Montag, 29. Februar 2016

PAZIFIK

Martina & Florian

Heute haben wir den 350.000-ten Blogleser gehabt!!! Schön, wie viele Menschen unser Abenteuer verfolgen. Immer wieder schreiben uns bis jetzt auch unbekannte Leser, die uns schon seit Monaten verfolgen. So etwa ein junger Mann, der durch unseren Blog zum Segeln gekommen ist. Ist das nicht unglaublich und toll. Dieses Mail wollen wir euch nicht vorenthalten:

"Hallo Martina, hallo Florian,

.........! Eure Reise verfolge ich jetzt seit Anfang 2014 und bin wahnsinnig dankbar, dass ihr eure Erlebnisse und Momente von eurer Reise teilt.

Ich selber und meine Familie hatten nichts mit Booten zu tun. Durch eure Berichte habe ich mich dazu entschieden, mit dem Segeln anzufangen. Jetzt sitze ich hier und lerne schon für den Sportküstenschifferschein, den Sportbootführerschein See habe ich schon.

Das Segeln ist zu meinem größten Hobby geworden und ich habe schon einige Leute kennen gelernt, die mein Interesse teilen.

Wenn ich mich mit den Segelfreunden in Köln auf ein Kölsch treffe, dann ist jedesmal kurz das Thema, wo ihr denn jetzt genau seid und wohin ihr weiter fahrt. Bei uns ist da schon ein gewisses Tagträumen vorhanden. In Gedanken reisen wir mit euch.

Ich freue mich jedesmal über einen neuen Bericht eurer Reise und bekomme meist ein Grinsen ins Gesicht, wenn ich ihn lese.

In gewisser Weiße habt ihr mein Leben verändert. Ich danke euch von Herzen dafür und wünsche euch noch eine traumhafte Zeit in tollen Buchten, bei netten Menschen und auf den Weltmeeren.

Beste Grüße"


Es fühlt sich gut an, so etwas lesen zu dürfen!


Wir verbringen nun schon einige Tage im Pazifik und es ist erstaunlich, wie anders es hier gegenüber der Karibik ist, obwohl ja nur 80 km Land dazwischen liegen. Der überraschendste Unterschied ist die Temperatur - in der Karibik hatte das Wasser ca. 30° der Pazifik hat ca. 23° - Schwimmen ist eine erfrischende Sache und Martina war überhaupt noch nicht im Wasser.


Hier im Pazifik haben wir 4-6 m Gezeitenunterschied, das muss man beim Ankern berücksichtigen. Und beim Dingi an Land ziehen.

Das Wasser hier ist braun von Schlamm, den die Flüsse in den Pazifik tragen. Die Luft ist - offensichtlich bedingt durch die kühlere Wassertemperatur - wesentlich kühler als in der Karibik. In der Nacht ist uns mit unserer dünnen Decke zu kühl und Martina hat sich bereits eine dickere Decke geholt. Die kühlere Lufttemperatur bedingt allerdings auch eine bessere Sicht und so sehen wir endlich wieder Sonnenauf- und Untergänge im Meer. In der Karibik ist die Sonne immer bereits eine Handbreit über dem Horizont im Dunst verschwunden. Abgesehen davon ist die Karibikseite von Panama fast immer Wolkenverhangen; an der Pazifikseite gibt es wesentlich weniger Wolken, weswegen es hier auch wesentlich trockener ist.


Zusammengefasst ist es schon sehr bemerkenswert, wie ganz anders die Natur hier ist, obwohl die tatsächliche Distanz so gering ist.

p.s.: Ich habe schon wieder ein technisches Rätsel zu lösen. Wir haben einen WAECO Kompressorkühlschrank mit Zweikreiskühlung. Der äußere Kreis ist mit Kühlflüssigkeit gefüllt und fließt von einer Flojetpumpe angetrieben vom Kompressor durch eine Kühlungsleitung im Wassertank und wieder zurück zum Kompressor, wo das Kühlgas damit gekühlt wird. Dieses Kühlleitungssystem verliert ca. 40 ml Kühlflüssigkeit in 3 Tagen, ohne dass ich irgendwo ein Leck gefunden hätte. Kann die Kühlflüssigkeit verdunsten? Bitte um eure g´scheiten Ratschläge.

