Donnerstag, 29. Juni 2017

ZEITSPRÜNGE

26.06.2017

Florian

Wir sind gut in Wien angekommen, aber die Zeitsprünge auf unserer Reise waren schon erstaunlich.


19 Stunden Zeitverschiebung zwischen Fiji und Los Angeles und 9 Stunden zwischen Los Angeles und Wien (allerdings wieder in die Gegenrichtung). Um 21:40 Uhr sind wir am 26.06. aus Fiji abgeflogen und am 26.06. um 13:00 Uhr in Los Angeles angekommen. Nach einer Nacht in L.A. sind wir am 27.06. von L.A. um 15:00 Uhr abgeflogen und am 28. um 12:00 Uhr in Wien (jeweils Ortszeit) angekommen.



Jede freie Minuten arbeitet Martina an der Diashow
Da soll sich noch wer auskennen. Aber jetzt sind wir gut da und kämpfen gegen den JetLag, denn der Zeitunterschied zu Fiji beträgt 10 Stunden.

Sonntag, 25. Juni 2017

RÜCKBLICK

25.06.2017

Florian

Unser 4. Jahr Weltumsegelung geht zu Ende. Morgen gehts auf Heimaturlaub nach Österreich.

Bislang haben wir bereits mehr als 19.000 Seemeilen zurückgelegt. Seit unserem letzten Heimaturlaub, also seit 23. September 2016, waren es 3.806 Seemeilen (und dabei sind wir nur den Hupfer von Französisch Polynesien hierher gesegelt und ein bisschen dort herumgeschippert - der Pazifik ist schon sehr groß). 220 Stunden hat unser Motor brav getuckert und dabei ca. 430 Liter Diesel verdrückt (wir im gleichen Zeitraum etwa das Äquivalent davon in Bier).

Wo wars für mich besonders schön? Die Atolle in Französisch Polynesien waren super und auch die Gesellschaftsinseln; Niue war schon ganz besonders; Tonga/Vava´u war spannend und mit seinen sicheren Ankerplätzen sehr angenehm; Fiji gefällt mir ebenso - also eh überall.

Worauf hätten wir gerne verzichtet: auf den Sturm in Apataki, den Verlust unseres Ankers in Taha´a (den wir aber wieder gefunden haben), auf den zweiten Tag unserer Überfahrt von Niue nach Tonga, als wir quergeschlagen sind und auf die Privatinseln in Fiji mit ihren Betretungsverboten und Eintrittsgebühren.

Jetzt haben wir noch einen abenteuerlichen Heimweg vor uns, quer über Datumsgrenzen, gegen die Zeit - wir fliegen nach Osten nach Hause. Warum nach Osten, wo es nach Westen doch bereits kürzer wäre? Na weil wir gegen die Erdrotation fliegen - das geht dann natürlich schneller! Aber davon erzählen wir euch das nächste Mal.

Samstag, 24. Juni 2017

ABSCHLUSSARBEITEN

22./23./24.06.2017

Florian

Der Wind ist weg und wir motoren von Musket Cove zurück in die Vuda Marina. Wir gehen auf Heimaturlaub und lassen unsere ESPERANZA bis Anfang August hier. Die Sekretärin der Marina bietet mir 1 Monat und 2 Wochen - also von 22. Juni bis 5 August. Ich frage, ob das das selbe kostet wie 2 Wochen und ein Monat - ungläubige Blicke, so als ob ich nicht ganz normal wäre - aber ja, es kostet das selbe. Also buche ich 2 Wochen und ein Monat - damit können wir bis 6. August bleiben (am Ende hat sie es dann doch kapiert).

Wir kommen am 22. Juni an und auf meiner Rechnung steht als erste Woche 22.-28.06. Ich moniere, dass das nur 6 Tage seien; Frau Sekretärin meint, nein es seien 7 Tage, ich:"Aber ich bin doch eben erst angekommen und das soll schon der erste Tag sein?" Naja, sie kapiert auch nicht, dass man bei einer Woche die angeblich auch hier aus 7 Tagen bzw. 7 Nächten besteht vom Tag NACH Ankunft aus zu zählen hat. Wir dürfen bis 6 August bleiben, also mir egal, wie sie es rechnet - sie versteht es einfach nicht.

Auf der ESPERANZA haben wir eine Reihe von Arbeiten vor unserem Abflug.


Die Relingstütze an Backbord ist gebrochen.



