Samstag, 23. November 2013

ENTSCHEIDUNGSFINDUNG

Florian:

Es ist nicht einfach als Skipper die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zu (fast) jeder Entscheidung gibt es eine Gegenmeinung und dann steht man da und hofft doch die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

2. Beispiele gefällig?

Wir werden von Mindelo nach Tobago segeln. ca. 2.094 sm. Einerseits soll diese Insel sehr nett sein, nette Buchten und sie gilt im Gegensatz zu Trinidad als eher sicher. Anderseits soll sie auch ein guter Startpunkt für die Fahrt durch die Karibik sein. Nun erzählt uns ein Segler, dass man bei Tobago aufpassen muss, da zeitig im Jahr der Wind noch aus Nordost kommen soll und somit der Weg von Süd nach Nord durch die Karibik beschwerlich werden kann, da man hart am Wind segelt bzw. kreuzen muss.

Überall hört man, dass man bei Langfahrten das Ankergeschirr vom Bug in die Bilge bringt, um den Schwerpunkt des Schiffes nach hinten zu verlegen. Man benötigt es auf hoher See ohnedies nicht und dadurch kommt der Bug besser aus dem Wasser und da der Schwerpunkt dann auch tiefer liegt, soll das Schiff weniger "rollen" - also weniger wackeln, was für Martina (hoffentlich) weniger Seekrankheit bedeutet. Ich habe also unsere 60m lange 12 mm dicke Ankerkette an Deck ausgelegt, dabei gleich mit dem alten Motoröl getränkt (Kettenpflege) und einen Weg gefunden, wie wir die Kette vom Ankerkasten in die Bilge bekommen (beim Kopfende des Bettes die Ankerkastentüre offen lassen und das Bodenbrett unter Martinas Koje ein wenig offen lassen, dann kommt man in die Bilge - Martina schläft bei Überfahrten ohnedies nicht in der Bugkabine). Als ich alles soweit ausgelegt hatte, fragt mein Schiffsnachbar (nicht die ENTERPRISE die sind gestern nach Tobago aufgebrochen), was ich mit meiner Kette mache. Ich erkläre ihm, dass ich diese in die Bilge verfrachte zwecks ruhigeren Schiffsverhaltens bei der Überfahrt. Daraufhin erklärt er mir, dass dies zu stärkeren bzw. schnelleren Schiffsbewegungen führt, da dann der Schwerpunkt des Schiffes tiefer liegt und weniger Gewicht oben zu schnellere Rollbewegungen führt. Ich höre mir seine Ausführungen in Ruhe an und denke mir meinen Teil - es gibt ja genug "Fachleute". Das Problem ist lediglich, dass er Schiffsbausachverständiger ist.

Es ist also nicht einfach als Skipper die richtige Entscheidung zu finden. Wer zu obigen Problemen noch weitere Lösungen parat hat - ihr könnt mir gerne eure Meinungen zukommen lassen. Ich höre mir gerne alles an - und weiß dann eh, was ich zu tun habe.

3 Kommentare:

  1. Leider, da kann ich nichts dazu sagen und ich kann mir wirkllich vorstellen, dass es schwierig ist die endgültige Entscheidung zu treffen. Dass Ihr einiges zu arbeiten haben werdet war für mich nach Lektüre des Buches über die kanadischen Weltumsegler klar... Jedenfalls macht Ihr das in der Sonne, hier bricht gerade der Winter aus, für die nächsten Tag ist Schnee vorhergesagt. Wann geht es denn los, in die Karibik? Werdet Ihr Euch von unterwegs melden können oder müssen wir warten bis Ihr drüben angekommen seid? Drücke jedenfalls fest die Daumen! Ganz liebe Grüße von Gabi

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  2. Es ist einfach nicht möglich immer die beste Entscheidung zu treffen. Meistens ist ja die Zweitbeste auch gut genug. Und fremde Tipps gehen ja auch in Richtung beste Entscheidung für wen Anderen....
    However - wichtig ists die eigenen Entscheidungen nicht andauernd zu hinterfragen. Spilled Milk nicht nachzutrauern sondern aufzugeben :).
    Lg,
    teddy

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  3. Hallo Martina & Florian!
    Kann man die Emotionen überhaupt beschreiben, die vor einer so großen Aufgabe entstehen?
    Zum Thema Entscheidungen: Input sammeln kann nie schaden. Besser Erprobtes verifizieren als den Protagonisten zu machen. Schließlich habt ihr das Weltumsegeln nicht erfunden. Sinne schärfen und nichts dem Zufall überlassen. Klar, spricht sich leicht von hier, aber kein Abenteuer ohne Abenteuer!
    LLLG, R&R aus Wien

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