Sonntag, 28. Februar 2016

ANGENEHMER GEHT`S NICHT

Martina

Der Wind pfeift über La Playita, die Motorboote fahren Tag und Nacht durch das Ankerfeld, es schaukelt so heftig, dass wir einige Heckwellen bis ins Cockpit bekommen. Gläser, Flaschen oder Teller rutschen und fallen vom Tisch. Es ist wirklich allerhöchste Zeit Panama City zu verlassen.



Bei Tagesanbruch um 6:30 Uhr geht es gemeinsam mit SY Modesta Anker auf. Die Windvorhersage ist gut, also setzen wir gleich das Grosssegel und gehen Kurs 119° Richtung Las Perlas. Dabei passieren wir unzählige vor Anker liegende Frachter, einer der gerade beim "Anker auf" Manöver ist, tut uns mit 4 langen Schallsignalen seinen Unmut über unsere nahe Vorbeifahrt kund. Florian meint nur:"Ja, ja, hab dich eh gesehen, bist ja groß genug". Ein letzter Blick zurück auf die Skyline von Panama City, für uns, eine schöne Zeit.


Nach einer Segelstunde frischt der Wind auf 10-12 Knoten auf, und es wird einer der schönsten und angenehmsten Segeltage unserer Reise. Der Pazifik zeigt sich von seiner besten Seite, ich bin sehr angenehm überrascht. Auffällig viele Pelikane schweben hier ohne einen einzigen Flügelschlag hunderte Meter lang knapp über dem Meer.


Zur Einfahrt in die Inseln müssen wir halsen. Wir müssen bei einer Halse die Genua wegrollen, damit sie vor der Fock durchgeht. Leider verhauen wir die Halse und die beiden Genuaschoten verwickeln sich um das teilweise eingerollte Segel. In der oberen Hälfte hat sich allerdings eine Blase gebildet und es haut das Segel im Wind ordentlich herum. Florian eilt nach vorne auf den Bugsprit und kämpft mit dem flatternden Segel. Erst als er die beiden Schoten losbindet, kann er diese entwurschteln und schließlich die Genua mit der Reffleine wieder ordentlich wegrollen - Pfuh, das war wirklich blöd. Wir müssen unsere Halsen besser üben.
Wir bergen auch gleich das Grosssegel und motoren die letzte Meile. Um 15 Uhr fällt der Anker auf den Las Perlas vor Contadora Island. Nachdem es kein Frühstück gab ist der Hunger jetzt natürlich sehr groß. Ich versorge unsere Mägen und Florian versorgt unsere Esperanza. Alle sind glücklich und wir sind müde. Inselbesichtigung gibt`s erst morgen.

Samstag, 27. Februar 2016

ADIEU PANAMA CITY

Florian

Das Ausklarieren war - natürlich - nicht ganz einfach. Unsere Zarpe nach Galapagos - also unsere seefahrtsbehördlich Genehmigung zur Überfahrt - haben wir zwar ohne Probleme vom Hafenkapitän in der Marina Flamenco erhalten, doch bei der Immigration - also Einreise-/Ausreisebehörde - gab´s Schwierigkeiten. In El Provenir haben wir einklariert, einen Einreisestempel in den Pass bekommen und eine Quittung für die Bezahlung eines 12-Monatsvisums. Den Stempel für das 12-Monatsvisum gibt es aber nicht in El Porvenir und so mussten wir nach Panama City zum El Rey in Albrook. Dort in der Nähe gibt es ein Immigration Office und dort erhielten wir den Visumsstempel in den Pass. Die Tatsache, dass wir zwischenzeitlich zwei Mal aus Panama ausgereist sind, war den Beamten egal.


