung. Jetzt gleiten wir mit guten 4 Knoten in den spiegelglatten Kanal, der uns in die Lagune von Maupiti bringt.

Glatt aber 4 Knoten Gegenströmung

Wau, das war aufregend, und nichts für schwache Nerven! Wir sind uns einig, diese Einfahrt ist eine Mutprobe! Wir sind drinnen und es ist wunderbar.

Geschafft! Die Lagune von Maupiti







Montag, 27. März 2017

LETZTE ARBEITEN

24.-27.03.2017

Florian

Unsere Küche bekommt einen neuen Wasserhahn, der alte - noch aus Panama - hat nach einem Jahr bereits ausgedient.


Ich gehe ausklarieren und mit diesen Papieren darf ich zollfrei Alkoholika einkaufen - kostet einen Bruchteil vom Preis im Supermarkt; die Steuern auf Alkohol in Französisch Polynesien sind enorm. Eine durchschnittliche Flasche Rotwein kostet im Supermarkt etwa EUR 14,00, zollfrei etwa EUR 6,00. Der Abschied aus Französisch Polynesien naht.




Am Samstag Abend gibts eine Steg-Musik-Party in der Marina Taina, organisiert vom Amerikaner Steve von der SY LEEWARD. Martina meint, wir kommen per Autostop die 7 km von Papeete zur Marina Taina, ich bin skeptisch mit unserem Gepäck (Strandsessel, Gitarre). Doch wir stehen keine Minute am Straßenrand schon hält eine nette Dame mit SUV und nimmt uns mit - auch die anderen 3 Segler-Paare, die aus Papeete anreisen warten keine drei Minuten auf eine Mitfahrgelegenheit per Auto-Stop; die Menschen sind hier ausgesprochen hilfreich.

Steve ist ein hervorragender Gitarrist, der alle alten Hippie-Lieder kennt. Ich schaue mir das notwendigste ab und zum Glück sind die Hippie-Hadern harmonisch nicht wirklich kompliziert - unter Drogeneinfluss konnte man offensichtlich nur einfache Nummern spielen. Der Abend ist jedenfalls ein voller Erfolg und Steve meint, wir sollten noch eine Saison in Tahiti anhängen.


Heute - Sonntag - frühmorgens (6:30 Uhr) kaufen wir am Wochenmarkt noch Obst und Gemüse für die nächste Zeit bzw. unsere Fahrt nach Westen 


und ich gönne unserem Dingi ein Verschönerungskur. 


Wir sind fertig - Morgen gehts los; zunächst Bora Bora, dann Maupiti und zuletzt Mopelia - so der Plan - dann sind wir am schiffbaren westlichen Ende von Französisch Polynesien angelangt...


Donnerstag, 23. März 2017

ES LÄUFT GUT

20.3.2017- 23.3.2017

Martina

Am Montag in der Früh gehen wir Anker auf und verlegen uns für eine Woche in die Papeete Stadtmarina. Es gibt so viele unterschiedliche Dinge zu besorgen und zu erledigen, da ist es zeitsparender dies von der Marina zu Fuß oder mit dem Fahrrad aus zu erledigen.
Im Ankerfeld vor der Marina Taina herrscht Windstille, doch kurz nachdem wir den Flughafen Richtung Nordosten passieren, verlassen wir die windgeschützte Bucht und stoßen auf ganz guten Wind. 20 Knoten Wind auf die Nase und dann in der Marina anlegen ist nicht angenehm. Wir sind froh, dass es genügend freie Plätze gibt und man sich auch selbst einen Platz wählen kann. Kurz nach unserem Anlegemanöver segelt auch die SY Cinderella ins Hafenbecken, sie kommen gerade von ihrer Überfahrt aus den Tuamotus mit  2-3 Metern hohen Wellen und Wind bis 30 Knoten.
Für uns gilt es keine Zeit zu verlieren, wir haben noch vieles zu tun. Der Sonnenschutz unserer Fock ist gerissen, die Lazybag gehört nachgenäht, der Stoff unserer Vorhänge im Salon ist von der Sonne schon wieder brüchig, ich muss ihn erneuern. Meine Muscheln und Schnecken kommen in neue Boxen und werden gut für die Überfahrt verstaut.


