Sonntag, 19. Februar 2017

ÜBERLEBT

18./19.02.2017

Florian

Eines war der Sturm ganz sicher – nicht witzig!

Aber zum Glück ist auch der schwerste Sturm irgendwann vorbei. Die ESPERANZA hat sich vorbildlich verhalten und uns gut beschützt. Heute Morgen ist der Wind auf 10 Knoten abgeflaut und endlich sehen wir wieder ein wenig Sonne. Endlich gibt’s auch wieder Strom aus unseren Solarpaneelen.

Wir reißen alle Luken und Bullaugen auf und lassen frische Luft herein – großes Auftrocknen ist angesagt. Ich inspiziere das Deck und finde einige Stellen, an denen der Regen die Sikkaflexfugen abgelöst hat, die ich ausbessern muss.

Das Dingi ist ein Schwimmbad. Wir nehmen ein angenehmes Bad im Süßwasser und dann geht’s daran den Zweitanker aufzuholen. Ich muss die Trosse an einigen Stellen aus den Korallen befreien und auch die Kette hat sich unter einen Korallenblock ordentlich eingegraben. Nicht ganz einfach auf 12 Metern zu arbeiten – mir geht die Luft rasch aus, aber ich bekomme alles frei.

Dann hole ich die Kette per Hand am Bug des Dingi stehend auf – das ist wirklich Schwerstarbeit. Als ich den Anker bereits senkrecht unter mir sehen kann ein unangenehmes Gefühl im Rücken. Es ist kein plötzlicher Stich, wie bei einem verrissenen Kreuz, sondern eher ein Druck, der sich heiß/kalt von der Wirbelsäule im linken Lendenwirbelbereich ausbreitet. Ich weiß gleich, dass das nichts Gutes bedeutet. Irgendwie bekomme ich den Anker noch ins Dingi aber, dann ist Schluss. Mein Rücken versagt mir den Dienst, ich habe keine Kraft mehr irgendetwas anzuheben, nicht einmal meinen Oberkörper.

Zurück auf der ESPERANZA versuche ich durch Dehnung mein Kreuz einzurenken und ich lasse mich auch von Martina mit der Winsch an den Beinen aufziehen, damit ich mein Kreuz aushängen kann. Nichts hilft – Verdacht auf Bandscheibenvorfall. Unser schlaues Buch „Wo es keinen Arzt gibt“ empfiehlt horizontale Lagerung, eine Rolle unter die Knie und ein Kissen ins Kreuz zum Entlasten der Wirbelsäule – ich bin bis auf Weiteres nicht einsatzfähig. (dafür muss ich heute nicht Geschirrabwaschen – alles hat auch eine gute Seite).

Heute – Sonntag – Morgen geht es zum Glück schon besser. Ich komme ohne größere Schmerzen aus dem Bett und kann meinen Oberkörper auch bereits selbst gerade halten. Die Rückenmuskulatur ist zwar schwer beleidigt aber noch vorhanden. Das heiß/kalte Gefühl im Lendenwirbelbereich ist zum Glück weg. Ich gehe zwar als hätte ich einen Kochlöffel verschluckt, aber ich habe volles Gefühl in meinen Beinen. Offenbar ist der Bandscheibenvorfall nicht so dramatisch.

Zuerst meine beleidigte Schulter, dann der Ast in meiner Fußsohle und nun ein kaputtes Kreuz – man soll nicht 50 werden!

2 Kommentare:

  1. Wie schön, daß das mit dem Rücken doch so schnell wieder besser geht - aber im Ernst, ich würde lieber Geschirr abwaschen, als so etwas! Nur, das "mit der Winsch an den Beinen aufziehen" verstehe ich nicht. Hat sie Dich mit den Füßen Richtung Himmel aufgehängt???

    Nach dem Sturm könnt Ihr bestimmt nachfühlen, wie das beim Vendee Globe gewesen ist. Ein Segler ist sogar einen Umweg von 400 Meilen durch die Bass Strait gesegelt, um Windböen von bis 85 Knoten auszuweichen.

    Weiterhin gute Besserung!
    Rudi

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  2. hey ! der rücken ist besser , jetzt bekommst du doppelte Portion geschirr zum abwaschen , ich weiss daß das eine gute Therapie ist für Bandscheibenvorfall . man bleibt dabei immer in Bewegung und Martina ist geholfen . mein rat , Hausarbeit ist sportlich .
    liebe grüsse und weiterhin viel glück - marlene

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