Die Reise nach Albrook war aber kein Problem, da wir ja ohnedies zum Gemüsemarkt wollten und ich habe für unsere Außenbordmotorin eine neue Schraube gekauft. (Unsere Außenbordmotorin heißt ab sofort "Augustine" - dank Rudis Vorschlag). Jedenfalls hat Augustine "hochgedreht", ohne dass wir beschleunigt hätten - offenbar dreht der Propeller durch. Ich habe drei Schrauben in der Gummilagerung der alten Schraube gefunden, die nicht Original sind.


Einen neuen Michigan Propeller gleicher Bauart gab´s im Fischerviertel beim Fischmarkt um USD 65,00 (beim Yamahahändler in der Marina Flamenco wollten sie USD 120,00 für einen baugleichen Yamahapropeller). Ich hoffe unsere Augustine ist nun wieder eine Zeit lang zufrieden gestellt.


Schließlich holten wir uns dann - nunmehr ohne weitere Probleme - den Ausreisestempel. Morgen bei Tagesanbruch geht´s knapp 40 Seemeilen zum Las Perlas Archipel nach Contadora - Adieu Panama City!!

Freitag, 26. Februar 2016

OBST UND GEMÜSE

Martina

Heute ist Obst und Gemüse Einkaufstag. Mit dem Bus geht es zum großen Markt - Mercado de Abastos - in Panama City. Ganz anders als auf unseren Märkten findet man hier immer Bereiche der gleichen Obst und Gemüsesorten. Also alles Banane, Melone, Ananas.......etc.




Für uns Segler ist es hier perfekt, da die Waren noch nie in einer Kühlkette waren und auch die verschiedensten Reifegrade aller Art zu finden sind. Ich kaufe zB. Tomaten  in 3 verschiedenen Reifestadien, so sollten wir angeblich 4-5 Wochen Tomaten haben.Wir werden berichten, ob es  funktioniert hat. Die Preise sind auch sehr angenehm; ein Sack Bananen um 6 USD.
Meine neuen Netze werden gefüllt und wir erfreuen uns an dem herrlichen Geruch und der bunten Deko.




Der Einkaufstag macht auch uns müde, aber leider haben wir keine Zeit für ein Mittagsschläfchen!


Zum letzten Mal treffen wir Fritz und Tulay, die so lieb sind und uns mit allen unseren Schätzen zu unserem Ankerplatz führen. Wieder ein Abschied der schwer fällt.

Der nächste Abschied ist dann gleich heute in der Früh, Helmut und Sylvia von der SY Onotoa starten um 6:30 Uhr mit Kurs direkt auf die Marquesas, wir wünschen ihnen alles Gute und ich drücke auch hier wieder eine Träne. Aber wenn alles planmäßig läuft, gibt es ein Wiedersehen in Französisch Polynesien.


VIDEO MIRA FLORES SCHLEUSE


Donnerstag, 25. Februar 2016

AUSSENBOARDER - ODER DIE REINKARNATION DES SYSIPHOS

Florian

Unser Außenborder leidet bekanntlich unter unangenehmen Stimmungsschwankungen. Zuletzt hat er sich dadurch ausgezeichnet, dass die Motordrehzahl "aufgedreht" hat, aber keine Leistung auf die Schraube kam. Thomas meint, dass die Schraube rutsche - womöglich sind die drei Schrauben in der Gummimuffe im Propeller nicht Original.

Jedenfalls suche ich seit Ende letzten Jahres einen neuen Außenborder. Jedesmal, wenn die Realisierung des Planes konkreter wird, läuft unserer wieder besser; wenn der Plan nicht mehr Priorität genießt, "spinnt" er wieder - kann ein Außenborder weiblich sein??

Der Tohatsu 9.8 wurde mir vom Generalvertreter mehrfach zugesagt -  nichts eingehalten, also vergessen. Gestern wurde mir im Centro Marino ein Mercury 15 um USD 1.750,00 netto versprochen; ich war heute in der Früh dort, um ihn zu kaufen, da wurde bestritten, dass man mir diesen Preis zugesagt hätte. Ich wurde ungehalten und beschimpfte den Geschäftsführer als Bandito, da meinte er, er könne mir einen 9.9 PS um diesen Preis besorgen, allerdings nur bis Freitag - dafür aber sicher. Ich ließ mir den Preis schriftlich mit Unterschrift vom Geschäftsführer bestätigen.

