Sonntag, 11. Oktober 2015

SCHRITT FÜR SCHRITT

Florian

Die Situation ist natürlich alles andere als einfach, doch ich fühle mich nur dann hilflos, wenn ich nicht weiß, wie ich eine Situation lösen soll. Anfangs gleich nach dem Blitzeinschlag waren wir schon sehr niedergeschlagen und haben unser ganzes Abenteuer in Frage gestellt. Allerdings ist ein Abbruch auch nicht so einfach zu bewerkstelligen (jedenfalls ein geordneter Abbruch).
Wir haben uns dann also zusammengesetzt und haben unsere Möglichkeiten und die weitere Vorgangsweise erörtert. Der wichtigste Punkt war zunächst einmal in Sicherheit zu kommen. Wir lagen ja in Brandungsnähe in Portobelo; glücklicherweise ließ sich der Motor am Morgen nach dem Blitzeinschlag noch starten und wir konnten uns nach Puerto Lindo in die halbfertige Marina verlegen,
Dann haben wir Martinas Vater Helmut gefragt, ob er zu uns fliegen und uns helfen würde. Als er zugesagt hat, war das eine große Erleichterung; denn wir haben ja vor allem elektrische Probleme und Helmut ist ein begnadeter Elektrotechniker.

Dann also war Schadensfeststellung angesagt. Ich will gar nicht alles aufzählen; an jedem Eck "spinnt" irgendetwas, so zeigt unser Amperemeter etwa Minus 20 an??? Die wesentlichen "Baustellen" sind die Stromerzeugung (Lichtmaschine samt Laderegler defekt); Solarladeregler defekt, UKW-Funkgerät tot, Kühlschrank defekt, AIS defekt. Da muss der Fachmann - also Schwiegerpapa - ran.



Und dann bin ich bei Morgengrauen aufgestanden und habe mich ans Reparieren gemacht. Die LED-Glühbirnen, die durchgebrannt sind, habe ich so gut als möglich ersetzt. Die Decksbeleuchtung und das Dampferlicht habe ich komplett erneuert. Die Positionslichter musste ich teilweise umbauen.


Heute ging es schließlich in den Masttop. Na dort sieht es ein wenig wild aus. Ich habe die Zellone vom Toplicht und den Rest von der UKW Antenne abgebaut.


Zwar gibt es UKW Funkgeräte hier, aber dort, wo man diese kaufen kann gibt es keine Antennen - und sie wissen auch nicht, wo man eine solche bekommt (panamesisches "Fachpersonal"). Das Toplicht habe ich umgebaut, sodass wir nur noch ein Ankerlicht und keine Dreifarbenlaterne mehr oben haben. Da war Fantasie angesagt, damit aus den Fragmenten und irgendwelchen Teilen ein neues Ankerlicht entsteht. Anstatt des abgesprengten Deckels haben wir nun den Deckel einer Pringlesdose und darüber den Deckel eines Marmeladeglases epoxiert und mit 3M 5200 abgedichtet - hält 1000 Jahre.



Durch das Arbeiten verschwindet die schlechte Stimmung und wir haben jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis - wenn man sich "tief unten" fühlt, geht es umso steiler bergauf. Die Wunden der ESPERANZA verheilen Stück für Stück...



3 Kommentare:

  1. Das klingt ja schon recht zuversichtlich! Gratuliere -- iću freue mich. Mutti

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  2. Bravo Florian, bravo Martina. Bin beeindruckt!
    Teddy

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  3. Ihr seid wirklich nicht unterzukriegen !!! TOLL !!!
    Bewundernder CONNYGRUß zwischen gerade 2 absolvierten Flügen Wien - Frankfurt - Wien und jetzt noch vor mir Wien - Nizza - Wien (man gönnt sich ja sonst nix an einem verregneten Wien -Wahl - Sonntag 😆 . . .

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