Abgesehen davon, dass wir gleich nach dem Frühstück in unserer Esperanza auf Grund von Werkzeug und geöffneten Backskisten nicht mehr gehen können, läuft alles gut. Florian hat die Metallabdeckung an einem der Gummi-Motorfüße erneuert, unsere beiden Anker abgeschliffen, grundiert und frisch gestrichen, die verrostete und gebrochene Verstrebung vom Heckkorb ausgebaut und schweißen lassen, zwei Relingstützen ausgebaut und neu abgedichtet und mit A4 (hoffentlich nicht mehr rostenden) Nirostaschrauben verschraubt. Weiters die obersten 10 cm unserer UKW Antenne am Masttop abgeschnitten und neu angeschlossen. Das Kabel war ganz schwarz verkohlt, Restspuren unseres Blitzschlages von Oktober 2015. Wir hoffen, dass man uns jetzt besser am UKW Funk hört.

zerbrochene alte und neue Abdeckung für Motorfüße
(man könnte fast meinen, das ist eine leere Konservendose)
frisch lackierter Heckanker


frisch lackierter Ersatzbuganker

gebrochene Heckkorbverstrebung

Noch 4 Tage Bordarbeiten, aber dann sollte es wieder weiter gehen. Die Chance, dass wir auf keine unvorhergesehenen Probleme stoßen lebt.

Montag, 20. März 2017

WARTUNGSARBEITEN

17.-19.03.2017

Florian

Unsere "To Do"- Liste vor Verlassen von Tahiti ist lang. Wir werken an Bord: Motorservice (Ölwechsel, Diesel-, Öl- und Wasserfilterwechsel; Wärmetauscher mit Salzsäure spülen und Opferanode erneuern),

Unser Wärmetauscher
Luke (mit Epoxy) streichen, da das Salzwasser den (normalen) Lack komplett abgelöst hat, Fock- und Genuaschoten erneuern, Lackriss am Ruder lackieren, den Traveller der Grossschot reparieren, der sich bei der Überfahrt von den Tuamotus ausgehängt hat (und das war gar nicht auf der Liste).

Der Traveller der Grossschot
Das waren meine Arbeiten der letzen drei Tage.

Die Arbeiten gehen gut voran und ich habe keine Katastrophen gehabt. Womöglich bin ich bei diesen Arbeiten ja auch schon routinierter als früher. Martina stockt unseren Proviant auf, flickt unser Bimini und imprägniert es neu.


Neuer Proviant
Alles läuft gut und wir genießen darüber hinaus das frische Baguette, das ich allmorgentlich "erlaufe".

Samstag, 18. März 2017

TUAMOTUS ADE

15./16.03.2017

Florian

Die Nacht war ein wenig unruhig, da der Wind "aufgedreht"  und sich an unserem Ankerplatz neben dem Pass von Tikehau Welle gebildet hat. Wir werden daher bereits um 6:00 Uhr aus dem Schlaf gebeutelt.

Um 5:40 Uhr ist Hochwasser, 7:45 Uhr gehen wir Anker auf und durch den Pass - problemlos - 2 Knoten auslaufende Strömung und keine Welle - so gefällt uns das - Tuamotus Ade!! Bei gemütlichen 10 - 12 Knoten Wind segeln wir im Wellenschatten von Tikehau Richtung Tetiaroa, dem Atoll 30 sm nördlich von Tahiti, das einstmals Marlon Brando gehört hat, und das er beim Filmdreh zur "Meuterei auf der Bounty" gekauft hat.

Wir verlassen den Wellenschatten und eine unruhige Welle baut sich auf, dafür ist der Wind stark genug, um uns stabil segeln zu lassen. Die Angel ist natürlich draußen und ich fange einen Tölpel (nomen est omen), den wir aber nicht essen.


So gehts in die Nacht. Wir waren seit 3 Monaten nicht mehr auf hoher See und bei so einer Nachtfahrt ist es laut, dunkel, es haut eine herum und man ist übernachtig - nicht angenehm und wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen und die Angst beiseite schieben.

Der Wind ist leider zu weit nördlich und außerdem über weite Strecken zu schwach für diese Welle, sodass wir Tetiaroa nicht anlaufen können. Dort gibt es aber eh keine Ankerplätze und mit dem Dingi muss man über die Riffwelle ins Atoll einlaufen - wir können das verpasste Abenteuer verschmerzen.

Also weiter nach Tahiti. der Wind legt zu und wir düsen mit 7 - 8 Knoten die letzten 30 sm von Tetiaroa zur Hafeneinfahrt von Papeete - Wir sind die gesamte Überfahrt von den Tuamotus mit über 6 Knoten Schnitt gesegelt - es war eine gute und schnelle Überfahrt. Wir gehen gleich an die Tankstelle und füllen unsere Tanks (115 Liter Diesel) voll. Knapp drei Monate waren wir in den Tuamotus,


8 Atolle haben wir besucht - wir haben sie gesehen und es war ein unvergessliches Erlebnis - Tuamotus wir werden euch vermissen!!