Das liegt mir im Magen, da ich nicht weiß, wie ich das reparieren soll. Zum Glück finde ich Baobab Marina - und siehe da - noch am Freitag ist alles geschweißt und erneuert - Pfuh!!



Wegen der reparierten Stütze muss ich auch den Relingdraht neu machen, der ist jetzt wieder schön weiß.

Martina näht einstweilen unsere Lazybag und unseren Sonnenschutz nach.


Ich spüle unseren Motor mit Süßwasser, erneuere die Halterungen für die Solarpaneele, die durchkorrodiert sind und die ich bereits seit längerem mit einer Leine sichere.




Und schließlich gibts auch noch einige neue Sikkaflexfugen im Teakdeck nachzuschneiden und neu zu machen. Diesmal grundiere ich die Fugen mit Epoxy - mal sehen, ob das länger hält.


Parallel dazu beantragen wir bereits unser Visum für Australien (für die Taifunsaison ab November) - auch nicht ganz einfach.

Aber alles läuft erstaunlich gut. Keine Katastrophen. Nur unsere Gangway (also das Brett, über das wir an Land kommen) kracht mir auf meinen rechten Mittelfuss, sodass ich schon geglaubt habe, etwas ist gebrochen. Aber zum Glück ist bis auf eine Prellung doch noch alles heil.




Donnerstag, 22. Juni 2017

ES WACKELT NICHT

20. bis 22.6. 2017

Martina

Viel möchte ich nicht von unserer 2 tägigen Hochzeitstagsfeier ausplaudern, aber ich kann euch verraten, dass es sehr toll war.


Unser Zimmer habt ihr ja schon gesehen, ein breites, weiches und nicht wackelndes Bett, Klimaanlage, kalte Getränke im Kühlschrank, bequeme Strandliegen unter roten Sonnenschirmen.


Am Nachmittag haben wir uns dann eine Paarmassage im Spa des Musket Cove Resorts gegönnt. Frühstücksbuffet, romantisches Dinner unter Palmen und einem Ständchen der Hotelband und natürlich unsere fünfzehnte Flasche österreichischer Hochzeitsrotwein.



Ein sehr willkommener Ausstieg aus unserem Bootsalltag.

Dienstag, 20. Juni 2017

PHOSPHORSÄURE

20.06.2017

Florian

Vorweg ein ante scriptum (a.s.) - im Gegensatz zum post scriptum (p.s.):

Zu den jüngsten Kommentaren:

1. Rudi, die ESPERANZA ist auf ihrer 3. Weltumsegelung: 1980-1988 Walter Luser-Hackenberg (der erste Eigner, von dem wir die ESPERANZA 2003 gekauft haben; 2005-2010 Helmut und Ilse Biberle. und seit 2013 wir.

2. Absalzungsanlage: die ESPERANZA hat eine Zweikreiskühlung. Der innere Kühlkreislauf durch den Motor läuft mit Süßwasser und wird von einer elektrischen Kühlwasserpumpe angetrieben; der äußere Kühlkreislauf läuft mit Salzwasser und wird von der Impellerpumpe angetrieben. Im (nachträglich angebauten) Wärmetauscher kühlt das Salzwasser das Süßwasser. Wir haben also keine Absalzungsanlage (was immer das ist).

3. Helmut: den Fender am Foto haben wir gefunden, daher ist er so schmutzig. Wir streichen unsere Fender gelegentlich mit Fenderfarbe, damit sie schön weiß bleiben. In Australien wird es wieder so weit sein.
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Gestern Abend waren wir mit Sandra und Philippe von der schweizer Yacht ULANI grillen. In Musket Cove gibt es Münzgriller. Um 2 F$ wird der Elektrogriller 20 Minuten aufgedreht (der Münzeinwurf ist defekt) und man kann sein selbst mitgebrachtes Fleisch grillen. Das habe ich noch nirgendwo sonst so gesehen.


Heute ist Außenreinigung der ESPERANZA angesagt. An der Bordwand sind Rostschlieren. Der Rost vom Anker und der Ankerkette zieht sich durch Wasser verdünnt in den Rillen am Rumpf nach achtern und rinnt dann den Rumpf hinunter. Sieht nicht schön aus.


Aber wir haben ja 75 % Phosphorsäure an Bord und ich habe zwischenzeitlich herausgefunden, dass die Rost entfernt bzw. chemisch umwandelt. Ich verdünne also die Phosphorsäure mit Süßwasser auf ca. 20 %  und streiche die Bordwände damit ein. Dann lasse ich das ganze 30 Minuten einwirken und spüle es danach Kübelweise mit Salzwasser ab. Jetzt ist die Bordwand wieder schön weiß.