Am Nachmittag ging ich zur Zollbehörde, um die Möglichkeit der steuerfreien Ausfuhr - also Nettoeinkauf - zu erfragen. Die Beamten hatten keine Ahnung, dass es so etwas gibt und riefen schließlich im Geschäft an, in dem man mich auf diese Möglichkeit hingewiesen hat. Offenbar konnte der Zollbeamte bei diesem Telefonat etwas lernen, reichte mir aber schließlich das Telefon und ich musste von "meinem" Geschäftsführer erfahren, dass er den Motor erst Dienstag liefern können - ich sagte er soll es vergessen, da wir bereits am Freitag auslaufen wollen.

So ist das - aber man muss das verstehen, bei einem Land, das nicht am Meer liegt ist ein Außenborder naturgemäß schwierig zu bekommen. Meine Sysiphosaufgabe geht jedenfalls weiter. (Ich befürchte bereits, dass ich unseren alten Yamaha um die ganze Welt führen/reparieren werde.)

Ach ja - ich habe endlich ein GPS Signal am VHF-Funkgerät, da ich die SeaTalk NG Kabel bekommen habe. Jetzt ist der Plotter über SeaTalk NG mit dem AIS verbunden und ich habe die NMEA Schnittstelle des Plotters frei für das VHF Funkgerät, das sich von dort die GPS Daten holt. So geht der Tag doch noch positiv zu Ende.



Dienstag, 23. Februar 2016

TOURISTEN

Martina

Der Ankerplatz in La Playita ist sehr unruhig. Tag und Nacht fahren die riesigen Containerschiffe gleich neben uns in und aus dem Panamakanal. Viele Motorboote finden es auch besonders lustig mit hoher Geschwindigkeit und dementsprechender Heckwelle durch das Ankerfeld zu fahren. Aber es gibt im Moment keine andere oder sinnvollere Alternative.



Zur Entspannung machen wir heute einen Ausflug nach Panama City. Zuerst mit dem Bus und dann mit der Metro in das Stadtzentrum.


Der erste Weg führt zum Fischmarkt, wo wir uns herrliche Fisch- und Shrimpscocktails gönnen. Weiter geht es zum Tohatsu Händler in einem eher unsicheren Viertel von Panama City, aber Florian kann es nicht glauben, dass es nicht möglich ist in 2 Monaten einen gewünschten und bestellten Außenborder zu bekommen. Er ist jetzt eine Erfahrung reicher, wir bekommen das Objekt der Begierde nicht.


Wir suchen einen möglichst kurzen Weg aus diesem Stadtteil, und passieren Strassenverkaufsbuden der Fischerszene. Alle sind sehr freundlich, aber so richtig wohl fühlen wir uns hier nicht. Die Taschen sind fest unter die Arme geklemmt, und unsere Herren gehen immer schön brav dicht hinter uns. Die Entfernung zwischen den beiden folgenden Bildern ist nur eine 6 spurige Strasse.



Ich habe Unterstützung beim Kauf eines Panamahutes. Ein fesches Andenken an das Erlebnis Panamakanal.


Gemeinsam entdecken wir Teile der Altstadt "Casco Viejo", die wir bis jetzt noch nicht erkundet haben. Zum Beispiel die Kirche "San Felipe Neri", eine der ältesten Kirchen der Altstadt.


2014 schenkten die Erben der Familie Sandoval "Die Geburtsstunde Jesus" der Kirche San Felipe Neri. Sie zeigt in etwa 3.000 verschiedenen Figuren diverser Bibelstellen von der Geburt Jesus. Eine sehr beeindrucke Grippe.