INNEN UMADUM

14.3.2017

Martina

Florian hält an dem Plan fest das gesamte Atoll Tikehau zu erkunden. So verlassen wir unseren geschützten Ankerplatz gleich nach dem Besuch des Garten Eden und segeln einige Meilen gegen den Urzeigersinn weiter. Jetzt ankern wir vor dem ehemaligen Hauptort von Tikehau, ehemalig deshalb weil er 1906 von einem Taifun völlig zerstört wurde. Heute leben nur noch wenige Menschen hier, die von Kopra herstellen und verkaufen.
Uns bleibt noch Zeit das Außenriff nach Muscheln und Schnecken abzusuchen und wir sind sehr erfolgreich. Ein selten schöner weißer Außenriffstrand und dahinter große blaue Wellen, die sich an der Riffkante aufstellen und brechen. Dies ist wieder ein besonderer Platz, denn wir finden hier erstmalig tote grüne Seeigel mit ihren grünen kurzen Stacheln.





Etwas weiter im Südosten von Tikehau waren es Unmengen von Geldkauris, in Apataki waren es Kegelschnecken und in Fakarava waren es Schlangenkopfkauris. Die Natur ist einmalig.


Am Abend fragt Florian noch das aktuelle Wetter über unser Funkgerät und unseren Paktor ab. Ab da geht es dann Schlag auf Schlag. Passendes Segelwetter für die Strecke nach Papeete ist ab 16.3.2017 angesagt. Wieder einmal werfen wir unsere Pläne über den Haufen und begeben uns schon am Dienstag den 15.3.2017 zum Ankerplatz gleich neben der Passausfahrt.



Die auslaufende Tide soll morgen ab 5:40 Uhr in der Früh sein, und mit dem Strom wollen wir auslaufen und nach Papeete segeln.

Gleich nach unserer Ankunft um 16 Uhr unternehmen wir einen Driftschnorchelgang. Die Strömung ist leicht einlaufend und so treiben wir ganz langsam zurück in das Atoll. Die Sicht ist sehr klar, die Korallen sind großteils tot, aber wir sehen trotzdem viele Fische. Die Reusen der hier lebenden Fischer sind übervoll. Die Herren bieten uns auch Fisch an, aber wir trauen uns auch dieses Mal nicht einen zu nehmen. Haben wir doch erst vor ein paar Tagen am Funk gehört, dass die nette Miriama  von Apataki nach dem Verzehr eines Napoleonfilets ganz stark an Ciguatera erkrankt ist.


Adieu Tuomotus

Freitag, 17. März 2017

GARTEN EDEN

12.3. und 13.3.2017

Martina

Wir verlassen nach dem Frühstück unseren Ankerplatz und segeln Richtung Garten Eden. Der Wind bläst uns wieder einmal auf die Nase und Florian entscheidet, dass wir Segel setzen und aufkreuzen.
Die Sicht ist gut und so sitze ich wieder am Bugsprit und halte nach diversen Untiefen Ausschau. Unser Anker fällt auf weißem Sandboden mit einigen Korallenköpfen. Heute sollten wir keine Windüberraschungen erleben und nach zwei Nächten wieder ruhig und entspannt schlafen.

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Dingi zum Garten Eden. Es erwartet uns ein sehr gepflegter langer Bootsanleger mit einigen Wasserbungalows. Große Plakate werben für diesen Garten Eden der von Taiwanesen bewirtschaftet wird.


Die Sekte „Prophet of all nations“ wurde 1993 von Eljah Hong aus Taiwan gegründet. Kernbotschaft dieser Sekte ist natürlich zu leben, wie es im Garten Eden der Fall war – also vor allem biologische Landwirtschaft betreiben. Elijah Hong eröffnete den ersten Garten Eden hier in Tikehau. Wenn man sich die Räumlichkeiten vor Ort anschaut, sieht man, dass hier früher viele Menschen gelebt haben. Es wurde auch eine Perlenzucht betrieben (die gab es im Garten Eden aber sicher nicht). Heute leben nur noch zwei Familien dieser Sekte auf Tikehau. Die Kinder werden selbst unterrichtet und bis auf Kleinigkeiten wie Benzin und Gartengeräte leben sie sehr ursprünglich.


Wir werden herzlich begrüßt und durch ihren Garten geführt. Hier wachsen: Feigen, Papaya, Salat, Mangold, Bananen, Kürbis, Kokospalmen, diverse Kräuter und sie stellen ihr eigenes Salz her.



Neben etlichen Hühnern halten sie sich auch Schweine. Diese werden in kleinen Stallungen gehalten und meine Vorstellung von ursprünglicher Tierhaltung sieht anders aus. (Bei meiner Oma ist das Schwein noch im Garten herum gelaufen und wir sind als Kinder darauf geritten.