Ich frage mich nur, ob 20 % Phosphorsäure nicht zu stark ist. Weiß von euch jemand, wie stark man das zur Rostbehandlung verdünnen soll?

Martina hat in der Zwischenzeit ihren ersten Perlenschmuck verkauft - an Christina von der SY TACTICAL DIRECTIONS.


Tonis Ankerwinsch auf der TACTICAL DIRECTIONS läuft nach der Sanierung des Elektromotors übrigens perfekt. Er hat seinen Verkäufer - Lighthouse Marine Supplies in Neuseeland - kontaktiert und ihm seine Probleme geschildert und dass er einen neuen Elektromotor haben möchte. Lighthouse Marine war nicht kooperativ. Da verkaufen sie einen instandgesetzen Elektromotor als neu und dann verweigern sie einen Austausch. Vor solchen Geschäften muss an sich fern halten (oder einen guten Anwalt haben).

Um 13:00 Uhr checken wir für zwei Tage ins Musket Cove Resort ein. Ich überrasche Martina damit zu unserem 15. Hochzeitstag. Zwei Tage verwöhnen lassen!




Montag, 19. Juni 2017

SPASSREPARATUREN

18.06.2017

Florian

Spassreparaturen sind solche, die nicht das eigene Schiff betreffen. Da kann man ein wenig herumbasteln und ist nicht zu Erfolg verpflichtet.

Toni vom australischen Kat TACTICAL DIRECTIONS hat Probleme mit seiner Ankerwinsch. Diese wird unter Last immer langsamer, bis sie aufhört sich zu drehen; so als ob die Batterie leer werden würde (das kenne ich von meiner elektrischen Zahnbürste). Klopft man auf den Elektromotor, dann lebt er kurzfristig wieder, bis das auch nichts mehr bringt. Ich helfe Toni bei seinem Anker-auf Manöver in Mana - wir wollen zurück in die Musket Cove vor Malolo Lailai; der Ankerplatz vor Mana ist zu unruhig. Mit Händen ziehen wir seinen Anker hoch  - zum Glück hat er nur eine 8 mm Ankerkette und nur einen 25 kg Anker.



In der Musket Cove testen wir seine Batterien bzw. schließen die Ankerwinsch an der Starterbatterie an und testen (natürlich) unter laufendem Motor - kein Unterschied. Also bauen wir den Elektromotor von der Ankerwinsch aus und zerlegen diesen. Er hat den Motor in Neuseeland vor zwei Monaten neu gekauft, doch bei der rauen Überfahrt von Neuseeland nach Fiji Wasser in den Motor bekommen, da die Dichtung schlecht eingebaut war. Wir reinigen die Kohlen und stellen fest, dass die Vernietungen der Kohlehalterungen gebrochen  sind - wahrscheinlich Korosion; Aluminiumnieten auf Kupfer in Salzwasser unter elektrischer Spannung sind keine gute Idee, da löst sich das Alu auf wie nichts. Als wir mit unserem Latein am Ende sind, holen wir Rat bei unseren Nachbarn von der dänischen Yacht NORDKAPEREN -  Baujahr 1905 mit großer dänischer Geschichte - ein.


Peter und Jakob sind Marinetechniker; Peters Freundin Christine ist die Skipperin und Offizierin in der Großschiffahrt bei Maersk.

Peter stellt fest, dass der neue Elektromotor von Toni ein gebrauchter Motor ist - der  Händler ihn in Neuseeland hat ihn offenbar betrogen und einen gebrauchten servicierten Motor als neuen verkauft. Peter und Jakob sanieren Tonis Motor und ich darf mit meiner Flex zum Erfolg beitragen.


Es bleibt abzuwarten, ob der Motor nun seine gewünschte Leistung erbringt. Peter und Jakob freuen sich jedenfalls über Tonis Bierspende und mit seinem Kompressor kann er auch Jakobs Tauchflasche füllen - manu manu lavat!

Ganz untätig in eigener Sache bin ich aber doch nicht. Beim allabendlichen Dingiaufziehen ist gestern die Umlaufrolle an der Saling gebrochen - die ist eigentlich für den Spinnakerbaum.


Im Fundus der ESPERANZA finde ich eine gute Rolle, aber die Befestigung passt nicht. Also bastle ich einen Softschäkel aus Dynemaleine.



