Mittwoch, 9. Oktober 2013

MARTINA´S ATLANTIK ÜBERFAHRT

Ich möchte gerne so beginnen: Eine liebe Weltumsegelerfreundin Alexandra von den PAF`S hat vor unserer Reise zu mir gesagt, "mach dir nichts draus wenn`s einmal schei....... ist, ich war oft an Bord und habe mir gedacht, wenn ich ankomme steige ich ins nächste Flugzeug und flieg nach Hause". Ach wie gerne habe ich mich bei unserer ersten großen Überfahrt an diese Worte erinnert, und sie haben mir auch Mut gemacht, DANKE
Natürlich, wir hatten gutes Segelwetter abgewartet, und das heißt dann auch guter Wind, ja und das wiederum heißt, Wellen und das bedeutet viel, viel Schaukelei. Und da sind wir dann bei meiner Schei......., weil ich noch immer so ein "greenhorn" bin und seekrank werde. Ich bin unfähig bei Wellengang zu kochen, selbst Florian meinte beim Aufwärmen einer meiner eingekochten Leckereien, das ist nicht einfach unter diesen Bedingungen, verspreizt und verkeilt den Herd anwerfen, umrühren und auf Teller zu verteilen, danach abwaschen, denn sonst fliegt das Geschirr sofort im Schiff herum.
Nicht zu unterschätzen sind die kräftezehrenden Nachtwachen, wir wechseln uns alle 3 Std ab, und kontrollieren alle 20 min den Schiffsverkehr. Wenn man den anderen wecken darf, ist der schönste Satz: "SCHATZ DEIN SCHIFF" und ab ins Bett. Wobei Bett ist gut gesagt, ich liege bei den Überfahrten ausschließlich im Salon, und auch Florian übersiedelte des öfteren auf den Boden im Salon. Wir verspreizen uns beim Sitzen, Schlafen und Essen, das kostet Kraft und Energie. Aber woher kommt die Energie wenn man Seekrank ist und kaum Appetit hat? Immer wieder ist Florian bemüht mir irgend etwas zu essen zu geben. Ich hasse mich wenn ich wie ein Stück Matsch in der Gegend herum liege, aber das ist im Moment die einzige Möglichkeit gewesen bei wichtigen Manövern oder eben Nachtwachen dann meine Pflichten erfüllen zu können.
Damit es auch etwas Positives gibt, für jeden der abnehmen will ist das eine wunderbare Gelegenheit: 2 Kilo in 5 Tagen auch nicht schlecht.
Ja unsere letzte Nacht haben wir uns gemütlicher vorgestellt, Kursänderung um 17h auf einen raumschot Kurs, und dann die letzten 70 Sm unserem Ziel entgegen. Nachdem der Wind aber den ganzen Tag schon zugelegt hatte und wir immer schneller wurden, wäre unsere Ankunftszeit in der Ankerbucht um 3h Früh gewesen, das wollten wir natürlich nicht riskieren. Also bei bis zu 20 Knoten Wind und 2-3m Welle haben wir um 2h Früh beigedreht und abgewartet. Im Morgengrauen ging`s dann die letzten Meilen nach La Graciosa, und die habe ich dann wirklich genossen. Wenn man wieder Land sieht und das Ziel immer näher kommt, schießt das Adrenalin ein und die Seekrankheit verfliegt, man kommt in eine Art Rauschzustand und ist nur noch glücklich. Glücklich es geschafft zu haben, alle Schwierigkeiten gemeistert zu haben und man ist STOLZ. Wir fallen uns in die Arme, küssen uns, es ist einfach wunderschön.

PS: Unsere aktuellen Berichte schicken wir über den Amateurfunk und Paktor per Mail an unseren Sohn, und der stellt den Bericht dann online!

4 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Beiden, Martina, das mit der Seekrankheit hat nichts mit "Greenhornigkeit" zu tun, sondern das ist Dein Gleichgewichtsorgan, das Deinem Kopf so viele Signale sendet, das es der Kopf nicht mehr verarbeiten kann - man könnte auch sagen, der Arbeitsspeicher läuft über - und dann macht es nur noch tut tut tut und der Magen macht dann auch tut tut tut. Das soll sich aber nach wenigen Tagen auf See dann beruhigen, wenn Du Deine Seebeine gefunden hast. Aber Ihr könnt jetzt vielleicht schon abschätzen, was die Laura Dekker da geleistet hat auf ihrer Einhandweltumsegelung - physisch und psychisch - unglaublich! Erholt Euch gut! Rudi aus dem verregneten FRA

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  2. Gratuliere!!! Ich hab ja auch mitgefiebert bei eurer Überfahrt! 5 Tage und Nächte, ohne sich mal entspannen zu können; das muss wahnsinnig anstrengend sein. Und ich hab eine Frage, ihr habt um 2 Uhr beigedreht und seid dann einfach bis zum Morgengrauen in den Wellen herumgetrieben?
    Ich hoff ihr könnt jetzt mal längere Zeit die Kanaren genießen :)

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  3. Auch von mir Gratulation und Respekt! Ich hatte nach einer Nacht aufpassen und wach bleiben schon genug ;)
    Lasst es euch gut gehen, stresst euch nicht und viel Spaß beim Erholen! :)
    Bernhard

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  4. Habe im September auch eine Nachtfahrt von Biograd nach Lastovo gemacht. Aber 5 Nächte sind doch etwas anderes. Große Gratulation vom jetzt schon saukalten Traunsee. Lg Alfred

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