Montag, 22. Februar 2016

PANAMAKANAL 2.TAG

Florian

Gestern Abend haben wir noch einige Stunden damit verbracht den Motor der Onotoa wieder zum Laufen zu bringen. Der Seewasserhahn und der Wasserfilter dürften das Problem gewesen sein und haben Luft gezogen. Wir konnten das recht und schlecht beheben. Auch ich habe mein Zündschloss bearbeitet.


Heute ist um 6:30 Uhr Tagwache, denn der neue Advisor soll um 7:30 Uhr an Bord kommen. An den sechs an der Boje vertauten Schiffen herrscht reges Treiben. Manche - so auch ich - nützen das Süßwasser des Gatunsee für ein angenehmes Bad.


Um 9:00 Uhr kommt das Lotsenboot - mit den Advisors für die anderen drei Schifffe. Wir müssen uns losbinden, um die anderen auf den Weg zu schicken. Kurze Zeit später kommen auch unsere Advisor. Unser Motor springt diesmal klaglos an und um 9:30 Uhr geht´s los; wir drei im Konvoi durch den Gatumsee. Riesige Schiffe links und rechts von uns - es ist spannend. Ich habe meine GoPro in der Saling montiert und filme von oben. Kurz vor der ersten Schleuse entdecken wir ein riesiges Krokodil am Ufer - sicher 5 Meter lang.




Dann müssen wir uns wieder zusammenhängen, denn es geht in die erste Schleuse - die Pedro Miguel-Schleuse. Unsere Mannschaft ist schon routiniert und bergab-schleusen ist wesentlich einfacher als bergauf.


Hinaus geht´s aus der Schleuse in den Mirafloressee und durch im Paket. Vor der nächsten Schleuse müssen wir allerdings "Ringerl" drehen; noch kein Personal vorhanden, um uns durchzuschleusen. Nach 15 Minuten ist es dann soweit. Wir fahren in die obere Mirafloresschleuse ein. Leider sind wir in der rechten der beiden Schleusen, und wir befinden uns nach dem festmachen genau im toten Winkel der Webkamera.


Alles funktioniert reibungslos und wir fahren in die letzte Schleuse. Die Spannung steigt und als das letzte Schleusentor öffnet gibt es Jubelgeschrei - WIR SIND IM PAZIFIK!!!



Die Schiffe sind rasch getrennt - einer der Fender der ONTOA ist geplatzt - das war der ganze Schade - Kinkerlitzchen. Und schließlich geht´s unter der Bridge of the Americas durch. Der Advisor geht von Bord und wir müssen Abschied nehmen von Rico von der TELEFINE, der uns eine riesige Hilfe war. Auch die Line-Handler der anderen Schiffe verlassen uns.


Jetzt müssen wir uns beeilen, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit zum Ankerplatz nach La Playita kommen. die Skyline von Panama City zieht vorbei und um 18:00 Uhr fällt der Anker.


PFUH! Das Abenteuer Panama Kanal ist erfolgreich bestanden. Das Abenteuer Pazifik steht vor uns...

Sonntag, 21. Februar 2016

PANAMAKANAL 1.TAG

Martina

Heute ist unser Tag. Ich habe schlecht geschlafen, denn ich bin, wie sollte es denn anders sein, AUFGEREGT!

Die letzten Erledigungen wie: Dingi verstauen, Leinen klarieren, die letzten Landrattenutensilien für längere Zeit verstauen und Eis für das kühle Blonde danach besorgen.

Für 12 Uhr haben wir noch einen gemeinsamen Fototermin vereinbart, dann kommen auch schon unsere Leinenhänder an Bord und dann geht`s wirklich los.


Gleich nach der Ausfahrt aus der Marina üben wir mit der SY Onotoa das längsseits Zusammenlegen, denn wir werden ja im Dreierpaket schleusen. Zur Erschwerung der Übung bläst der Wind mit 20 Knoten und die Welle rollt dadurch auch in das Hafenbecken. Trotzdem, unser Manöver gelingt auf Anhieb, wir sind beruhigt.