Eigentlich soll der ja stärker als ein Stahlschäkel sein - na ich bin gespannt. Das Dingi hält er bislang jedenfalls aus.


KETTENSPIELE

17.06.2017

Florian

Wir haben unsere alte Ankerkette in Martinique im Herbst 2014 gekauft, 70 Meter 10 mm Kette. In letzter Zeit hat sie sich immer mehr verdreht und ist zuletzt so stark über die Nuss der Ankerwinsch gesprungen, dass der Anker fast nicht mehr aufzuholen war. Wahrscheinlich haben uns die Franzosen auf Martinique ein Chinesenklumpert verkauft, jedenfalls war die alte Kette so  stark gedehnt, dass sie nicht mehr ordentlich in die Nuss (also die Kettenaufnahme der Ankerwinsch gepasst hat). Auch ein Umdrehen der Kette (also vorne wird hinten) hat nichts gebracht. Zum Glück konnte ich im Schiffszubehörgeschäft in der Vuda Marina eine neue Kette kaufen, die zwei Tage später auch pünktlich geliefert wurde - 70 Meter Ankerkette 10 mm aus Australien um 1988,00 FJ$ - also umgerechnet etwa EUR 860,00 und damit etwa gleich teuer wie das Klumpert aus Martinique.

Das Austauschen einer mehrere hundert Kilo schweren Ankerkette ist natürlich eine gewisse Herausforderung. Zunächst flexe ich von unserem Zweitanker mit 100 m Trosse und 25 m Kettenvorlauf die alte Kette ab (der Schäkel war nicht mehr zu öffnen).


Interessant finde ich, dass eine verrostete Kette, auch wenn sie noch so verrostet aussieht, innen noch in tadellosem Zustand ist.


Nun schneide ich vom Chinesenklumpert 25 Meter ab und mache einen neuen Vorlauf für unseren Zweitanker - besser als der alte Rosthaufen ist sie ja doch noch. Für die alten Ketten finden sich in null Zeit dankbare Abnehmer. Hier verkommt nichts.

Unseren Hauptanker sichere ich ordentlich am Bug, damit er ohne sichernde Kette nicht ins Hafenbecken "abhaut".


Schließlich lege ich die neue Kette am Steg aus und Martina bringt die Distanzmarken an (bunte Kabelbinder), um beim Ankern zu wissen, wie viel Ankerkette bereits im Wasser ist.



Mir der Ankerwinsch ziehen wir nun die neue Kette ein. Klappt alles leichter als gedacht.

Ankerkette getauscht - hinaus aus der Marina. Wir suchen gemeinsam mit unseren Freunden von der TACTICTAL DIRECTIONS aus Australien einen Ankerplatz. Leider verlangen die nächsten Inseln alle eine Ankergebühr und eine Gebühr, falls wir die Insel betreten wollen - Ankergebühren kennen wir seit Kroatien nicht mehr und Betretungsgebühren für Inseln haben wir zuletzt in San Blas/Panama bei den Kuna Indianern bezahlt. Schließlich finden wir in der Lagune der Insel Mana wieder unseren Ankerplatz für die Nacht. Und unsere neue Ankerkette schnurrt wie Butter!!



Samstag, 17. Juni 2017

RETROSPEKTIVE

Roman

Es ist schon etwas außergewöhnlich, wenn man die Möglichkeit hat entlegene Regionen der Welt zu besuchen und dann auch noch “in den eigenen vier Wänden” mobil vor Ort zu sein. Wenn es also nach mir geht, können meine Eltern ruhig noch länger um die Welt Segeln, denn es gibt noch einige Plätze die ich mir genau so gerne ansehen möchte wie Fiji.

Fiji wird mir als eine einzigartig bunte Mischung aus unterschiedlichsten Eindrücken in Erinnerung bleiben.
Das Land selbst ist geprägt von zerklüfteten Bergen, ebenso wie von sanften Hügeln und Flachland. Mal trocken, mal feuchter Regenwald und dann wieder Grasland. Ebenso variieren die Küsten in sämtlichen bekannten Formen. Es gibt abgelegene, Industrie- und Wohngegend so wie kleinere Ballungszentren. Mal findet man sich in Südamerika, Indien oder den USA wieder, wird aber dann doch immer wieder erinnert, dass man eben in Fiji ist.

Außergewöhnlich war mit Sicherheit die Freundlichkeit und Offenheit der Einheimischen. Wo sich anders auf der Welt ein flüchtiges Gespräch bin in kürze um finanzielle Lebensstandards dreht, geht es hier um persönliches, lokale Tipps und Infos oder sonstige Ereignisse. Sehr einzigartig wie ich finde.

