Samstag, 16. Juli 2016

SPORT A LA POLYNESIEN

Florian

Im Rahmen des Heiva gibt es auch Sportbewerbe; die Fruchtläufer haben wir ja bereits gesehen. Ein wenig südlich von Papeete beim Museum von Tahiti finden Meisterschaften in traditionellen Polynesischen Sportarten statt und da müssen wir natürlich hin. Gästeklasse gibt es leider keine, denn das Heiva ist nicht für Touristen sondern die Polynesier feiern ihre Kultur.

Der erste Bewerb ist Speerwerfen – allerdings ganz anders, als ich das kenne. Die Speere sind ca. 2 m lang, aus dünnem Holz daher sehr leicht und mit zugeschliffenem Armierungseisendraht als Spitze - natürlich alles handgemacht.


Ziel ist es eine Kokosnuss, die auf einem ca. 10m hohen Stab steckt, aus einer Entfernung von ca. 30 m zu treffen. Es ist ein Teambewerb, die Anzahl der Speere und Teammitglieder ist frei. Ab dem Start haben die Athleten 8 min Zeit ihre Speere zu werfen – und zwar alle gleichzeitig!


Die Speere werden mit dem Zeigefinger am hinteren Ende des Speers beschleunigt und mit der anderen Hand in die richtige Richtung gezielt.


Nach dem Startschuss fliegen hunderte Speere in Richtung der Kokosnuss



und nach Ende der acht Minuten stecken ca. 20 – 30 Speere in der Kokosnuss; je nachdem wo, gibt es unterschiedlich viele Punkte. Und hunderte Speere, die ihr Ziel verfehlt haben stecken in der Wiese.



Der nächste Bewerb ist Kokosnussaushöhlen. Drei Frauen je Team müssen 100 Kokosnüsse (komplett mit Basthülle) spalten, das Kokos herausschälen, am Ende alles Kokos in Säcke verpacken und die leeren Schalen auf einem Haufen sammeln. Es ist absolut erstaunlich! Wer schon einmal versucht hat, eine Kokosnuss zu zerlegen, weiß, was ich meine. Ich brauche für eine Kokosnuss ca. 5 Minuten – und damit bin ich unter den Seglern sehr schnell. Die Damen beim Wettbewerb brauchen für eine Kokosnuss ca. 10 Sekunden – es ist atemberaubend. Eine Dame zerhackt nur die Kokosnüsse in zwei Hälften und die beiden anderen schälen mit speziell gebogenen Messern das Kopra aus der Schale. Die Teams sind am Ende fix und fertig, aber die Stimmung ist überaus fröhlich und positiv
und die Zuschauer feuern die Teams an und feiern sie lauthals, wenn sie ihr Soll geschafft haben.



Der letzte Bewerb ist Steinheben. Der Stein wiegt je nach Klasse (Frauen, Jugend, Masters, Männer) 60kg, 80kg, 104kg und noch mehr (aber diese Superschwer-Bewerbe – ich glaube 122 kg und 140 kg sind erst Morgen). Die Athleten müssen den Stein vom Boden auf ihre Schulter heben und es wird die Zeit gemessen zwischen Abheben vom Boden und Halten auf der Schulter mit dem anderen Arm horizontal seitlich weggestreckt. Es gibt zwei Durchgänge und der schnellere zählt. Bei den Männern ist die Bestzeit 1,48 Sekunden; durchschnittlich brauchen die Athleten 3-4 Sekunden, um das Gewicht zu heben. Nur vom Zusehen habe ich jedenfalls bereits Kreuzschmerzen bekommen – an den diversen Techniken könnte man vieles verbessern, aber es ist jedenfalls ein Spaß für alle – sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer.






Alle Bewerbe finden in einer parkähnlichen Anlage statt. Alle Athleten müssen traditionelle Kleidung tragen. Und es ist natürlich ein großes Volksfest – ein absolut unvergessliches Erlebnis.

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