Über Funk informiert uns die Onotoa, dass sie ein Problem mit der Steuerbordmaschine haben, es kommt zu wenig Wasser aus dem Auspuff, ihr Alarm schlägt an. Es bleibt eine Stunde, um das Problem zu suchen. Schlechter Zeitpunkt, die Stimmung ist angespannt!
Wir ankern im uns zugewiesenen Ankerfeld und warten auf unseren Advisor. Um 17 Uhr kommt Ricardo an Bord.


Florian will den Motor starten, nichts geht. Der Startschlüssel läßt sich nicht drehen. Das darf doch nicht wahr sein!! Gerade jetzt, hat doch eben noch funktioniert. Zum ersten Mal sehe ich Florians Hände zittern. Werkzeug her, neuer Startschlüssel her. Schrauben raus, rasch den Starter zerlegen, wieder zusammenschrauben, Anschlusskabeln wieder richtig drauf stecken und: funktioniert wieder, keine Ahnung warum, aber es geht wieder! Das betretene Schweigen an Bord ist wieder gebrochen. War das wieder notwendig!?!?
Keine Zeit zu verlieren, Anker auf  und schon geht es hinter dem japanischen Tanker ISE Richtung Schleusen.



Kurz vor den Schleusentoren müssen wir uns alle in den Wind drehen. Wir gehen als Erste an der Onotoa längsseits, danach geht die Modesta an die Steuerbordseite. Alles perfekt, wir fahren in die Schleuse. Dann geht es Schlag auf Schlag. Die Schleusentore schließen hinter uns und das Süßwasser strömt mit unglaublich starken Turbulenzen in die Schleusenkammer. Wir haben Rico von der SY Telefine an unserem Backbord Bug, und es ist beruhigend, dass er so kräftig ist.
Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und die Schleusenkammern sind hell erleuchtet. Ein überwältigendes Gefühl mit unserer Esperanza in den über 100 Jahre alten Schleusen in den Gatunsee gehoben zu werden.
Wir sind mit 6 weiteren Schiffen an einer großen Boje vertaut und der Advisor verlässt unser Schiff. Das ist der Startschuss für unsere Bierdosen. An Bord der Esperanza gibt es selbstgemachte Eiernockerl mit grünem Salat. Echt österreichisch eben!



Samstag, 20. Februar 2016

DETAILS PANAMAKANAL TRANSIT

19.02.2016 Panama Kanal Details

Florian

Um acht Uhr habe ich heute bei der Kanalbehörde angerufen und siehe da, wir haben tatsächlich die Transitdetails erhalten. Um 16:00 Uhr am 20. Februar sollen wir den Advisor in den „Flats“ (das ist das Ankerfeld) vor Colon aufnehmen.

Das bedeutet also, dass wir um ca. 17:00 Uhr durch die Gatun-Schleusen gehen - mitteleuropäische Ortszeit (MESZ) also 23:00 Uhr (+ 6 Stunden). Danach werden wir am Gatunsee übernachten und am nächsten Morgen – falls der neue Advisor pünktlich kommt – um 7:00 Uhr am 21. Februar aufbrechen, um so gegen 14:00 Uhr bei der ersten Schleuse auf der Pazifikseite zu sein. Danach geht es durch den kleinen Mirafloressee, und dann in die letzten beiden Schleusen – die Miraflores Schleusen – so gegen 15:00 Uhr – also MESZ 21:00 Uhr.

Vielleicht findet ihr uns ja auf den Webcams wenn wir uns im Paket unseren Weg in den Pazifik bahnen.

Unsere vier Linehandler sind jedenfalls da. Günter und Christine sind extra aus Österreich hergeflogen, um mit uns durch den Kanal zu gehen und auch Rico von der Telefine ist hier. Die ONOTOA hat heute kurzfristig zwei Linehandler austauschen müssen, weil eine Person krank geworden ist. Und soeben kommt Rico vorbei und sucht den letzten Linehandler der ONOTOA, der schon längst hier sein sollte. Also es bleibt bis zuletzt aufregend.