Ein weiteres Highlight war natürlich dass Wasser. Riffe und Fische gibt es hier in Hülle und Fülle. Das Öko System scheint OK, und Mist habe ich auch schon in deutlich schlimmeren Ausmaßen zu Gesicht bekommen. Die Wellen waren ebenfalls ein Wahnsinn, und wäre das Wetter etwas besser gewesen, hätte ich sicher noch mehr Zeit im Wasser verbracht.

Einzig die Tatsache, dass ein für unsere Verhältnisse großzügiger Urlaub von 3 Wochen schon das absolut untere Limit für einen Urlaub in solchen Gegenden​ ist, stimmt mich etwas wehmütig.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass es nicht mein letzter Besuch auf der Esperanza war bevor sie wieder in bekannte Gewässer zurück Segeln wird!

Donnerstag, 15. Juni 2017

ZU SCHNELL

14./15.06.2017

Martina

Der letzte Surftag von Roman ist verflogen. Er hat noch einige tolle Wellen erwischt und kann nun überglücklich seine Surfbretter einpacken.


Am Abend müssen wir zurück nach Malolo Lailai segeln, da ab 15 Uhr täglich ein kühler Wind auffrischt, und der Ankerplatz nicht geeignet ist, um die Nacht vor Namotu Island bei den Wellen zu verbringen.

Wir wollen Anker auf gehen, aber die Kette springt seit Tagen immer wieder über die Nuss der Ankerwinsch und es wird immer schlechter. Florian übernimmt und hofft, dass nur ich ungeschickt bin, und wir kein wirkliches Problem haben. Leider getäuscht, die Kette springt so wild, dass sich der Ankerblock mit der Ankerwinsch auch schon leicht zu bewegen beginnt. Er dreht die gesamte Kette um und versucht es nochmals - kein Unterschied. Die Kettenglieder in der Mitte unserer 70 Meter sind ausgedehnt und passen nicht mehr in die Nuss der Ankerwinsch. Das kann nicht so bleiben, wir brauchen eine neue Kette. Unsere ist zwar erst 3 Jahre alt, aber möglicherweise haben sie uns damals in Le Marin/ Martinque eine Chinesenkette verkauft. Hilft jetzt alles nichts, wir brauchen eine neue.

Roman kocht für uns ein herrliches Wahoo Menü und wir beenden den perfekten Tag mit einer Runde Kartenspielen.

Ein letzter traumhafter Sonnenaufgang und dann geht es zurück in die Vuda Point Marina.


Roman packt zusammen, und Florian bestellt eine neue Kette.

Wir haben Glück, dass wir hier so rasch eine bekommen, angeblich ein australisches Qualitätsprodukt.
Gemeinsam fahren wir noch einmal zum Markt nach Lautoka, wir haben kein Obst und Gemüse mehr an Bord. Mit dem öffentlichen Bus ohne Fenster oder Türen gehts dann zurück in die Marina.



Eine ausgiebige Dusche, denn am Abend lädt Florian zu einem Captains Dinner ins Boatshead Restaurant ein. Es war ein super Urlaub für uns drei.

Abschied um 5:30 in der Früh

Wie immer vergehen die schönen Tage viel schneller als die mühsamen.


Dienstag, 13. Juni 2017

EIN PERFEKTER TAG

12./13.06.2017

Florian

Heute am 12. Juni gehts wieder hinaus zu Namotu; Roman ist schon ganz zittrig, weil er gestern nicht surfen konnte. Wir ankern vor der kleinen Insel und Roman schmeißt sich in die Welle. Zu Mittag gibts eine kleine Pause, und er ist auch nicht ganz zufrieden. da zu viel Wind schon wieder die Welle stört.

Mitten in der Mittagspause ruft Martina aufgeregt von Deck: "Florian komm schnell, ein Schiff treibt auf uns zu!" Ich zische an Deck und tatsächlich, die neuseeländische Yacht DOMINO 2 treibt knapp an uns vorbei; die Besatzung ist surfen.

Ich werfe mich ins Dingi und düse zur treibenden Yacht. An Deck ist alles klar - zu wenig Ankerkette. Ich lasse alle vorhandene Ankerkette nach und - zum Glück - greift der Anker. Schiff gerettet.