Ein schöner grüner Salat, Spinat, eine reife Papaya und Salz aus Tikehau kaufen wir ein, einen reifen Kürbis bekommen wir geschenkt. Einem gesunden Abendessen steht jetzt nichts mehr im Weg.

LEGERWALL


10.03.2017

Florian

Legerwall bezeichnet das Ankern vor nahem Land in Lee – also ganz schlecht. Aber wir sind ja mittlerweile erfahrene Segler und ankern nie auf Legerwall.

Der Wind kommt derzeit von Osten und wir haben daher gestern vor dem Motu der Adventisten im Schutz der Ostküste von Tikehau geankert.


Mitten in der Nacht bin ich durch starkes Schaukeln aufgewacht. Der Wind hat auf West(!) gedreht und wir lagen daher auf Legerwall – und die Welle war natürlich ebenfalls auflandig und hat uns ordentlich durchgebeutelt. Zwar war der Wind nicht stark (so um die 10 Knoten), aber die Welle hatte es in sich. Ein Verlegen in der Nacht war illusorisch, da wir mitten zwischen Riffen geankert haben (wie das in Atollen halt so üblich ist).


Heute Morgen gehen wir daher gleich Anker auf und weg von hier zu einem kleinen Motu, in dessen südlichem Schutz bereits zwei Franzosen ankern. Dort angekommen finden wir einen guten Ankerplatz und die CINDERELLA ankert auch gleich hinter uns – alles wunderbar. Wir genießen den Wellenschutz, denn der Wind hat auf 15 Knoten aus Nord zugelegt und wir haben ordentliche Schaumkronen neben dem Motu.

Am Nachmittag flaut der Wind ab und wir wollen nach dem Abendessen gerade zur CINDERELLA auf eine obligate Partie Mexican Train Domino, als plötzlich von Süden (!) her starker Wind einsetzt. Es ist verrückt; Südwind gibt´s hier nie!! In Kürze baut sich wieder eine ca.1m hohe Welle auf und unsere ESPERANZA macht Bocksprünge. Die CINDERELLA und ein Franzose ankern um, nur einige Meter weiter weg vom Motu; weiter geht nicht, denn es ist bereits dunkel und wir haben wieder Riffe um uns herum. Wir hängen offenbar gut an einer Koralle fest, denn ca. 10 m hinter uns (wir liegen ja schon wieder auf Legerwall) ist ein Korallenkopf, der bis 3 m unter die Wasseroberfläche reicht, dem wir uns aber nicht nähern. Das sollte für uns zwar tief genug sein, aber bei der Welle möchte ich nicht die Probe aufs Exempel machen.

4 Stunden reiten wir wie wild, der Wind bläst mit bis zu 30 Knoten und im Rücken das Motu – nicht angenehm. Doch die ESPERANZA meistert die Schwierigkeiten wieder einmal bravourös und dann flaut der Wind ab und ein Stunde später herrscht „Ententeich“ – spiegelglatt, kein Lüftchen regt sich – der Squall ist vorbei und wir freuen uns auf eine – hoffentlich - ruhige restliche Nacht. 

ZERBROCHENE TRÄUME

09.03.2017

Florian

Wir verabschieden uns vom Dorf Tuherahera. Die zwei Nächte an der Mole waren höchst angenehm, aber wir segeln einige Meilen nach Nordost zu einer verlassenen Siedlung der Sieben-Tage-Adventisten.

5 Häuser und Nebengebäude – alles seit ca. 2006 verlassen – da sind wohl einige Träume vom sorglosen Leben in der Südsee zerbrochen.





Die Wassercontainer bei den Häusern sind voll funktionsfähig und blattleben mit gutem Regenwasser gefüllt. Wir füllen unseren Tank voll, duschen wieder ausgiebig und waschen unsere Wäsche.


Man hat viel hinterlassen – das meiste unbrauchbar, aber auch einige verwendbare Sachen; ein brauchbarer Bohrersatz (ich breche eh genug ab), ein Delphin als Flaschenöffner (eher kurios aber ein gutes Andenken), eine optisch gute Bohrmaschine und ein 9,9 PS Johnson Außenbordmotor. Ich finde auch zwei große Bambusmatten und wir legen uns erstmals seit ewigen Zeiten – sandfrei – an den Strand.


Die Bohrmaschine funktioniert nicht gleich. Ich kann sie aber zerlegen und reparieren und sie kommt in den Werkzeugfundus der ESPERANZA.


Dem Außenborder kann ich leider kein Leben mehr einhauchen – er ist zu stark korrodiert.

Kopramesser, mit dem man das Kokos aus der Kokosnuss bekommt findet sich auch noch - besonders wertvoll!


Falls jemand ein einsames Plätzchen sucht, das er man mit wenig Aufwand bewohnbar machen kann – hier ist es.