Ich habe heute noch unser Rigg überprüft und einen Riss im Laminat des Mastes gefunden. Also habe ich in 15 Meter Höhe abgeschliffen, gekittet, polyestert, geschliffen und gestrichen – jetzt ist alles saniert. Ich „liebe“ solche Überraschungen in letzte Minute.



p.s.: Und jetzt geh´ ich schlafen und hoffe, dass Morgen ein guter Tag wird…

pp.s.: das war unser 700. Blogeintrag

Freitag, 19. Februar 2016

LETZTE BESORGUNGEN

Martina

Zum letzten Mal geht es mit dem Shelter Bay Bus über die Gatun Schleusen. Hautnah passieren wir die riesigen Schleusentore über die schmale Autobrücke. Am Samstag werden die Tore für uns geöffnet sein, und ein neuer Abschnitt unseres Abenteuers wird beginnen. Doch davor warteten noch einige Arbeiten auf uns.

Ihr könnt euch den Aufwand nicht vorstellen, und ich selbst hatte ja auch keine Ahnung, was hier alles auf mich zukommt. Nur eins, seit 8 Tagen sind wir hier in der Marina mit Pool, aber so blöd das auch klingt, ich hatte noch keine Zeit, um einmal hineinzuspringen.

Unser Einkauf ist abgeschlossen und im Schiff gut verstaut. Ich hoffe ich finde wieder alles, denn ich musste jeden noch so kleinen Freiraum nutzen, um alles gut und sicher zu verstauen. Unser Bimini ist wieder montiert.


Die beiden gemietete Panamaleinen wurden heute geliefert und das Panamakärtchen mit unserer alten SIN Nummer wurde auch noch rechtzeitig zugestellt. Morgen Freitag erfahren wir angeblich per Telefon wann wir genau durch die erste Gatunschleuse geschleust werden.



Wir werden dann den Zeitraum unserer Gatunschleusung auf den Blog stellen. Wer uns also über die Web Cam verfolgen möchte:
http://www.webcamgalore.de/webcam/Panama/Panamakanal/1272.html

Dann übernachten wir am Gatunsee, und fahren am nächsten tag ca 7 bis 8 Stunden durch den Gatunsee. Die nächste Webcam wartet dann bei der Mira Flores Schleuse auf uns:
http://www.webcamgalore.de/webcam/Panama/Panamakanal/1273.html

Auch den Zeitpunkt dieser Schleusung werden wir am Blog bekanntgeben.
Ich hoffe ihr seid genauso aufgeregt wie wir!!

Donnerstag, 18. Februar 2016

TAPFERES SCHNEIDERLEIN

Martina

Eins ist klar, Schneiderin möchte ich in meinem nächsten Leben jedenfalls nicht sein.
Seit Wochen liegen mir schon die diversen Näharbeiten im Magen. Jetzt, mit Landstrom ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Als ich den Zipp (eigentlich den Zwirn) von unserem Lazy Bag erneuert habe, entdeckte ich etliche andere Nähte auf dem so gut wie fix mitverschraubten Lazy Bag. Guter Rat ist teuer. Entweder das gesamte Lazy Bag demontieren, alle Nähte erneuern, und dann wieder alles montieren, oder per Hand die kranken Stellen nachnähen. Die Zeit drängt, also keine neue Baustelle eröffnen, sondern die bekannten Probleme per Handarbeit bearbeiten.
Die 2013 auf den Kap Verde Inseln neu genähten Vorhänge zerfallen durch die starke UV Belastung. Ich habe noch den gleichen Stoff und nähe neue.


Das durchgescheuerte Dingicover beschäftigt mich einige Stunden, aber das Ergebnis ist zufriedenstellen.


Der Sitzpolster unseres Navigationspolsters ist schon seit geraumer Zeit eine Katastrophe. Der Versuch den Polster neu überziehen zu lassen ist ja im Dezember auf Grund von unzuverlässigen Panamesen gescheitert. Jetzt habe ich mich selbst hinter die Nähmaschine gesetzt und einen neuen Bezug genäht. Ich bin selbst überrascht, dass er gar nicht so schlecht passt.



Trotzdem, Schneiderin möchte ich nicht sein!