15 Minuten später kommt ein Dingi herangeschossen - der Eigner. Er bedankt sich ordentlich und ich mein nur, dass kostet einige Biere. Das versteht er. Am Abend liegen wir wieder in der geschützten Musket Cove vor Anker, als der Eigner der DOMINO 2 - Brian, ein Immobilienmakler aus Auckland/Neuseeland - mit einem Sixpack Bier vorbeikommt, woraus sich natürlich eine nette Plauderei ergibt, bei der wir erfahren, dass er am Vortag auch seinen Anker verloren hat.


Heute am 13. Juni gehts wieder zur Welle. Ich hänge die Angel hinaus und als wir das Riff verlassen - zack - knallt die Angel - ein Fisch hat gebissen. Behutsam hole ich ihn ein; zu oft habe ich zuletzt Fische verloren, die sich vom Haken losgerissen haben. Aber diesmal schaffe ich es und Roman hebt mit dem Kescher einen mächtigen Wahoo an Bord. Die nächsten drei Tage gibts Fisch!!

Wahoo!! - Juhuu!!

2 Kilo Fischfilets
Roman findet gute Wellen und hat einen super Surftag. Martina harrt die ganze Zeit in der Nähe des Surfspots im Dingi aus und kommt mir wirklich guten Surffotos zurück.


Am Surfspot treffen wir auch wieder auf DOMINO 2. Brian hat die hiesige Tauchbasis gebeten seinen Anker zu suchen, aber die haben das offenbar vergessen. Ich helfe ihm schnorchelnd nach seinem Anker ausschau zu halten, aber leider ist nichts zu sehen, der Anker ist auf etwa 17 Meter verloren gegangen.

Als er auch nach drei Stunden noch immer nichts gefunden hat, packe ich die Tauchsachen aus - Segler helfen Segler! Ich tauche am angegebenen Punkt ab, und - siehe da - da liegt sein Bügelanker auf 19 Metern. Ich bin nur mit der Nottauchausrüstung unterwegs, also ohne Jacket. Ich schaffe es nicht den Anker ohne Aufstieghilfe nur mit Flossenkraft an die Oberfläche zu bringen. Also schultere ich ihn und schleppe ihn am Meeresgrund in seichteres Wasser, bis ich die Ankerkette der DOMINO 2 finde und mich daran an die Wasseroberfläche ziehen kann. Brian ist superhappy, dass er seinen Anker wieder hat (kostet doch so um die EUR 600,00). Er will mir Geld geben, was ich brüsk ablehne. Aber ein Sixpack ist o.k.. Hocherfreut bringt er mir wieder sechs Biere. Ich warne ihn nichts mehr zu verlieren, denn sonst hat er in Kürze kein Bier mehr.

Am Abend gibt es hervorragendes Sushi von frischem Wahoofilets, danach weltklasse Fischsteak an Melanzani und Bratkartoffeln - und dazu ein, zwei wirklich gut gekühlte Finderlohn-Biere - ein perfekter Tag!

NACHRUF

11.06.2017

Florian

Heute ist zu viel Wind zum Surfen, der Wind zerstört die Welle. Also motoren wir eine Seemeile hinaus zu einer Sandbank, die bei Niedrigwasser als Sandstrand aus dem Wasser schaut und ein guter Schnorchelplatz ist. Und tatsächlich, unter Wasser empfängt uns eine bunte Vielfalt an Fischen und Korallen; trotz schlechter Sicht ein netter Tauchplatz.




Auf Grund des guten Windes packe ich meinen Surfer aus - und es soll das letzte Mal werden. Ich flitze über die Lagune und plötzlich - ratsch - Fussschlaufe gerissen; und die kann man nicht mehr wechseln.



Ich habe diese Brett - eine Cobra 290 - vor etwa zwanzig Jahren von meinem Bruder bekommen (und da war es bereits 10 Jahre als), weil ich ihm die Kaufvertragsabwickung für sein Haus gemacht habe (ich hoffe, das gibt nun keine steuerrechtlichen Komplikationen). Es hat mir gute Dienste erwiesen - zu Wasser als auch an Land, als ich in Annaberg beim Waterslidecontest (ein Bewerb, bei dem man vom Schnee mit Snowboard durch ein Wasserbasin fährt) den Sonderpreis gewonnen habe. Zerbrochener Mast, zerfetztes Segel, abgebrochene Finne, silber Gleitwachs (für die Schipiste) - alles hat es überlebt. Aber jetzt werde ich mein Brett einem einsamen Insulaner schenken. Die Powerhalse habe ich damit eh nie gelernt.