Donnerstag, 3. Dezember 2015

UNGLAUBLICH DUMM

Martina

Wir sitzen gemütlich beim Frühstück und ich kann meinen Blick von Waisaladup nicht wenden. Die Farbpalette des Wassers, das hervorstechende weiß des Sandes, die sanft wiegenden Palmen und der perfekte Himmel mit vereinzelnden Schäfchenwolken. Hier herrscht Friede und Einklang mit der Natur.

Eine Gunafamilie kommt mit ihrem Lancia und steuert auf den sanft ansteigenden Sandstrand. Einer der Buben kann es gar nicht erwarten und springt mit einem Freudenschrei aus dem Boot. Die beiden anderen Kinder machen es ihm nach, und die Begeisterung ist förmlich überspringend. Während die Kinder unter der Aufsicht ihrer Mutter im knietiefen Wasser spielen umrundet der Vater mein kleines Paradies. Wie nett, der Vater führt seine Familie in den kleine Garten Eden zum Baden.


Kaum war mein Gedanke fertig gedacht, da fliegt ein großer Müllsack im weiten Bogen aus des Vaters Hand ins Meer. Ich kann´s nicht glauben und schreie entsetzt auf: "Der Gunaindianer hat gerade einen großen Plastiksack ins Meer geworfen, das darf doch nicht wahr sein!" Florian will es nicht glauben, das kann doch nicht sein. "Doch es kann, schau da schwimmen schon die Plastikflaschen und Dosen davon!"


Vom ersten Schock erholt, lasse ich das Dingi ins Wasser, um den Müll wieder einzusammeln. In der Zwischenzeit hat die Familie Waisaladup wieder verlassen. Ich sitze bereits im Boot und will gerade wegpaddeln, da Schrei ich erneut. Jetzt haben die Kinder da draußen drei Müllsäcke ins Meer geworfen. Das ist zu weit zum Paddeln. Florian merkt meine Verzweiflung und wir montieren rasch den Außenborder. Ich nehme noch schnell unser Fischernetz und wir sammeln den Mist wieder ein.


In dem Moment kommt auch der Übeltäter wieder näher. Florian fragt ihn leicht erzürnt, warum er den Mist ins Meer geworfen hat. Darauf kam die lapidare Antwort: "Weil der Mist in den Säcken auf der Insel gelegen ist." Florian belehrt ihn und meint: "Es ist ja eure Welt hier, aber die Fische fressen das Plastik und dann esst ihr und deine Kinder das Plastik, das ist doch nicht klug! Mögt ihr Guna Yala nicht??" Die Frau und die Kinder lächeln beschämt, ich denke und hoffe, sie haben heute etwas gelernt.

Wir fahren auf unsere kleine Insel und verbrennen den Müll. Das wäre in Europa nicht die beste Lösung, aber es ist die beste in Guna Yala; andernfalls liegt der Müll im Meer oder Dschungel bis er verrottet.




WICHTIG FÜR SEGLER: gebt keinem Guna euren Mist, denn der schwimmt euch sicher wieder entgegen. Mistvermeidung ist natürlich Voraussetzung!!!

2 Kommentare:

  1. Ja leider, aber die Zerstoerung bringen wir, die Gunas sind ueberfordert, wir "Hochentwickelten" sollten gescheiter sein!!!

    AntwortenLöschen
  2. Martina, Du schreibst, daß Müllverbrennung in Europa nicht die beste Lösung sei, aber der weit aus größte Teil des Mülls wird verbrannt hier. Natürlich sind diverse Filter im Rauchgas und die Wärme wird für Heizzwecke eingesetzt.

    Schöne Tage vor Eurer Lieblingsinsel!
    Rudi

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.